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Erste Schritte zu offeneren Beziehung o. in den Abgrund?

****ne Frau
8.378 Beiträge
Hallo Andy,

ich bin eben ein sehr emotionaler Mensch.
Desweiteren habe ich immer mehr das Gefühl das wir uns im Kreis drehen.
Wenn es dich wirklich interessiert wie ich fühle und was in mir eine Kriese ausgelöst hat dann lies bitte hier Polyamoristen - der neue trend? weiter.
Wenn dann noch Fragen offen sind, dann frag nach.

Grüße Kelene
********otic Frau
164 Beiträge
Jens 90_90 ... BEIFALL
Lieber Andy,

Du sprichst es aus! Absolut phantastisch, sachlich, zutreffend, exakt so empfinde ich es auch, insbesondere auch in Richtung auf diejenigen, die Exklusivität als Besitzdenken abqualifizieren.

GLÜCKWUNSCH!!


Es entspricht dem Konzept der Natur, dass wir uns so intensiv verlieben können, wollen und auch müssen, damit die Aufzucht unserer Nachkommen (seit Neanderthalerzeiten ein Erfolgsmodell) gesichert ist. Wir sind duch Jahrtausende genetisch so programmiert worden, dass wir die Bindungs"gene" haben, die alleine das Aufwachsen der Nesthocker (Jungen) ermöglicht.

Wer von Biologie Ahnung hat, der bemerkt, dass die Tiere, die Nesthocker als Nachkommen haben, eine lange Bindung der Eltern unbedingt brauchen und daher so einprogrammiert haben. Genau so lang, wie es braucht, dass die Kinder "aus dem gröbsten raus" sind. Nestflüchter dagegen benötigen das nicht und dort gibt es keinerlei Bindung der Eltern zueinander. Beispiel: Kraniche treu, Antilopen nur Sex und tschüss.

Aus Sicht der Natur: Nachteil der Treue: bei Krankheit oder Tod fällt der andere Partner wegen der emotionalen Bindung als Nachkommenproduzent für lange Zeit aus... Blockade.
Nachteil der Nur-Gen-Transfer-Papas: kein Schutz des Nachkommens, diesen muss dann der Verband der Herde übernehmen.


Daher ist es völlig natürlich und im Interesse der Gesetze der Natur, die die Fortpflanzung des Menschen mit Nachkommen als Nesthocker (unselbständigen Jungen) als Aufgabe hat, dass wir uns focussieren auf einen Partner.

Die Natur produziert durch ständige Mutationen auch Abweichungen von der Norm. So ist immer ein Teil der Menschen zu Bindung unfähig/unlustig, denn auch diese Streuung der Gene macht für die Natur Sinn: Schwangerschaften so viele wie möglich - und auch als Kuckuckskind, dass dann von einem anderen, treuen Partner, mit aufgezogen wird.

Also ist Eifersucht eigentlich der sinnvolle Schutz gegen die Auflösung der Familie, die direkte Bedrohung des Überlebens der Kinder darstellt. Und das Besitzdenken kommt eben auch daher, weil Mann keine fremden Kuckuckskinder aufziehen will, denn er will seine eigenen Gene fortpflanzen und überleben lassen ... instinktiv... auch wenn er sich darüber nicht im klaren ist.

Wir modernen Menschen sollten also diese Urinstinkte nicht verteufeln oder sogar moralisch abwerten. Sie haben gute Dienste geleistet und nur in unserer modernen Gesellschaft können wir uns Patchworkfamilien und andere Lebenskonzepte leisten.

also: Alles Natur!

Gruß Sandy
Mein Kompliment
sensationelle Beiträge!
@Andy
Ich verfolge diesen thread schon einige Zeit, habe mich auch früher schon zum Thema gemeldet, habe aber momentan nicht die Möglichkeit die Fülle meiner Gedanken in einem Beitrag zu formulieren. Die Argumentationen einiger kann ich zum Teil auch nicht mehr ganz hachvollziehen, sosehr ich es auch dazu bemüht bin.

Dein letzter Beitrag trifft meine Sichtweise exakt...offen, ehrlich, nachdenklich, in Frage stellend, trotzdem tolerant und bereit andere Denkweisen geltenzu lassen, aber auch im rechten Maße ein wenig zu provozieren....Respekt und vielen Dank...solche Beiträge tun gut....

