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Leidenschaft oder Partnerschaft?

Leidenschaft oder Partnerschaft? Wie würdet Ihr Eure Beziehung charakterisieren?

Dauerhafte Umfrage
Letztes OT
Wenn ich etwas "verkaufen" möchte, wende ich doch jeden rhetorischen Kniff an, den es gibt, oder? Was wäre dann so schlimm, seine Wortwahl dahin gehend zu ändern, dass der andere "erreicht" wird.
Ich glaube, dass hier das große Missverständnis liegt und danke für diesen Satz.

Ich will hier nichts verkaufen (im Sinne von überzeugen), weder mich noch meine Lebenseinstellung - ehrlich gesagt will ich im Privaten gar nichts mehr verkaufen müssen (ob mir das gelingen wird, ist fraglich - dessen bin ich mir bewusst). Das habe ich viel zu lange getan - daher wohl auch meine etwas radikalere Einstellung dazu.

Ich schreibe hier, um meine eigenen Gedanken zu reflektieren, um einen anderen Standpunkt aufzuzeigen, um eigene Erfahrungen weiterzugeben - in erster Linie tue ich dies aber, weil es mir Spaß macht zu diskutieren und weil ich andere Gedanken und Erfahrungen kennen lerne (die ich, wenn sie für mich schlüssiger als meine alten sind durchaus auch übernehme).

Ich versuche soweit wie möglich, jeden Dogmatismus aus meinen Beiträgen herauszulassen, indem ich immer wieder betone, dass es meine subjektive Betrachtungsweise ist.

In diesem Zusammenhang kann es aber durchaus vorkommen, dass ich etwas überempfindlich reagiere. wenn ich das Gefühl bekomme, dass mir jemand was verkaufen will oder selber dogmatische, da absolutistische Weltbilder aufstellt. Außerdem habe ich eine Allergie gegen Doppelmoral.

Ich werde mir aber /feelin's Rat zu Herzen nehmen und in Zukunft hier umsichtiger formulieren - nicht in dem ich mich auf einer andere Sprachebene begebe (was ich gar nicht könnte, wenn mir mein Gegenüber seine noch nicht offen gelegt hat), sondern in dem ich missverständliche Begriffe besser definiere, sofern sie mir als missverständlich bewusst sind.

Viel pflegeleichter werde ich dadurch aber nicht werden, denn ich habe auch immer Einsteins Satz vor Augen "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein". In diesem Zusammenhang heißt dass, das ich auch in Zukunft nicht meine Sprache weichspülen werde, ich werde sie aber besser erläutern.

Viele Grüße,
Uwe
Empfindsamkeit gegen Empfindlichkeiten @ inmediasres
Wenn mir jetzt jemand aufzeigt, dass das Wort Erwartung ursprünglich als dogmatische Folgerung definiert ist bin ich auch ganz still - dann habe ich es all die Jahre falsch verwendet.

Darum geht es doch gar nicht. Jeder verwendet Begriffe ein bißchen anders und im Zweifelsfall verwendet niemand den Begriff so, wie er ursprünglich definiert wurde. Es geht darum, welche Empfindungen ein Wort, ein Satz, beim Gegenüber auslöst. Und dafür eine gewisse Empfindsamkeit zu entwickeln, damit es nicht zu Empfindlichkeiten kommt. Die ganze Diskussion um Begriffe beweist doch nur eins: daß man, egal wie, kommunizieren muß. Daß man dabei aber, wie dies gerade hier vorgeführt wurde, auch aufpassen sollte, wie das, was man sagt oder tut, beim Anderen ankommt. Nun kann man in den Anderen nicht hineinsehen, weshalb er wiederum sich mitteilen sollte, falls etwas so ankommt, daß er sich verletzt, unter Druck gesetzt, ... fühlt.

Ich würde auf jeden Fall mit keinem (Hobby)Sprachwissenschaftler liiert sein wollen, der darauf besteht, daß ich alle Wörter nur in der ursprünglichen Definition benutzen darf, oder mir immer gleich mit Wikipedia als Autoritätsbeweis (!?) kommt, wenn ich einen Begriff nicht so verwende, wie er das tut. Es passiert in Beziehungen doch ohnehin viel zu häufig, daß Wörter auf die Goldwaage gelegt werden.

edit: liebe Cerbi, vielleicht hätte ich ja gleich weiterlesen sollen. Dann hätte ein *top* gereicht...
pesmoutizitas

worte nicht in ihrer ursprünglichen definition zu benutzen
stiftet aber mehr verwirrung, als es hilfreich ist *g*

aber sicher ist
dass jedes paar/jede partnerschaft
eine eigene sprache entwickelt *ja*



weichgespült, damit "flauschiger"
NEIN!
dann lieber reibung, die "schleift und damit neue formen erzeugt"
hitze als angenehmer nebeneffekt an diesem kalten morgen *ggg*
Noch mal @ inmediasres
Du findest es aber richtig, dass ein Partner eine "zärtliche" (also weichgespülte) Sprache verwendet, um zu landen, einen Effekt zu erzielen?

