*******gret:
Gute Güte, wie grauenhaft!!!!
Jepp, das sind so meine Gedanken (sorry @*******gret, dafür, dass ich dein Zitat etwas missbrauche), wenn ich hier im Thread lese.
Es gruseln mich Äusserungen von Frauen wie von Männern geichermassen. In beide Richtungen werden die üblichen Klischees herangezogen, um eine Sichtweise zu zementieren, die auf mich mittlerweile so abstrus wirkt. Vielleicht liegt es einfach auch an dem hanebüschenden EP, das förmlich danach schreit mit gleichermassen hanebüschenden Klischees aufzuwarten?
Was ich erschreckend finde, ist die unverholene Tendenz sowohl von Männern als auch Frauen, weiterhin ein Machtvakuum in der Beziehung Mann-Frau aufrecht erhalten zu wollen.
Die einen versuchen unter dem Deckmäntelchen der freudvollen Beziehungsgestaltung Männern zu verklickern, dass sie sich ordentlich anzustrengen hätten, wollten sie in einer für sie zufriedenstellenden Beziehung leben und ihre in Relation eher einfach gehaltenen Bedürfnisse (Essen, Sex und Freizeitgestaltung) befriedigt sehen.
Eine Tendenz oder vielleicht sogar ein neuer Trend, den ich nicht nur in diesem thread lesen konnte, was mich echt erstaunt.
Ich frage mich allerdings, wollen Frauen, die sich Verständnis vom Mann wünschen und hohe Anforderungen an diese stellen, das, was sie fordern auch selbst geben? Also Verständnis für die Bedürfnisse und Belange von Männern aufbringen, sich einstellen auf die Gefühlsebene und die Gedankenwelt ihrer Männer?
Die anderen bejammern die Situation, dass sie heute in einer "frauendominierten" Gesellschaft in Deutschland lebten und beklagen fehlende Orientierung und den Umstand, dass nicht mehr sie als Männer Entscheidungsgewalt und Macht in einer Beziehung haben.
Offenbar ist diese Denkweise nicht aus den Köpfen von Menschen heraus zu bekommen, es wirkt das, was seit Jahrhunderten richtig erschien und einfache Orientierung gab. Da wo Frauen heute eher weniger kämpfen, weil sie bestimmte für sie wichtige Errungenschaften erreicht haben, beginnen Männer um ihre Pfründe zu kämpfen. Weil das eigentlich nicht klappt, weils nicht erwünscht scheint und sie offensichtlich auch keinen so richtigen Plan haben, da wird gejammert, alte Zeiten beweint oder sich verächtlich gemacht. Anstatt sich auseinander zu setzen, flüchten Männer vor Verantwortung und empfinden das auch noch als adäquates Mittel der Wahl, das ja förmlich so durch das Verhalten von Frauen legitimiert wird.
Wir leben in einer Zeit des Umbruches, da scheint es für Männer und Frauen eine der grossen Herausforderungen zu sein, Orientierung zu finden.
Allerdings ist Orientierung etwas, was nicht von Aussen kommt, nicht anerzogen wird, sondern ein Prozess der Auseinandersetzung und der Veränderung ist. Da wo ich merke mir fehlt Orientierung, muss ich mich damit auseinander setzen und mich selbst um meine Orientierung bemühen, ich frage mich mittlerweile oft, warum scheint gerade das für Jungen und Männer so schwierig zu sein.
Die guten alten Zeiten werden oft bemüht, dabei gab es auch in den Generationen vor uns Lebensbedingungen für viele Menschen, die es ihnen schwer machten, einen eigenen Standpunkt zu finden und diesen auch zu leben.
Männer waren auch in früheren Zeiten nicht bessere oder schlechtere Familienväter und Ehemänner als heute. Auch damals gab es Männer, die sich ihrer Verantwortung für Familie und Ehe entzogen, sei es, weil sie geschwängerte Frauen sitzen liessen, Kinder und Frauen schlugen oder den Lohn durchbrachten. Auch damals wuchsen Kinder und insbesondere Jungen ohne ein positives Vaterbild auf und mussten sich ihre Orientierung in der Welt selbst erarbeiten oder konnten darauf hoffen von Frauen entsprechend erzogen zu werden, die Erziehungsaufgabe liegt seit jeher in den Händen von Frauen. Insoweit kann ich die Klagen nicht nachvollziehen, wenn ioch ehrlich bin.
Was sicherlich anders war, gesellschaftlich nicht akzeptiertes Verhalten wurde eben auch entsprechend geahndet. Männer die sich asozial verhielten waren durch und bekamen selten einen Fuss auf den Boden. Heute scheinen sich Männer entsprechendes Verhalten auch noch schön reden zu wollen und zu können, was den Fakt, das ihr Verhalten nicht gesellschaftsfähig ist, nicht verbessert, und Frauen eine Verantwortung überhilft, die eigentlich eine männliche war und ist.
Erschreckend, dass auch heute noch Männer und Frauen in Beziehungen mit Macht- und Ohnmacht arbeiten, anstatt ein tatsächlich gleichberechtigtes Miteinander zu leben.
Das hat weder was mit Gleichmacherei zu tun, noch mit einer Illusion, denn es gibt diese Männer und Frauen, die sich ihrer Männlichkeit und ebenfalls ihrer Weiblichkeit bewusst sind und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen nicht in diesen Rollenklischees leben müssen.
@*******gret mir gehts da ähnlich wie dir, es liegt nicht an der Provinz. Ich lebe in Berlin und kann nur sagen, ich treffe immer wieder insbesondere auf Männer, die sich ihrer Männlichkeit bewusst werden und sind und trotzdem nicht dem hier angesprochenem Klischee entsprechen. Die reflektiert sind und sich vor allem auch auf der eigenen Gefühlsebene oder auch Sensibilität mit sich auseinander setzen. Beides schliesst sich aus meiner Sicht nur dann aus, wenn Männer sich nicht auf sich besinnen, sondern sich als Opfer ihrer Lebensumstände sehen und entsprechend im Aussen nach den Gründen suchen, warum es nicht klappt mit Frauen. Für Frauen gilt das ebenso.
Und Männer, die jammern, aber ihr Leben (ja dazu gehört auch die Suche nach der eigenen Orientierung für mich) nicht eigenverantwortlich in die Hand nehmen wollen, finde ich mehr als unsexy..da wird so mancher Mann hier, der mit kernigen Aussagen punkten will, zum Jammerlappen und Weichei für mich. Nicht Frauen machen Männer zu Weicheiern und Jammerlappen, das schaffen Männer offenbar selbst am besten.