Glückseligkeit und Verzweiflung ... ;-)
@****us cunulli:
ich habe in der Vergangenheit enorm viel über dieses Thema nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es der wohl erstrebenswerteste Zustand ist, den man haben kann, in einer glücklichen Beziehung zu sein ohne Geschlechtsverkehr.
... die Schriftstellerin Esther Vilar widmete eines ihrer Bücher, das bekannteste und seitens der "Feministinnen" angefeindetste, folgermaßen:
"Dieses Buch ist denen gewidmet, die darin nicht erwähnt werden: den wenigen Männern, die sich nicht dressieren lassen, den wenigen Frauen, die nicht käuflich sind - und den Glücklichen, die keinen Marktwert haben, weil sie zu alt, zu hässlich oder zu krank sind."
Was könnte man mehr an Selbstbestätigung erfahren, als diese, dass der Partner mit einem zusammen ist, weil er einen als Person und nicht als bloßes Fleisch schätzt?
Um seiner/ihrer selbst willen. Ja. Ich empfinde deinen intellektuellen und seelischen Schmerz nach (denn mich bewegten, als ich dein Alter hatte, die gleichen Gedanken). Bitte verzeih, wenn ich deinen Schmerz steigere: Das gibt es nicht.
Meine individuelle Freiheit wäre grenzenlos, viel zu sehr bin ich - meistens unbewusst - in meinen Entscheidungen beeinflusst von diesem elenden Trieb. Ich schäme mich vor mir selbst.
Was du m.E. nicht solltest. Denn die "grenzenlose individuelle Freiheit" wäre auch die grenzenlose individuelle Verlorenheit. Es braucht ne Menge Tapferkeit, allein im Weltraum zu schweben.
Meine Erfahrungen sind vergleichsweise sehr sehr vielfältig und ja, ich hatte großartigen Sex, wenn man ihn daran misst, wie befriedigend er war. Doch das ist mir zu profan, ich kann das nicht mehr ertragen, diese Ersetzbarkeit der Lust, diese ewige Widerkehr eines Bedürfnisses, das final zu befriedigen gar nicht möglich ist und vor allem die damit einhergehende, teils äußerst manipulative, Verhaltensweise, die ich an den Tag lege, um mich erleichtern zu können, die ich als die größtmögliche Ausgeburt von Niedertracht empfinde.
Dunkel ist die Stunde, in der Geschlechtsverkehr zur gesellschaftlichen Pflicht erhoben wurde.
Hm ... mir fällt dazu eine Szene aus "Der Name der Rose" ein. In der sich Adson und sein Mentor, gespielt von einem ausdrucksstark gealterten Sean Connery, miteinander über das Wesen der Liebe unterhalten ...
Wir wären nie so klug und so traurig und so schön und so endlich ohne die Liebe geworden...
@*********75_38:
Höchstens unsere Anforderungen an ihn [den "Sex"] können ihn kompliziert machen
Wobei ich bemerkenswert finde, wie stark das vom jeweiligen Erfahrungshinterbau der aufeinander treffenden Liebenden abhängt.
Bei mancher Frau, auf die ich im Laufe meines Lebens in Sachen der Liebe traf, fragte ich mich "Warum GÖNNT sie mir nicht einfach dies und jenes, worauf ich stehe?" "Steh ich nicht drauf", meinte sie dann z.B. Das Kategorische daran stört mich eigentlich nur SO lange, bis ich mir in Erinnerung rufe, dass ich bestimmte Dinge einfach nicht zu tun bereit bin, mag das Gefühl, dem jeweiligen weiblichen Menschen gegenüber auch noch so stark sein. Traf auch schon auf (schöne, junge) Frauen, die fragten nach, körperlich verletzt zu werden (Nenne sie mal die Nadel-, Näh- und Blutfraktion). Oder auf Frauen, die fanden das supergeil, vergewaltigt zu werden. Wenn das nun die gleichen sind, die - außerhalb eines induzierten Lusttonus - große Reden über die Würde der Frau halten, da kommst du echt ins Nachdenken.
Dann wieder die "Mainstream-Klientel" der Damen: stehen auf "Hardcore". Da muss man sich dann die Äußerung verkneifen: "Sorry, ist mir auf Dauer zu langweilig, zu einseitig, zu klischeehaft im Rollenmuster."
Die Sexualität, womöglich nicht nur die menschliche, birgt wirklich seltsame Kapriolen.