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Chakra Puja – Ein indisches Sex-Ritual

****orn Mann
11.967 Beiträge
*********loom:
Was sich für mich weiterhin nicht erschließt, ist, wie zwei der drei As - Aufmerksamkeit und Achtsamkeit mit Drogeneinnahme zusammen gehen, egal ob psychotrope Substanzen, oder solche, die in körperliche Vorgänge (Durchblutung) eingreifen.

Sie haben gar nichts miteinander zu tun. Weder im Roten Tantra, noch in der heutigen Zeit, und erst Recht nicht in unserer modernen westlichen Welt.

In seiner Entstehungsgeschichte war das Tantra eine art Rebellion gegen die herrschenden Kasten, streng verboten und nur im Geheimen möglich. Abgeschottet und nur mit größter Vorsicht zelebrierbar. Sexualität in Ekstase zu leben, insbesondere für die Frauen, war bei Strafe verboten.

Alle tantrischen Bezeichnungen entstammen dem Sanskrit, was eine Ahnung entstehen lässt, wie alt das Tantra überhaupt ist, in welcher Zeit es entsprang, bevor es erstmalig überhaupt überliefert wurde.

Es spalteten sich sogar die Anhänger, und es entstand das weiße, das rote und das schwarze Tantra.

In den heutigen Beschreibungen des Maithumas werden die "Drogen" auch nicht mehr erwähnt. Ebenso wenig wie ich es in meinem letzten Beitrag tat. Da ging es ausschließlich um die Einhaltung zur Erweiterung des Bewusstseins zur Entwicklung der BEGIERDE, der LUST, und nicht, um sich drogentechnisch zu berauschen. Fisch, Fleisch, Brot und Wein, ritualisiert eingenommen. Es geht um Bewusstheit, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Der kontrollierte Atem hilft, gewisse Bewusstseinssphären zu erreichen.

Im Tantra symbolisiert es nicht nur die Elemente Luft, Wasser, Erde und Feuer, sondern zeigt auf, dass sie mittels der körperlichen Vereinigung zwischen Mann und Frau auch zur Vereinigung mit dem gesamten Dasein, Leben, Universum führt.
Noch einmal, es ist etwas zutiefst Elementares und Universelles, der kontrollierte Atem steuert und führt die Liebenden.

Die Tantriker stellten einen Tabubruch gegen die Moral- und Lebensvorstellungen der herrschenden Kasten da, ja, und sie taten es sogar mit voller Absicht und gaben dem auch einen Namen: Tattvas.

Es ist mit der sexuellen Freizügigkeit und der Gleichstellung der Frau in der heutigen Zeit für 5 Pfennig nicht vergleichbar, es war absolut verboten! Und sie taten es dennoch! *zwinker* Insofern war es von vornherein schon mit einer ganz anderen Bewusstheit verbunden.

Doch allem Anschein nach besteht nach wie vor eine große Sehnsucht nach einer solch intensiven Erfahrung und Bewusstheit heute bei uns. Seriöse Tantrainstitute bedienen sich den alten Ritualen und bauen sie ein, um uns im Ansatz dorthin zu führen, was das Wesen des Tantras ist. Die Teilnehmer erhalten lediglich eine Ahnung, ein kurzanhaltendes (Glücks)gefühl, dass sie jedoch nur selten in den bestehenden Alltag transformieren können.

Fragt mal die Autorin des ET, wie lange es anhielt. Jedoch... etwas bleibt haften.

Und... wie will man in der heutigen Zeit einen Tabubruch symbolisieren? Das Verzehren von Fisch und Fleisch ist für uns das Normalste der Welt. Insofern schließt sich nun mein Kreis zu Andros offener Klotür.
****orn:
wie will man in der heutigen Zeit einen Tabubruch symbolisieren? Das Verzehren von Fisch und Fleisch ist für uns das Normalste der Welt. Insofern schließt sich nun mein Kreis zu Andros offener Klotür.

