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Ich finde es dagegen immer wieder amüsant, dass Leute wie Du glauben, dass man Kaufentscheidungen trifft, ohne dass dafür der eigene Charakter, die eigenen Vorlieben und Gewohnheiten, eine Rolle spielen würde.
Was ich mit nichten behauptet habe, denn genau das habe ich geschrieben, bis auf die Korrelation mit dem Charakter. Insbesondere bezog ich mich auf den Beitrag der Uhren von Rolex und Autos von Porsche mit Protzigkeit und dem Vorsatz damit anzugeben, was ich durchaus anders sehe. Nicht, daß es keine Menschen gäbe, die mit ihrem Kram angeben wohlgemerkt, wohl aber daß es so sein muß, wenn man x oder y besitzt. Da ich weder Porsche fahre noch Rolex trage denke ich da unverdächtig verteidigen zu dürfen
Wie gewünscht sehe ich mir die Kaufentscheidungen meiner Freunde und Bekannten an. Die recht verschieden sind. Die einen haben aus Überzeugung kein Auto, weil sie lieber mit dem Taxi fahren oder car2go nutzen. Die meisten haben verschiedene Autos, eines für Familie und Urlaube und einen Wagen der ihnen Spaß macht, darunter auch Porsche. Einige haben eine Auto-Leidenschaft und mehrere Liebhaberautos, andere umgebaute Multivans für Surfausflüge... und was sagt das nun über die Charaktere der jeweiligen Personen aus? In meinen Augen nichts.
Das gleiche betrifft die Wohnsituationen. Die meisten in meinem Alter wohnen eher ruhig und in guten Lagen. Andere wohnen auf St. Pauli oder St. Georg. Auch hier stelle ich keine Korrelation zum Charakter her. Da gibt es Leute wie mich, die regelmäßig ausgehen und gerne Trubel haben aber ruhig wohnen, weil sie den Krach, den sie anderen Orten geniessen, nicht bis in ihr Schlafzimmer hören möchten und Leute die im Trubel wohnen, aber eher selten ausgehen und ruhige Vertreter sind. Auch an politischen oder weltbildlichen Einstellungen kann ich die jeweiligen Wohnsituationen nicht festmachen.
Zuletzt die Kleidung und da nehme ich diejenigen aus, deren Erscheinungsbild schon ihre Weltanschauung plakatiert, indem sie sich links-rechts-Rocker-Punk-etc. uniformieren, wobei ich bei Rockern auch zwischen Normalo-MCs und farbentragenden Gangstern, wie Angels und Banditos unterscheide. Nichts sagt meiner Erfahrung nach weniger über den Charakter eines Menschen aus, als seine Kleidung. Weder ist der Herr im perfekten Maßanzug zwangsläufig ein allglatter Schnösel, der über Leichen geht noch muß er ein Herr, im traditionellen Sinn sein. Er kann von radikaler alt-68er bis Investment-Heuschrecke alles sein. Der Anzug verrät lediglich eine Vorliebe für gute Kleidung. Die Tussi im Super-Mini und Silikon-Brüsten kann erfolgreiche Anwältin sein, die ansonsten sehr konservativ ist und Trautchen Taste im Mauerblümchen-Outfit ein Orkan im Bett, habe ich ehrlich beides schon erlebt.
Lange Reder, kurzer Sinn... ich mache mir keinen Kopf um das was jemand besitzt oder trägt und entscheide nach dem, was jemand sagt und tut. Manchmal sind auch mehrere Anläufe nötig um zu erkennen, daß der Typ der anfänglich unterirdisches Macho-Getöse von sich gab, in Wahrheit ein netter Mensch ist, der nur eine Zeit lang eine Art Tourette-Syndrom hatte und jetzt ein guter Freund ist. Die Folgerung "er/sie hat xy, ist also in dieser Schublade zu verorten", ist meiner Erfahrung nach zu simpel um allgemein gültig zu sein.