Ich gehöre auch zu denen für die Exklusivität zwischen zwei Liebenden absolut wichtig ist und nach all meinen Erfahrungen und Überlegungen in dieser Richtung glaube ich wirklich nicht, daß sich das ändern wird und das ist gut so. Ich hatte mal eine Erfahrung in dieser Richtung und die war nicht positiv....seitdem schätze ich die Exklusivität, das gegenseitige sich Hingeben in Zweisamkeit noch erheblich mehr und weiß auch warum...alles andere ist nicht meine Welt, aber vielleicht die Welt einiger anderer

LG
Elissa
*******a75 Paar
38 Beiträge
@dance_erotik @Elissa
Zunächst einmal herzlichen Dank an Sandy und Elissa für die "mentale" Unterstützung. Ich dachte schon, nach meinem letzten Beitrag bekomme ich jetzt kräftig eines auf die Mütze, aber ich mußte das einfach mal alles so loswerden.

@********otic:
Der Versuch, das Leben in Zweisamkeit zumindest teilweise als naturgegeben zu definieren, finde ich im Prinzip sehr interessant! Mehr noch, ich glaube wirklich, daß da viel wahres dran ist. Wie Du richtig schreibst, findet man dieses Phänomen ja auch in der Tierwelt. Ich habe z.B. mal gesehen, wie eine Ente überfahren am Straßenrand lag. Eine andere ausgewachsene Ente (vermutlich eben deren "Partner") stand dicht neben dieser toten Ente und rührte sich nicht vom Fleck. Mir schien es so, als wenn diese noch lebene Ente um den toten "Partner" trauerte und ich dachte damals noch: "Wow, das scheint ja echt ähnlich zu sein wie bei den meisten Menschen". Ich habe aber von Enten keine Ahnung und weiß nicht wirklich, ob die treu sind bzw. eine Art Partnerschaft in Zweisamkeit leben. Vielleicht kann dazu ja ein anderer Leser etwas beitragen.

Jedenfalls könnte ich mir schon gut vorstellen, daß diese Sehnsucht nach partnerschaftlicher Treue und inniger Zweisamkeit in der Tat bereits in unseren Genen einprogrammiert ist. Ähnlich vielleicht wie ja auch unser Sexualtrieb in unseren Genen steckt (Arterhaltung der Natur). Dennoch hat Mike natürlich auch nicht Unrecht, wenn er schreibt, daß vieles auch durch unsere kulturelle Prägung beeinflußt ist. So denke ich z.B. , daß wir zwar alle den natürlichen Sexualtrieb haben, gleichzeitig aber durch unsere kulturelle Prägung und unsere Lebenerfahrungen darin beeinflußt werden, wie wir diesen leben.

Vielleicht hast Du auch Recht damit, daß Eifersucht, die ja erst in Folge einer Liebe entstehen kann, der sinnvolle Schutz gegen die Auflösung der Familie darstellt und ebenfalls naturgegeben ist. Wobei ich auch an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen möchte, daß wir sehr genau differenzieren müssen zwischen dem Empfinden von Eifersucht und der Art wie wir damit umgehen! Ähnlich bei der Sexualität: Der Sexualtrieb ist eben das eine, wie wir das leben das andere. Beim Thema Liebe ist das nicht anders. Diese Differenzierung scheint mir sehr häufig vergessen zu werden und in Folge dessen werden oft Äpfel mit Birnen verwechselt.

Aus Sicht der Natur sind unsere Urinstinke selbstverständlich sinnvoll und auch richtig. Dennoch gebe ich zu bedenken, daß gerade wir Menschen ja in allen möglichen Bereichen in unserer Lebensweise von der Natur abweichen und dies ebenfalls für uns als gut und sinnvoll erachten. Ein paar Beispiele dafür:

1. Verhütung. Die Natur "möchte" vermutlich , daß die Arten sich möglichst umfangreich vermehren, deshalb hat sie uns den Sexualtrieb mitgegeben. Wir dagegen verhüten, damit nicht mehr Kinder entstehen, als wir selbst wollen. Damit stellen wir unseren Willen über den der Natur, was vermutlich in der heutigen Zeit auch sinnvoll ist um nicht unglücklich zu werden.

2. Sexualtrieb: In einer zivilisierten Gesellschaft sind Männer so erzogen, daß sie den von der Natur gegebenen Sexualtrieb beherrschen. Stell´ Dir mal vor, was passieren würde, wenn jeder Mann sich an der nächstbesten Frau bedient. Vergewaltigungen ohne Ende, straffrei. Auch hier haben wir - meiner Meinung nach zurecht - in den "Willen der Natur" eingegriffen und uns eigene Regeln geschaffen.