Nein, finde ich nicht. Ich habe nicht behauptet, daß ich eine freundliche ("weichgespülte") Sprache verwende, um damit einen bestimmten Effekt zu erzielen. Meine Aussage war nicht als Meinung oder Handlungsanweisung gedacht, es hat sich lediglich um einen Erfahrungsbericht gehandelt.
OT
Ich habe grundsätzlich nichts gegen OT, im Gegenteil, ich habe den einen oder anderen Exkurs als sehr spannend und auch bereichernd empfunden. Aber vielleicht ist es ja wirklich an der Zeit, sich wieder auf das eigentliche Thema zu konzentrieren...
um die Diskussion wieder in Bahnen zu lenken, ...
... die mich interessieren und mich bei der Beantwortung meiner Fragestellung weiterbringen, möchte ich zwei Anregungen / Fäden aufgreifen, die für mein Empfinden (!) mit dem Thema zu tun haben, und die werte jc-Gemeinde bitten, sie von der gerade diskutierten Frage zu abstrahieren und etwas allgemeiner, auf die Ausgangsfrage bezogen, zu diskutieren:
1. das kleine, verletzte Kind in mir
Liebe Love4eva, Du hast mir mal wieder aus dem Herzen gesprochen:

Wir waren alle mal Kinder und wurden von unseren Bezugspersonen im Rahmen der Erziehung gedrillt. Du musst, sollst, hast, ich erwarte usw......
Das war vielleicht damals richtig. Im Erwachsenenbereich innerhalb einer Beziehung verbietet sich diese Haltung, da die Augenhöhe nicht mehr gewahrt bleiben kann. Sonst positioniere ich meinen Partner auf die kindliche Ebene - und was machen Kinder? Da rein, da raus oder werden bockig oder sagen ja,ja und machen letztendlich doch ihr Ding.

Genauso ging es mir auch oft - und geht es mir auch heute noch manchmal. Und das, obwohl ich weiß, daß das Kind-Ich weder als Sender noch als Empfänger von Botschaften in einer Paarbeziehung etwas zu suchen hat...

Prägungen und Verletzungen aus der Kindheit, die Beziehung zwischen Erwachsenen- und Kind-Ich - ein Thema, das in diesem Thread immer mal wieder aufschien und das es vielleicht verdient, noch etwas genauer unter die Lupe genommen zu werden. Als Anregung, in welche Richtung ich gerne weiterdiskutieren möchte, ein Zitat von tictac (das eingebaute Zitat stammt von mir):

Zitat:
Das Kind-Ich will große Gefühle, will bedingungslos geliebt werden, das Erwachsenen-Ich schüttelt verständnislos den Kopf und fragt sich, wann das Kind-Ich endlich einsehen wird, daß die Zeit dafür vorbei und der Mann an seiner Seite nicht der richtige Adressat für derlei Ansinnen ist. Und als ob das noch nicht kompliziert genug wäre, mischt sich manchmal auch noch mein Über-Ich ein. Ich steh daneben (leider nicht drüber), höre mir ihre Diskussionen an, bin zwischen ihren Meinungen und Positionen hin und her gerissen und hoffe, daß sie doch noch zu einer einvernehmlichen Lösung kommen werden...

von welchem "ich" auch immer gesprochen wird, am ende ist es immer das gleiche ich. ein und dieselbe person. verschiedenste denkmodelle von verschiedensten menschen haben uns letztlich die idee gegeben, dass der menschliche geist anscheinend in unterschiedlichen stufen des bewusstseins arbeitet, und wie unterschiedlich die wechselwirkungen untereinander sein können. man/frau beachte, nebenbei gesagt, das kleine wort "wirkung"... die "ursache" wird da leider mal wieder aussen vor gelassen... wieso wohl?


Gute Frage... Ich bin gespannt auf die Antworten.
Verständnisfrage
Wieso erwartest du von deinem Innerem-Kind, dass es von alleine erwachsen wird? Wieso nimmst du es nicht an die Hand und beruhigst es?
Wann endlich söhnst du dich mit ihm aus und sorgst gut für dein inneres Kind?

Wer erwartet wirklich, dass du dich derart von deinem inneren Kind abtrennst? Du sollst nicht verkindlichen, sondern für dieses innere Kind der erwachsene Begleiter sein.

[b]zum Bücherschrank greifend-Aussöhnung mit dem inneren Kind rüberreicht[/b] ......Hab doch mehr Geduld, großes inneres Ich, bis sich das kleine innere Ich sicher fühlen kann.

