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Lustvoll fesseln oder gefesselt werden – beim Bondage als Teil des BDSM-Universums lässt du Körper und Geist in den Seilen hängen. Die fehlende Bewegungsfreiheit wird dabei zum Türöffner für intensive körperliche Erfahrungen. Top und Bottom bestimmen selbst über die Intensität des Fesselerlebnisses und welche Rolle Erotik dabei spielt. Von Seilkunde bis Safeword: Hier findest du alle Infos zum Thema Bondage!
Bondage ist Englisch und bedeutet Fesselung, aber auch Knechtschaft, Hörigkeit oder Beherrschung. Damit wird klar, wobei es Bondage-Liebhaber:innen geht: einerseits um die Lust an Seilen und dem Fesseln, aber auch um die emotionale Seite des entstehenden Machtgefälles.
Als das B in BDSM ist Bondage Inhalt vieler Fantasien. Von einem übermächtigen Gegenpart eingefangen und verschnürt zu werden. Den Druck der Fesseln auf der Haut und die süße, qualvolle Hilflosigkeit zu spüren. Einen submissiven Part ganz in der Hand zu haben und das Geschenk der Unterwerfung anzunehmen und es verantwortungsvoll auszuschmücken. Die Fiktion von Macht und Wehrlosigkeit ist für viele Menschen sexuell aufregend. Im Bondage wird sie auf die Spitze getrieben – mit Absprachen und gegenseitigem Vertrauen.
Das Grundgerüst für Bondage ist die Fixierung, das Unbeweglichmachen. Sowohl der aktive, fesselnde Part als auch der passive, gefesselte Part, die einvernehmlich miteinander spielen, empfinden dadurch Befriedigung – teils durch den Machtaustausch, teils durch das körperliche Erleben.
Bondage ist unter BDSM-Liebhaber:innen weit verbreitet, sei es als bereichernder Akzent des Spiels oder als eigene Lebenswelt. Allein im JOYclub haben Dreiviertel aller Mitglieder schon einmal Fesselspiele ausprobiert. Für manche ist Bondage ein harter Fetisch und eine Grenzüberschreitung – für andere eine willkommene Prise Schärfe für ihr Sexleben.
Die Welt des Bondage ist vielfältig und facettenreich. Von leichter Kost wie dem Zusammenbinden der Hände mit einem Tuch bis zum gefesselten Hängen von der Decke vor Publikum: Bondage ist so unterschiedlich wie die Menschen, die darauf stehen. Für einen sexpositiven Umgang mit Lust und Kink darf jede:r die eigenen Grenzen selbst festlegen.
Oft findet Bondage im Kontext von Dominanz und Unterwerfung statt – das Spiel mit der Macht ist für diejenigen attraktiv, die ohnehin schon BDSM praktizieren. Für den gefesselten Part kann es reizvoll sein, sich in einem sicheren, einvernehmlichen Rahmen hinzugeben, wehrlos zu sein und sich vollständig gehen zu lassen. Der fesselnde Part genießt das Vertrauen und die Hingabe, die ihm geschenkt werden, und das Gefühl des Führens. Bondage kann für beide Spieler:innen eine zutiefst emotionale Erfahrung sein.
Manche möchten gerne einmal kopfüber den Boden unter den Füßen verlieren, schwerelos sein. Ein anderer genießt womöglich die Dehnung seines Körpers oder das seltsam taube Gefühl, welches Folge des kurzfristigen Abschnürens eines Körperteils sein kann. Einige wollen nur an den Händen und Füßen gefesselt werden und manche lieben womöglich den Druck, den die Fesselung ausübt und suchen die Geborgenheit einer Ganzkörperfesselung.
Nicht für jede:n sind Schmerzen etwas, das es unbedingt zu vermeiden gilt. Die Lust am Schmerz empfinden nicht nur extreme Masochisten: Viele Rope Bottoms erleben durch die Intensität der körperlichen Erfahrungen eine Art Trance, einen Schwebezustand. Diese Form der Extase nennt sich Subspace und ist nicht nur Bondage vorbehalten: Auch Sklaven und Subs erleben das Abtauchen in die Welt des Fühlens ohne lästige Gedanken.
Ein Equivalent, den Topspace oder Domspace, gibt es auch: Dominante Spieler:innen berichten von einem gedanklichen Zustand voller Klarheit und Konzentration – einem Raubtier-Modus, in dem sie sich mit Hingabe dem Spiel widmen können.