3. Gewalt als Problemlösung: In der Natur werden Machtspiele häufig (oder immer?) durch Gewalt ausgetragen. In der Tierwelt kämpfen Männchen um Weibchen oder um ihr Revier. Wir Menschen haben uns - zumindest weitgehend - von der Gewalt als Lösungsinstrument verabschiedet und dieses durch die weniger brutale Form des Rechtsstaates ersetzt.

Ich könnte jetzt noch unendlich viele Beispiele aufzeigen, die beschreiben könnten, daß wir vieles von der Natur gegebene durch unsere Zivilisation verändert haben. Und ich glaube, unter dem Strich war das bei vielen Veränderungen auch hilfreich und führte wahrscheinlich zu einer Erhöhung des Lebensglücks der Individuen.

Stellt sich also die Frage, ob es nicht auch sinnvoll sein könnte, die partnerschaftliche Zweisamkeit durch Polygamie zu ersetzen, auch dann, wenn diese Zweisamkeit eigentlich naturgegeben wäre. Da wir Menschen das wie oben aufgezeigt auf vielen Gebieten gemacht haben, könnten wir das möglicherweise ja auch in diesem Punkt tun und würden vielleicht dadurch sogar glücklicher. Und Vorteile hätte es wohl auch. Denke nur daran, wenn der Partner stirbt. Dann wäre man nicht von heute auf morgen komplett alleine. Aber eben nur vielleicht....

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich kann mir Polygamie [i]FÜR MICH[/i] im Moment nach wie vor nicht vorstellen. Aber ich finde es trotzdem sehr interessant, sich einmal Gedanken über die Thematik zu machen und aus dem Erfahrungsschatz anderer zu profitieren.

@****sa: Du schreibst, daß Du mal eine Erfahrung in dieser Richtung hattest. Siehst Du Dich in der Lage, diese dem Forum oder mir als Mail zu beschreiben? Würde mich freuen.

LG

Andy
*******a75 Paar
38 Beiträge
Was ist eigentlich mit Vertrauen?
Ich hoffe, ich nerve nicht mit meinen Gedankengängen, aber mir ist da zum Thema noch etwas eingefallen.

Im Moment habe ich ein sehr hohes Vertrauen zu meiner Michaela. Sie hat Kontovollmacht über meine Konten, ich glaube ihr eigentlich alles was sie mir erzählt, sie ist für mich vollständig berechenbar. Ein Zustand also, den ich sehr genieße und der das Leben in einer Partnerschaft unendlich leicht macht.

Wenn ich mir nun vorstelle, daß Michaela einen zweiten Mann lieben würde. Ich glaube kaum, daß ich dieses extrem hohe Maß an Vertrauen aufrechterhalten könnte. Es würden bestimmt Zweifel aufkommen, wie z.B.

• "macht sie dem anderen Mann vielleicht Geschenke und belastet damit die gemeinsamen Finanzen?"

• "verändert sie sich charakterlich in eine Richtung, die sie für mich dann unberechenbarer macht?"

• "sagt sie mir wirklich immer die Wahrheit?"

• "findet sie den anderen Mann vielleicht interessanter als mich, weil sie so viel Zeit mit ihm verbringt?"

Und so weiter und so weiter. Vertrauen ist aber die Grundlage einer jeden zwischenmenschlichen Beziehung, also erst recht einer Partnerschaft. Wie kann man es eigentlich schaffen, genauso viel Vertrauen zu dem eigenen Partner zu haben, wenn dieser noch einen anderen Mensch liebt?

Hat darauf jemand Antworten?

LG

Andy
Andy
Werter Andy

Wie kann man es eigentlich schaffen, genauso viel Vertrauen zu dem eigenen Partner zu haben, wenn dieser noch einen anderen Mensch liebt?

Wenn der Verstand trotz Vertrauen und Liebe noch halbwegs funktioniert, kann man das nicht!! Dies meine kurze und klare Antwort zu Deiner Frage!

Warum nicht?
Ganz einfach: Wenn eine Frau zwei Männer liebt, dann kann dies zwar gefühlsmässig, wenn alle damit einverstanden sind, einigermassen funktionieren. Doch wenn es um sachliche Themen geht, wird das Dilema, in dem die Frau steht, unter Umständen sehr gross.
Wie handelt sie, wenn einer der beiden grosse Probleme hat und ihre Unterstützung sucht. Lässt sie den Zweiten fallen oder vernachlässigt sie ihn zumindest? Wenn tatsächlich Liebe im Spiel ist, kann die Antwort logischerweise (sofern bei Gefühlen von Logik gesprochen werden kann) nur JA heissen.
Denken wir weiter! Der eine Mann hat genügend Geld, der zweite ein riesiges, womöglich unverschuldetes, temporäres Finanzproblem. Wie gross ist da die Versuchung - es ist ja nur für kurze Zeit - den Zugriff auf die Konten des einen zu nutzen um dem geliebten zweiten zu helfen?

