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Erste Schritte zu offeneren Beziehung o. in den Abgrund?

Erste Schritte zu offeneren Beziehung o. in den Abgrund?
Ich bin seit 15 Jahren glücklich verheiratet. Wir haben zwei Kinder.
Die Kraft unserer Beziehung schöpfen wir daraus, dass wir uns gegenseitig als Person achten, persönliche Wünsche und Entwicklungen unterstützen. Wir gehen vertrauensvoll und offen miteinander um. Neben vielen gemeinsamen Interessen hat jeder für sich individuelle Interessen, die er ausleben kann.
Unser Sexualleben ist intensiv und impulsiv, Wünschen und Vorlieben des Partners geben wir entsprechend Raum. All das fußt auf tiefem Vertrauen. Wir kennen einander, und akzeptieren auch Grenzen, und nehmen aufeinander Rücksicht. Wir lieben einander innig, und sind zweifelsfrei entschlossen, gemeinsam ineinander verliebt alt, klapprig runzelig und kauzig zu werden.

Bislang hat sich die Entwicklung der sexuellen Phantasien auf Dinge beschränkt, die wir beide gemeinsam erleben konnten. Nun stoßen wir erstmals sachte an Grenzen. Ich habe noch Probleme, damit umzugehen.

Meine Frau gestand mir ihre Phantasie des neu erobert und begehrt werdens. Sie vermisse noch einmal das Adrenalin, das 'Spiel'. Es sei keine Phantasie über One-Night-Stands. Eher in die Richtung, man könne auch mit einem guten, vertrauten Freund ein gemeinsames Mahl genießen. Sie strebe dies nicht an, aber es könnte doch einmal zu der Situation kommen, und da würde sie dies eigentlich gerne können.
Ich vermute, dass ist eine stille Sehnsucht, die viele Menschen teilen. Sie ist mir selbst nicht fremd. Kürzlich habe ich gelesen, dass 42% der Frauen aus gleichartigen Gründen fremdgehen, und sich hauptsächlich liierte Partner suchen. Diese haben meist kein Interesse an einer parallelen Beziehung, sondern suchen selbst nur mal eine kleine Abwechlsung.
Das ist also die erste Phantasie, die ich ihr nicht selbst erfüllen könnte. Meine ersten Gedanken waren, dass ich in der Ehe zuerst den gemeinsamen Lebensentwurf sehe, weniger ein Abonnement auf alleinige Nutzung Körperöffnungen. Ich bin mir sicher, dass die Verwirklichung dieser Phantasie die Liebe zu meiner Frau und den Wunsch, das Leben gemeinsam fortzuführen, nicht verändern würde. Im ersten Gespräch war ich mir sicher, dass ich damit umgehen kann. Ich sagte ihr, sie könne es gerne versuchen. Sie sagte mir gleiches zu. Am nächsten Tag stürzte ich in wilde Gedankenszenarien ab. Gesetzt den Fall, wir gingen diesen Schritt, wäre das nicht das Öffnen der Büchse der Pandorra? Intimität mit einem guten Freund, wieviel braucht es, damit daraus doch versehentlich Liebe würde? Handelten wir also fahrlässig, wenn wir den Schritt gingen? Würde ich es von da an ertragen, wenn Sie alleine Freunde besucht? Das ist glaube ich der schlimmste Teil. Führte dieser neue Freiraum dazu, dass andere Freiheiten einbrechen? Würde ich zum eiversüchtelnden Stalker meiner Frau? Als meine Frau mich informierte, sie wolle am Wochenende mit ihrer Theatergruppe zur Probe, bekam ich kaum einen Ton heraus. Ach, dachte ich, und ich hasste mich dafür, da wird es dann vielleicht passieren. Nun ging es im Herzen drunter und drüber. Würde ich ab dann alles in Frage stellen? 'Hast Du bei ihm auch so laut gestöhnt?', 'Warst Du bei ihm auch so geil?'. Würde ich ihren Schritt anschauen, und mir überlegen, wer mittlerweile alles darin zu Besuch war? Eventuell sogar beim Oralverkehr vorsichtig riechen, ob etwas festzustellen sei? Potzblitz, das war garnicht mehr ich. Oder ist das mein unentdecktes Ich? Ich machte einen Rückzieher. Wir haben weiter viel gesprochen.


