neugier8283, das Foto-Geschäft gehört zu den härtesten Sparten des Broterwerbs. Das ist nicht erst seit der Digital-Schwemme so.
Wenn sich Menschen auf der Hobby-Basis treffen und dabei gute Bilder entstehen, dann freut sich jeder dran.
Wenn professionelle Bilder gemacht werden, dann hat jeder Fotograf seinen Stil und rückt von diesem nicht ab. Ein solches Shooting (dat issn Fototermin) ist dann kein Wünsch-Dir-Was, sondern harte Arbeit nach Konzept und der Fotograf setzt genau die Bilder um, die er haben will.
Es gibt Fotografen, da rennen die Modelle (männlich und weiblich) in Scharen hin, weil sie wissen, daß ein Termin mit diesen Einzelerscheinungen die beste Referenz ist.
Jepp, Referenze sind wichtig in diesem Umfeld. Dabei ist es vollkommen egal, ob es Nebenbei- oder Hauptberuf ist.
Wenn ich z.B. einen Auftrag von einem Magazin oder einem Verlag bekomme, der neue Gesichter erfordert, dann suche ich manchmal im JC (bisher hatte ich hier nur selten Erfolg) und viel öfter in anderen Quellen. Diese Quellen sind zumeist
NICHT im Internet vertreten.
Vergiß auch bitte nicht, daß es immer gut funktionierende Fotografennetzwerke gibt, die besonders bei Modellen und Location Tipps und Kontakte austauschen. Das ist eine recht abgeschlossene Welt und die Leut kennen sich schon recht lange (ich bin seit genau 30 Jahren Fotograf und da kennt man seine Pappenheimer).
Was verlangen gute Fotografen (egal ob Profi oder Semi-Profi)?
Zuerst muß ein Modell ansatzlos in ein Fotokonzept "hineinfallen können", das ihm einige Tage vorher zugesendet wurde. Gute Fotografen führen das Modell vor dem Shooting und im Shooting weiß jeder, was zu tun ist. Dann hat auch der Fotograf die Möglichkeit die richtig guten Bilder zu "finden". Profis sind keine Erklärbären, sondern sagen was Sache ist und dann macht jeder seinen Job.
Viele Fotografen mit ordentlichem Netzwerk im Rücken sind immer wieder auf der Suche nach neuen Gesichtern. Jepp, Gesichter! Ein Modell, das sein Gesicht nicht zeigt, ist für ernsthafte Arbeiten nicht marktfähig.
So, nun das Ding mit Setcard (Schreibweise ist beliebig - Inhalt hat bestimmte Voraussetzungen). Zunächst muß ein Modell eine gewisse Stilrichtung festlegen. Wer nach allen Seiten offen ist, der kann nicht ganz dicht sein ... altes Sprichwort.
Fotografen bleiben einem gewissen Sujet treu ... so wird es auch von Modellen erwartet.
Modelle, die alle 5 Minuten (wahllos) vor der Kamera eines anderen Fotografen (Qualität von Profi bis Hobby) stehen, sind sehr schnell "verbrannt". Die packt dann keiner der ernsthaften Fotografen mehr an.
Ganz wichtig ist:
es gibt hervorragende Hobby-Fotografen! Aber die sind ähnlich schwer zu finden, wie hervorragende Berufsfotografen.
Schau Dich mal im Internet um. Dort wirst Du mit Fotografen und Modellen fast zugeschmissen. Erst wenn Du etwas tiefer forschst, wirst Du feststellen, wer von den Jungs und Mädelz tatsächlich anerkannt ist.
Und wenn ich schon gerade bei einem Erguß über "unsere" keine Branche bin, darf natürlich auch nicht fehlen, daß gerade neue Gesichter in speziellen Projekten nicht direkt und sofort eine Entlohnung bekommen. Recht oft wird die Entlohnung vom Rohertrag abhängig gemacht => kommt eine Serie am Markt an, dann fließt Geld in Form einer Beteiligung. Immer mehr Abnehmerkreise schicken 2 oder 3 Fotografen parallel ins Rennen und suchen dann "das Richtige" raus. Chancen und Risiken werden so gleichmäßig verteilt.
Auffällig ist, daß sich ganz oft die alten Hasen an der Fotografenfront durchsetzen.
Auffällig ist aber auch, daß gerade die alten Hasen eine gut bestückte (eigene) Modell-Kartei pflegen, mit Menschen, bei denen sie wissen wie ein Shooting funktioniert, wie diese oder jene Person zur Anforderung passt und wie schnell und unkompliziert alles über die Bühne geht. Time is money!
So, ich denke hier sind noch einige erweiterte Gesichtspunkte zu den hervorragend auf den Punkt gebrachten Sachen vom Kollegen fotothom.
Michael
(er von Trout)