PZM - als Mutter hast du doch auch Geduld mit deinen Kindern, oder? Dann sei doch auch zu deinem inneren Kind die gleiche gute geduldige Mutter.

Das kann man herrlich visualisieren......
2. Authentizität
Meinen herzlichen Dank an frivole für dieses Stichwort. Ich schließe mich Deiner Aussage an, möchte sie aber hier nicht zitieren, um von dem gerade diskutierten Thema wegzukommen.

Authentizität, meine und die meines Partners, ist für mich auch ein wichtiger Faktor für das Gelingen einer Beziehung. Unter Einbeziehung meiner Ausgangsfrage

Leidenschaft oder Partnerschaft? Wie würdet Ihr Eure bisherigen Beziehungen charakterisieren? Welcher Aspekt beherrscht/e Euren Umgang miteinander? Habt Ihr die Erfahrung gemacht, daß Leidenschaft und Partnerschaft nicht vereinbar sind oder ist Euch eine Beziehung gelungen, in der beide Hand in Hand gingen/gehen?

erlaube ich mir die provokante Frage zu stellen: kann ein leidenschaftlicher Mensch eine leidenschaftslose Beziehung führen (und umgekehrt)? Ist es unter diesen Umständen möglich, die eigene Authentizität zu wahren?

In gespannter Erwartung Eurer Einschätzung verbleibe ich mit den besten Wünschen für diesen Tag
Eure pmz, die sich nun wieder ihrer Arbeit zuwendet (wenn ich für meine Habil nur halb so viel schreiben würde wie im jc, wäre ich längst fertig... *roll* )
Verständnis und Geduld @ Love4eva
Wieso erwartest du von deinem Innerem-Kind, dass es von alleine erwachsen wird?
Das erwarte ich nicht.

Wieso nimmst du es nicht an die Hand und beruhigst es?
Ich bemühe mich redlich.

Wann endlich söhnst du dich mit ihm aus und sorgst gut für dein inneres Kind?
Gute Frage.

Wer erwartet wirklich, dass du dich derart von deinem inneren Kind abtrennst?
Ich nicht.

als Mutter hast du doch auch Geduld mit deinen Kindern, oder? Dann sei doch auch zu deinem inneren Kind die gleiche gute geduldige Mutter.
Leider war es bisher in der Tat so, daß ich anderen wesentlich mehr Verständnis entgegen brachte als mir selbst und mit anderen mehr Geduld hatte als mit mir selbst. Aber ich arbeite daran, mich selbst wie meinen Nächsten lieben zu lernen...
Ich denke nicht, dass es ein "Kind-Ich" und ein "Erwachsenen-Ich" in einem gibt. Das Bewusstsein erweitert sich im Laufe der persönlichen Entwicklung gesamtheitlich.

Als Neugeborener lebt man ausschließlich mit seinen Grundbedürfnissen - Schlafen, Essen, Trinken, Zuneigung/Liebe. Die Bedingungslosigkeit der Liebe ist also vor allem daher vorhanden, da es nur wenig andere Bedürfnisse gibt und diese in unserer Gesellschaft problemlos befriedigt werden können. Ein Kind, dass in der dritten Welt lebt und hungert, wird keine bedingungslose Liebe empfinden und annehmen können - es wird nur hungrig sein.

Im Laufe der Entwicklung, des Erwachsenwerdens kommen immer weitere Bedürfnisse hinzu, teilweise aus Eigenantrieb, teilweise aus Prägung durch Erfahrungen, teilweise von der Umwelt erzeugt.

Diese Bedürfnisse konkurrieren untereinander, je mehr wir haben, desto schwieriger wird es alle zu befriedigen. Die Erziehung durch Eltern und Umwelt hat einen großen Anteil, welchen Bedürfnissen wir den Vorrang geben, ob wir z.B. eher materialistisch oder ideell eingestellt sind. Im Laufe des Lebens verschieben sich diese Prioritäten in einem gewissen Rahmen, im Prinzip werden wir immer das priorisieren, was wir am meisten vermissen. Bin ich für mein Empfinden (das durch meine Prägung entstanden ist) materialistisch befriedigt, dann werde ich mir Gedanken um ideelle Werte machen und umgekehrt.

Um also wieder das "Kind-Ich" leben zu können, müsste ich entweder alle anderen Bedürfnisse befriedigt haben oder sie praktisch "abschalten" - beides halte ich in meiner realen Wert für nicht möglich und daher auch eine dauerhafte bedingungslose Liebe für eine Illusion.

Gelingen kann es uns nur für Momente, der Liebe bzw. den dafür notwendigen Bedürfnisbefriedigungen (nein, ich meine damit nicht nur Sex) den absoluten Vorrang zu geben - und daher sollten wir diese Momente würdigen und genießen können.

Das wäre dann die partnerschaftliche Liebe mit leidenschaftlichen Momenten.