Dabei ist wichtig zu erwähnen: Fesseln kann weh tun, muss es aber nicht. Für manche Spieler:innen ist das Spiel mit dem Schmerz – zum Beispiel durch eine unangenehme Position oder ein hartes, faseriges Seils – ein großer Teil des Bondage. Aber auch der reine Akt der Fixierung kann aufregend sein und Komfort muss dabei nicht missachtet werden. Zu diesem Zweck gibt es beispielsweise gepolsterte Fesselbänder für Hand- und Fußgelenke.
Wir haben die Community gefragt: Was erregt euch am Fesseln und gefesselt werden? Die Antworten sind so spannend und vielfältig wie Bondage selbst. Jetzt anschauen!
So wie in anderen BDSM-Rollenspielen auch, sprechen wir im Bondage von Top und Bottom. Den devoten Parten nennen wir Rope Bottom, der aktive Gegenpart gilt als Rope Top und wird, besonders bei der Hängefesselung, Rigger genannt.
Eine andere Bezeichnung für die gefesselte Person ist auch Rope Bunny oder Model, vor allem wenn es um eine Performance oder ums öffentliche Fesseln geht.
Bevor du unvermittelt drauflos fesselst, lohnt es, innezuhalten und sich mit den wichtigsten Regen für Anfänger:innen im Bondage vertraut zu machen. Genauso kann es nicht schaden, sich mit den Grundlagen der Fesseltechnik auseinanderzusetzen – selbst, wenn du nicht mit einem Seil, sondern einer weicheren Variante wie einem Schal fesselst, solltest du ein gewisses Know-How mit ins Spiel bringen.
Bondage-Spiele sollten immer in einer Umgebung stattfinden, in der beide Partner sich wohl und aufgehoben fühlen. Das ist besonders dann wichtig, wenn du noch Anfänger:in bist und gerade erst mit dem Fesseln beginnst.
Kläre mit deinem Gegenüber im Vorfeld deine Vorstellungen und Wünsche ab. Teilt eure Fantasien miteinander und sprecht euch ab, wie ihr sie in die Tat umsetzen möchtet. Worauf ziehlt deine Lust ab, was ist der Kern deines Verlangens? Hier geht es nicht darum, im Voraus alles bis ins kleinste Detail durchzuplanen – oder gar darum, die Fantasie zu zerreden –, sondern darum, herauszufinden, worin bei euch der Kick am Bondage besteht.
Ist die Fesselung Strafe oder Belohnung? Möchte eurer führende Part kühl oder fürsorglich dominieren? Möchte sich euer gefesselte Part still und unterwürfig dem körperlichen Empfinden hingeben, oder möchte er frech aufbegehren und gezügelt werden? Willst du ein aufwendiges Rollenspiel mit Sprechparts inszenieren oder dich auf das Körperliche konzentrieren? Und: Soll eure Bondage-Szene in Sex münden oder keusch bleiben?
Im Bondage-Spiel bist du in einer verletzlichen Position – sowohl körperlich als auch emotional. Dein:e Spielpartner:in muss nicht unbedingt dein:e Beziehungspartner:in sein und ihr müsst euch nicht in- und auswendig kennen. Oft spielen Menschen miteinander, die sich über Dating Apps finden oder im Internet kennenlernen.
Trotzdem ist es sehr wichtig, dass du ein gutes Gefühl für die andere Person hast. Obwohl der gefesselte Part in einer möglicherweise kompromittierten Position ist und deswegen bei der Wahl des richtigen Rope Tops aufmerksam sein sollte, ist es auch für den dominanten Part wichtig, der unterwürfigen Person vertrauen zu können. Kann ein Rope Bottom die eigenen Grenzen gut kommunizieren und ehrlich über die eigenen No-Gos sein?
Lernt euch im Zweifel vorher erst einmal kennen und steckt euer gemeinsames Spielfeld im Gespräch ab.
Nicht jede:r möchte nur die jeweils dominante oder devote Rolle einnehmen – das Spiel aus beiden Perspektiven zu erleben kann bereichernd und aufregend sein. Es ist auch vollkommen okay, zunächst in einer Rolle zu spielen und zu einem späteren Zeitpunkt in die andere überzugehen. Trotzdem – innerhalb einer Szene oder einer Spielsituation müssen sich beide darüber klar sein, was sie voneinander erwarten können.
Bei der Wahl der besten Hilfsmittel gibt es nahezu keine Grenzen. Je nachdem, welches Ziel du beim Fesseln verfolgst, kannst du verschiedene Formen von Bondage und Fesseln anwenden. Für die reine Fixierung des devoten Partners eignen sich Krawatten, Stoffbänder oder Lederriemen, die mittlerweile in jedem gut sortierten Sexshop zu finden sind.
