Die Lust und die Freiheit - Leipzig - 02.11.2007
Die Lust und die Freiheit(Lesung)
Leipzig, Sachsen
02.11.2007
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Die Lust und die Freiheit
Das Werk des berühmt-berüchtigten französischen Schriftsteller Marquis de Sade (1740-1814) polarisiert bis heute die öffentliche Wahrnehmung – je nach Standpunkt des Betrachters ist er entweder als „Pornograph“ und „Bluthusten der europäischen Geistesgeschichte“ oder als „Philosoph in Ketten“ und „größter Schriftsteller Frankreichs“ rezepiert worden. Bereits zu Lebzeiten rankten die Mythen über ihn und sein Werk, die dazu führten, daß sein Name bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Synonym für nicht-gesellschaftlich konformes Sexualverhalten wie Polygamie, Homosexualität sowie Pädophilie wurde. Der Gerichtsmediziner Krafft-Ebing manifestierte diese Form der Wahrnehmung, indem er ihn 1886 in der „Psychopathia Sexualis“ als Namensgeber für den „Sadismus“ erkor und der heutigen, auf Konsens beruhenden BDSM-Subkultur ein schweres Erbe aufbürdete.
Maurice Schuhmann, Autor des Buches „Die Lust und die Freiheit. Marquis de Sade und Max Stirner – Ihr Freiheitsbegriff im Vergleich“, zeigt einen neuen Zugang zum literarisch-philosophischen Werk de Sades auf, in dessen Mittelpunkt die individuelle Freiheit steht. Jenseits der Verteufelung der „pornographischen“ Ebene des de Sadeschen Werkes präsentiert er eine Lesart, die sowohl der lustbetonten als auch der philosophischen Ebene, die sich dahinter verbirgt, aufzeigt, und die Verbindung de Sades und der aktuellen BDSM-Subkultur unter einem anderen Licht erscheinen läßt.