Würde andernfalls die Phantasie eventuell zum tiefen Wunsch werden, den sie sich endlich erfüllen müsste, zu dem Preis, mich dafür aufgeben zu müssen? Und spricht die Menge von 42% fremdgehender Frauen nicht dafür, dass ohnehin die Gefahr besteht, dass es bei Zusammentreffen von Phantasie und Gelegenheit zu einer Blitzentladung kommen könnte? Wo ein Kessel unter Druck gerät, läßt man zur Explosionsvermeidung den Dampf doch besser sachte ab. Außerdem bin ich selbst in Versuchung. Wie meine Frau dem bislang ausweichend.

Ich würde ihr die Erfüllung der Phantasie sehr gerne ermöglichen. Was ich nicht möchte ist, damit das Ende unserer Beziehung einzuleiten. Entweder dadurch, dass wir uns möglicherweise beim Zugestehen des Freiraumes doch verlieren. Oder dadurch, dass ich emotional nicht zulassen kann, und sie dadurch verliere. Dritte Variante, ich lasse den Freiraum, und komme dann damit nicht klar. Meine Frau sieht das fatalistischer. Wer könne grantieren, dass nie so etwas passiert, auch wenn man es vermeiden will? Man könne sich auch die verbleibenden Jahre Spaß verkneifen, und es dann im Alter bereuen. Wir haben 15 Jahre gemeistert, und einiges zusammen erreicht, und sind nach wie vor verliebt ineinander. Wieviele Paare können das heute von sich sagen? Wir sind bereits exotisch stabil. Von den Beziehungen, bei denen ein Partner fremd geht, scheitern die wenigen, die daran scheitern, doch meistens am Betrug, an den Lügen.

Unerträgliche Leichtigkeit des Seins. Ich taumle wie Fridolin durch die Traumnovelle. Ich habe das Gefühl, jeder weitere Schritt von mir sei falsch. Im Gegensatz zu Fridolin spreche ich aber viel mit meiner Liebsten.

So, und warum schreibe ich euch das ins Forum? Weil ich nicht weiß, ob dies eine normale Übergangsphase zu einer etwas offeneren, vielleicht reicheren Beziehung sein könnte. Wenn das so ist, sollte es viele Echos geben. Oder ich höre von euch, dass mein zaudern ein beinahe sicheres Signal ist, dass es schief gehen wird, weil ich nämlich zaudere und schlicht Schiss habe vor der Courage. Ich vermute, einige hier haben ähnliche Situationen erlebt. Ich brauche einfach ein paar anonyme Gedanken. Mache ich hier etwas zum Problem, das eigentlich keines ist? Ist das eine normale Phase der kurzen Unsicherheit, wenn man die Beziehung ein wenig weiter öffnet? Habt Ihr damit Erfahrung? Seid Ihr mit ähnlichen Ansätzten gescheitert, oder beglückt über neue Vielfalt?
*****har Paar
41.020 Beiträge
Was für eine Eröffnung!
Auf diese Eröffnung eines Threads werde ich (der Antaghar) noch ausführlich eingehen, wenn die hoffentlich spannende Diskussion entflammt ist.

Jetzt will ich erstmal nur kundtun, dass ich diesen ehrlichen, offenen, selbstkritischen Beitrag für bewundernswert halte. Und ich hoffe sehr, dass mit dem Mut, der u. a. auch dahinter steckt, angemessen umgegangen wird.

Kompliment!
Da hat der Anthagar recht, auch mein Kompliment.
Ich verstehe Deine Gefühle, kann aber in der Kürze der Zeit nur eines sagen:

es wird gut, wenn Ihr beide damit glücklich seid und umgehen könnt.
Sobald einer von Euch emotional strauchelt, kann es durchaus zur Büchse der Pandora werden. Nicht im Sinne vom Verlieben in andere, eher im Sinne von Fallstricken.

Ich weiß nun nicht, inwiefern ihr Euch wirklich lange und sorgfältig darüber ausgetauscht habt, aber solange, wie Du Dir nicht sicher bist, gut damit leben zu können, würde ich einen Gang rückwärts schalten und das Ganze erst einmal eine Weile sacken lassen in der Sicherheit, dass solange auch erstmal nichts passiert.

