Funktioniert Schubladendenken nicht so, dass man Menschen bestimmten Typs vorverurteilt?
Nicht vorVERURTEILT, sondern vorsortiert. 7 Milliarden Menschen kommen in beispielsweise zehn unterschiedliche Archetypenschubladen, oder 25 selbst gefühlte Menschensortenschubladen. Jedem einzelnen der Milliarden von Menschen wird keine einzige Schublade gerecht.
Die Schubladen dienen der Übersicht, ein gutes Hilfsmittel für die menschliche Art, mit Hilfe von Vereinfachungen Metamuster erkennen zu können. Die Details gehen so jedoch verloren. Wer nun im täglichen Umgang mit Menschen die erkannten Muster (Schubladen) verwechselt mit der im Detail sehr abweichenden Ebene der individuellen Komplexität, macht sich das Leben einerseits legitim leichter, wird andererseits aber dem jeweiligen Menschen selbst nicht gerecht.
Beliebte Schubladen sind Mann und Frau. Sie sind beliebter denn je, vielleicht in Reflex auf die verunsichernde Aufweichung der einst gesellschaftlich vordiktierten Geschlechterrollen. Viele Menschen halten eisern an diesem Schubladenpaar fest, gieren nach Indizien für dessen "Richtigkeit", je mehr diese von anderen angezweifelt wird.
Dass es eklatante Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, zeigt beispielhaft der Sex- und Erotikmarkt.
Nicht nur der! Auch der Bekleidungsmarkt zeigt dies: Röcke werden überwiegend von Frauen gekauft, Schlipse mehr von Männern (oder zumindest für Männer). Nicht, dass das mit Schubladendenken zu tun hätte, um Himmels Willen! Die Einkaufswünsche sind angeborene Persönlichkeitsmerkmale . <ironie aus>