Ich hatte im Jahre 2003 ein Knalltrauma. Ein Knallkörper ist neben mir explodiert. Anfangs dachte ich nicht weiter darüber nach, es war halt so wie wenn man in der Diskothek war und die Musik ziemlich laut war. Aber nachdem es nach 2 Tagen immer noch nicht weg war, bin ich auf die HNO gegangen. Eigentlich hatte ich sogar noch Glück, denn immerhin habe ich am linken Ohr nahezu keine Hörverminderung erlitten. Die ersten 2 Monate waren furchtbar für mich. Ich hatte Angst es nie mehr loszuwerden. Einfach nahezu unerträglich dieses ständige Sausen. Ich konnte nicht einschlafen und ich konnte mich nicht mehr richtig konzentrieren. Wenn ich mich recht erinnere hab ich in den ersten Wochen nach der Diagnose und nachdem mir bewusst wurde, dass das vielleicht nie mehr weggeht oft geweint.
4 Jahre später höre ich das Sausen eigentlich nicht mehr. Ab und zu kommt es dann schon wieder aber nicht einmal annährend so laut wie es einmal war (z.B. wenn ich verschnupft bin, oder wenn es mir grad nicht so gut geht (das ist überhaupt das Beste, wenns einen nicht gut geht und dann meldet sich auch noch der Tinitus wieder
). Heute habe ich ihn wieder ein bischen. Dieses verdammte Wetter!)
Wie der Tinitus besser geworden ist?!
-) Akupunktur
-) Durchblutungsfördernde Medikamente
-) ja nicht irgendwo im Stillen sitzen und dem Tinitus lauschen, da wird man bestenfalls depressiv
-) nicht in Selbstmitleid versinken (wie der Vorposter schon meinte, es gibt schlimmeres)
-) keine laute Musik hören, vor allem nicht mit Kopfhörern
-) Konzerte, Diskotheken, etc nur mit Hörschutz besuchen (Ohropax, etc.)
Ja nicht wegen dem Tinitus nichts mehr unternehmen!!! Man hat zwar vielleicht keine Lust wegzugehen aber wenn man es dann doch macht vergisst man den Tinitus oft für einige Stunden.
-) nicht die ganze Zeit damit beschäftigen, am besten nicht mal ignorieren (ja ich weiß, das ist leichter gesagt als getan)
-) wenn du bei Musik einschlafen kannst ist es super sich einen Timer zu stellen. Ich habe das so gemacht, damit ich den Tinitus nicht so laut höre bzw. nach einigen Monaten hab ich ihn während die Musik gelaufen ist gar nicht mehr wahrgenommen.
-) es sollte überhaupt immer irgendetwas da sein auf das du dich konzentrieren kannst. Und wenn es nur das Plätschern eines Aquariums ist.
Du darfst dir aber ja nicht zuviel davon erwarten!!! Das sind lauter kleine Dinge die nicht unbedingt eine Wirkung zeigen. Ich habe eigentlich nie einen Unterschied bemerkt und irgendwann hab ich dann aber gemerkt dass es eigentlich schon viel besser als noch vor einigen Monaten ist. Meine unglaublich liebe Ärztin hat das immer mit dem Schluckvorgang beim Essen verglichen. Das ist etwas was eigentlich einen riesen Wirbel macht, aber das Gehirn weiß, dass dieses Geräusch nicht "wichtig" ist und blendet es aus. Dasselbe ist beim Tinitus der Fall. Man muss dem Gehirn sozusagen beibringen, dass dieses Geräusch nicht wichtig ist.
Wichtig ist, dass du einen Arzt findest der sich damit auskennt, bei dem du dich wohl fühlst und der dich ernst nimmt und der vielleicht noch bessere Tipps für dich hat. Am besten im Zuge einer Akupunktur (meistens macht man so 10 Sitzungen in einem Zeitraum von 3 Monaten. Ich habe 700 € dafür bezahlt
, denn die Krankenkassa hält solche Dinge für Hexerei).
Übrigens, das Ohr bei dem du den Tinitus hast ist nicht krank, es hat im Prinzip "nur" eine Irritaion eines Nervens. Ich mein, nicht dass das jetzt einen Unterschied macht, aber ich glaube es ist wichtig, dass man dieses Ohr nicht als krank oder kaputt bezeichnet. Es ist auch nicht behindert, sondern einfach irritiert.