Viele Grüße,
Uwe
@Anthagar
die Realität spricht eine andere Sprache - und ist voller Erwartungen an mich

genau so ist es - wir sind alle dazu "erzogen".

wobei ich für meinen teil durchaus sage, dass ich persönlich exakt diesem bild nicht zu entsprechen vermag und aus diesem grund für viele, viele menschen ein buch mit sieben siegeln bin. mit anderen worten: ich "verwirre" die menschen immer wieder insofern, als dass ich ihre erwartungen immer wieder enttäusche, weil ich ganz einfach anders denke. kurz formuliert: an "das ganze". ich denke praktisch ausnahmslos über den tellerrand hinaus. selten an die vergangenheit, ich habe auch keine zukunftsträume. sondern eine klare wahrnehmung dessen, was ist. und auch eine klare wahrnehmung dessen, wie ich mir das leben vorstelle.

dieses "lebensgefühl" hat vor vielen, vielen jahren einen ganz bestimmten anstoss bekommen, und es verfeinert sich seither immer mehr. und dabei habe ich festgestellt, dass sich die probleme in meinem leben immer dann ergeben haben, wenn ich doch eine erwartung hatte (im sinne einer forderung), also einen mangel an vertrauen. das war mal das vertrauen in mich selbst, mal das vertrauen in andere. und, wie @*****eva so wunderschön formuliert hat, dankbarkeit nicht nur empfinden, sondern auch ausdrücken. das ist nicht nur schön für den menschen, bei dem man/frau sich bedankt, sondern schafft auch ein ganz anderes selbstverständnis. und insbesondere die erkenntnis, dass nichts, aber auch gar nichts selbstverständlich ist. es ist einfach.

um die kurve zur originalfrage wieder hinzubekommen: entscheidend ist vielleicht in der tat, welche form der beziehung ein mensch bevorzugt - die einen wollen leidenschaft, die anderen "nur" geilheit (natürlich gibt es noch viele andere varianten). in jedem fall dürfte es einfach voraussetzung sein, dies auch auszudrücken. wenn vom partner kein echo in der gewünschten form kommt, entstehen probleme. wer leidenschaft gibt, wird sich wahrscheinlich eine/n partner/in wünschen, der/die leidenschaft annehmen kann, und diese auch "passend" spiegelt.

lg!
*******ine Frau
1.591 Beiträge
Es geht nicht um geilen Sex, um aufbrausendes Temperament, quirrliges, kapriziöses Verhalten, welches leidenschaftliches Verhalten im Sinne von Lebhaftigkeit transportiert.
Ein Mensch mit dem Temperament eines Siruptopfes kann eine schwerst leiden-schaftlichen Beziehung leben. Wie auch umgekehrt.

Prägungen und Verletzungen aus der Kindheit, die Beziehung zwischen Erwachsenen- und Kind-Ich - ein Thema, das in diesem Thread immer mal wieder aufschien und das es vielleicht verdient, noch etwas genauer unter die Lupe genommen zu werden.

Na, zum Glück hat Pesmoutizitas wieder zum eigentlichen Thema zurückgeführt. Ich glaube, genau darum geht es hier. Lesen wir noch einmal das Eingangspost mit den beiden Zitaten aus R. Norwoods Buch..

Wahre Liebe ist eine alles umfassende, verzehrende Sehnsucht nach dem Geliebten, der als andersartig, geheimnisvoll und nicht faßbar wahrgenommen wird. Die Stärke der Liebe bemißt sich an der Intensität des Begehrens. Für andere Interessen oder Ziele bleibt wenig Zeit oder Aufmerksamkeit, wiel die Energie stark darauf konzentriert ist, vergangene Begegnungen ins Gedächtnis zurückzurufen oder sich zukünftige auszumalen. Oft müssen große Hindernisse überwunden werden, folglich ist Leid immer ein Teil dieser Art von Liebe. Ein weiteres Zeichen für die Stärke der Liebe ist die Bereitschaft, um der Beziehung willen Not und Schmerzen zu erdulden. Zu wahrer Liebe gehören Empfindungen von Erregung, Ekstase, Erschütterung, Angst, Spannung, Unergründlichkeit, Sehnsucht.

..... SO wird "Liebe" von manchen empfunden und/oder bei diesen beschrieben "Symptomen" identifizieren manche "aha! Liebe!". Eine sehr kindlich anmutende Angelegenheit, die wenig bis nichts mit Partnerschaft, gleicher Augenhöhe zu tun hat. Hier haben nur Platz: Alles oder nichts, keine Selbstbestimmung, kein Geben und Nehmen in partnerschaftlichem Sinne. Die sog. "Liebe" ernährt sich von Beweisen. Und die Frage ist, WAS wird hier begehrt?? Ich denke, es ist der Liebesbeweis des anderen.
Problematisch: Wenn sich diese DRAMATIK nicht einstellt, diese ÜBERAUS GROßEN Liebesschübe, diese BEWEISE, dieses Gefühl, wenn es nicht 100% PERFEKT ist, dann ist es NICHTS, dann kommt derjenige ins Grübeln, ob es sich überhaupt um WAHRE LIEBE handeln KANN. Fehlt denn nicht das ALLESVERZEHRENDE (hier sollte man vielleicht das "h" durch ein weiteres "r" ersetzen..), was doch Liebe zu Liebe macht?

