Ibiza-Hotlove XXll
Kurz vor vier bin ich wieder oben in der Villa. Peter hat schon alles vorbereitet auf der schattigen Terrasse, und nachdem ich kurz geduscht, mich frisch gemacht und ein paar saubere leichte Sachen angezogen habe, begebe ich mich hinaus zu ihm. Wir erkundigten uns gegenseitig, wie unser Tag war und nachdem ich kurz berichtet habe, kommt Peter auch direkt zur Sache, was ihn und Nina so stark beschäftigt.
„Nachdem du heute Morgen so flugs gegangen warst, Roland, bekamen Nina und ich plötzlich ganz merkwürdige Bedenken. Ob dies nicht vielleicht alles zu viel ist für dich.“
„Zu viel? Wie meinst du das? Zuviel Sex gibt es für mich nicht, du weißt doch, wie sehr ich auf Lust stehe, und Nina weiß das auch. Und nun sogar auch Carina. Ich kann mir im Moment nichts Schöneres vorstellen, als mit euch hier meinen Urlaub zu verbringen.“
„Nein, das meine ich nicht. Wir denken da an zu viel Nähe, an zu viel Nina und Peter. Schließlich sind wir ein Paar und du bist ein Singlemann. Ob du dich vielleicht eingeengt fühlst von uns. Oder … hm …“
„Ja?“
„Naja, irgendwie von unserer Begierde auf dich okkupiert.“
Ich hüte mich davor, laut loszulachen, denn so merkwürdig sich Peters Frage zunächst für mich anhört, so ernst schien es ihm zu sein. Ich frage vorsichtig nach:
„Wie meinst du das Peter? Ich mag euch beide sehr, ihr seid die verrücktesten und tollsten Menschen, die ich je getroffen habe. Nie war meine Libido höher als heute.“
„Wie sehr magst du Nina?“
Ach herrje, dachte ich, daher weht der Wind. Jetzt kommt kurz vor dem Start der heißesten Party des Jahres doch noch ein Eifersuchtsdrama? Das wäre wirklich super schade. Peter muss mein Entsetzen in meinem Gesicht gesehen haben, denn er beeilt sich hinzu zu fügen:
„Nein nein, nicht das was du denkst! Wir wollen beide von dir wissen, ob du Nina wirklich magst, oder ob sie nur so ein Betthäschen für dich ist.“
„Hey, mein Bester, ich schwöre dir, ich mag deine Nina wirklich gern, hab sie und ihr einmaliges Wesen absolut in mein Herz geschlossen, und dich finde ich auch klasse, ich mag dich sehr. Ihr seid beide wundervoll! Wenn dem nicht so wäre, wäre ich nicht hier zu euch hochgezogen, sondern hätte in meinem Bungalow es mir gutgehen lassen. Es ist nicht nur der Sex, der mich zu euch hingezogen hat, sondern es ist eure Art.“
„Mann, ehrlich, da bin ich aber froh“, sagt Peter und schlürft an seinem Cappuccino. „Das glaubst du gar nicht.“
„Wieso? Was ist eigentlich los?“, will ich nun doch wissen. Irgendetwas hat er doch auf dem Herzen. Und schließlich rückt er mit der Sprache heraus:
„Es ist so, Nina hat mir vorhin gesagt, dass sie dich sehr mag, dass sie dich toll findet, und dass sie es als eine Art Fügung ansieht, dass du nun hier bei uns bist.“
„Ja, das hat sie mir auch schon gesagt, dass sie mich mag und ich habe ihr gesagt, dass ich sie mag“, sinniere ich nickend, immer noch nicht schlauer.
„Je mehr du Nina magst, umso schöner wäre es für mich, sie mit dir zusammen zu sehen. Ich liebe sie so sehr, dass ich mir nichts Sehnlicheres wünsche, als dass sie glücklich ist. Und dazu gehört eben auch, dass sie nicht enttäuscht oder abgezockt wird, gefühlsmäßig. Ich habe meine Frau schon seit Ewigkeiten nicht mehr so glücklich, zufrieden und sexuell gesättigt gesehen, wie jetzt, seit du da bist. Und das ist mein voller Ernst. Je mehr du sie magst, umso schöner und erfüllender auch für Nina und mich. Nur so ist es wirklich echt. Nur so kann Hingabe funktionieren und sich aufeinander einlassen. Denn ich will nur eines nicht: Dass sie ausgenutzt wird, dass mit ihren Gefühlen gespielt oder ihr etwas vorgegaukelt wird, was gar nicht stimmt. Wir können dieses wundervolle Spiel zu dritt nur tragen, wenn wir alle drei uns sympathisch sind, uns mögen und gegenseitig total scharf aufeinander sind. Dass keiner ausgegrenzt wird, oder gar hintenüber fällt. Verstehst du, was ich meine? “
So ganz kann ich seinen Gedankengängen nicht folgen, denn sie widersprechen komplett der Logik der Ehe. Allerdings, tief in meinem Inneren spüre ich, dass er Recht damit hat.
