@*********Touch:
Also beim besten Willen. Dass Männer in unserer Gesellschaft Sklaven sind vermag ich nicht zu erkennen. Dafür fehlt mir die Fantasie.
Das glaube ich nicht. Was ich glaube, ist, dass das "romantic" in deinem hier verwendeten Kunstnamen einen Kick an Ironie ... Zynismus ... Sarkasmus ? beeinhaltet.
Im Gegenteil letztendlich bin ich als Mann freier und hab mehr Rechte als die Generationen vor mir.
Oh, ich bin ebenfalls freier als mein Vater. Er gab das Feuer weiter. Ich werde es löschen. Die Freiheit ... und der Tod ...
Die Frage, die mir interessanter erscheint: DACHTEN unsere Väter überhaupt in Größenordnungen von "Freiheit"? Was macht man, wenn man vor sich die Russen hat. Und hinter sich einen Trupp regime-treuer Nazis, die dummes Zeug vom "Endsieg" faseln? Also Gewehre, die auf die eigene Brust zielen - und solche, die man im Rücken spürt.
Danach kam eine Phase ("Adenauerdeutschland"), die man umschreiben könnte mit "Vergessen-wollen-um-weiter-leben-zu-können". Das hatte schon seine massenpsychologische Programmatik, dass Häuser und Möbel so nett und friedlich-bonbonfarben anstrichen waren.
Nach dem, was war, fragte man nicht nach "Freiheit". Da war man froh, Geborgenheit dafür zu erhalten, Verantwortung tragen zu dürfen. Für Eltern, die man daheim zurückgelassen hatte. Für eine Familie, die man gründen wollte. Die Aufgabenverteilung der Geschlechter wurde neu geregelt, ein Zivilisationsversuch nach dem Archaischen - selbstredend mit neuen, ganz eigenen Lügen und Selbstlügen. Das Archaische brachten erst wieder die "68-er" zutage - die mehr Ähnlichkeit mit ihren "NS-Vätern" hatten, als ihnen allen vom Selbstverständnis her lieb sein durfte.
Sah ich doch kürzlich einen Filmausschnitt mit dem heute hochgreisen Erfinder der "Antibabypille", der 1961 einen neuerlichen Paradigmenwechsel der Gesellschaften in Gang setzte. Er äußerte sich - durchaus leicht euphorisch-ideologisch - über die Kryokonservierung der weiblichen Eizellen (Hintergrund: Unternehmen wie Facebook, Google, Amazon sponsern die Spätmutterschaft ihrer weiblichen Belegschaften).
Jede Dystopie wird eines Tages eine als normal empfundene Wirklichkeit. Die von George Orwell war zuerst dran. Die von Aldous Huxley scheint kurz bevor zu stehen. Zuletzt kommt wahrscheinlich die älteste unter den "modernen", die von H.G. Wells.
Je älter man wird, desto ungerührter vermag man das zu konstatieren. Und wird dankbar für die eigene Sterblichkeit.
Und zu allem gibt es irgendwann einen Backlash. Zardoz? (alter Schinken mit Sean Connery). Auch das wertet man dann nicht mehr, sondern registriert es nur noch.
Wenn man sich darüber lustig macht, kommt so was dabei raus wie Woody Allens "Sleeper".
Du bist INSOFERN "als Mann freier" und hast "mehr Rechte als die Generationen vor" dir - als du älter wirst, dabei weniger abhängig von deinem Unterleib. Je geringer du dem Bio-Diktat deiner Sexualität unterliegst, desto unabhängiger, entscheidungssouveräner vermagst du zu agieren. Ich persönlich werde mich hüten, diesen und andere Umstände zu WERTEN. Das WERTEN überlass ich den Ideologen.
Wenn ich von der (ungerührten) Meta-Ebene dann herabsteige, kann ich - in die Wertung gehend - von mir sagen: Wie geil, dass ich ein Leben führen durfte, in dem es mir noch vergönnt war, Liebe empfangen zu haben und Liebe gegeben haben zu dürfen. Kein abgehobener Liebesbegriff. Sondern ein zutiefst körperlicher.
Mal gucken, wie lange es noch dauert, bis der Tod als Phänomen biotechnisch besiegt ist. In DIESEM Augenblick wird der Begriff Liebe all seine Bedeutungsgebungen auf einen Schlag verlieren.
@*********nnili:
Ich stimme dir, der (partiellen) Analyse nach, zu. Ich gebe zu bedenken: Du bist mit Verlaub zu JUNG, um so vernünftig zu sein.
Seid ihr nachgewachsenen Jungs heute eigentlich ALLE so drauf?
Beeindruckend. Bewunderswert. Ich gebe zu: In deinem Alter war ich noch satt ein romantischer Riesen-Vollidiot.
Ich möchte dir wünschen, du träfest auf die Frau, die dir den Verstand für eine Weile betäubt. Ich habe keine einzige Nacht mit einem dieser duftigen Raubtiere jemals bereut. Wunden gehören zum Leben. Meist überlebt man sie.
Altmänner-Ratschlag gefällig:
Sortier die Frauen, die nach Geld und Macht schielen mit gnadenloser Härte aus. Es spielt keine Rolle, wie schön sie äußerlich sind. Sie taugen nicht für die Liebe.
Zweiter Teil des Ratschlags: Nenn niemals eine Frau "Schlampe", nur, weil sie nach dir mit einem anderen ins Bett steigt. Männer, die Frauen "Schlampen" nennen und es abschätzig meinen, verraten unsere Geschlechter-Ehre. Und die Freude am Leben.
PS:
Ob wir eine sterbende Kultur sind (Das SIND wir!), ist ohne Belang.