So hat derjenige vielleicht in seiner Kindheit das "Lieben" gelernt.
Als Kind, das Gefühl zu haben, sich die Liebe seiner Mutter (meist ist es die Mutter, also bitte keine Haarspaltereien hierüber) VERDIENEN zu müssen, besonders gut sein zu müssen, unsicher zu sein, welche Reaktion man bei dem vermeintlichen Nicht-Erreichen des "Solls" bei seiner Mutter auslöst, führt zu Unsicherheit, Selbstzweifeln, Versagensängsten und damit zu Verlustängsten. "Ausgleichen" tut eine solch "gestrickte" Mutter dies mit überschwenglichen (Wieder-)Liebesbeteuerungen; vllt. spürt sie selbst ihre Unfähigkeit zur wahren und wahrhaftigen Liebe zum Kinde - ja, Fromm läßt grüßen - und versucht, einen Ausgleich. Meist sind diese Mütter sich über ihre Unfähigkeit ja nicht im Klaren, sondern prägen dieses Gefühl "du-wirst-mit-meiner-Liebe-belohnt-wenn..." als Liebesgefühl beim Kind. Ein ständiges, uneinschätzbares Liebes-Auf-und-Ab-und-Hin-und-Her. Sehr aufreibend, und immer hat das Kind das Bedürfnis, geliebt zu werden, also wird es alles versuchen zu tun, um die Liebe seiner Mutter zu erhalten und dies mit immer größeren Klimmtzügen, die ja dann - tragischerweise - immer mehr von der Mutter gefordert werden (will sie doch auch den Beweis, dass ihr Kind ein gutes, liebenswürdiges Kind ist).

Habe ich dies im Kopf, wenn ich Norwoods "Leidenschaftliche Liebe" lese...

Die verunsichernde Frage ist: Hat man dann überhaupt das (WAHRE) LIEBEN gelernt? Ist man mit einer solchen Kindheit/Prägung zur "Partnerschaftlichen Liebe" fähig?

Wahre Liebe ist eine Partnerschaft, an die sich zwei Menschen, die einander viel bedeuten, aufrichtig gebunden fühlen. Diese Menschen teilen viele grundsätzliche Werte, Interessen und Ziele und tolerieren bereitwillig die individuellen Verschiedenheiten des anderen. Die Stärke der Liebe bemißt sich am Grad des gegenseitigen Vertrauens und Respekts. Die Beziehung erlaubt beiden, in allen Bereichen des Lebens selbstbewußter, kreativer und produktiver zu sein. Erfahrungen, die sie miteinander teilen, sind für sie eine Quelle der Freude - die gemeinsamen Erinnerungen, das gegenwärtige Leben, die Zeit, die vor ihnen liegt. Für jeden der Partner ist der andere der liebste und wichtigste Freund / die liebste und wichtigste Freundin. Ein weiterer Maßstab für die Stärke der Liebe ist die Bereitschaft, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein, daimit die Beziehung wachsen kann und an Nähe gewinnt. Zu wahrer Liebe gehören Empfindungen von Klarheit, Sicherheit, tiefer Zuneigung, Verständnis, Kameradschaft, gegenseitiger Unterstützung und Wohlbehagen.

Natürlich! Weil ja nur ein ganz bestimmter Teil von uns (das Kind) diese leidenschaftlichen Liebesbeweise braucht. Nicht aber der Erwachsene. Der wird nämlich durch dieses Leiden ganz erheblich GESTÖRT!
Ja, natürlich ist man dazu fähig, Vor allem, wenn man davon ausgeht, dass wir Menschen eine Seele haben, Spiritualität uns umgibt und wir lernen können, Fehler, die andere an uns gemacht haben (mutter) zu korregieren. Dazu müssen wir allerdings soviel Selbstwertgefühl entwickeln, um dem alten Glauben "mutter-hat-immer-Recht" abzuschwören, um zu einer Selbstbestimmung zu kommen.

"Nur", weil man gelernt hat, es an falschen Dingen festzumachen, heiß es noch lange nicht, dass man es nicht "richtig" erleben kann. Man muss "nur" die falsche Schablone aus der Hand legen.