„Das mag sich jetzt zwar etwas unglaubwürdig anhören“, fährt er fort, „ und ich bin alles andere, nur kein Cuckold, es geht mir darum, dass wir alle glücklich sind. Auch du, dass du dich nicht als fünftes Rad am Wagen fühlst, sondern auch offen zeigen kannst, wie gern du sie hast, wie toll du sie findest und wie sehr du sie begehrst. Wie scharf du auf sie bist, und wie gerne du mit ihr vögelst und immer wieder vögeln willst. Glaub mir, Nina wünscht sich nichts Sehnlicheres als das, denn sie mag dich wirklich gern. Das sehe ich an ihrem Blick. Und ich will einfach nicht, dass sie enttäuscht wird. Ich möchte, dass keinerlei Peinlichkeit, komische Gedanken oder Eifersucht, oder gar Besitzanspruch und Verlustangst unsere Freundschaft stört. Das ist mir ganz wichtig, dass du das weißt.“
„Ich will dir weder Nina wegnehmen, Peter, noch sie dir ausspannen noch in eure schöne Ehe eindringen. Deine Worte überraschen mich, doch andererseits ist es auch genau das, was ich hier schon die ganze Zeit mit euch zusammen erlebe. Etwas Unkomplizierteres habe ich noch nie erlebt. Ich kenne das nur aus diversen Internetchats, dass das ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint, was du mir hier gerade vorschlägst.“
„Und doch ist es möglich, wie wir drei es ja gerade erleben. Nur wenn man völlig frei damit umgeht, klar, offen und ehrlich zueinander ist, kann man den Fallstricken einer heimlichen Sexaffäre entgehen. Mir selbst bringt das alles so viel Spaß, du bist so dermaßen bereichernd für uns, unserer Lust und unserer Ehe, wie ich mir es immer erträumt habe. Du musst wissen, dass mich Nina manchmal schon auch ein wenig überfordert. Mit ihrer fast unstillbaren Lust, nach ihrem immensen Redebedarf, mit ihrer Intelligenz, mit ihrer Lebensfreude und mit ihrem Organisationsdrang. Es ist mitunter recht anstrengend für mich auf Dauer.“
Da gebe ich ihm im Stillen recht, Nina ist kaum ein einzelner Mann gewachsen, so groß ist ihre Lebenslust. Ganz zu schweigen von ihren körperlichen Gelüsten. Ich kenne sie eigentlich nur dauerfeucht.
Nun ist aber genug Cappuccino getrunken, finde ich und öffne eine Flasche kalten Weißwein. Peter stellt zwei Gläser zurecht und wir setzen unsere Unterhaltung fort.
„Ich will, dass du Nina so oft rannimmst, wie du willst, ganz egal, ob ich dabei bin oder fort bin. Bin ich anwesend, so kann ich immer noch entscheiden, ob ich weiter meine Zeitung lese, oder mir mit dem Magic Wand meinen Schwanz steif wichse, oder ob ich mit einsteige. Gleiches gilt für dich. Du kannst jederzeit dazu kommen und mitmachen. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Und wenn Nina scharf auf dich ist, so braucht sie mich nicht um Erlaubnis zu fragen, sondern sie kann tun und lassen, was sie will, was ihr wollt. Es erregt mich sogar mehr und mehr, es mitzubekommen, wenn ihr es miteinander treibt. Das ist ja das verrückte. Ich bin nicht eifersüchtig, sondern ich bin unendlich geil. Auch in mir hat sich in den paar Tagen etwas verändert, ich war noch nie so scharf auf Nina, wie jetzt, und sie umgekehrt genauso auf mich. Sie gestand mir vorhin, wie affengeil sie es fand, dabei zuzusehen, wie ich gestern mehrmals ihre beste Freundin Carina rannahm. Meine Lust zu sehen, erregte sie über alle Maßen, wie sie sagte.“
Ja, das habe ich wohl gesehen, denke ich. Nina ist ein unheimlich scharfes Lustluder.