Zwei Dinge fallen mir bei Deinem Eingangspost auf:

1. Du redest nicht von Dir und der Variante, es mit einer anderen Frau tun zu wollen

2. Du fühlst Dich unwohl und machst Dir Sorgen.

Daher halte ich es für keine gute Idee, solltet Ihr das jetzt so tun, wie Deine Frau es sich wünscht. Und hier geht es auch nicht um eine neue Couch. Nimm' Dir die Zeit, die Du brauchst, sie steht Dir zu. *blume*
Es ist auch nicht so, dass Du jetzt ein anderes Ich entdeckt hättest, Deine Empfindungen sind völlig normal und menschlich, zeigen aber auch, dass Du dazu eigentlich nicht bereit bist. Denke ich.
*******cker Mann
26 Beiträge
sei es selbst
ich halte nix davon einen anderen in eure beziehung hereinzulassen. das gibt nur probleme. sei selbst das date für sie. macht ein kleines rollenspiel. bei mir hat es geholfen seitdem sind wir wieder verliebt wie am ersten tag und meine frau überrascht mich jetzt öfter mal was ich ihr niemals zugetraut hätte.
**********er999 Mann
379 Beiträge
@*******mpus

Die von Dir geschilderte Fragestellung erinnert mich irgendwie an die Situation, vor der meine Frau und ich gestanden haben, als es darum ging, ob wir zusammen mal in einen Swingerclub gehen sollten oder nicht. Der Unterschied zu Deiner Situation ist aber, dass Deiner Frau der Versuch mit "einem vertrauten Freund" vorschwebt.

Meine Frau und ich haben damals auch gewerweisst, wer aus unserem Bekanntenkreis dem Swingen wohl zugeneigt sein könnte. Die grösste Hürde stellte für uns eigentlich nur schon die Vorstellung dar, jemanden aus diesem Kreis darauf hin anzusprechen.

Aus späteren philosophisch-theoretischen Überlegungen heraus sehe ich heute keinen Grund, der grundsätzlich dagegen spricht, wobei die oben genannte "Hürde" allerdings weiterhin besteht. Voraussetzung, dass so etwas klappen kann, ist meiner Meinung nach aber ein durch nichts zu erschütterndes Einstehen für die gegebene Beziehung zum Partner/zur Partnerin. Hilfreich ist sicher eine innere Einstellung in der Art von "Ich will, dass es ihr gut geht, auch wenn die Wege dazu unkonventionell sind, ich sie dafür loslassen muss und selber vielleicht etwas weniger (z.B. Zeit) von ihr zurückerhalten werde."

Auf jeden Fall eine ganz grosse Aufgabe!

der gratwanderer
@euch alle
Danke für eure ehrlichen Antworten.

1. Du redest nicht von Dir und der Variante, es mit einer anderen Frau tun zu wollen

2. Du fühlst Dich unwohl und machst Dir Sorgen.

Du hast recht. Ich rede nicht davon, es tun zu wollen. Ich verspüre den untergründigen Wunsch aber schon. Meine Frau kennt meine Phantasien auch. In einer Gruppe lustvoller Körper eintauchen, und nicht mehr wissen, welches Körperteil zu wem gehört. Nicht machbar, das wäre sicher schmerzhaft eng, und dauernd hätte man Ellbogen im Gesicht und unter der Rippe, aber es ist eine Phantasie! Sex mit einer anderen Frau, ja, die Vorstellung erzeugt mir schon auch ein Kribbeln im Schritt. Auch das ist eine Phantasie. Ich würde sie auch in der Phantasie lassen, weil ich nicht für ein kurzes kribbeln fünfzehn Jahre und eine tolle Beziehung wegschmeisssen möchte.

Meine Frau hält Sex mit mehreren Personen für unerträglich. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ich sehe, wie jemand anderes versucht, sie anzutörnen. Ich glaube auch, dass es in ihrer Phantasie garnicht so sehr auf den Sex ankommt, sondern darauf, den fremden Weg dahin auszukosten. Keinen in die Beziehung zu lassen, indem man als Paar das ganze kontrolliert, ist wohl kein Weg zur Erfüllung ihres Wunsches.

Ich weiss nicht, ob Rollenspiele da was bringen. Klingeling, ich bin der Postbote. Entschuldigung, ich möchte das nicht lächerlich machen.

Und ja, ich mache mir Sorgen. Ich stehe innerlich am Scheideweg. Meine Frau nimmt das übrigens viel gelassener. Naja, sie ist auch die einzige in ihrem Freundinnenkreis, die nie fremdging. Ich will daraus aber keinen Zugzwang herleiten.
Auch ich
möchte nicht langatmig schreiben, sondern unabhängig von deinen farbig beschriebenen Seelenbildern, nur auf einen Satz eingehen:

deine Frau möchte wieder einmal erobert werden. Sie möchte wieder diese Schmetterlinge im Bauch fühlen, sich wieder begehrt fühlen.

Sie sprach nicht unbedingt vom Sex - du sprachst von dieser Möglichkeit.