Klar gibt es auch heute noch Tabus. Die Klotüre gehört für mich nicht dazu. Öffentlich defäktieren ist sicher meist nicht gern gesehen, aber nicht strafrechtlich relevant. Anders Mord, Sex mit Kindern, mit Tieren. Aber sowas würde ich auch nicht symbolisiert haben wollen, ich finde in unserer heutigen Zeit sind die Tabus, die wir noch haben, völlig in Ordnung und sollten bleiben!
ich hab noch ein Tabu gefunden
Danke an fesselnd, der auf ein entsprechendes Video (Mia Malkova - Mother Watch Me Swallow) hinwies:

Sex in Anwesenheit der Eltern. Berührt in mir ganz stark eine Inzest-Tabu-Schwelle. Würde ich auch nicht wollen, ein Tantra-Erlebnis in Anwesenheit meiner Eltern oder meines Kindes. Habe es nichtmal geschafft, das Video, das durchaus komische Elemente hat, zuende zu sehen.
*****_WI Frau
552 Beiträge
Mord, Sex mit Kindern, mit Tieren. …
ein Tantra-Erlebnis in Anwesenheit meiner Eltern oder meines Kindes

*oh* *schock*

Ich konnte der These von dem Tabubruch ja nie so viel abgewinnen. Die offene Klotür ist für mich eher das Symbol der kompletten Annahme des eigenen Körpers, inklusive seiner evtl. tabuisierten „Fähigkeiten“ wie Ausscheiden.

Das o.g. finde ich zum Thema absolut unpassend.
Vielleicht bin ich aber auch noch nicht genug erleuchtet. *autsch*
Tantra?
Ich habe keine Ahnung von Tantra, fand den Artikel aber unterhaltsam und interessant.

Mir scheint es, bei der Orgie wird schlichtweg Gruppensex mit etwas indischem Brimborium ummantelt und fertig. Kann ja als Zeremonie zum Enthemmen, zur Abwechslung und Stimmungshebung völlig in Ordnung sein... solange hoffentlich niemand an dieses esoterische Gewäsch glaubt im 21. Jahrhundert.

Fremden Urin trinken ist bizarr und völlig unnötig. Auch nacheinander Schinken aus der Vagina zahlreicher Frauen zu fischen ist meines Erachtens einfach nur eklig und provokant. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das für die Teilnehmer nun so toll war.

Irgendwann kam es dann endlich zum Gruppensex und immerhin wurden ehrlich auch die Probleme mit fehlender Erregung und Medikamentenmissbrauch beschrieben.

Rein als Phantasie könnte ich mir ästhetischere Varianten von Gruppenveranstaltungen mit Massage und Vereinigung vorstellen, die ohne die doch bizarren indischen Details auskommen und trotzdem sehr ähnlich mit Deko und Stimmung ablaufen würden.

Aber wem es gefällt....
*******789 Frau
1.539 Beiträge
Liebe Katja,
Hast Du die Kommentare zum Tantra hier im Forum gelesen?
Dein Statement steht, und es wird wohl kaum einer mehr darauf eingehen und noch mal von vorne anfangen, um Dich von etwas anderem zu überzeugen....
*******8_by Frau
3 Beiträge
Tag 4 klingt gut. Aber das davor? Wozu?

Wenn ich Blut trinken will, besorge ich mir nen Eimer voll vom Metzger. Mache ein schamanisches Ritual um dem Tier das dafür gestorben ist zu danken. Lege eine CD von Thurisaz oder Dimmu Borgir auf, trink nen Teil und verteile den Rest über den Körper, verbinde mich mit der Kraft und Energie des wilden, tierischen. Und dann packe ich meine Trommel aus und tanze mindestens ne Stunde. Vorzugsweise um ein Feuer. Das bewegt wirklich Energien. Und nicht so eine Pseudo-betuliche Grenzüberschreitung?

Was keine Kritik an den bestehenden Seminaren sein soll, gibt ja offensichtlich Menschen denen genau das gefällt, bzw. die das als Hardcore bezeichnen. Eher dass mir etwas fehlt das ich auch dort noch nicht gefunden habe (diesen spezifischen Anbieter kenne ich zwar nicht, klingt aber so wie das bekannte).
Wieso kann es keine spirituelle Sexualität / Seminare / Treffen geben, die die therapeutische Keule zu Hause lässt und dafür Platz für richtig tiefgehende Erfahrungen lässt? In der jeder seinen Zugang zu Spiritualität hat und man die Vielfalt geniesst und teilt, ohne zu missionieren oder zu bekehren? Guter Sex der Körper UND Seele berührt...

