@**gi, kleeneElfe etc.
Warum vergessen? Würde ich meinen Ex vergessen, würde ich zwangsläufig auch einen Teil meines Lebens und meiner Lebenserfahrung vergessen müssen und das möchte ich auf keinen Fall! Der Begriff "Loslassen" beschreibt's m. E. besser, was nach einer Trennung wichtig ist.
Dass das alles andere als einfach und gefühlsmäßig oft der reinste Horror ist, werden, glaub ich, viele hier unterschreiben. Auch zeitlich gibt es da m. E. kein Limit, wie lange dieses Loslassen dauert. Dazu gehört für mich auch, dass man, wenn der erste Schmerz etwas nachgelassen hat, sich mal hinsetzt und schaut, was eigentlich schief gelaufen ist. Nein, nicht um das Ganze wiederaufleben zu lassen oder es noch mal zu versuchen, sondern um einen realistischen Blick auf die Ex-Beziehung zu werfen und draus zu lernen.
Wäre mein Ex nicht gewesen wie er ist, wäre ich vielleicht nicht die, die ich heute bin. Für mich war's die große Liebe, der erste Mann, die erste Beziehung, für ihn war's im Nachhinein eine von vielen Beziehungen und geliebt hat er mich auch nicht. Ich hab gekämpft, mir Strategien überlegt, versucht mit ihm zu reden, alternativ mit Menschen geredet, die ihm nahestanden, geweint, gezetert, gebettelt, getobt und mir letztlich das Buch von R. Norwood gekauft (kaufen müssen) und damit begann mein Loslassen, nachdem er sich schon lange getrennt hatte. "Geholfen" hat er mir auch dadurch, dass er sich in der Nachtrennungszeit zu etwas entwickelt hat, was ich nur mit völligem Unverständnis angekuckt habe.
Er hat sich mir als der Mann präsentiert, der er zwar wohl schon immer war (sonst bestünde vielleicht zu mehreren seiner unzähligen Exen ein freundschaftliches Verhältnis
), den ich aber so noch nicht kannte oder kennen wollte und hat mir damit den goldenen Pinsel aus der Hand gerissen, mit dem die Erinnerung so gerne malt. Plumps, willkommen in der Realität. Fazit: Wir reden derzeit (derzeit, weil auf lange Sicht würde ich mir zumindest ein neutral-bekanntschaftliches Verhältnis wünschen) kein Wort mehr miteinander und die letzten waren alles andere als freundlich, aber er hat trotzdem einen Platz in meinem Herzen und ich bereue die gemeinsame Zeit nicht, sehe sie und ihn nur einfach realistisch. Und das wiederum zeigt mir, dass es noch "besser" geht und macht mich offen für einen neuen Mann, eine neue Liebesbeziehung.
Und das wünsche ich Dir und allen, die noch mit den Nachtrennungswehen kämpfen auch...