Aber ich frage mich immer häufiger, ob ich auf Dauer in einer leidenschaftslosen Beziehung leben kann und will. Was, wenn, um ein anderes (von Lara37 gewähltes) Bild, das mich angesprochen hat, zu wählen, das Feuer nicht (mehr) hochlodert und keine Funken mehr sprühen. Wie lange dauert es dann noch, bis es ganz erlischt, Kälte um sich greift und, womöglich, auch mein Herz ergreift?

Denn mMn ist Liebe nicht das Hochlodernde und Funkensprühende. Dieses sind das, was Antaghar so treffend mit der Blume der Leidenschaft beschreiben hatte.

Und nun lese ich it Stirngrübeln:

erlaube ich mir die provokante Frage zu stellen: kann ein leidenschaftlicher Mensch eine leidenschaftslose Beziehung führen (und umgekehrt)? Ist es unter diesen Umständen möglich, die eigene Authentizität zu wahren?

Was, bitte, ist denn ein "leidenschaftlicher Mensch". Halte ich mich an die (Norwood) Definition, ist die Leidenschaftlichkeit lediglich eine "Fehlprogammierung" (die ja auch von dem Progammierten als fehlerhaft empfunden wird, weil´s ja schmerzlich ist, oder?!) Die Frage ist doch, kommst Du (Dein Kind-Ich) ohne die von mir weiter oben beschreibenen LIEBES-BEWEISE aus (welche ja gar keine sind.. sie sind lediglich Balsam aufs Kinderherz). Dein FRAU-Sein wird damit gar nicht bedient, ganz im Gegenteil. Die bleibt nämlich ziemlich unterversorgt. Und ich meine nicht, dass Du auf Hingabe (im positivsten Sinne!), Hingabe an Deine erwachsenen, fraulichen Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen, verzichten sollst! Wiederum im Gegenteil!


Ist das Topic oder Off-Topic, liebe Pestmoutizitas?

*blume*
Florestine
(...die sich sehr wohl erinnert, wie es ist, irgendwann im Leben schmerzlichst entdeckt zu haben, dass dieses -emotionale- innere Kind verschreckt auf einer Entwicklungsstufe zeitweilig stehen geblieben sein kann.)
@pesmoutizitas
ganz persönlich halte ich das mit den "ichs" einfach für ein denkmodell.

ich habe irgendwo mal aufgeschnappt, dass anscheinend nachgewiesen ist, dass alles, was im leben eines menschen geschieht, in seinem gehirn abgespeichert ist und bis ans lebensende auch da bleibt. einiges davon wandert in regionen, die nicht sofort abrufbar sein sollen. anderes prägt ein gewisses lebensbild, möglicherweise fähigkeiten und/oder charaktereigenschaften. das können profis ganz bestimmt wesentlich besser erklären als ein unwissender wie ich.

aus der sicht des "hier und jetzt" betrachtet stellt sich das ganze, wie ich finde, etwas anders dar: ein "erwachsener" mensch hat ganz einfach wesentlich mehr inhalt in seinem gehirn gespeichert als ein kind. dass dabei viele "grundbedürfnisse", wie @*******sres so schön beschrieben hat, eine andere "priorität" oder "ausprägung" erhalten, wird durch viele verschiedene faktoren beeinflusst.

die "grundbedürfnisse" allerdings bleiben während dem ganzen leben exakt die gleichen: luft zum atmen, nahrung zur energiegewinnung für den erhalt des körpers (es soll sogar menschen geben, die sich von licht ernähren, nur so nebenbei...), "emotionale" nahrung für den erhalt des geistes (hautkontakte, sexualität, etc). sind diese grundbedürfnisse vielleicht jene, die hauptsächlich dem "kindlichen ich" zugeschrieben werden? oder tragen negative erfahrungen, die mit der erfüllung/nichterfüllung dieser grundbedürfnisse zusammenhängen, vielleicht sogar hauptsächlich zu den problemen der menschen bei? egal, in welchem alter?

tja, und damit hätte ich den kreis zu den ursachen hin wieder geschlossen: alles, aber auch wirklich alles "an" und "in" einer person ist eins. erfahrungen können ursache für jahrelange probleme sein, und es scheint, dass der menschliche geist über verschiedene "schutzeinrichtungen" zu verfügen scheint, die ihm das leben in schwierigen situationen erleichtern können. und offensichtlich auch erschweren...

so, ich denke, das war nun doch fast zu viel ot...

und damit gehe ich mal wieder zurück in den beobachtungsmodus...

lg!
*******ine Frau
1.591 Beiträge
@tictac (mr oder mrs??) @inmediasres
@****ac
so, ich denke, das war nun doch fast zu viel ot...