Danke jedenfalls für diesen Artikel, regt sehr zum diskutieren und nachdenken an. Und ich finde den Schreibstil einfach genial, gerade weil er nicht in szene-üblichem Eso-Geschwurbel versinkt, sondern die Dinge beim Namen nennt.

So long...
Lilith
Um die hier angesprochenen Risiken auszuschließen, werden nur Teilnehmer/innen zugelassen, die sich mindestens ein Jahr lang mit Tantra/ Chakra Puja auseinandergesetzt haben und Tantra praktiziert haben. (Nicht, weil der Veranstalter reich werden möchte, wie ebenfalls hier behauptet).

Seltsam, als ich bei Andro im Institut war und fast mich für so ein Ritual anmeldete, war die es nicht Pflicht, man hätte mich auch so angenommen. Ich hatte aber damals Abstand genommem,als ich wegen Kondomen fragte und die Antwort war "ohne, weil ja alle getestet sind".

völlig faszinierend finde ich immer wieder, wie menschen auf der suche nach sich, nach dem großen glück, nach erleuchtung...

*omm*

immer wieder auf blendern hereinfallen...
ache nee, das licht war ja die erleuchtung!



*motz*
ich fasse es immer wieder nicht, wie menschen sich so an der nase herumführen lassen. man braucht nur ein altes wort, eine alte geschichte ausgraben, es im neuen gewand kleiden und so tun, als wär das die lösung für all die probleme, die wir uns selber machen...

tröstlich stimmt mich, das nicht jeder darauf herrein fällt... *schwitz*
Danke
alter Wein in neuen Schläuchen....

aber wenn wir mal genau hinsehen,wüden wir erkennen ,dass dgenau das in allen Reliogionen,Sekten,Sslbsthilfegruppen etc praktiziet wird.

Es wird Altes neu verpackt und (komerziell) genutzt.

Und wo wir da gelandet sind,bis jetzt...selber hinschauen und erkennen.

Aber das gehört hier nicht hin.

*victory*
**********Sinne Paar
28 Beiträge
Ok, wer's braucht ...
... sich eine Scheibe Schinken in die Möse zu schieben oder ein Minzblatt unter einer Vorhaut hervorzupolken *wuerg* ... by the way, wo pack ich mir das Minzblatt hin wenn ich beschnitten bin?? *nixweiss*
Und die Nummer "Jeder Bub backt sich seinen Pimmel und die Mädels legen dann ihr Ei dazu"... *rotfl* *haumichwech*

Kinder, Kinder, ich will nicht wissen was der Typ dafür verlangt, aber zumindest hat die Nummer einen außerordentlich hohen Unterhaltungswert.
******ier Frau
38.632 Beiträge
blaue Pillen
Ich habe nun diese enorm vielen verschiedenen Beiträge in diesem Thread gelesen.

Zu Tantra und Bewusstheit ist alles gesagt, zu Osho auch.

Ich möchte noch etwas zu den blauen Pillen sagen.

Sie heißen Viagra oder Sildenalfil oder Sildehexal und haben je nach Namen sehr verschiedene Preise.

Zum Glück sind sie verschreibungspflichtig.

Für Männer, die aufgrund körperlicher Veränderungen / Krankheiten täglich Medikamente nehmen müssen, um normal leben zu können, sind die blauen Pillen gut, um dennoch eine befriedigende Sexualität leben zu können.

Nein, der Schwanz steht nicht zwangsläufig sofort und ewig lang.
Der Mann muss enrtspannt sein und Lust empfinden und geil sein, nur dann funktioniert es.

