Die Syphillis
Erstes Stadium (Primärstadium)
Nach europäischen Leitlinien der International Union against Sexually Transmitted Infections (IUSTI)* erscheint zehn bis 90 Tage nach der Ansteckung an der Stelle, an der die Bakterien in die Haut oder Schleimhaut eingedrungen sind, ein schmerzloses Geschwür. Andere Namen dafür sind auch harter Schanker oder Primäraffekt. Das Geschwür entsteht am Penis, an den Schamlippen oder in der Scheide. Jedes Geschwür im Intimbereich gilt nach IUSTI* bis zum Beweis des Gegenteils zuerst als Syphilisfolge. Bei Oralverkehr findet man es auch im Mund oder Rachen und bei Analverkehr im Enddarm.
Das Geschwür ist gerötet und sondert eine farblose Flüssigkeit ab. Diese Flüssigkeit enthält sehr viele Erreger, ist also äußerst infektiös. Ein bis zwei Wochen später schwellen die benachbarten Lymphknoten an. Auch unbehandelt heilen die Geschwüre von selbst nach einigen Wochen ab.
Zweites Stadium (Sekundärstadium)
Drei bis sechs Wochen nach dem Auftreten des Geschwürs kommt es oft zu grippeartigen Beschwerden wie Fieber, Abgeschlagenheit oder Kopf- und Gliederschmerzen. Die Lymphknoten am ganzen Körper sind vergrößert. Nach zwei weiteren Wochen erscheint bei den meisten Erkrankten ein Hautausschlag. Zunächst sind es nur schwachrosa gefärbte Flecken, die sich in derbe, kupferfarbene Knötchen (Papeln) verwandeln.
Breite Papeln, die besonders in Hautfalten auftreten, nennt man Condylomata lata. Wenn diese aufgehen und nässen, ist die austretende Flüssigkeit wieder hoch infektiös. Seltener treten auch Schleimhautveränderungen im Mund und an den Genitalien auf. Manchen Patienten fallen die Haare aus. Alle Hauterscheinungen heilen nach ungefähr vier Monaten ab. Unbehandelt können sie aber während der ersten zwei Jahre innerhalb verschiedener Zeitabstände erneut auftreten.
Stillstand (latente Phase)
Für viele Erkrankte kann die Syphilis jetzt zu einem Stillstand kommen, der jedoch jederzeit, nach Monaten oder Jahren unterbrochen werden kann und dann zur Spätsyphilis führt. Die Erreger befinden sich immer noch im Körper des Betroffenen. Er ist somit immer noch ansteckend, auch wenn diese Gefahr sinkt, je länger der Patient beschwerdefrei bleibt.
Drittes Stadium (Tertiärstadium)
Drei bis fünf Jahre später sind nicht nur Eintrittspforte, Lymphknoten und Haut befallen. Die Erreger haben sich im ganzen Körper ausgebreitet und auch innere Organe befallen. Dazu zählen Blut- und Luftwege, Rachen, Speiseröhre, Magen, Leber, Knochen und Muskeln.
Es entstehen Knoten, die oft gummiartig verhärtet sind (Gummen). Auf der Haut bilden sie mitunter große Geschwüre, am Gaumen entsteht unter Umständen ein Loch zur Nasenhöhle. Wenn diese Knoten aufbrechen, zerstören sie das umgebende Gewebe. Besonders gefährlich ist ein syphilitischer Knoten an der Hauptschlagader (Aorta). Er führt hier zu einer Aussackung (Aortenaneurysma), das sehr leicht zerreißen kann. Wenn dies eintrifft, verblutet der Betroffene innerlich.
Viertes Stadium (Neurolues)
Ohne Behandlung kommt es zehn bis zwanzig Jahre nach Beginn der Erkrankung zu schweren neurologischen Störungen. Ein Viertel der unbehandelten Patienten erkrankt an chronischer Hirnentzündung (Syphilis cerebrospinalis), die zu geistigem Abbau und Demenz führt.
Außerdem werden das Rückenmark und seine austretenden Nerven geschädigt. Zunächst verspüren die Patienten Schmerzen, dann nehmen sie Schmerz und Temperatur nicht mehr wahr. Das Gehen und die Kontrolle über Blase und Darm sind gestört. Am Ende sind die Patienten gelähmt. Diesen Verlauf (Tabes dorsalis) beobachtet man in den westlichen Ländern dank ausreichender Therapie mit Antibiotika nur noch selten.
Weiterlesen:Syphilis - Diagnose
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Quellen:* European branches of the International Union against Sexually Transmitted Infections (IUSTI), and of the WHO: European guideline for the management of syphilis (International Journal of STD & AIDS 2001
Vol. 12/Suppl. 3: 14-26)
Fritsch: Dermatologie und Venerologie
Robert Koch-Institut
Redaktion:Dr. med. Johannes Pichler
Datum:10.04.07
Syphilis Lexikon
Wissen
Ursachen
Symptome
Diagnose
Therapie
Prognose
Vorbeugen
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