Als Frau gibt es nichts schöneres umbalzt und umworben zu werden. Das steigert das Selbstwertgefühl ungemein. Das heißt nicht, dass man dieses Umworbenwerben mit Sex belohnen möchte.

Wir Frauen ticken da völlig anders.

Vielleicht könntest du deiner Frau für ihr Gedankenspiel lange Leine lassen und nicht dir ständig ausmalen, dass sie Sex mit einem lover hatte?
@moo_crumpus
Spät in eine Beziehung eingeführte Rollenspiele empfinde ich persönlich als sehr, sehr schwierig - da dazu in der Partnerwahrnehmung quasi ein Paradigmenwechsel passieren muss - keine leichte Sache bei mehrjährigen im Hirn "eingebrannten" Wahrnehmungserfahrungen.

Ich habe das noch nie "nachträglich" in einer Partnerschaft geschafft, entweder es war gleich am Anfang ein Teil des "Liebesspiels" oder es trat der "Klingeling, ich bin der Postbote - bruhahahaha ...."-Effekt auf *zwinker*

Erwin
Nun, es muss ja nicht gleich ein Rollenspiel sein, es reicht ja schon, sich zu erinnern, was man alles getan hat, als man noch frisch verliebt war.
Dass man die Schmetterlinge im Bauch durchaus auch wieder beleben kann, ist ja kein Geheimnis.
Gewerweisungen
@*****eva
sie sprach nicht unbedingt vom Sex .... Wir Frauen ticken da völlig anders.
Doch, davon sprach sie. Einmal wieder mit einem anderen Mann schlafen, es bis zum Ende gehen lassen können. Das waren ihre genauen Worte. Ich weiß außerdem, dass dies viele Frauen in langen Beziehungen beschäftigt, und auch die Männer. Zufällige Häufungen solcher 'Fälle' in meiner Bekanntschaft schließe ich aus *g* Ich weiss nicht genau, wie du auf 'Wir Frauen ticken anders' kommst, es könnte sich - ohne die angreifen oder verletzen zu wollen - um eine vorgefasste Meinung handeln, dass Frauen irgendwie 'besser', wenigstens nicht so sexorientiert seien. Kennst du die aktuelle, interessante Studie, dass in etwa genau so viele Frauen in Deutschland fremdgehen, wie Männer? Stand neulich im Focus, und in vielen anderen Zeitschriften und Zeitungen. Vaterschaftstest sind nicht anerkannt, weil in etwa 40% der Kinder Kuckuckskinder seien. Der Gesellschaftsfrieden wird höher gewichtet, als das Selbstbestimmungsrecht des angemeierten 'Vaters'. Nicht weil man den Mann gerne zahlen lässt, sondern weil es so viele Fälle gibt, und man nicht wüsste, wie man so viele Scheidungen und alleinerziehende Elternteile als Gesellschaft tragen und helfen könnte. Ich wollte aber nicht eine andere Debatte aufreissen, und hoffe, du vergibst mir den Exkurs, und bezichtigst mich nicht der Besswerwisserei.
Ihre Gedankenspiele sind an keinerle Leine. Ich käme nie auf den Gedanken, eine Phantasie zu bewerten oder abzulehnen. Mir geht es darum, ob ich ihr grünes Licht zur Erfüllung geben kann, ob ich mit den Folgen zurechtkäme.


@**********er999
In Beiträgen anderer Foren lese ich, getrennter Sex und Beziehung - das ginge alles garnicht zusammen, sei von vorneherein das Beziehungsende. Aber die haben, schätze ich, eine andere Ausgangsposition. Meist sind die dann gescheiterten Beziehungen für meine Maßstäbe noch recht jung, etwa im zweiten, dritten Jahr. Wenn ich mir zurückerinnere, haben meine Frau und ich damals erste ernsthafte Zurechtrückungen im Emotions- und Personengeflecht ausgestanden, und unsere Partnerschaft auf ein neues Gleis gehoben. Wir haben manches dicke Brett gebort. Ich habe meine Frau sogar einmal aus dem Haus geworfen, woraufhin sie die Türe eingetreten hat, und meinte, ich könne sie mal lieb haben, denn sie bleibe ... heute können wir herzlich darüber lachen.
Ich habe mit Interesse deinen Beitrag und dein Profil gelesen. 17 Jahre verheiratet, mein Respekt. Du weißt, wie wertvoll das ist, und schreibst, deine Situation sei irgendwie ähnlich gewesen. Ich würde gerne etwas über eure Langzeiterfahrungen erfahren, wenn es welche gibt. Wie lange wart ihr verheiratet, als euch das Thema anging?
Gewerweist ist übrigens ein hübsches Wort, nie gehört und merkenswert.