Es geht mir bei meinem Beispiel nicht konkret um Geld oder so. Es soll nur aufzeigen, dass eine Frau in solchen Situationen in derartige Gewissens- und Gefühlsnotstände kommen kann, dass es unmöglich ist, ihre Entscheidungen sicher vorwegzusehen.
Und dieses Vorhersehen ist doch ein entscheidender Faktor für das Vertrauen. Was löst Vertrauen aus? Doch einfach das Gefühl, bei dem Menschen, dem ich Vertrauen schenke, sicher zu sein.
Solche Situationen mit einer Dreierbeziehung lassen jedoch das Sicherheitsgefühl stark schwinden und damit das Vertrauen auch.

Herr-zliche Grüsse
Roland

PS: Selbstverständlich gilt mein Beispiel auch bei anders verteilten Geschlecherrollen! *zwinker*
Und ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Die sehr emotionalisierte Art, wie Du Dich darüber aufregst, daß ich in diesem Punkt eine andere Auffassung habe als Du, läßt mich doch ins Grübeln kommen, ob es Dir wirklich so gut tut, zwei Menschen gleichzeitig zu lieben. Denn wärst Du davon überzeugt, daß das für Dich der richige Weg ist, dann würde Dich das wesentlich cooler lassen. Mir ist es ja egal und es geht mich eigentlich auch nichs an. Aber bist Du wirklich sicher, daß Du Dir da nicht selbst etwas vormachst?

Diesem Absatz ist nichts aber auch gar nichts hinzuzufügen... Er spricht für sich.. erst betonen, dass es dich nix angeht und dann subtil fragen, ob sie sich wirklich sicher ist, dass...
P.S.: Ich möchte Dich mit diesen Zeilen nicht persönlich angreifen, sondern evtl. nur ein bissel zum Nachdenken anregen.

Erste Frage: Warum tust du es dann? Zumindest kommt es so rüber...

Zweite Frage: Wer oder was gibt dir das Recht, sich anzumaßen, zum Nachdenken anregen zu wollen.. nur weil du etwas nicht glauben oder verstehen kannst.. (mach dir keinen Kopp, damit bist du nicht alleine, wie man hier immer wieder sehr schön sehen kann)
Kelene, Mike, Erwin und einige andere mehr, haben darüber wohl mehr nachgedacht, als du es mit deiner vorgefertigten, festgefahrenen sehr eng gefassten Meinung je tun wirst und kannst... alo lass die Belehrungen und subtilen Unterstellungen und schon kann man sehr schön über alles mögliche reden... *zwinker*
****ike Paar
143 Beiträge
Lachnummer
Ich finde es äußerst amüsant, wirklich!!, dass ich mich mit meiner bewusst gewählten und eifersuchtsfreien Lebensweise jetzt als eine "Mutation der Natur" fühlen soll...
Die Natur produziert durch ständige Mutationen auch Abweichungen von der Norm. So ist immer ein Teil der Menschen zu Bindung unfähig/unlustig, denn auch diese Streuung der Gene macht für die Natur Sinn

...gebe der Schreiberin (dance_e) aber zu bedenken, dass sie in offenkundiger Unkenntnis dessen, was Polyamorie bedeutet, am Thema glatt vorbei geschossen hat. Denn: Polyamorie (im wohlverstandenen Sinne) ist das GEGENTEIL von Bindungsunlust. Es ist Bindungs-LUST. Liebe zu mehreren in voller Offenheit, Dauerhaftigkeit und mit Übernahme der dazu gehörenden Verantwortung.

Und eben dadurch unterscheidet sie sich von der in unserer Zivilisation so allgegenwärtigen bindungs- und verantwortungsscheuenden Fremdgängerei. Die aber offenbar weit mehr (stilles) Verständnis findet, als das ehrliche Bekenntnis zu mehrfacher Liebesfähigkeit.

Für alle die sich in die Denk- und Fühlwelt von Poly-lebenden Menschen näher hineinversetzen möchten, empfehle ich das Buch "Ein Frühstück zu dritt" von Schlender/Söhner. Eine Sammlung authentischer Beispiele.

Mike
********otic Frau
164 Beiträge
Hallo Mike,

von der in der Natur als vorherrschendes Konzept - weil erfolgreich - am weitesten verbreitete Genmischung, die die exklusive Paarbindung als Bedürfnis bedingt, bedeutet doch nicht, dass die abweichenden Mutationen weniger "wert" wären.

