@*******over:
Ganz sicher ein sehr sinnvoller Text in Sachen Perspektivwechsel zum bestehenden Zeitgeist-Mainstream.
.. zwar: SOLANGE wir (als "Jungs") nicht vergessen, dass wir "im Westen" nur einen Ausschnitt der Globusrealität darstellen. Das Gegenextrem eines salafistischen Islam (Und das ist extremer, um Längen barbarischer!) existiert ja zeitgleich.
Was ich persönlich befürchte: Es bestehe eine VERBINDUNG zwischen beiden weltanschaulich-machstrategischen Extremen. Eine Art gegenseitiger Bedingtheit.
Und was mich beunruhigt: BEIDE derzeit dominierenden weltanschaulichen Lager scheinen nur mit dem Extrem umzugehen zu vermögen. Der ABGLEICH der Interessen zwischen Frau und Mann - unterbleibt.
Bei uns ist der Mann der Sklave. Im (neo-)konservativen Islam die Frau.
Aus dem Text möchte ich einen m.E. recht zentralen Satz rausgreifen:
Wenn sich Männer zum Beispiel einer festen Partnerschaft zunehmend verweigerten, handele es sich dabei um keine verlängerte Adoleszenz und unreife Trotzreaktion, wie es männerfeindliche Autoren wie Michael Kimmel darstellten, sondern vielmehr um das Ergebnis rationaler Überlegungen in Anbetracht der gegenwärtigen Situation.
Die Gemengelage ist (im Westen) durchaus eine (zumindest) interessante: Bildete früher die "Kirche" (also eine Gemeinschaft verdeckter homosexueller Männer) eine strategische Machtallianz mit den Frauen gegen heterosexuelle Männer - so hat die Rolle der Kirche heute der Staat übernommen, mit Begründung auf das Bismarcksche Sozialversicherungssystem. Dass die massenhafte Erzeugung von Kindern überhaupt keinen SINN ergibt, weil der Staat schlichterdings keine (oder nur künstliche, subventionierte) Arbeitsplätze schaffen kann, die als reine Verwaltungsinstanzen keinen faktischen Mehrwert für Einzelne wie Gemeinschaft erzeugen, bleibt verschwiegen.
Richtig, würde man den Rechtsstatus der Männer im Westen wieder erhöhen, würden sie in entsprechendem Umfang wieder partnerschaftlicher in Bezug auf ihr jeweiliges weibliches Pendant (Schwarmintelligenz?)
Stünde dann nur noch zur Frage: Deckte sich das mit der Interessenslage der Frauen?
Dass der Feminismus, von seiner machtstrategischen Grundhaltung her, sich sein eigenes Grab schaufelt, dürfte ebenfalls stimmen. Denn wer sich nur lange genug ein RECHT erstreitet, selbstständig arbeiten zu dürfen, erntet natürlich irgendwann das Recht auch als PFLICHT. (zwei Seiten der gleichen Medaille - Freiheit ist eben auch Entscheidungszwang, etwa bgl. der Frage "Kinder oder Karriere".
Es bleibt schwierig. Für BEIDE Geschlechter.
Manchmal müssen wir vielleicht ein bisschen zurückzoomen, um uns darüber klar zu werden, dass wir - in all unseren persönlichen Betroffen- und Verletztheiten - nur einen winzigen Ausschnitt der menschlichen Geschichte darstellen.
@*********Touch:
... Studie .... Es sagt aber sonst nicht mehr aus. Weder ob Mann oder Frau feinfühliger sind, noch dass das Glück der Frau über dem des Mannes steht.
Sachlich betrachtet sehr richtig.
Aber Wirklichkeit wird im medialen Sektor nicht allein über den Inhalt, sondern auch über die Auswahl der Nachrichten geschaffen. Ein treffendes Beispiel hierfür ist der Privatfunk-Sender RTL, dessen "internes" Credo lautet "Meldungsverarbeitung nachrichtlich, Meldungsauswahl boulevardesk". (Ob das bei denen klappt, steht auf einem anderen Blatte - Peter Kloeppel weint zu 9/11 als habe es nie die journalistische Selbstbescheidung eines Hajo Friedrichs gegeben, die "Promi-Bericht-Tanten" wählen den ironisch-spöttischen Tonfall).
Wir alle INTERPRETIEREN "Nachrichten". Die einen verstehen dargestellte Gegebenheiten als Handlungsanleitungen (sofern es ihnen nützt, sie in bisherigem Handeln bestätigt), die anderen verstehen dieselben Gegebenheiten als abzuschaffenden Missstand (sofern es ihnen nützt, sie in bisherigem Handeln bestätigt).
Wie heißt es so schön: Des einen Paradies ist des nächsten Hölle.