Das ist einfach Escort. Es ist auch nichts Neues, diese Art von Beziehungen hat es schon immer gegeben. In früheren Jahrhunderten nannte man sowas wohl Mätresse oder Kurtisane.
Prostitution betrachte ich als ältestes Dienstleistungsgewerbe der Welt und einen Job wie jeden anderen. Als solcher hat er viele Ausprägungen, manchen macht er Spass anderen nicht, manche sind erfolgreicher, andere nicht. Manche Kunden sind angenehm, andere nicht. Wie in jeder Branche.
Es gibt sicher schlimme Missstände, wie Zwangsprostitution, auf dem anderen Ende Luxusweibchen wie die Sugarbabes. Für die meisten Prostitutierten ist es wohl einfach in ihrer jeweiligen Situation die für sie beste Möglichkeit, Geld zu verdienen. Klar machen viele das auch aus Mangel an Alternativen und der Job ist insbesondere in den niedrigen Segmenten mit einer hohen emotionalen und körperlichen Belastung verbunden. Ist das jedoch was anderes, als zum Beispiel in vielen Bereichen der Altenpflege, Leiharbeit in Lager und beim Bau?
Die thematisierten Sugarbabes hingegen sind sicher bewusst diesen Weg gehende Spitzenverdiener ihrer Branche und haben angenehme Arbeitsbedingungen bei Supereinkommen. Wahrscheinlich ist der Sex oft auch gar nicht so schlecht.
Ich denke, für den typischen Kunden stellt sich das dar wie ein Burger im Fast Food Lokal: Ist teuer, aber lecker, öfter mal was Neues. Sieht gut aus, Geht schnell, geht leicht. Macht schnell satt, aber nach kurzem ist man wieder hungrig. Weil keine Nährstoffe drin sind. Auf Dauer nicht gesund. Deswegen hat man nachher auch ein schlechtes Gewissen. Aber die anderen machen es doch auch.
Gekaufte Liebe empfinde ich persönlich als ebenso befriedigend wie gestohlenes Geld oder eine gefälschte Doktorarbeit. Man kann sicher damit durchkommen, aber echte Selbstbestätigung, tiefe Bindung, echte Gefühle: Fehlanzeige. Man bekommt eine schöne Illusion vorgespielt, die das eigene Selbstbild bestätigt, weiter nichts.
Ich habe an Sex nur wirklich Spass, wenn er mit Gefühlen und echtem zwischenmenschlichem Austausch verknüpft ist. Ich möchte ihn mir mit meiner Persönlichkeit verdienen. Nur so kann ich auch selber daran wachsen.
Mit Frauen, die reiche Männer heiraten zum Zweck der Familiengründung, kann man Sugarbabes meiner Meinung nach nicht in einen Topf werfen, da bei diesen das gemeinsame Projekt der Produktion von Nachwuchs besteht, und, zumindest in meiner vielleicht naiven Betrachtungsweise, auch das Teilen des Alltagslebens. Während die Sugarbabes ja nur einige Sonnenstunden mit ihren Sugardaddies teilen, und in ihrer anderen Welt hinter der Fassade ein ganz anderes Leben führen. Wenn die Sugardaddies daher von emotionaler Bindung reden, lügen sie sich in die Tasche.