@pesmoutizitas, @all
einmal mehr zeigt sich, wie wichtig die wortwahl sein kann - in diesem von mir ausgelösten fall "erwartung". die von @*******sres zitierten deutungsmöglichkeiten, und natürlich auch die von
@**Z umschriebenen persönlichen beschreibungen stellen eigentlich sehr viel klar.
@***bi hat meines erachtens den ball wiederum sehr schön aufgenommen und relativiert:
Ich gehe nur schlicht und ergreifend - we von PMZ oben zitiert - gelassen an die Sache heran, lasse los und warte nicht, um dann damit so viel schönes zu verpassen, sondern lasse mein Leben weiter gehen und freue mich über jeden Wunsch, der sich mir erfüllt hat.
ein mensch, der mit dieser einstellung mit beiden beinen ganz fest im leben steht, hat ein ganz anderes selbstbewusstsein, eine ganz andere einstellung zum leben als viele andere menschen - wahrscheinlich (und meiner meinung nach) betrifft das wohl sogar die mehrheit.
wie das ergebnis zur eingangsfrage bisher schon aufweist, wie auch andere threads immer und immer wieder zu bestätigen scheinen: es gibt wohl mehrere elemente, die in ihrer summe eine tiefe, für alle partner befriedigende, glückliche beziehung ausmachen. irgendein gefühl sagt mir für mich ganz persönlich, dass "leidenschaft" durchaus eines der entscheidenden elemente ist - für mich ganz persönlich bedeutet dies ein leben mit allen sinnen. alle gefühle wahrnehmen und auch zulassen. und diese gefühle mit dem partner zu teilen. diese sätze drücken letztlich in einer sehr verkürzten form aus, was ich ganz persönlich damit verbinde.
um den leider etwas ot-verdächtigen diskurs etwas fortzusetzen:
Das Kind-Ich will große Gefühle, will bedingungslos geliebt werden, das Erwachsenen-Ich schüttelt verständnislos den Kopf und fragt sich, wann das Kind-Ich endlich einsehen wird, daß die Zeit dafür vorbei und der Mann an seiner Seite nicht der richtige Adressat für derlei Ansinnen ist. Und als ob das noch nicht kompliziert genug wäre, mischt sich manchmal auch noch mein Über-Ich ein. Ich steh daneben (leider nicht drüber), höre mir ihre Diskussionen an, bin zwischen ihren Meinungen und Positionen hin und her gerissen und hoffe, daß sie doch noch zu einer einvernehmlichen Lösung kommen werden...
von welchem "ich" auch immer gesprochen wird, am ende ist es immer das gleiche ich. ein und dieselbe person. verschiedenste denkmodelle von verschiedensten menschen haben uns letztlich die idee gegeben, dass der menschliche geist anscheinend in unterschiedlichen stufen des bewusstseins arbeitet, und wie unterschiedlich die wechselwirkungen untereinander sein können. man/frau beachte, nebenbei gesagt, das kleine wort "wirkung"... die "ursache" wird da leider mal wieder aussen vor gelassen... wieso wohl?
hegt nicht jeder mensch den wunsch nach bedingungsloser liebe? ich persönlich glaube, ja, das tut jeder. wieso also soll das "kind-ich" einen tief gehegten wunsch ignorieren? wieso soll die zeit dafür vorüber sein? ist der mann für derlei ansinnen wirklich nicht der richtige adressat?
Erwartungen habe ich grundsätzlich weder an meinen Partner noch an unsere Beziehung
genau hier entsteht wohl die problematik, die in der eingangs angedeuteten interpretation des begriffs "erwartung" liegt... ein leben gänzlich ohne erwartungen wird von einigen teilnehmern hier deutlich in frage gestellt. gibt es nicht möglicherweise doch auch eine andere sicht der dinge? wozu sind denn erwartungen überhaupt gut?
Jeder hat ständig Erwartungen (und sei es nur an den Busfahrer, dass er aufpasst und gut fährt oder an den Bäcker, dass das Brot ohne Gift gebacken wurde).
wahrscheinlich hat wohl tatsächlich die mehrheit der menschen genau diese haltung. eine andere möglichkeit könnte sein, den anderen menschen vertrauen zu schenken. dem leben vertrauen zu schenken. ohne damit verbundene erwartung.
Dieses Gefühl eines bedingungslosen Vertrauens stellt sich bei mir aber eher in der Vertrautheit einer partnerschaftlichen (und damit eher leidenschaftslosen) Beziehung als in der Unberechenbarkeit einer leidenschaftlichen Beziehung ein. Dort liebe ich zwar intensiver, aber nicht so bedingungslos.
leidenschaft erzeugt "unberechenbarkeit"? und damit "unsicherheit"? so wird es wohl sein, ja, es trifft wahrscheinlich den kern des problems. das ist wirklich schade, finde ich.
denn: was ist an emotionen negativ? müssen gefühle kalkulierbar sein? um sich "sicher" zu fühlen?
ein selbstbewusster, emanzipierter mensch wird dem wohl deutlich widersprechen - oder einfach weiter schweigen, denn einer mehrheit der menschen wird ja letztlich seit ewigkeiten ein ganz anderes denkmodell eingetrichtert...
und, um den kreis wieder zu schliessen:
Das gilt bei mir nicht nur in Bezug auf meine Leidenschaft, sondern auch in Bezug auf meine Suche nach der bedingungslosen Liebe.
das ziel der suche scheint bekannt zu sein - der weg dahin aber nicht. welche erwartungen sind denn mit der zielerreichung verbunden? wie sehen die erwartungen, wie der weg dahin aussehen könnte, aus? auch das thema "kämpfen" hat mit zielen und erwartungen zu tun - und führt in der regel zu einem unglaublichen aufwand an energie - und oft zu keinem ergebnis, ausser, dass am ende lauter verlierer übrig bleiben.
Ich bin (auch das ist wohl Typsache) bei allen Dingen in meinem Leben immer davon ausgegangen, daß da etwas draus wird, daß ich das schaffen kann, wenn ich nur will, und daß sich für alle Probleme, und seien sie noch so kompliziert, eine Lösung finden läßt. Meistens war mein Optimismus begründet, nur in Beziehungsfragen bin ich immer wieder an meine Grenzen gestoßen. Um eine Beziehung zu führen bedarf es halt doch des Willens beider Seiten...
das ist eine tolle grundeinstellung! eine kleine frage erlaube ich mir dann doch: was wäre, wenn der grundoptimismus auch auf beziehungsfragen überschwappt? und: gibt es grenzen? (hier eine antwort, die mir ein lieber mensch einmal gegeben hatte: "the sky is not the limit. there is no limit".
lg!