Ich danke euch allen für die ehrlichen Antworten.
****ne Frau
8.370 Beiträge
Ein Hallo von mir,

auch ich bin beeindruckt von deiner Art zu schreiben, deiner Art zu denken.
Ich gebe hier, nur und ausschließlich, meine Meinung kund.
Zum Ersten finde ich es sehr beeindruckend das ihr mehr als ehrlich miteinander seid. Das ist leiderweise keine Selbstverständlichkeit.
Auch beeindruckt es mich das ihr euch VORHER Gedanken darüber macht was sein könnte.
Und was mich auch mehr als beeindruckt ist die Tatsache das ihr keine Lügen und Geheimnisse haben möchtet.
Du hast es doch schon selbst ganz gut erkannt: oftmals ist der Seitensprung nicht das Ende der Beziehung sondern eher die Lügerei die damit verbunden ist.
Wir sind mitlerweile 18 Jahre ein Paar (ja, ist meine erste große Liebe). Davon sind wir jetzt 10 Jahre verheiratet (echt schon so lange?).
Bei uns ist die Entwicklung allerdings anders von statten gegangen. Das kannst du im Polyamore-Tread nachlesen.
Wir hatten zwar mal mit dem Gedanken gespielt offen unsere Beziehung zu leben, haben aber festgestellt das das nichts für uns ist. Ich (und auch er) möchte keine anonymen Kontakte haben.
Okay, wir gehen mitlerweile einen anderen Weg, aber ich kann deine Gedankengänge völlig nachvollziehen. Hatte ich Anfangs doch ähnliche Gedanken.
Frag dich doch mal warum du diese Gedanken aufbaust?
Wovor hast du Angst?
Würdest du tatsächlich wegen dem Ausleben von Phantasien (die du deiner Partnerin und auch dir ja zugestehst) eure sehr gut funktionierende Partnerschaft und Liebe wegwerfen?
Würde deine Frau das tun?
Okay, vielleicht ein paar viele Fragen, aber das darüber Nachdenken lohnt sich.

Kelene
Hallo Moo_Crumpus,

wenn du nicht 100prozentig hinter dieser Sache stehst und zu 1000 % überzeugt bist das du es verkraftest, dann lasst es besser sein.

Deine Frau muss dann dir zuliebe auf diese Erfahrung, dieses Erlebnis verzichten ...

Jetzt werden einige vermutlich über mich herfallen und mir erzählen wollen das Liebe keine Exclusivität verlangt sondern die wahre Liebe im Glück und in der Zufriedenheit des Partners liegt ...
Das mag auch so sein, es kann aber nicht sein, dass der eine Partner glücklich und der andere totunglücklich ist ...


LG

smooth
also @Moo_Crumpus
wenn du nicht 100prozentig hinter dieser Sache stehst und zu 1000 % überzeugt bist das du es verkraftest, dann lasst es besser sein.

so verantwortungsvoll, wie du deinen und den Gefühlen deiner Partnerin gegenüber, an die Sache herangehst, traue ich dir einiges mehr zu - insbesondere, dass du das Potential besitzt - sollte es wirklich für dich emotional "erforderlich" sein - auch einen "Probebetrieb" wieder zu stoppen.

Denn dem von Smooth_gentle geäusserten Ratschlag (im Prinzip) folgend, dürftest du auch nie im Leben Autofahren, du besitzt da keinerlei 100%-ige oder gar 1000%-ige Sicherheit, jemals lebend oder unverletzt davon zu kommen *zwinker*

Deshalb meine ich, wenn deine eigenen emotionalen Bedenken irgendwo bei 50:50, pro:contra sind, dann einfach ausprobieren - nicht einmal, nein, ein paar mal, um einfach "Pech" auszuschliessen. Und dann beobachte deine Emotionen - wenn's auch nach ein paar mal wirklich immer nur negative Emotionen auslöst, dann kannst du immer noch die "Notbremse" ziehen.

Wer nichts wagt, der wird auch nichts gewinnen, das gilt durchaus auch im emotionalen Bereich. Und wie du hier nachlesen kannst, gibt es Paare, die diesen Weg als Gewinn sehen - Garantie, dass das bei euch auch so ist, gibt's natürlich keine.

Erwin
******ain Frau
135 Beiträge
Ich persönlich halte das in dem beschriebenen Fall für ein Spiel mit dem Feuer, das sehr leicht zum Flächenbrand werden kann.