„Nun also rücke ich mit meiner Frage raus. Hast du nicht Lust dein weiteres Leben hier bei uns zu verbringen, auszuwandern?“
„Wie bitte?“, frage ich entgeistert, und hätte ich dem Moment einen Schluck Wein im Mund gehabt, ich hätte mich schon wieder verschluckt.
„Ja, zuzuziehen, hier in unser Haus! Was machst du denn beruflich, wenn ich mal fragen darf?“
Diese unerwartete und direkte Frage nach meinem Umzug, hier nach Ibiza, schmeißt mich fast vom Sessel, und ich sage ausweichend, um ein wenig Zeit zu gewinnen:
„Ich bin Beamter, in der Lohnbuchhaltung in der NRW - Landeshauptstadt, Düsseldorf.“
Peter starrt mich entsetzt an.
„Ne nä?“
„Na gut, mein lieber Petrovic, kleiner Scherz. Ich bin Repräsentant eines Getränkekonzerns in der Spirituosenindustrie. Ich lebe da, wo die ihren Hauptsitz haben. In Koblenz.“
„Ist nicht wahr!“, ruf Peter verblüfft, „du weißt, dass wir hier auch einen bedeutenden Kräuterlikör haben, der sehr bekannt ist, den Hierbas Ibizencas. Du kennst ihn ja bereits.
„Ich kannte ihn schon vorher“, lache ich, „wir haben ihn leider nicht in unserem Portfolio. Übrigens, mit meinem Spezialausweis komme ich in jede Disko der Welt, in der auch nur eines unserer Produkte steht. Und das sind einige große und bedeutende Weltmarkenartikel, alles Premiumware. Ich wollte euch zum Dank eh die Tage mal einladen in einen angesagten Schuppen … hier auf Ibiza.“
„Wir kennen einige sehr hochrangige Leute … hier auf Ibiza, so auch den Verkaufsleiter des Hierbars. Ein sehr umgänglicher Mensch.“
„Des weiteren schreibe ich Kolumnen für große Getränkezeitschriften“, füge ich bei.
„Die du selbstverständlich auch von hier aus schreiben könntest.“
„Und ich gebe Cocktail- und Getränkefachseminare.“
„Nirgends ist die Bar- und Clubszene weiter ausgeprägt als wie in Ibiza-Stadt.“
Peter scheint nahezu aus dem Häuschen zu sein, mir hier eine coole Arbeit zu verschaffen. Auch mich reizt der Gedanke, auszuwandern, schon immer mal hatte ich mit der Idee gespielt. Doch einfach so, ohne Ziel und ohne Protektionen, immer wieder diesen Gedanken ebenso schnell wieder verworfen. Auch jetzt plaudere ich einfach ins Blaue hinein und realisiere die Tragweite noch gar nicht wirklich.
„Und was machst du Peter? Beruflich? Die Hütte hier kostet doch bestimmt ne Menge Holz“, will auch ich nun wissen.
„Na endlich fragst du mal, Rolando“, lacht Peter, „diese Frage kommt zumeist als allererstes, wenn jemand hier zu Besuch ist. Deine Zurückhaltung ist aber ein weiterer unschätzbarer Pluspunkt für dich. Etwas, was mir sehr gefällt. Also … wir leben hier seit nunmehr fünf Jahren. Ich hatte in Aachen Chemie studiert. Kennst du Aachen? An der belgisch-holländischen Grenze?“
„Ja“, nicke ich, „kenne ich. Gut sogar. Die alte Kaiserstadt mit dem Dom. Kaiser Carl und so. Schöne Stadt, immer eine Reise wert.“
„Stimmt auffallend, und während meines Studium dort entwickelte ich einen Legierungsprozess zur Oberflächenhaltbarmachung von … Wasserbetten!“
„Von Wasserbetten?“, frage ich verblüfft.
„Ja, genau. Ich meldete noch als Student, mit Hilfe meines Vaters, ein Patent an, und nach meiner Promotion bot ich es verschiedenen Firmen an. Ein Großfabrikant aus Paderborn erhielt letztendlich von mir den Zuschlag. Ein Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte. Ich verdiene quasi an jedem Wasserbett, dass er verkauft mit, und das die nächsten 50 Jahre. Zusätzlich erhielt ich eine einmalige Zahlung in nicht geringer Höhe. Kurzum, ich brauche nie mehr zu arbeiten.“
„Wahnsinn, Herr Doktor!“, staune ich mit offenem Mund und proste Peter zu.