Womit der Kreis zur Selbstverantwortung geschlossen ist. *omm*
ist denn
Andro Arzt und kann die Pillen verschreiben?
Wozu verschreiben,
sie werden auch so im Internet gehandelt
Ev32:
Wozu verschreiben,
sie werden auch so im Internet gehandelt

Ein Grossteil der übers Internet verkauften "blauen Pillen" enthält gar nicht die gewünschten Wirkstoffe, dafür jede Menge Chemie-Müll mit fragwürdigen Nebenwirkungen.

Warum (Sildenafil von einem Arzt) verschreiben?
Damit die Person die das Zeug schluckt dies unbeschadet übersteht?
Weil nur dies ein rücksichtsvoller und verantwortungsvoller Umgang ist?

*zumthema*
Es hatte sich so ergeben, dass ich zuerst die Beiträge las, ohne den Eingangsbericht zu kennen...
‚Himmel!’, dachte ich, ‚... was praktizieren die da unter dem Decknamen Tantra?!’
Doch als ich dann endlich dazu kam, den Erfahrungsbericht zu lesen, konnte ich nichts Unlogisches oder Unbegreifliches erkennen.
All die Rituale sollen uns lediglich gewachsene Mauern bewusst machen. Nicht das Heraustrennen von Türen ist entscheidend, sondern die Überwindung von innerlich gewachsenen Konzepten und Konditionierungen.

Und daran schließt sich die Frage an: Wofür eigentlich?
Die erwähnten drei A (Atmung - Aufmerksamkeit- Achtsamkeit) sind für mich nicht tantraspezifisch, sondern idealer Weise allgegenwärtig.
Um achtsam, tief und bewusst atmend und aufmerksam zu sein, kann ich genauso gut einen Spaziergang machen oder in die Sauna gehen.

Also was ist das Besondere am Tantra?
Die Erleuchtung?
Puh... dann müssten wir erstmal klären, was „Erleuchtung“ ist... und wäre vermutlich einen Extrathread Wert. Aber ganz kurz:
Wen kennt ihr denn, der erleuchtet ist? Jesus oder Buddha? Kennt man nur aus Erzählungen und Papier ist geduldig... Und wenn sie doch erleuchtet waren, dann durch andere Begebenheiten und nicht durch das Praktizieren von Tantra.
Aus der heutigen Zeit vielleicht: Amma oder der Dalai Lama?
Beide sind so lichtvoll, in sich ruhend und weise... Und dennoch verneinen sie beide selbst, erleuchtet zu sein. Wenn diese zwei es nicht mal sind, wer dann?

Ersetzen wir das Wort „Erleuchtung“ durch das Wort „Bewusstseinserweiterung“.
Tantra als Technik, um über das gewöhnliche Bewusstsein hinauszugelangen.
Mehr oder weniger kurze Augenblicke der Klarheit erleben... einen flüchtigen Blick hinter den Horizont nehmen... um aus diesem Fundus den eigentlich wahren Sinn des Daseins leben zu können.
Ich selbst habe diese Erfahrung nicht machen können, aber ich habe mehrere Tantra- Meister kennengelernt, die es von sich behaupteten.
Und ja... es waren sehr charismatische Meister dabei!
Aber noch bevor ich je bereit war, mich einer Tantra Zeremonie hinzugeben, war das Lichtvolle in diesen Meistern schon wieder getrübt... das Schauspiel hielt einfach nicht lange an und sie zeigten verärgerte Ungeduld oder auch egozentrische Selbstdarstellungszüge. Und dann war das Vertrauen bei mir stets dahin.
Ich will und kann natürlich nicht behaupten, dass dies auf alle Tantra- Meister zutrifft und Sandro kenne ich nicht!

Ist Tantra also nur was für Leute, die dumm genug sind, Geld dafür zu bezahlen, um widerliche oder lächerliche Dinge zu tun?
Von mir ein klares: Nein!
Wer sich wünscht, sich selbst besser anzunehmen,
wer hemmende und doch tiefsitzende Glaubenssätze auflösen möchte,
wer sich wünscht, sich tief mit sich selbst auseinanderzusetzen
und neue sexuelle Erfahrungen in einem ganz achtsamen Rahmen machen möchte,
der kann mit einem Tantra- Kurs gut beraten sein!