Was mich besonders bedenklich stimmt ist, das der Gedanke, diese Phantasien zu verwirklichen einseitig ist und zu dem noch an einen "guten Freund" gedacht wird. Das bedeutet für mich, dass sehr viel Gefühl im Spiel sein soll. Es ist nicht das prickelnde Gefühl erobert zu werden, wie love4eva beschreibt. Das könnte man, denke ich, relativ losgelöst von wirklichen Gefühlen erleben. Aber hier scheint es mir der springende Punkt zu sein. "Mit viel Gefühl" bedeutet "Flächenbrand"! Denn wie soll man dann wirklich positiv erleben können, wenn das nicht aufkommt.

Ein weiterer Punkt ist, dass es in "relativer Heimlichkeit" geschehen soll. Ich könnte mir eine Beziehung von Paar zu Paar vorstellen - aber sie lehnt dies ja wohl ab. Sie will das intensive "Spiel der Geschlechter" ganz unbeobachtet auskosten. Wieder meine Warnung: Flächenbrand!

Und der einzig wirklich ENTSCHEIDENDE Grund, es NICHT zu tun, ist ganz offensichtlich: wenn der eine Partner hochkommende Eifersucht verspürt!
Das sollte in einer guten, funktionierenden Beziehung NIE provoziert werden. Das hieße doch, dass der andere wissentlich in Kauf nehmen würde, den anderen zu verletzen. Darf es das in einer guten Beziehung geben????? Das wäre für mich (meine ganz persönliche Meinung) ein absolutes "NO GO" - und damit das Ende der Beziehung!
Dein Exkurs
ist wohl Beckmesserei.

Ihre Gedankenspiele sind an keinerle Leine. Ich käme nie auf den Gedanken, eine Phantasie zu bewerten oder abzulehnen. Mir geht es darum, ob ich ihr grünes Licht zur Erfüllung geben kann, ob ich mit den Folgen zurechtkäme.

Sie ist kein Besitz und mit den möglichen Folgen, dass es ihr mit anderen besser als mit dir gefällt, kämst du nicht zurecht. (Käme nebenbei bemerkt wohl niemand).
Beckmesser :)
Ich sehe meine Frau nicht als meinen Besitzt. Grünes Licht geben bedeutet in der Umkehrung nicht, dass ich meiner Frau etwas verbieten könnte. Ich sehe bei einem 'Unfall' keine Schwierigkeiten. Es geht ja darum, ob wir uns einen positiven Freiraum einräumen, ohne - wie Morphea das auf den Punkt bringt, wofür ich etliche Zeilen brauche - dass aus dem Spiel mit dem Feuer ein Flächenbrand wird.

Im ersten Gespräch hatten wir uns gegenseitig Persilscheine ausgestellt, jeder dürfe seine Phantasien ausleben. Dann hat mich der Mut verlassen und die Furcht gepackt.
Hallo
Moo_Crumpus,

kann Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen, da ich auch schon ähnliche durchmachen mußte. Möchte Dir kurz meine Erfahrungen damit schildern, vielleicht hilft es Dir ein Urteil zu fällen.

Wir waren bereits 6 Jahre als Paar zusammen, haben demnach einiges erlebt und durchgestanden und hatten eine gute Beziehung mit viel Vertrauen, vielen gemeinsamen Interessen und auch lebendigen Sex. Wir begannen dann langsam damit uns gegenseitig Wünsche und Phantasien zu erzählen, die über den eigenen Bettrand hinausgingen. Das war sehr aufregend und auch anregend für unser Sexleben. Als wir dann aber anfingen, die Phantasien auf reale Menschen zu beziehen wurde die Angelegenheit zusehends schwieriger. Vor allem für mich. Ich entdeckte an mir eine steigende Eifersucht, die sich natürlich in solchen Gedanken, wie Deine äußerten. Wir redeten auch viel darüber und versuchten die Situation damit zu meistern. Einerseits wollte ich uns neue Erfahrungen machen lassen, andererseits hatte ich auch eine wahnsinnige Angst vor dem danach. Das die Situation sich und auch zwischen uns verändern würde war uns klar. Diese Gefühle haben mich fast zerrissen. Wir einigten uns auf in langen Gesprächen auf den Verzicht

Leider war die Sache wohl schon in Ihrem Kopf so weit gediehen, das sie den Verzicht nicht aufrechterhalten konnte. Nochmal von jemend anders begehrt zu werden, Verliebtheit, Scharf drauf sein und auch der Frust über den Verzicht war dann wohl zu groß, daß Sie es dann heimlich alleine mit einem alten guten Bekannten gemacht hat. Ich habe es dann 9 Monate später von ihr erfahren, was natürlich zum Bruch unserer vorher eigentlich recht guten Beziehung geführt hat.