„Summa cum laude“, ergänzt Peter bescheiden, und wir lassen die Gläser klingen.
„Viele Jahre später erfuhren wir von Freunden von einem Bauprojekt auf Ibiza und so begann hier alles. Zuerst störte es uns ein wenig, dass unsere Villa am Rande einer Touristenferienanlage stehen soll, etwas abseits zwar, doch als Nina intervenierte beim Bauträger und Investor, schrieben sie uns Villenbesitzern einen Sicherheitszaun mit mehreren Einfahrten und Gegensprechanlagen zu und etwas über ein Jahr später wanderten wir aus, und hier sind wir nun.“
„Hammer!“, kann ich nur stammeln, „das ist ja der Oberbörner. Und Nina?“
„Die lernte ich schon während meines Studiums in Aachen kennen. Sie kommt ursprünglich aus dem Schwabenländle. Ohne sie hätte ich das alles nie geschafft. Sie war auch bei den Vertragsverhandlungen mit dabei und zeichnet hauptverantwortlich für diesen genialen Abschluss. Gegen ihre Zähigkeit und Ausdauer konnte der Industrielle letztendlich nur kapitulieren. Sie erreicht immer was sie unbedingt will.“
„Diese Schwaben“, lache ich, „sind schon ein Menschenschlag für sich. Ich mag sie, sind mir sehr sympathisch.“
Wie auf Kommando fiepen in dem Moment unsere Handies. Beide gleichzeitig. Es ist Nina. Erstaunt stellen wir fest, dass Nina eine Whatsappgruppe gegründet hat mit dem Titel: „Frivoles Ibiza“.
„Nicht zu fassen, die Kleine“, staunt Peter und ich stimme bei: „Das ist ja geil! Nun können wir zu dritt schreiben, jeder für sich und jeder von uns kann es lesen.“
„Na? Da staunt ihr, Jungs, was?“, hat sie geschrieben, und direkt darunter: „Unterhaltet ihr euch gut?“
„Dieses neugierige Stück“, lacht Peter, „platzt bestimmt fast vor Ungeduld.“
„Komm, wir ärgern sie ein wenig, Peter“, sage ich schnell, bevor er eine Antwort los schickt. Ich tippe ein:
„Tolle Idee mit der Gruppe, Nina.“ Daumenhoch-Smiley. „ Oh ja, wir unterhalten uns nett.“
Und Peter:
„Über die Abfolge des Essens zum Schluss. Erst die Süßspeise, oder erst die Käseplatte? Was meinst du, Nina?“
Direkt kommt ihre Antwort:
„Boah, ihr fiesen Schurken!“ Grrr-smiley. „ Ich zerlaufe hier fast vor Geilheit und ihr kommt mir mit ner Käseplatte??? Los, sagt schon. Biiiiiitte!“
Peter und ich grinsen uns an und trinken einen Schluck Weißwein. Dann haben wir ein Einsehen mit ihr und Peter schreibt:
„Du armes Ding! Aber hör zu, liebste. Alles läuft super-mega-hammer-geil! Du wirst umfallen, wenn wir dir erzählen, was los ist!“
„Ja, Wahnsinn! Ehrlich?“ Freu-Smiley. „Jetzt bin ich aber noch aufgeregter. Menno! Und brauch hier mindestens noch 30 Minuten.“
„Komm schnell heim“, schreibe ich, „wir haben dir was mitzuteilen und wollen mit dir an-stoßen.“
„Du nun wieder, Rolando.“ Sabber-Smiley, kommt ihre Antwort. „Mit euch beiden stoße ich doch immer wieder gerne an, ihr, meine beiden Lust-Männer!“
„Die Hände bleiben ÜBER dem Friseurkittel, du Triebtierchen!“, schreibe ich und füge ein fiesgrins-Smiley bei.
„Und deine Knie schön eng beieinander!“, fügt Peter bei.
Von Nina kommen kurz darauf ein Rotwerdsmiley und ein Floet-Smiley, aber kein Text mehr. Peter und ich lachen noch herzlich dann werden wir aber wieder ernst, denn ich frage:
„Und nun sag mal, das meintest du doch eben nicht wirklich ernst, oder?“