Forums- und Diskussionskultur
Wenn Navajos zusammen reden, dann redet der eine - ohne dass ihn der andere unterbricht. Wenn er nichts mehr sagt, wartet der andere, ob der eine nicht noch was anfügen möchte und nutzt die zeit, um das gehörte zu verarbeiten. Erst nach dieser pause setzt der andere zur antwort an.In unserem realen, europäisch hektischen leben hat diese gesprächskultur leider nur noch selten platz. Das gegenüber hört nur solange zu, bis ich ihm den haken zur widerrede liefere, unterbricht mich dann oder hört nicht mehr zu und bündelt stattdessen sein kontra.
Wenn hier im joy-forum ein tiefgründender thread eröffnet wird, dann sind im nu sehr viele wortgewandte leute auf dem plan und äussern sich. Man sieht sich nicht, man hört sich nicht - man liest nur die chronologie der postings, die mehr oder weniger oder gar nicht auf das vorher geschriebene eingehen.
Ich wage es mal, die forums-nutzer in kategorien aufzuteilen:
Die fragenden, suchenden
Sie sind mit dabei, weil sie das thema interessiert, weil sie etwas entdecken, wissen, lernen wollen von anderen.
Die eloquenten
Sie kennen das thema aus eigenen erlebnissen oder haben sich ausführlich andersweitig damit auseinandergesetzt und möchten wissen vermitteln. Sie denken differenziert und wissen um die vielschichtigkeit menschlichen seins.
Die missionare
Sie haben ihren lebensplan gebaut und wollen den durch alle böden durch vermitteln/verteidigen. Mit konquisitorischem eifer putzen sie alle aus dem thread, die ihnen entgegenhalten.
Meine wahrnehmung.
Ich bin gespannt, ob wir über's diskutieren diskutieren können.
feelin /m