Im nachhinein würde ich sagen, wir haben wohl zu lange mit dem Feuer gespielt, wir hätten bei den ersten unangenehmen Gefühlen für einen schon damit Schluß machen müssen und die ganze Sache im Reich der unverbindlichen Phantasie lassen sollen. Wir trauerten später dann beide unserer guten Beziehung nach, aber die Würfel sind gefallen, ein Zurück gibt es nicht, das Vertrauen fehlt mir, um nochmal an diese alte Beziehung anzuknüpfen. Schade, denn mit dieser Frau hätte ich alt werden können.

Das aus meiner Sicht dazu, mach das richtige für Dich und eure Beziehung daraus, Gruß Lachfalten
****ne Frau
8.370 Beiträge
Hallo Lachfalten,

ich hab da mal ein paar Fragen: hat dir was gefehlt?
Ich meine als sie bei ihm war?
War sie dir gegenüber unaufmeksam?
Warum ist es so schwer?
Und warum hast du die gute Beziehung aufgegeben?
Nur wegen dem Sex mit dem anderen oder wegen der Lüge?
Oder weil du damit nicht zurechtgekommen bist?
Warum bist du damit nicht zurecht gekommen?
Wo ich wieder bei meiner ersten Frage wäre: hat dir was gefehlt?

neugierige Grüße Kelene
**********er999 Mann
379 Beiträge
@Moo_Crumpus ... "Gewerweisungen"
... ich werde morgen auf die Langzeiterfahrungen und "Gewerweisungen" noch zurückkommen. Bin gerade auf dem Sprung zur Arbeit!

Aber der Thread ist ja auch so ganz schön interessant!

LG
Martin,
der gratwanderer
Hallo Jens90_99
so viele Fragen auf einmal,
wenns dir nichts ausmacht, schreib mich doch mal über Clubmail an, dann kann ich dazu antworten. Es sind dann doch einige ausführlichere Antworten nötig, die dann am Thema vorbeigehen und die auch auch nicht jedem zumuten will.

Gruß Lachfalten
*****_by Frau
279 Beiträge
ich rate davon ab
weil es dann nur zu Komplikationen führt. Ich spreche aus Erfahrung.

Ich wollte die Phantasie von meinem Mann wahr werden lassen und habe eine Bekannte in unsere Beziehung gelassen. Jedoch ging es anders aus als gedacht.
Wieder Vertrauen aufzubauen ist sehr schwer zumal beide untereinander "sehr" gute Freunde sind und sich öfters auch treffen.
Kelene, bei dir läuft es wieder auf die Polyamorie heraus ...

Bei euch funktioniert es vielleicht...

bei anderen wiederum nicht ...

Mein Mann hatte mir auch Zugestaändnisse gemacht ... wir hatten vieles zu Dritt unternommen ... als es im Endeffekt so weit war, haben beide Männer verrückt gespielt ... jeder wollte Exclusivität ...

Moo_Crumpus ist meiner Meinung nach noch nicht soweit ... er macht sich noch zu viele Gedanken - was ist wenn - ...
Es ist auch sein gutes Recht ... er kann ihr nicht auf der einen Seite gewisse Freiheiten zubilligen und auf der anderen wird er wahnsinnig vor Eifersucht ....


LG

smooth
****ne Frau
8.370 Beiträge
Dann raten alle IHM davon ab?
Und was ist mit ihr?
Also läuft es dann irgendwann mal doch auf eine Trennung hinaus?
Ich würde nicht ein Leben lang auf Dinge verzichten wollen nur zugunsten des Anderen.
Dann leide nämlich ich.
Also müßen sie einen Zwischenweg finden der beiden gerecht wird.
Noch sind sie ehrlich zueinander.
Aber wird das so bleiben wenn er auf sein "Recht" besteht exclusiv zu bleiben?


Nur Gedankengänge dazu, keinerlei Angriff.
Kelene

P.s.: Mir ist es immer noch ein Rätsel wie man eine Affaire gutheißen kann (was gut 50% der Deutschen anscheinend tun) und Polyamor dagegen verteufelt wird.
Kelene, ich werde weder das eine gut heißen noch das andere verdammen ... aber, das was bei euch derzeit funktioniert muss nicht überall funktionieren ....