Von mir ein ‚Herzliches Dankeschön’ an Miss Mood für diesen Erfahrungsbericht!
klassisches Tantra
EmyEtLaVie, danke für den zuvorigen Beitrag, einiges sehe ich doch ganz ähnlich...

Danke auch für die ganze Diskussion hier, hat es mich jetzt doch auch inspiriert, einmal meinen Senf hinzugeben und gewissermaßen eine Lanze für das historische, klassische Tantra zu brechen, denn dieses tauchte in der Diskussion meines Erachtens nach sehr wenig auf... sicherlich auch, weil es vielleicht schlichtweg nicht so effekthaschend ist, wie Tantra bei uns im Westen häufig wiedergegeben wird... und es zudem einiges an Tiefe und Disziplin abverlangt...

Die hierzulande vermarktete Erscheinungsform des Neo-Tantra betont häufig völlig scheuklappenmäßig alleine jene oft abstrus-anmutenden Praktiken, die im klassischen Tantra e-i-n-e Methode unter unendlich vielen anderen Methoden darstellten. Doch leider wird diese furchtbar einseitige „Gebütsmühle“ häufig unentwegt weitergedreht, stets geht es dann um „göttlichen Sex, Tabubrüche, Revolte, etc...“. Damit decken sich diese Inhalte dann recht gut mit denen der Boulevardblätter am Kiosk oder der nachmittäglichen Volksverdummungs-Sendungen im TV. Es erregt eben sofort Aufmerksamkeit, es verkauft sich einfach gut, ganz egal was daran stimmt oder nicht...
Zwar gehe ich hoffnungsvoll davon aus, dass es durchaus auch Anbieter von neo-tantrischen Seminaren gibt, die eine wirklich gute und wertvolle Schulung anbieten (den genannten Anbieter und die Autorin will ich dabei in keinster Weise beurteilen, denn ich kenne sie schlichtweg nicht persönlich...), doch leider reicht das wohl nicht aus, denn die generelle Meinung über „Tantra“ erscheint mir immer wieder völlig verdreht...

Sehr vereinfacht ausgedrückt geht es in den historischen, klassischen tantrischen Schulen (über die verschiedenen Religionen hinweg, denn Tantra war zu Beginn vermutlich eine lose Bewegung, die sich außerhalb von religiösen Institutionen entwickelte, doch dann v.a. im 8. – 12. Jahrhundert verschiedenste indische Religionen selbst in ihren institutionalisierten Formen sehr stark beeinflusste – es wurde so vereinzelt gar „Staatsreligion“ in diversen kleinen Königreichen...) darum, das eigene Leben grundsätzlich zu hinterfragen. Es geht darum, mehr und mehr aus dem Netz von ton-angebenden Gedanken und einengenden Gewohnheiten auszusteigen, um den Geschmack eines vollkommen freien Geistes zu erfahren. Hierbei ist ein tantrisches Leitmotiv, dass ein derartig rundum freier Geist an sich bereits nach tiefem Glück „schmeckt“, ohne dass irgendetwas hinzugefügt werden müsste. Im Laufe der Jahrhunderte wurden nun eine unüberschaubare Anzahl von Methoden entwickelt, mit denen man diesem freien und freudvollen „Naturzustand“ auf die Schliche kommen könne. Bei den meisten tantrischen Methoden steht dabei der Fokus auf den reinen Sinneswahrnehmungen im Vordergrund. Dies liegt nahe, denn generell empfinden viele von uns z.B. auch beim "alltäglichem Sex" bereits eine wertvolle Auszeit von den üblichen Gedankenspielen und Alltagssorgen, da unser Geist in diesen Momenten quasi wie von Sinneseindrücken geflutet wird. Doch ziehen wir aus klassisch tantrischer Sicht einen falschen Schluss, wenn wir nun annehmen, die tatsächliche Ursache für diese Freude und Freiheit sei der Sex gewesen. Vielmehr stellt Sex ein mögliches und sehr kräftiges Sinnes-Tor dar, durch das wir erfahren können, was wir im tiefsten Kern bereits unentwegt sind – d.h. wenn wir die Gedanken einmal ziehen lassen und in der gesamten Kraft unseres Wesens einfach völlig präsent gesammelt sind. Dabei ist eine tantrische Grundaussage, dass jegliche Sinneswahrnehmung in ihrem allerersten (und damit noch freien) Moment nach tiefer Freude schmeckt. Stark vereinfacht dargestellt trifft in diesem ersten Moment pure Energie auf unser noch unvoreingenommenes, offenes Bewusstsein, es ist der „pure Sex“, der „erste Kontakt“ an sich. Dieser Moment ist jedoch so flüchtig, dass wir ihn gewöhnlich kaum je im Leben erfahren, denn stets verstricken wir uns unmittelbar in Bewertungen, Gedanken, Wünschen, Folgeemotionen etc...