Nur durch Mutationen ist Intelligenz beim Menschen gegenüber den Tieren entstanden. Nur durch Mutationen hat der eine mehr Sprach- und musisches Talent und der andere mehr Muskelkraft ... die Konzepte Rafinesse und Intelligenz konnten sich durchsetzen, obwohl lange Zeit das Gesetz der rohen Gewalt galt. Nur als Beispiel.

So bereitet die Natur durch Mutationen und immer neue Genmischungen die Lebewesen auf geänderte Lebensumstände vor, sei es Klima, Nahrung, Krankheiten, was auch immer. Diejenigen, die mit den neuen Anforderungen zurecht kommen, weil bei ihnen besondere Eigenschaften dominieren, überleben. Nur als Erklärung.

Wenn Ihr genau lest, seht Ihr, dass ich lediglich erinnere, dass die natürlichen Instinkte des Menschen einen Sinn hatten und haben.

Mike, Du weißt selbst, dass sich die Mehrheit Euer Lebenskonzept nicht als realisierbar vorstellen kann, aber viele davon träumen.

Keiner hat behauptet, dass wir uns in der heutigen Gesellschaft den archaischen Gesetzen der Natur unterordnen sollen, denn sonst würden Alte und Kranke einfach sofort von Raubtieren als Futter verspeist, würden wir am Ende unserer Fortpflanzungsfähigkeit sofort "entsorgt" durch rasanten Verfall unserer Lebenskraft...

die Natur ist grausam und verfolgt ausschließlich Ihr Interesse an der Fortpflanzung! Nur gesunde sollen überleben... all das... und wer von uns würde da wohl älter werden als 30?

Nein, ich habe mit Empfängnisverhütung erfolgreich Schwangerschaften vermieden und tue heute alles, um mit Anti-Aging noch eine lange aktive, attraktive und erotische Zeit zu erleben! Ich anerkenne auch alle Bi-Neigungen und Homo-Neigungen und erfreue mich daran, dass wir ein hohes Maß an individueller Freiheit ohne zu große Zwänge uns erarbeitet haben - die, die wir uns hier tummeln!

Also: Leute, sachlich bleiben, richtig lesen und sich nicht dauernd auf die Hühneraugen getreten fühlen...
*roll*
Mittlerweile haben die Dogmatiker den Thread wohl übernommen, hm? *zwinker*
@ Moo

Nicht nur die Dogmatiker... *roll*
****ike Paar
143 Beiträge
Liebe dance_erotic,
du hast mir nicht auf die Hühneraugen getreten, nein, ich war über deinen "Mutation der Natur" Vergleich wirklich amüsiert - das hatte ich ja auch extra mit Ausrufezeichen betont. Das war keine Ironie. Dein Argument fand ich sehr überraschend, und es war mir in vielen ähnlichen Diskussionen noch nie begegnet.

Aber du irrst dennoch. Denn wer sich bewusst dafür entscheidet, entgegen einem vorherrschenden Beziehungmodell zu leben und zu lieben, tut dies i.d.R. nach reiflicher Überlegung und in einem Lernprozess, und nicht weil es seine mutierten Gene so erzwingen. Okay, die Natur mag ihm ein Quentchen mehr Neugier und Nonkonformitätsstreben auf den Weg gegeben haben, das mag stimmen, aber doch keine Bindungs-Unlust.
(Wohlgemerkt: Ich rede hier von "offener Beziehung" und "Polyamorie" im besten Sinne des Wortes, und meine damit nicht die oft anzutreffende Fremdgeherei und triebgesteuerte In-der-Gegend-Herumvögelei)

Im Übrigen habe ich mit Andy (michaela75) einen privaten Meinungsaustausch begonnen, der angeregt und gleichzeitig sehr entspannt ist, weil wir eben keine Dogmatiker, sondern frei denkend sind.
Und da mein Zeitvorrat begrenzt ist, mich hier in diesem Forum weiter so intensiv zu beteiligen, ziehe ich mich hiermit vorerst aus diesem zurück.

Zuvor aber noch zwei Textauszüge aus öffentlichen Quellen. Sie bringen sehr genau auf den Punkt, wie ich denke und fühle. Und vielleicht den einen oder anderen zum Nachdenken.

Mike

Man trifft allzu häufig auf feste Überzeugungen darüber, was alles vollkommen unmöglich sei, die jeder empirischen Grundlage entbehren. Menschen, die noch nie den Versuch unternommen haben, in offenen Beziehungen zu leben, wissen dennoch mit Gewissheit, dass sie ihre Eifersucht nicht überwinden könnten. Ohne jede empirische oder theoretische Basis für einen Vergleich, ja selbst ohne eine grobe Vorstellung von den möglichen Alternativen, sind sie sich völlig sicher, dass das romantische Modell für sie das Nonplus-ultra darstellt.

