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Unterschiede zwischen den Geschlechtern können nicht allein auf Prägung begründet sein, denn schon weibliche Säuglinge verhalten sich anders als männliche, Kinder im Vor-Kindergartenalter bevorzugen unterschiedliches Spielzeug, Mädchengruppen spielen anders als Jungengruppen miteinander uswusw.
An einem eigenen Beispiel kann ich das nicht bestätigen.
Bereits im Bauch der Mutter vermutete man, dass ich ein Junge werde. Das hat man mir erzählt. Meine Eltern haben bis zu meiner Geburt nicht gewußt, wer ich sein werde, haben aber auf einen Fußballer getippt (also Junge). Ich habe angeblich schon seit der Geburt ein typisches Jungenverhalten an den Tag gelegt.
Zu der Kindheit, an die ich mich aktiv erinnere: ich hatte keinerlei Interesse an Puppen oder Plüschtieren, obwohl das für ein Mädchen sehr typisch wäre. Stattdessen wollte ich immer auf dem Fahrrad rumdüsen, mit Autos spielen und das beste Geschenk, was ich in meiner Kindheit bekam, war eine Pistole, die echte Knallgeräusche vor sich gab
Rumballern wollte ich- das war für mich das Größte!
Dennoch hat man immer wieder versucht mich in die typische Rolle eines Mädchens reinzudrücken.
Ich wollte auch immer grobe gewalttätige
Spiele mit Jungs aus der Nachbarschaft spielen. Durfte ich nicht- gehört sich halt nicht für ein Mädchen immer mit blutigen Knien rumzulaufen.
Wenn du Versuche und Beobachtungen erwähnst, frage ich mich, welche das waren. Wir werden vom ersten Tag an in irgendwelche Muster gepresst, allein schon, weil man für einen männichen Säugling eine blaue Decke kauft und für einen weiblichen eine pinke.
Ich habe übrigens auch als Kind reine weiblichen Vorlieben gehabt, Puppen wurden für mich erst mit 10-11 interessant, weil ich von klein auf unbedingt häkeln wollte und zu dem Zeitpunkt die Puppen als Modelle nahm, um ihnen kleine Kleidchen zu häkeln.
Jetzt bin ich erwachsen, merke trotzdem wie sich die Welt immer in männlich und weiblich einteilt.
Ich kann übrigens super an Autos rumschreiben, spachteln und lackieren. Auch sind jegliche Möbelstücke zum Aufbauen bei mir gut aufgehoben, samt Wände streichen und tapezieren.
Mir ist aufgefallen, dass die meisten Leute sich bei solchen Aktivitäten- wenn eine Frau- dann ein Mannsweib vorstellen: kurze Haare, ungeschminkt, rau, kaum weibliche Rundingen...
Ich dagegen habe lange Haare, bin sehr wohl geschminkt, habe lange Fingernägel und meine Rundungen sind kaum zu übersehen.
So untypisch für eine Frau ist mein fehlender Dekorationssinn und auch Ikea kann ich nichts abgewinnen. Ich hasse Gardinen und eine Wohnung muss für mich auch nicht unbedingt alle Konventionen von Esszimmer, Wohnzimmer und Schlafzimmer einhalten.
Ich habe keinerlei Sinn für den typisch weiblichen Klatsch und Tratsch und habe Lästereien schon in der Schule gehasst. Kein PMS und keine sonstigen typisch weiblichen Launenschwankungen. Im Übrigen wird mein Charakter meist als "männlich dominant" eingestuft.
Ich kann super einparken und musste dem ein oder anderen Ex-Partner damit schon mal aushelfen.
Dennoch liebe ich alle möglichen Arten von Glanzzeitschriften über Mode und Kosmetik- da bin ich absolut tussig. Auch hohe Schuhe weiß ich zu schätzen.
Tja, wer bin ich nun? Mann oder Frau?
Für mich steht fest: der Unterschied zwischen Frau und Mann beruht auf physiologischen Unterschieden.
Durchaus sind viele Fähigkeiten auf diese Unterschiede zurückzuführen, meist bewegen sie sich aber im körperlichen Bereich. Alles andere ist variabel.