Mal anders ausgedrückt: Letztendlich geht es im klassischen Tantra darum, das gesamte Leben frei und freudvoll „zu tanzen“. Egal was sich auch im Leben ereignet, alles kann als "Melodie" erfahren werden, die uns zu einem "Tanzschritt" einlädt, der uns spontan beglückt... Wenn ich das jetzt mal ganz bildlich aufgreife:

Ich gehe montagsmorgen, 7:00 Uhr, aus dem Haus und nach nur ein paar Metern sehe ich einen dicken Hundehaufen vor mir auf dem Gehweg liegen. Wie könnten 3 mögliche Reaktionen (unter unzähligen anderen Möglichkeiten) aussehen?
A/ Ich rege mich furchtbar auf, denn es ist Montag, ich bin sowieso schon genervt und unausgeschlafen und jetzt hat „Nachbar XY auch wieder seinen Scheißköter auf den Gehweg kacken lassen! ...“. Nach diesem Tagesbeginn wird vermutlich auch der weitere Montag ziemlich Kacke verlaufen..., oder:
B/ Ich sehe den Hundehaufen… und tanze ganz spontan einfach den Salsa-Tanzschritt, den ich vergangenes Wochenende gelernt habe, um den Hundehaufen herum. ...wunderbar leicht und unbekümmert ziehe ich von dannen...(und dies wäre wohl die „tantrischste“ unter den genannten 3 Reaktionen hier...die jedoch auch völlig anders aussehen könnte...), oder:
C/ ich bin überzeugt, dass es im „Tantra“ stets um Tabubrüche geht und deswegen trete ich voller Absicht mit meinem Schuh direkt in den Hundehaufen hinein und zeige dies auch noch voll stolzer Erhabenheit dem angewiderten Passanten neben mir... Super Aktion!... jedem das seine...

Zwar stimmt es, dass sich Tantra historisch gesehen vermutlich erst einmal als eine Revolte gegenüber dem „Establishment“ entwickelte. Doch die Frage ist, welches Establishment ist damit im Kern eigentlich gemeint? Im Grunde ist es das „Establishment“, das ich selbst in mir erschaffen habe (z.B. meine starren Überzeugungen, Sorgen, Ängste, beklemmenden Wunschphantasien, etc.) und mit dem ich mir tagtäglich selbst verhindere, mein Leben frei und unbekümmert zu erfahren (wenngleich dies zu Beginn auch sehr riskant erscheint... aber das ist das Leben nunmal, es ist immer riskant, denn es wird eines Tages enden...).
Ein Tabubruch ist im Kern keine Revolte gegenüber der Außenwelt, sondern vollzieht sich tief im Inneren, wenn ich meine eigenen Ketten sprenge und so das Tor öffne, mich freier zu entfalten und dem gesamten Leben offener zu begegnen. Damit im Einklang lebte ein Großteil der bedeutendsten tantrischen Meisterinnen und Meister über die Jahrhunderte hinweg auch völlig unerkannt inmitten der Gesellschaften um sie herum. Denn wenn alle Energie in ihrem freien Kern die gleiche Freude in sich trägt, gibt es einfach keinerlei bestimmte Form, die man als die beste ansehen kann oder die gar zu vermarkten wäre. Es gibt einfach keinen Drang mehr, sich hervorzutun, aufzufallen oder den Revoluzzer verkörpern zu müssen
*******rion Mann
14.645 Beiträge
@Gentle_Dirty
Trotz einiger ganz interessanter Gedanken im Bezug auf den Tabubruch im Inneren ... drängt sich mir beim Lesen von:
********irty:
C/ ich bin überzeugt, dass es im „Tantra“ stets um Tabubrüche geht und deswegen trete ich voller Absicht mit meinem Schuh direkt in den Hundehaufen hinein und zeige dies auch noch voll stolzer Erhabenheit dem angewiderten Passanten neben mir... Super Aktion!... jedem das seine..
... die Frage auf: "Geht's noch?"
*****_WI Frau
552 Beiträge
EmyEtLaVie
Aber noch bevor ich je bereit war, mich einer Tantra Zeremonie hinzugeben, war das Lichtvolle in diesen Meistern schon wieder getrübt... das Schauspiel hielt einfach nicht lange an und sie zeigten verärgerte Ungeduld oder auch egozentrische Selbstdarstellungszüge. Und dann war das Vertrauen bei mir stets dahin.
Ich will und kann natürlich nicht behaupten, dass dies auf alle Tantra- Meister zutrifft und Sandro kenne ich nicht!

