Gib Laut!
"Welches Feedback wünschen sich die Doms unter euch während der Session von euren Subs?"
Man hätte natürlich gerne, dass Sub das eigene Tun so lautstark und deutlich kommentiert, dass jegliche Unsicherheit darüber sofort verfliegt: "Ja ... oh ... bitte schlag mich ... ja ... oh ... mehr da unten ... ja jaaah .... oh .... schlag stärker ..... tut das gut! .... und jetzt zwirble meine Brustwarzen ... jahh .... mhmm ... ich komme gleich .... ooohhh .... stärker! .... jjjjjjaaaajjjj" ....
.... also in etwa so, wie die Tonspur üblicher Pornofilme klingt.
"(Und welches bekommt ihr?)"
Zunehmende Humidität in den unteren Körperregionen meiner Sub.
Die Kunst des Doms ist, die
subtileren Reaktionen von Sub gerecht zu deuten.
Wie sich jemand fühlt, bedarf nicht immer klarer verbaler Äusserungen. Denken wir an ein harmloses Gespräch bei Tisch in einer Runde von Freundinnen und Freunden. Thema: etwa Franz Müntefering. Wenn wir eine Sekunde inne halten und uns die Menschen in der Runde vergegenwärtigen, wissen wir präzise genug, wer sich gut fühlt, wer gelangweilt, wer abgeturnt, wer erregt (gedanklich), wer sich übergangen fühlt, wer sich ärgert, nie zu Wort zu kommen ....
Wir haben
Antennen für die Befindlichkeit des Anderen. Die können wir Doms bei einer Session einsetzen. Klappt nicht immer, weil unsere eigene Erregung sich wie ein Schleier vor unsere Sensiblität schiebt. Kann man aber üben. Es ist noch kein Master vom Himmel gefallen.
Und Reden "davor" ist von begrenztem Nutzen, denn wie viele Subs erregen sich bei Geschehnissen, deren Erregung sie bei klarem Verstand niemals zugeben würden? - Leider ist der Umkehrschluss, dass Sub durch alles erregt wird, was sie ablehnt, unzutreffend, und damit auch nicht zielführend.
Bei der Wirrnis, die in Dom entstehen kann, wenn er die Frage: wie 'rangehen? bedenkt, kommt ihm jedoch die
Erfahrung zugute. Bei der zehnten Session mit einer Sub hat er gelernt, ihre Reaktionen schon besser einzuschätzen. Aber der dreissigsten kann's dann richtig los gehen und gut werden.
Skandalöse Kopfkinofantasien der geliebten Sub bei einer zärtlichen Umarmung am prasselnden Kaminfeuer ins Ohr zu hauchen kann auch lehrreich sein, sofern man das Maß und den Tonfall der Entrüstung bei Sub richtig deuten kann. Schweigt sie, hiesse das, das sie zumindest einigen Elementen von Doms Kopfkino nicht ganz abgeneigt ist.
Dom sein heisst, sensibel und souverän genug zu sein, auf die Frage: "Bin ich gut?" verzichten zu können.
stephensson
art_of_pain