Diese Utensilien sind besonders für Bondage-Anfänger:innen gut geeignet, da sie sich schnell anbringen und wieder lösen lassen. Handschellen hingegen eignen sich weniger gut für Beginner:innen. Das starre Metall kann bei Ungeübten zu unangenehmen Einschneidungen in der Haut führen.
Kunstvoller wird es mit dem klassischen Seilbondage. Die verschiedenen Knoten und Schnürtechniken fixieren den devoten Part zu einem lebendigen Kunstwerk. Der rein sexuelle Aspekt des Fesselns tritt hierbei jedoch hinter die ästhetische Wirkung des Bondage zurück.
Anfänger:innen sollten sich dieser Art der erotischen Fesselspiele am besten unter Anleitung eines professionellen Coaches annähern. Außerdem kannst du dir überlegen, in ein professionelles Fesselset zu investieren. Wichtig bei Fesselspielen für Newbies: Gestaltet eure Sessions nach euren Vorstellungen! Vor allem geht es darum, sich auf die Bedürfnisse des Gegenübers einzulassen und sich einen sicheren Raum zum Fesseln zu schaffen.
Bei aller Lust am Spiel und an der Fantasie: Bondage birgt auch Risiken. Damit der Spaß im Vordergrund bleibt und beide Beteiligten körperlich und psychisch sicher spielen, gibt es einige grundlegende Regeln, Vorschriften und Best Practices zum verantwortungsvollen Vorgehen.
Nur sichere Spiele sind auch gute Fesselspiele! Der aktive Part muss in der Lage sein, auf das Feedback einer Störung umgehend zu reagieren, etwa bei eingeschlafenen Händen diese sofort zu befreien. So ist auch gewährleistet, dass es nicht zu ungewollten Hautabschürfungen, Nervenquetschungen oder gar Strangulationen kommt.
Der Partner, der sich fesseln lässt, sollte in der Lage sein, die fesselnde Person beziehungsweise den dominanten Part regelmäßig über seinen Zustand zu informieren. Zu dieser Art des Feedbacks gehören alle Erlebnisse, die als Störung empfunden werden: Angefangen von eingeschlafenen Händen bis hin zu emotionalen Unsicherheiten. Fesselst du eine:n Anfänger:in? Frage aktiv nach, wie es der Person geht und ob sie sich wohl fühlt. Das schafft Vertrauen und Sicherheit! Tauscht euch vor allem auch vorab über Grenzen und absolute No-Gos aus.
Das Safewort dient im BDSM dazu, ein verlässliches Signal zum Beenden des Spiels einsetzen zu können. Auch das Ampelsystem (Rot = Stop, Gelb = Vorsicht, Grün = Alles gut) kann zur Kommunikation dienen. Wenn das Sprechen gerade unmöglich ist – entweder durch emotionale Überwältigung oder durch einen Knebel –, kann ein Safezeichen wie ein Klopfen oder Klapsen den gleichen Zweck erfüllen.
Nach einer körperlich und emotional anstrengenden Session darf die Aftercare nicht fehlen. Geht dabei nach euren Bedürfnissen: Wenn euch ein kurzes Kuscheln und ein Gespräch reicht, ist das vollkommen in Ordnung. Wer sich ausgiebig pflegen und loben lassen möchte, darf auch das ausleben.
Übrigens: Selbst eine einvernehmliche, abgesprochene Szene kann große, mitunter negative Gefühle auslösen. Ein emotionaler Absturz ist nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass jemand etwas falsch gemacht hat. Achtet aufeinander und begleitet euch gegenseitig durch die Emotionen, die fließen.
Ein schönes Souvenir einer Bondage-Session sind für viele Fessel-Enthusiasten die Spuren und Striemen, die durch das Spiel entstehen, oftmals erst Stunden nach dem Erlebnis. Manche Rope Bottoms schicken gern am Folgetag ein verstohlenes Beweisfoto der körperlichen Male – und verabreden sich gleich zum nächsten Fesseldate.
Die Welt der Bondage-Spiele ist so vielfältig, wie deine Fantasie es zulässt. Die verschiedenen Seiltechniken lassen sich unterschiedlich anwenden:
Shibari ist eine spezielle Form des Kunstfesselns, die aus Japan stammt. Neben der pragmatischen Funktion der Bewegungseinschränkung steht beim Shibari besonders die Ästhetik des gefesselten Körpers und der umschließenden Seile im Vordergrund. Shibari kann auch ohne Lust stattfinden und rein künstlerisch sein. Wenn es spezifisch um den sexuellen Aspekt geht, spricht man von Kinbaku.
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