Ich habe noch keinen (Neo)Tantralehrer kennengelernt, der sich selbst als „Meister“ bezeichnet hat. Oder auch nur als Vorbild. Andro habe ich als sehr authentisch empfunden, zutiefst menschlich und naja- mittlerweile auch ein bisschen weise *g*.

Es geht ja m.E. nicht darum, einem Meister nachzueifern, sondern sich selbst zu erforschen.

Mag sein, dass einige Sucher nach Erleuchtung Vollkommenheit als Ziel haben. Mir reicht es schon, mich in meiner Unvollkommenheit anzunehmen (und manchmal einen Zipfel des „Göttlichen“ zu erhaschen *omm*).

@********irty
Bist du denn ein „echter“ Tantrameister *zwinker*?

Gentle_Dirty
Zwar gehe ich hoffnungsvoll davon aus, dass es durchaus auch Anbieter von neo-tantrischen Seminaren gibt, die eine wirklich gute und wertvolle Schulung anbieten (den genannten Anbieter und die Autorin will ich dabei in keinster Weise beurteilen, denn ich kenne sie schlichtweg nicht persönlich...), doch leider reicht das wohl nicht aus, denn die generelle Meinung über „Tantra“ erscheint mir immer wieder völlig verdreht...

Ich halte schon den Ansatz, dass es eine „generelle Meinung“ über Tantra geben sollte/müsste, für ziemlich „untantrisch“ *mrgreen*.
Im übrigen ging es in dem Artikel auch keinesweg darum, das „wahre Tantra“ darzustellen.

Ein Tabubruch ist im Kern keine Revolte gegenüber der Außenwelt, sondern vollzieht sich tief im Inneren, wenn ich meine eigenen Ketten sprenge und so das Tor öffne, mich freier zu entfalten und dem gesamten Leben offener zu begegnen.

Genau darum geht es ja beispielsweise bei Andros Seminaren. Ob sich jemand davon angesprochen fühlt oder nicht, liegt jeweils im eigenen Ermessen.
... die Frage auf: "Geht's noch?"

aber genau das meine ich doch *zwinker* Es geht nicht um Tabubrüche an sich, denn diese wären genauso irrsinnig wie freiwillig in einen Hundehaufen zu treten...
******bei Paar
1.180 Beiträge
Was ist da noch indisch?
Nachdem ich mich tapfer auch durch die längsten Artikel gelesen habe, und mir dabei einige Erleuchtungen kamen, drängt sich mir die Frage auf: Was an dem beschriebenen Ritual überhaupt noch indisch ist, so dass dies im Namen explizit erwähnt werden muss? Da es doch als eine sehr westlich-moderne Kreation zu verstehen ist, wäre es doch logisch, wenn man es einfach als "N.N.-Sex-Ritual" bezeichnen würde (wobei man N.N. ja irgendwie originell füllen könnte).
Diesen Beitrag meine ich eigentlich nicht ironisch, auch wenn ihn manche vielleicht so verstehen könnten.
Wo wird übrigens in Indien heute ein Ritual so zelebriert? *nachdenk*