Das romantische Beziehungsmodell [Anmerkung Mike: gemeint ist die lebenslange erfüllte monogame Liebesbeziehung] stellt heute ein rätselhaftes Überbleibsel vergangener Zeiten dar, das niemand mehr recht versteht, das aber gerade deshalb als um so heiliger gilt. Seine nach wie vor enorme Popularität verdankt es der Tatsache, dass offenere Beziehungsmodelle den Menschen einen bewussteren, verantwortungsvolleren und auch selbstkritischeren Umgang mit sich selbst, ihren Gefühlen und ihren Mitmenschen abverlangen.

Quelle: "Dem Leben Schönes schenken"
http://www.jungle-world.com/seiten/2007/35/10546.php

Manchmal, wenn wir an der Bushaltestelle stehen, uns in den Armen halten, unsere Körper aneinander pressen und uns leidenschaftlich küssen, frage ich mich, wie es sein kann, dass unsere Liebe nach so vielen Jahren noch so leidenschaftlich, so glühend und so frisch ist, während andere Paare sich schon längst nichts mehr zu sagen haben. Verwundert stelle ich dann jedes Mal fest, dass es die Freiheit ist, die wir uns gegenseitig zugestehen, die Freiheit zu lieben. Es ist die Veränderung, die jeder Mensch in uns bewirkt, den wir begehren, lieben dürfen. Es ist die Größe, die aus unserem Vertrauen ineinander, unserer Ehrlichkeit voreinander und gegenüber anderen erwächst. Manchmal schimpfe ich mit ihm, wenn er von einer Frau erzählt, die sich an dieser Situation stößt. "Du mußt aufpassen, mein Lieber. Tu ihr nicht weh, das ist nicht gut. Hab Verständnis für sie, es ist nicht gewöhnlich, wie wir miteinander umgehen, wie wir lieben." Niemals verschweigt einer von uns, dass es den anderen gibt und was dies bedeutet. Immer ist es die Entscheidung des Gegenübers, ob diese Situation für ihn tragbar ist - oder eben nicht. Niemals lassen wir jemanden, den wir begehren, lieben, allein mit seinen Gefühlen, wenn er sich übernommen hat, wenn er sich irrte, wenn es ihn verunsichert oder schmerzt.

Quelle: "Wir lieben uns. Und wir schlafen auch mit anderen." http://www.neon.de/kat/fuehlen/liebe/197361.html

*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich kann mir Polygamie [i]FÜR MICH[/i] im Moment nach wie vor nicht vorstellen. Aber ich finde es trotzdem sehr interessant, sich einmal Gedanken über die Thematik zu machen und aus dem Erfahrungsschatz anderer zu profitieren.

Das kann man so stehen lassen, wenn man die richtigen Schlüsse für sich daraus zieht.
Wenn ich mir aber an Leuten wie z.B. der Kommune I und Rainer Langhans und seinem unsäglichen Harem vergegenwärtige, was für eine Vertragsarbeit, eine Verhandelei, eine Selbszurücknahme die an Selbstaufgabe grenzt, erforderlich ist, um Mehrfachbeziehungen ohne Eifersucht (was kaum möglich ist) und ohne Streit (der auch vorkommt), am Leben zu halten.
Mensch dann nutz ich doch lieber die Zeit für mich und meinen exclusiven Partner und hab mit ihm Spaß, wenn es uns der Alltag erlaubt und so oft es uns der Alltag erlaubt, anstatt meine freie Zeit noch mit Verhandlungen und Absprachen zu versabbeln.
****ne Frau
8.378 Beiträge
Ich klinke mich an dieser Stelle auch mit aus.
Es tut mir leid das ihr anscheinend so schlechte Vertrauensbasen habt.
Und anscheinend auch ein Problem mit der Kommunikation.
Das Geldbeispiel zeigt mehr als deutlich das noch nicht mal ansatzweise ankommt was ausgesendet wird.
Also wird es für mich nur noch zur Groteske.
Übrigens würde ich, genauso wie die Ente, neben meinem toten geliebten Partner sitzen und trauern. Vermutlich mit dem zweiten Partner und ganz vielen Menschen die uns am Herzen liegen (und umgekehrt auch) zusammen.

Kelene
*******a75 Paar
38 Beiträge
@Roland
Lieber Roland,

vielen Dank für Deinen Beitrag! So ähnlich würde es mir eben auch gehen. Vor allem Deine Beschreibung des geringer werdenden "Sicherheitsgefühls" als Folge der geringeren Berechenbarkeit würde für mich wohl voll zutreffen.