Warum denkst du, Du wärst Off-Topic? Ich finde, Du hast einen wesentlichen Bereich der Problematik dieses Themas berührt. Die Grundbedürfnisse des Kindes (die mit Sicherheit noch andere sind, als nur essen, trinken und schlafen, nicht wahr?!) - ob und inwiefern sie befreidigt werden ist von ganz erheblicher Bedeutung für die Entwicklung des Menschen, und eben auch für seine Liebes- und Beziehungsfähigkeit.

Diejenigen, die nicht das "Zwicken" des Inneren Kindes verspüren oder noch nie verspürt haben, dürfen sich glücklich schätzen.


ganz persönlich halte ich das mit den "ichs" einfach für ein denkmodell.

Wenn Pesmoutizitas oder auch Love4Eva etwas diesbezügliches schreiben, dann respektiere ich dies. Sollte es mir unsinnig oder unverständlich vorkommen, versuche ich mich zu informieren und/oder frage nach.

Mir liegt es fern, Menschen für ihre "Denkmodelle" zu kritisieren. Aber mit diesem Satz schreibst Du so etwas ähnliches wie: "Ganz persönlich halte ich das mit dem "Unterbewußten" einfach für ein Denkmodell." (Aber vielleicht ist ALLES, was sich in unseren Köpfen zu Gedanken formt, Denkmodell...)

Google mal unter Kind-Ich, Innere Kind. Ohne etwas aufdrängen zu wollen (so was wie "die Erde ist aber doch rund!" *zwinker* ), hier ist ein Link zu einer recht verständlichen kurzen Zusammenfassung.

http://www.zentrum-fuer-psychosynthese.de/das_innere_kind.html

Und im übrigen sind dies die Grundbedürfnisse des Menschen:

Atmen
Trinken
Essen
Schlafen
Sexualität

Dass der letzte Punkte tatsächlich sogar medizinisch-psychologisch als GRUNDBEDÜRFNIS eingestuft ist, wird gerade hier einige doch sehr freuen! *ggg*

@*******sres
Ein Kind, dass in der dritten Welt lebt und hungert, wird keine bedingungslose Liebe empfinden und annehmen können - es wird nur hungrig sein.

Der Hunger wird die vordergründigste Empfindung sein. Ob es zu keiner bedingungslosen Liebe fähig sein wird??? Hmmm.... Halte ich für etwas gewagt.
Zur Information. Während des Dritten Reichs hat man "Experimente" dahin gehend gemacht, Säuglingen Essen, Trinken, Sauberkeit, Ruhe zum schlafen zu geben, allerdings hat man nicht mit ihnen gesprochen, sie nicht gestreichelt, nicht mit ihnen geschmust, ihnen KEINE Liebeszuwendung gegeben. Man hat ihnen lediglich einige Bedürfnisse erfüllt, sie lediglich versorgt.
Sie sind gestorben.
Weil sie etwas Lebenswichtiges für die Seele nicht erhalten haben: Zuwendung und Liebe.

Dies ist wohl die extremste aller Ausprägungen. Aber Reaktionen und Störungen gibt es in den verschiedensten Nuacierungen.
@florestine
Der Hunger wird die vordergründigste Empfindung sein. Ob es zu keiner bedingungslosen Liebe fähig sein wird??? Hmmm.... Halte ich für etwas gewagt.
Ein einfacher Gedankenansatz: Ein Baby, das wirklich Hunger hat, wirst Du mit der intensivsten, körperlichen Zuneigung nicht mehr beruhigen können. In dem Augenblick ist in meinen Augen die Liebe nicht mehr bedingungslos, eine emotionale Zufriedenheit wird sich erst dann wieder einstellen, wenn der Hunger einigermaßen gestillt ist.

Im übrigen muss ich erst einmal tief Luft holen, ich hatte doch glatt das Atmen als Grundbedürfnis vergessen. *zwinker*

Viele Grüße,
Uwe
******aga Frau
4.722 Beiträge
Für mich hat Partnerschaft viel mit "Alltagsliebe" und tiefer Verbundenheit zutun und auch viel mit Vernunft, während Leidenschaft eher eine emotionale Komponente ist, ähnlich wie eine Art Feuer, welches antreibt , inspiriert und verändert.
Ich teile Norwoods Haltung dazu nicht, weil ich denke, dass Emotionen überhaupt, der Antrieb sind, welcher eine Beziehung lebendig erhält.

In meiner Vergangenheit hatte ich auch schonmal mal Frauen, die sich über eine Beziehung definiert hatten und ich behaupte mal, sie hatten auch irgendwie Tendenzen in Richtung Beziehungssucht.
Ich empfand das als sehr belastend und einschränkend und habe mich schon gefragt, was ich wohl so an mich hatte, dass ich solche Frauen sozusagen angezogen habe, wie ein Magnet.

Meine jetzige Beziehung ist noch eine recht junge. Wir kennen uns aber seid 7 Jahren und wir profitieren beide sehr davon, denke ich.