herzdabei (m)
*****_WI Frau
552 Beiträge
Vermutlich ist das ein wenig so wie mit dem Wiener Schnitzel *zwinker*.
*******rion Mann
14.645 Beiträge
Muß Tantra INDISCH sein?
Was ist überhaupt INDISCH? Gibt es überhaupt INDISCH ich meine per se? Indien ist ein Vielvölkerstaat im Grunde genommen eher ein Gebilde wie ein vereinigte Staaten des indischen Subkontinentes, mit vielen unterschiedlichen Regionen, Völkern und unterschiedlichen Kulturen.

Wir sind hier nicht in Indien, ein Tantra das oder eines von vielen tantrischen Strömungen welches die Menschen in Deutschland oder Europa ansprechen will, muß ihnen bis zu einem individellen Maß auch entgegen kommen, um verständlich zu sein.
Ganz ohne Zielgruppenorientierung geht es nicht.
Zudem Tantra nicht ein Zackzack jetzt lernen wir eine Woche-lang-Tantra-Ding ist.
******bei Paar
1.180 Beiträge
Indisches Ritual
*******rion:
Muß Tantra INDISCH sein?

Hey Sean,
ich bezog mich auf das vom TE beschriebene "indische Sexritual". Ob das tantrisch ist oder nicht, kann ich weder beurteilen, noch ist es für mich selbst von Bedeutung.
Mich interessiert nur die Frage, was an diesem Ritual indisch ist und ob ein solches Ritual heute in Indien praktiziert wird.
@*****_WI: Das Wiender-Schnitzel-Syndrom mag ein Hinweis sein, aber bei dieser Speise weiß man in aller Welt, dass es zumindest eine bestimmte panierte Fleischsorte beeinhaltet und nicht Schaf, Wolf, Hund, Tofu oder Seitan.... *zwinker*
Was ist also das besondere indische an dem Ritual? Sind es nur die Begriffe?

herzdabei (m)
*****112 Paar
1.268 Beiträge
Tantra, indische Art
Nachdem ich mich tapfer auch durch die längsten Artikel gelesen habe, und mir dabei einige Erleuchtungen kamen, drängt sich mir die Frage auf: Was an dem beschriebenen Ritual überhaupt noch indisch ist, so dass dies im Namen explizit erwähnt werden muss?

Nichts.

Das "indische" ist nur die Projektionsfläche ("Exotik = Erotik"), die dem Westler geboten wird, damit er unwidersprochen das hinnimmt, was der Guru/Meister/Tantralehrer da unter dem Deckmanten einer "alten, alten, sehr profuden Weisheit" zusammenfaselt. Indien (oder das, was sich die westlichen Sonnenkinder darunter vorstellten) war in den 70er-80er Jahren halt mal populär: Sonne, Sitar, Drogen, Sex. Die Índer selbst fanden Bhagwans Treiben in Poona gar nicht lustig und gar nicht indisch...

Neotantra ist "Indian Style", und genau so indisch, wie z.B. das alberne Druidengedöns an den Externsteinen deutsch ist. Es ist eine teure Psycho-Sex-Show und hat als solche ihre Anhänger. Und denen sei der Spaß von Herzen gegönnt.
*******rion Mann
14.645 Beiträge
Was so unter Deckmäntelchen gemacht wird ...
... war über viele Jahrhunderte schlimmer als alles was ich Andro Co zu traue.
Man denke allein über die Deckmäntelchen 3er Wüstenreligionen die im Namen einer höheren Wesenheit den Menschen die unnatürlichsten Lebensweisen aufoktroiert haben, das eine Geschlecht dazu gebracht haben das andere über jede Form von Liebesbeziehung hinweg zu mißachten und zu unterdrücken, die im Namen der Reinheit viele Formen der Sexualität verdammt haben und Menschen mit einer entsetzlichen Brutalität dafür büßen ließen ... im Namen der Liebe und alter, sehr profunder Weisheiten.

Von neuen Deckmäntelchen mancher Religionsfanatiker und mancher Terrorbekämpfer ganz zu schweigen.
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