Liebe ist das einzige, das größer und mehr wird, wenn man es teilt.
In diesem Sinne: Es geht nicht (wie es zum Teil leider aufgefasst worden ist) darum, nur durch Sex mit anderen den eigenen Partner mehr lieben zu können. Das mag manchmal funktionieren, dürfte aber weit öfter "in die Hose gehen".
Wenn man jedoch mehr als einen Menschen wirklich liebt (sei es ohne oder mit Sex), wird man noch liebesfähiger, als man es vorher schon war.
Dass es die Liebesfähigkeit erhöht o. dgl., nur weil man Sex mit anderen hat, das dürfte berechtigt zu bezweifeln sein. Es kann aber auch nicht, wie es hier manche versuchen, einfach nur völlig ausgeschlossen werden.
Genau. Gegenseitiges vorwerfen, was man da schildere, ginge garnicht, ist im besten Sinne inhuman. Menschen beweisen täglich, dass sie in allerlei Facetten ihr Glück finden. Was eine Person beglückt, kann eine andere in Trauer stoßen. Besonderes Glück ist es, wenn eine Partnerschaft ihr Glück in gleichen Lebensbereichen findet - das meine ich in weitestem Sinne, inklusive Monogamie, Polyamorie etc.
Fraglich war, was kann den gehen? Einige haben gezeigt, dass für sie eine Öffnung zum Ende führte, andere sind mit aller emotionalen Reife, die es dafür ganz speziell braucht, einen Weg in offene Bereiche gegangen, und sind glücklich.
Einschub:
Bevor mich Maxwells Silver Hammer trifft: ich möchte nicht sagen, dass Monogamie weniger emotionale Reife erfordert. Langfristig enthält Monogamie eine enorme Sprengkraft - denn die Phantasien gehen oft andere Richtungen. Was eigentlich darauf hinweisen könnte, dass dem Menschen Monogamie nicht in die Wiege gelegt wurde, wie auch hier oft behauptet wurde. Dennoch würde ich - für mich - Monogamie bevorzugen. So lange es geht. Das bedeutet nicht, dass ich ein Ende meiner gelebten und erlebten Monogamie vor meinem Lebensende erwarte - es kann aber geschehen. Es ist wahrscheinlich, dass es geschieht. Oder wer kennt noch Beziehungen bis an das Lebensende - Hand hoch, irgendwer?
Mich beeindruckt die Leistung, wie Paare in anderen Beziehungswelten zurecht kommen. Ich hatte Fliehkräfte angeführt, die sicherlich auftreten. Jeder neue Faktor birgt neue Gefahren. Ist es Fatalismus, der sagt, tja, es könne auch in anderen Konstellationen jederzeit alles passieren? Ein Gedanke, der meine Frau und mich durchaus umtreibt. Die Sicherheit, die man benötigt, das Vertrauen, speziell der Vertrauensvorschuß - jedes mal wieder zu zahlen? - ich stelle es mir enorm vor. Deshalb schätze ich die emotionale Reife - ohne moralisch oder etisch eine Beziehungsform üder die andere zu erheben - in dauerhaften offeneren Beziehungen (2+x) als beachtlich ausgeprägt ein.
Ich hatte unseren eigenen derzeitigen Entwicklungspunkt angesprochen. Wir haben uns gegenseitig tief mit den jeweiligen Phantasien des Partners beschäftigt. Wir haben gemerkt, dass das Beschäftigen mit der Phantasie sie näher definiert. Ihr versteht gewiss, aus ich möchte mal diffus was wird unter Nachfragen was denn, wie denn wo denn ein zunehmend greifbares Begehren. Deshalb haben wir uns auf den Stand geeinigt, wenns glimmt oder brennt, dann bitte erneut reden. Jetzt lassen wir es ertmal abkühlen, bevor wir in was hineintaumeln. Wenn das Reden erst hinterher kommen sollte, nun, wir wollen aneinander und miteinander altern. Meine Frau hat unlängst ihre Falten aufgezählt - ich lächelte sie an, und sagte, ja, die seien alle mir, ich sei stolz auf jede einzelne.
Auch den Einzelfall eines 'Abenteuers' würden wir auf dem jetzt erreichten Stand vermutlich verarbeiten können. Ob wir mehr verarbeiten können, und wollen, ist aktuell nicht gefragt - was ich derzeit ziemlich entspannend finde. Was noch kommt, werden wir durchleben. Es gibt keine Garantie.
Gedanklich ist mir alles klar. Ich habe keinen Anspruch auf das Leben meiner Frau. Sie trifft die Entscheidung, mit mir zu leben, täglich neu. Das gilt gegenseitig, und deswegen vielleicht hat unsere Liebe sich nicht abgeschwächt. Sie ist durch allerlei Erfahrungen tiefer geworden, und dennoch kitzelt es jedesmal wieder im Bauch, Sie am Tag zum erstenmal zu sehen.
Mir haben mittlerweile einige geschrieben, die es anders getroffen hat. Männer wie Frauen, die unerwartet vor vollendete Tatsachen gestellt wurden. Ich bin sehr glücklich, dass ich mit meiner Frau zu diesem Zeitpunkt darüber reden kann. Ich leide aber auch dabei. Das Glück überwiegt - ich geniesse es allerdings auf dem Zahnfleisch gehend.
Was sonst? Wir haben viel gelesen und gesehen. Fühlen uns davon erotisiert, und verwirrt, und versucht. Aktuell bestimmt uns die Ahnung, dass weiteres Ausformen des Themas die Versuchung erst soweit steigerte, dass sie zum Bedürfniss werden könnte. Also gehen wir einenSchritt zurück. Mit dem Gefühl, einen Eisberg vorerst umschifft zu haben. Das hatte die Besatzung der Titanic auch, als das Schiff einschwenkte. Wir wissen für uns noch nicht, wo wir in einigen Wochen, Monaten, Jahren stehen werden. Wir wissen, wir werden uns damit in aller Notwendigkeit und gegenseitigen Sorgfalt auseinander setzen.
Live is what happens while you are busy having other plans.
@*****tte
Du schreibst so abschliessend. Du willst nicht teilen. Ich respektiere das. Und ich will auch nicht teilen. Eventuell werde ich es, um nichts zu verlieren. Sofern ich damit zurecht komme.
Was würdest du tun, wenn du plötzlich feststellst, dass dein Partner oder deine Partnerin aber noch Kapazitäten an andere vergeben hat, ohne dass Du Verlust erlebt hast? Bedeutete das automatisch das Ende, oder würdest Du es eventuell akzeptieren lernen, vielleicht auch nachdem DU versucht hast, es zu bekämpfen?