Wer liebt, der handelt bzgl. der geliebten Menschen eben auch emotional und trifft demzufolge auch viele Entscheidungen emotional. Wenn meine Partnerin einen zweiten Mann lieben würde, würde sie auch Entscheidungen, die ihn betreffen, emotional oder zumindest nicht rein rational treffen. In der Lebenspraxis ist es dann doch wahrscheinlicher, daß die Partnerin eine emotionale Entscheidung gegen die eigenen Interessen und/oder gegen die Interessen der Partnerschaft trifft. Und genau das könnte in letzter Konsequenz doch fatale Folgen für die Parnterschaft insgesamt haben oder diese zumindest sehr belasten.

Liebe Grüße

Andy
********otic Frau
164 Beiträge
ich wundere mich
Derjenige, der kein anderes Lebenskonzept als das eigene zulässt, ist dogmatisch. Soweit sind wir uns einig.

Der "Freidenker" der das "moderne Konzept" verfolgt und Polygamie gewählt hat, verteidigt hier genauso unbeirrt und starr sein Konzept, wie man es von einem Erzkonservativen erwarten würde.

Ich plädierte die ganze Zeit lediglich dafür, dass wir uns klar machen, dass es gute instinktive, über die gesamte Menschheitsentwicklung hinweg entstandene Grundtendenzen und Notwendigkeiten im Verhalten gibt, die uns Menschen prägen.

Ob und in welcher Form wir zu denen gehören, die besonders viel von diesem Instinkt abbekommen haben, prägt unser EMPFINDEN und unsere BEDÜRFNISSE.

Mein Anliegen war, Verständnis für Eifersucht, Besitzdenken, Monogamie zu schaffen und diese Instinkte nicht als Charakterdefekt einzustufen.

Dass ich nicht zu den totalen Dogmatikern dieser Richtung gehöre, versteht sich von selbst, denn sonst wäre ich als single-Frau wohl kaum hier drin, richtig?

Schöne Grüße an alle, Sandy
persönliche gedanken
liebe ist etwas, was nicht weniger wird
wenn mann/frau es teilt......

sicher muss jeder einmal zurückstehen
und es braucht kraft und energie für gespräche, aufeinander achten.....

warum so wenig toleranz dem freigeistigen denken gegenüber?

wieso schafft es eine mutter/ein vater
mehr als ein kind zu lieben?

warum traut man einer frau/einem mann nicht zu,
mehr als einen menschen zu lieben?

es ist keine pflicht
es ist eine möglichkeit
*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Wer spricht denn davon, etwas nicht zu schaffen.
Ich für meinen Teil, WILL (und da steckt Bewußtsein dahinter) mich nicht teilen und nichts von meinem Partner hergeben.
Da es völlig unbewiesen und m.M.n. nur eine leichtfertige Floskel ist, dass man nichts verliert, wenn man einen Menschen teilt.
Mütter und Väter, die erleben müssen, wie Kinder Flügge werden und ihren eigenen Weg gehen. Sich vom Elternhaus abnabeln, werden wissen, was ich meine.
Von der Emanzipation meiner Kinder habe ich jedoch etwas. Dafür hat man Kinder ja geboren.
Jedoch könnte ich die positive Seite dieses Lebensinhaltes, in einer Partnerschaft nicht erkennen, wenn man sich nicht gemeinsam in eine Richtung entwickelt sondern vielmehr voneinander entfernt.

Die Variante, mit anderen Sex zu haben, um letztendlich meinen Partner noch mehr zu lieben, leuchtet mir nicht ein.
Die Variante, mit anderen Sex zu haben, um letztendlich meinen Partner noch mehr zu lieben, leuchtet mir nicht ein.

Mir auch nicht. Mir scheint es so, als würde in einigen Fällen der gemeinsame 'Tabubruch' engere Nähe und Vertraulichkeit nur vorspielen. Vielleicht hält man nur enger aneinander fest, weil die Fliehkräfte zunehmen. Weil es von nun ab mehr zu besprechen und auszutauschen, abzuwägen und zu heilen gibt, folgen vermehrt - eventuell auch tiefere - Gespräche.

Das kenne ich ähnlich aus normalen Freundschaften oder der Verwandschaft. Etwas läuft schief. Jemand ist irritiert. Es findet ein klärendes Gespräch statt. Danach fühlt man sich inniger verbunden. Wenige Tage später stellt man bei nächster Gelegenheit fest, dass der andere eben doch ein alter Arschbacken ist.