Ich war vor einiger Zeit in derselben Situation ...

Ich hatte mich in einen anderen Mann verliebt ... als es heraus kam, war natürlich erst mal die Hölle los ...

Mein Mann merkte später, dass es nicht bloß eine Affäre war, und machte mir einige Zugeständnisse ...

In der Theorie ... aber in der Praxis sah alles ganz anders aus ...

Nicht nur von seiner Seite ... auch von der Seite meines damaligen Zweitmannes (er wusste von Anfang an, dass ich mich niemals von meinem Mann trennen würde ... die Gründe, spielen hier keine Rolle)

Beide rasten vor Eifersucht ... der Eine belauerte den Anderen ... jeder wollte das Exklusivrecht auf mich ...



Wenn Moo den Gedanken nicht verkraftet, das seine Frau Intimitäten mit einem anderen Mann hat, dann darf er ihr es nicht erlauben ... die Eifersucht wird ihn psychisch und physisch zerstören ... und nicht nur ihn, sondern auch die gesamte Beziehung ...

Erlaubt er es ihr nicht ... und sie tut es trotzdem ... ist es eine ganz andere Angelegenheit ...


LG

smooth
Wer sich in Gefahr begibt...
... kommt darin um.

Ich sehe hier mehrere Probleme:

Sie denkt an jemanden aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis. Das ist grundsätzlich schon schwierig. Gesetzt den Fall, das klappt alles unbeschadet, sie hatte ihr Abenteuer - und jetzt? Wie geht man insbesondere als Paar in Zukunft mit diesem Mann um? Und hat sie keine Angst, im Bekanntenkreis ins Gerede zu kommen? Mag spießig klingen, aber ich bräuchte das nicht.

Oder ist das als Dauereinrichtung gedacht? Umso gefährlicher! Ratzfatz ist sie gefühlsmäßig in der Nummer drin und kommt nicht mehr raus. Und davon bin ich mal richtig überzeugt. Achtung Klischee: Frauen sind so!
Und ich weiß hier gewiss, wovon ich rede. Ist mir selber früher schon so gegangen. Die Herren Mehrfachtäter läuteten immer immer immer das Ende meiner eigentlichen Beziehung ein.

Du hast schon jetzt Schwierigkeiten beim Gedanken daran. Wie bitteschön willst Du damit umgehen können, wenn Du weißt, sie badet, rasiert sich, schminkt sich, zieht Dessous und ein schönes Kleid an, um sich mit dem anderen zu treffen? Himmel hilf! Ich könnte mir nicht vorstellen, das zu ertragen. Oder aber Du weißt nicht wann. Dann lässt Dich der Gedanke gar nicht mehr los. Das wird sehr ungesund, zerfrisst Dich und zerstört Eure Beziehung.

Habt Ihr schon einmal an den geordneten Seitensprung gedacht? Sei es in einem Swingerclub oder aber auch der Aufriss, den sie in der Disco macht und den Ihr dann gemeinsam nachhause begleitet? Das gäbe ihr auch das Gefühl, erobert zu werden oder selber zu erobern.

So handhaben wir das. Immer und ausschließlich.

Mein Mann genießt es, zu sehen, wie ein anderer - wohlgemerkt fremder - Mann mir gemeinsam mit ihm Lust bereitet. So gibt es keine Heimlichkeiten, keine Lügen, keinen Betrug - weil ich es gar nicht mehr nötig habe. So ist das ganze keine Gefahr, sondern eine Bereicherung für unsere Ehe.

Ich gehöre selber zu den Frauen, die Abwechslung schätzen, die immer mehr wollen. Allerdings lehrt mich die Erfahrung definitiv, dass alle Heimlichkeiten und Lügen das Ende der Beziehung bedeuten. Und Du wirst - das zeichnet sich jetzt ja schon ab - mit einem offenen Abenteuer Deiner Frau auch nicht umgehen können.

Dann die Frage, was ist mit ihr? Nun, sie hat sich irgendwann für Dich entschieden, wohlwissend, zu was sie ja sagt. Wir reden hier nicht darüber, dass sie für den Rest ihres Lebens kein Brot mehr essen darf, weil Du es nicht leiden kannst. Ich denke schon, dass Dir hier ein Vetorecht zustehen muss. Den Betrug als Plan B anzusehen, ist auch ziemlich traurig. Der Mittelweg ist vielleicht tatsächlich, diese Phantasie eben doch gemeinsam auszuleben, so wie wir das machen.
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