nicht unbedingt
******ern:
..dies kann dazu dienen, sich in diesem neuen Lebensentwurf zu erfahren und diesen gleichsam wie neue Kleider anzuprobieren.
Irgendwann kam aber bei mir meistens der Punkt, in dem mein "wahres Ich" (und damit meine ich nicht das selbstsüchtige EGO, das möchte, dass andere und die Welt nach meinen Wünschen funktioniert) zum Vorschein und wehrte sich gegen alles das, was nicht zu mir und nicht für mich passte und streifte diese zu engen Kleider und den unpassenden Lebensentwurf ab.
Machen das nicht die meisten von uns so und führt das nicht gerade zu einer "seriellen Monogamie"?
mir - und ich denke manch anderen - "passiert" dieses Ausprobieren in der Anpassung in der Phase der Verliebheit und der Annäherung.
Zur Trennung führt dies nur dann, wenn beide es nicht schaffen, den Anderen jenseits der Projektionen und eigenen Wunschbilder in seinem Sein zu erkennen und zu akzeptieren und den anderen zur Großbaustelle ernennen.
Um mal das von Katja79 vorgetragene Beispiel des Mannes zu nehmen, der viermal in der Woche und am Wochenende seinem Sport nachgeht.
Da kann es sein, dass er das in der ersten Verliebtheit, in der beide möglichst viel Zeit miteinander verbringen wollen, gelassen hat, es kann sein, dass sie es ihm zuliebe und um mit ihm zusammen zu sein, mit ihm geteilt hat.
Es kann sein, dass sie es so toleriert (Achtung: "erduldet") hat, um die Harmonie nicht zu stören.
Wenn dieses Verhalten seinerseits für sie irgendwann zum Thema wird - und sie seinen Wunsch eben nicht akzeptiert, wird sie alles daransetzen, das zu ändern, wie die "Lösungsvorschläge" in diesem Thread trefflich vorführten
und dann passiert genau das, was im oben verlinkten Artikel beschrieben wird
rgendwann sprichst du es wieder an, und wieder und wieder. Und jedes Mal wirst du ungeduldiger, unterschwellige Wut baut sich auf. Du versuchst herauszufinden, warum er etwas nicht möchte, damit du die Widerstände auflösen kannst. Je mehr du dich bemühst, deinen Partner zu verändern, umso mehr fühlst du dich im Recht
und
Druck erzeugt Gegendruck, also alles andere als Begegnung und Verbindung. Dieser Druck wird vom Partner wahrgenommen, ohne dass das ausgesprochen wird. Automatisch reagiert er mit Distanz oder Verteidigung. Doch das hilft weder ihm noch dir weiter.
psychologisch gesehen also eine klassische systemische Eskalation - die ganz sicher nicht zu einer liebevollen Partnerschaft beiträgt
und da setzt - meiner Meinung nach - die Chance für mich (respektive die im Beispiel zitierte Partnerin) ein
ich kann schauen, warum mich dieses "Eigenleben" des Partners so stört
und zu sehr verschiedenen Schlussfolgerungen kommen:
• ich habe kein Eigenleben und brauche! einen Menschen, der mich ständig bespaßt
• ich will meinen Partner kontrollieren und empfinde seine Abwesenheit als bedrohlich
• ich suche uneigenständige Symbiose im "Wir"
jede dieser Schlussfolgerungen macht meine Bedürftigkeit in der Beziehung sichtbar
eine Lösung wäre: gut für mich selber sorgen d.h. wenn er beim Sport ist, etwas Wertvolles für mich tun
• auch Sport machen
• meine Freundinnen treffen
• lernen, alleine mit mir selber glücklich sein
es ist die Entscheidung, dass es bei der gemeinsam verbrachten Zeit um Qualität geht nicht um Quantität
und das sind meiner Meinung nach Wege, die zu Glück und Zufriedenheit in einer Partnerschaft führen
je mehr ich den anderen akzeptiere und loslassen kann, sein Leben so zu leben, wie es ihm entspricht, desto mehr kann ich mich akzeptieren und mir erlauben, mein Freiheit zu leben
ja, das kann dazu führen, dass sich die Wege irgendwann einmal trennen, weil manche Menschen eben nur Begleiter auf Zeit sind, so lange bis ich gelernt habe, was dieser Spiegel mich lehren sollte über mich selber
es kann aber auch sein, dass man sich miteinander und aneinander verändert
ein Beispiel aus der Frühzeit meiner Ehe:
mein Mann war einfach Langschläfer und wäre weder sonntags noch im Urlaub zum - der Aufstehzeit des Babys/Kleinkind entsprechend - Frühaufstehen und Gemeinsam Frühstücken zu bewegen gewesen.
Ich habe also mein Wunschbild von der glücklichen Nutella-Familie am Sonntagmorgen als nicht der Realität entsprechend gesehen
und für mich Alternativen geschaffen
sprich: Sonntagsmorgen meine Freundin im gleichen Haus mit ähnlich altem Kleinkind zum Frühstück besucht oder vice versa
und dann den Restsonntag mit einem ausgeschlafenen entspannten Mann verbringen können
oder im Urlaub eben mit den Kindern am Strand gespielt, konnte dann die Mittagszeit mit ihm und den Kindern verbringen oder konnte an manchen Tagen für mich alleine eine Erkundungsfahrt machen und Land und Leute kennenlernen
Hätte ich in beiden Fällen meine Zeit und Energie darauf verwendet, meinen Mann um sieben aus dem Bett zu nörgeln, jammern, manipulieren, kompromissieren, hätten wir beide sicher statt Urlaub die Hölle im Paradies miteinander gehabt