Sollte meine Vermutung nicht ganz abwegig sein, könnte das beliebig logisch fortgeführt werden.

Mir ging es ursprünglich *achtung* ja auch um ein etwas anderes Thema.
*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Gute Analogie, der Satz mit den Fliehkräften!

Aber vielleicht ist es ja gut, wenn Du nochmal wiederholst und konkret herausstellst, worum es Dir geht.
Scheinbar hat Dein beeindruckender Eingangsbeitrag, viele Leute lediglich zum Missionieren inspiriert ... ?
****ike Paar
143 Beiträge
-völlig unbewiesen
-leichtfertige Floskel
-voneinander entfernt
-nur vorspielen
-eben doch ein alter Arschbacken
-missionieren

LaChatte und Moo, ich fange an die Zeit zu bereuen, dich ich beim Niederlegen meiner intimen Gedanken und Gefühle investiert hatte.

Nichts ist angekommen.
Nichts wird geglaubt.
Authentizität gilt nicht.

Getreu dem Motto, was nicht sein darf, das IST auch nicht.

Ich wünsche fröhliches Weiterdiskutieren, in all der Aufgeschlossenheit.
**********er999 Mann
379 Beiträge
Ich für meinen Teil, WILL ... nichts von meinem Partner hergeben.
Das ist der springende Punkt!

Es geht nur um das eigene Ego, dasjenige des Partners hat gegenüber dem eigenen unbedingt zurückzutreten. Die Gefühle des Partners, sein Wohl, zählen nicht. Er hat sie gefälligst sein zu lassen oder zumindest zu verdrängen und sich zu entscheiden.

Aber: Kann DAS dann längerfristig für einen selbst überhaupt gut gehen? - Das Risiko beim Erzwingen einer Entscheidung ist eh sehr hoch (verglichen damit wäre Russisches Roulette ja wirklich nur ein Partyspiel). Ist es das wert, "Alles" zu haben, oder eben auch "Nichts mehr"? Sind wir Dank unseres Verstandes nicht zu kreativeren Lösungen fähig?


Und apropos Evolutionsgeschichte:

Es war ja beileibe nicht so, dass sich die Menschen immer schon nur in "Zweierkisten" zusammengefunden haben! Die Überlebensaussichten wären relativ gering gewesen. Vielmehr hatten sich die Menschen schon in frühester Zeit in Sippen zusammengefunden. Arbeitsteilung war angesagt und Teamarbeit. Vertrauen in die anderen - mehrere andere! - war Voraussetzung für das eigene Fortbestehen und das der ganzen Sippe. Anders wäre zum Beispiel die einigermassen Erfolg versprechende Aufzucht des Nachwuchses auch gar nicht möglich gewesen.

der gratwanderer
*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Gratwanderer Du Egoist hast den Leuten einen einzigen Satz von mir so beschnitten, dass die Grundaussage, nämlich dass auch ich nicht gewillt bin, von dem abzugeben, was mein Partner für sich allein beanspruchen darf, völlig verloren gegangen ist, um damit Deine blöde Legende vom exclusiven Egoismus anzukurbeln.

Wenn man so flachgeistig diskutiert und so infantil mit anderen umgeht, die eine eigene Meinung vorzubringen haben, dann darf man sich nicht wundern, wenn man überhaupt nicht ernst genommen und als Demagoge enttarnt wird.

Ich hoffe Du findest irgandwann zur Sachlichkeit zurück ....!
apropos Sachlichkeit
sowie Stringenz von Argumenten *zwinker*

Wenn ich mir aber an Leuten wie z.B. der Kommune I und Rainer Langhans und seinem unsäglichen Harem vergegenwärtige, was für eine Vertragsarbeit, eine Verhandelei, eine Selbszurücknahme die an Selbstaufgabe grenzt ...

Jedes Modell und jede Idee kann "korrumpiert" und "missbraucht" werden, aus Ideen werden dann Ideologien.

Und obwohl ich das jetzt nicht belegen kann, behaupte ich, daß das "Modell Monogamie" mehr "Opfer" (Vergewaltigung, Gewalt, Einsperren i.d. Ehe, Witwenverbrennung ...) gefordert hat als die Irrungen und Wirrungen der 68er "freie Liebe"-Ideologie.

Jetzt aber damit zu agumentieren, daß deshalb Monogamie (als Ideal einer Beziehungsform) Schwachsinn ist, wäre noch viel schwachsinniger !

btw.: bis jetzt sind mir die Postings von gratwanderer weder infantil noch flachgeistig vorgekommen ...

Erwin
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