@dance_erotik @Elissa
Zunächst einmal herzlichen Dank an Sandy und Elissa für die "mentale" Unterstützung. Ich dachte schon, nach meinem letzten Beitrag bekomme ich jetzt kräftig eines auf die Mütze, aber ich mußte das einfach mal alles so loswerden.
@********otic:
Der Versuch, das Leben in Zweisamkeit zumindest teilweise als naturgegeben zu definieren, finde ich im Prinzip sehr interessant! Mehr noch, ich glaube wirklich, daß da viel wahres dran ist. Wie Du richtig schreibst, findet man dieses Phänomen ja auch in der Tierwelt. Ich habe z.B. mal gesehen, wie eine Ente überfahren am Straßenrand lag. Eine andere ausgewachsene Ente (vermutlich eben deren "Partner") stand dicht neben dieser toten Ente und rührte sich nicht vom Fleck. Mir schien es so, als wenn diese noch lebene Ente um den toten "Partner" trauerte und ich dachte damals noch: "Wow, das scheint ja echt ähnlich zu sein wie bei den meisten Menschen". Ich habe aber von Enten keine Ahnung und weiß nicht wirklich, ob die treu sind bzw. eine Art Partnerschaft in Zweisamkeit leben. Vielleicht kann dazu ja ein anderer Leser etwas beitragen.
Jedenfalls könnte ich mir schon gut vorstellen, daß diese Sehnsucht nach partnerschaftlicher Treue und inniger Zweisamkeit in der Tat bereits in unseren Genen einprogrammiert ist. Ähnlich vielleicht wie ja auch unser Sexualtrieb in unseren Genen steckt (Arterhaltung der Natur). Dennoch hat Mike natürlich auch nicht Unrecht, wenn er schreibt, daß vieles auch durch unsere kulturelle Prägung beeinflußt ist. So denke ich z.B. , daß wir zwar alle den natürlichen Sexualtrieb haben, gleichzeitig aber durch unsere kulturelle Prägung und unsere Lebenerfahrungen darin beeinflußt werden, wie wir diesen leben.
Vielleicht hast Du auch Recht damit, daß Eifersucht, die ja erst in Folge einer Liebe entstehen kann, der sinnvolle Schutz gegen die Auflösung der Familie darstellt und ebenfalls naturgegeben ist. Wobei ich auch an dieser Stelle nochmal darauf hinweisen möchte, daß wir sehr genau differenzieren müssen zwischen dem Empfinden von Eifersucht und der Art wie wir damit umgehen! Ähnlich bei der Sexualität: Der Sexualtrieb ist eben das eine, wie wir das leben das andere. Beim Thema Liebe ist das nicht anders. Diese Differenzierung scheint mir sehr häufig vergessen zu werden und in Folge dessen werden oft Äpfel mit Birnen verwechselt.
Aus Sicht der Natur sind unsere Urinstinke selbstverständlich sinnvoll und auch richtig. Dennoch gebe ich zu bedenken, daß gerade wir Menschen ja in allen möglichen Bereichen in unserer Lebensweise von der Natur abweichen und dies ebenfalls für uns als gut und sinnvoll erachten. Ein paar Beispiele dafür:
1. Verhütung. Die Natur "möchte" vermutlich , daß die Arten sich möglichst umfangreich vermehren, deshalb hat sie uns den Sexualtrieb mitgegeben. Wir dagegen verhüten, damit nicht mehr Kinder entstehen, als wir selbst wollen. Damit stellen wir unseren Willen über den der Natur, was vermutlich in der heutigen Zeit auch sinnvoll ist um nicht unglücklich zu werden.
2. Sexualtrieb: In einer zivilisierten Gesellschaft sind Männer so erzogen, daß sie den von der Natur gegebenen Sexualtrieb beherrschen. Stell´ Dir mal vor, was passieren würde, wenn jeder Mann sich an der nächstbesten Frau bedient. Vergewaltigungen ohne Ende, straffrei. Auch hier haben wir - meiner Meinung nach zurecht - in den "Willen der Natur" eingegriffen und uns eigene Regeln geschaffen.
3. Gewalt als Problemlösung: In der Natur werden Machtspiele häufig (oder immer?) durch Gewalt ausgetragen. In der Tierwelt kämpfen Männchen um Weibchen oder um ihr Revier. Wir Menschen haben uns - zumindest weitgehend - von der Gewalt als Lösungsinstrument verabschiedet und dieses durch die weniger brutale Form des Rechtsstaates ersetzt.
Ich könnte jetzt noch unendlich viele Beispiele aufzeigen, die beschreiben könnten, daß wir vieles von der Natur gegebene durch unsere Zivilisation verändert haben. Und ich glaube, unter dem Strich war das bei vielen Veränderungen auch hilfreich und führte wahrscheinlich zu einer Erhöhung des Lebensglücks der Individuen.
Stellt sich also die Frage, ob es nicht auch sinnvoll sein könnte, die partnerschaftliche Zweisamkeit durch Polygamie zu ersetzen, auch dann, wenn diese Zweisamkeit eigentlich naturgegeben wäre. Da wir Menschen das wie oben aufgezeigt auf vielen Gebieten gemacht haben, könnten wir das möglicherweise ja auch in diesem Punkt tun und würden vielleicht dadurch sogar glücklicher. Und Vorteile hätte es wohl auch. Denke nur daran, wenn der Partner stirbt. Dann wäre man nicht von heute auf morgen komplett alleine. Aber eben nur vielleicht....
Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich kann mir Polygamie [i]FÜR MICH[/i] im Moment nach wie vor nicht vorstellen. Aber ich finde es trotzdem sehr interessant, sich einmal Gedanken über die Thematik zu machen und aus dem Erfahrungsschatz anderer zu profitieren.
@****sa: Du schreibst, daß Du mal eine Erfahrung in dieser Richtung hattest. Siehst Du Dich in der Lage, diese dem Forum oder mir als Mail zu beschreiben? Würde mich freuen.
LG
Andy