Re: Fremdgegangen - "Schatz, wir müssen reden"
AlexanderAlster Fremdgegangen - "Schatz, wir müssen reden"
Aussage "Es war nur Sex", was meist nicht sonderlich hilfreich ist, da es "nur Sex" als solches nicht gibt und immer irgendetwas dahintersteht.
Behaupten Medien und Paartherapeuten.
Dass "nur Sex" durchaus existiert, sieht man an Bordellen, Clubs, etc.
WESHALB man dann hingeht, ist eine andere Frage und mit dem Akt zunächst nicht verbunden.
Aber warum tut ein Betrug so weh? Ist es wirklich das ausgenutzte Vertrauen, das angekratzte Ego oder doch viel mehr die Tatsache, dass durch ein Fremdgehen die Einzigartigkeit einer Liebe infrage gestellt wird und einem in solchen Situationen bewusst wird, dass man punktuell doch irgendwie ersetzbar ist?
Ich kann solche Fragen nicht mehr ordentlich beantworten, da der Kern immer schwerer nachvollziehbar wird:
"Betrug" ist Unfug, da die Anforderung an ein exklusives Emotions- und Sexualleben so gut wie nie tatsächlich verbalisiert, sondern mehr oder minder "konsensual angenommen" wird.
Ob die Beteiligten es also alle, und auch alle inhaltlich gleichermaßen, so sehen, ist völlig unklar.
Solche wichtigen Gespräche werden meist erst geführt, wenn das Kind mit der "exklusiven Beziehung" erstens schon im Brunnen liegt, oder, aufgrund eines "Fehltritts", zu ertrinken droht.
"
Vertrauen" hat in einer von (zunehmender) sozialen Interaktion lebender Menschheit und Gesellschaften nichts mit Emotionen und Sexualität zu tun.
Man kann NICHT "darauf vertrauen", dass Menschen im Alltag ihre emotionalen und sexuellen "Antennen", Wahrnehmungen, Bedürfnisse, etc. ausschalten.
Wir sind alle Teil eines Systems, indem ständig, verbal, non-verbal, etc., interagiert wird und wir alle aufeinander einwirken - das kann schon beginnen, da wir nur einen anderen Menschen auf der anderen Straßenseite sehen.
Sich das klar machend, die eigene Kleinheit und Beschränktheit gegenwärtigen, kann ich "Vertrauen" nicht mehr darauf basieren, dass externe Interaktion a priori beschränkt wird.
Und genau das ist ja Kern einer bestehenden und bleibenden seriellen Monogamie.
Mit dem "angekratzten Ego" verhält es sich ähnlich wie oben dargetan.
"Liebe" ist auch niemals "einzigartig" - dafür hat der Mensch, der sich diese Frage stellt, in der Regel auch schon "viel zu oft geliebt". Er stellt sich nur die Frage nicht, reflektiert seine "Liebes-Karriere" nicht und geht einfach zum nächsten Punkt über.
Jeder ist ersetzbar.
Sonst müssten Suizidraten ins uferlose ausarten.
Wie geht ihr mit dem Thema Fremdgehen in einer Beziehung um und ist dies ein Grund seinen Partner zu verlassen oder würdet ihr versuchen zu verzeihen?
Offene oder polyamore Beziehungen führen, das allgemeine menschliche Interaktionmodell als solches begreifen, eigene Ängste abbauen, Lügen und Geheimnisse als das erkennen, was sie sind: Kulturtechniken, Produkte unserer Zivilisation und Menschwerdung, eine Evolutionsstufe.
Aus dem "Fremdgehen" ein "gehen mit allseitigem Spass" machen.
Man muss dann auch nichts "verzeihen".