Wir setzen uns zur Zeit mit Themen auseinander, die zum Alltag dazugehören und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das auch meistern können - mit einer funktionierenden Kommunikation zwischen uns und ebenso mit einer partnerschaftlichen sowie leidenschaftlichen Komponente.
Ich muss noch einmal...
... es hilft einfach nichts.

Ein einfacher Gedankenansatz: Ein Baby, das wirklich Hunger hat, wirst Du mit der intensivsten, körperlichen Zuneigung nicht mehr beruhigen können. In dem Augenblick ist in meinen Augen die Liebe nicht mehr bedingungslos, eine emotionale Zufriedenheit wird sich erst dann wieder einstellen, wenn der Hunger einigermaßen gestillt ist.

Entschuldige, aber was hat das eine mit dem anderen zu tun - hatte mich beim Lesen schon gewundert, als Du mit den Dritte-Welt-Kindern daher kamst.

Natürlich kann ich Hungern nicht mit Liebe stillen. Und ich kann Liebe auch nicht durch Essen befriedigen, aber darum gehts doch auch gar nicht.

Wenn ein Baby Hunger hat, dann liebt es die Mutter doch trotzdem, oder glaubst Du, es hört in dem Moment, wo es Hunger bekommmt, auf die Mutter zu lieben? Und meinst Du, das Kind wird die Mutter aufhören zu lieben, wenn es nicht auf der Stelle was zu Essen bekommt? Dass das Kind natürlich weiter schreien wird, wenns Hunger hat und nichts zu Essen bekommt, hat doch nichts damit zu tun ob es die Mutter liebt oder nicht.

Ich liebe meinen Schatz ja auch wenn ich Hunger habe und ich liebe ihn auch wenn ich durst habe und ich liebe ihn auch wenn ich aufs Klo muss und ich liebe ihn auch wenn ich Lust auf Sex habe und ich liebe ihn auch wenn ich atmen will... und selbst wenn einige dieser Bedürfnisse nicht oder nicht gleich gestillt werden, dann liebe ich ihn dennoch weiter und selbst wenn er sie alle gleichzeitig stillen würden, würde ich ihn genauso lieben wie davor.

Wieso sollte die Liebe also nicht mehr bedingungslos sein, nur weil das Kind Hunger hat?

Meinst Du allen Ernstes, dass das Kind seine Mutter nur dann lieben wird, wenn es alle seine Bedürfnisse sofort erfüllt bekommt?

Wenn Du das denkst, dan fürchte ich, dass kein Kind mehr seine Eltern wirklich liebt, denn grade in der Trotzphase werden dem Kind etliche Wünsche auch mal nicht erfüllt. Erstaunlicherweise kommen die Kinder aber trotzdem noch zu ihren Eltern um getröstet zu werden, um zu Schmusen, um zu Knuddeln, um sich zu freuen, .... .
@florestine/@inmediasres
mir liegt es fern, andere denkmodelle schlecht zu machen, gerade deshalb schreibe ich ja, dass es für mich ganz persönlich so ist, wie ich schreibe. das "kind-ich" mit dem unterbewusstsein gleichzusetzen, das ist eine ganz interessante idee, ehrlich gesagt. das lasse ich mir gerne mal durch den kopf gehen!

es gibt auch andere ideen, wie das "kleine ich" und das "grosse ich". dabei steht das "kleine ich" für das "ego" und eher für den kopf, die ratio - und das "grosse ich" für das leben, so, wie es ist. kinder verstehen viele dinge intuitiv, weil das "grosse ich" (noch) nicht so "konditioniert" ist wie jenes von erwachsenen.

letztlich ist es doch so, dass alle diese teile, wie man/frau sie auch immer nennt, ein ganzes ergeben. die allzu starke fokussierung auf nur einen teil des ganzen war und ist selten dienlich, ganz im gegenteil. ganz im sinne von ursache und wirkung, yin und yang, körper und geist...

abgesehen davon haben wir ja die grundbedürfnisse von menschen (ja, auch kindern, deshalb wählte ich "hautkontakt" als weiteres wort) ganz ähnlich interpretiert...

was ich vielleicht unverständlich beschrieben habe: der umstand, dass das ganze leben eines menschen in seinem gehirn gespeichert ist, bestätigt die permanente präsenz der als kind gemachten erfahrungen. ob und wie das nun das leben von "erwachsenen" menschen beeinflusst, kann ich selbst nur vermuten, niemals würde ich behaupten, ich würde es wissen. insofern bitte ich um entschuldigung, wenn meine anmerkungen andere menschen beleidigt und/oder verletzt haben sollte! und: vielen lieben dank für den link, sehr interessante und tolle gedanken! ganz besonders ist mir "die innere wahrheit des erwachsenen" aufgefallen.

Ein Baby, das wirklich Hunger hat, wirst Du mit der intensivsten, körperlichen Zuneigung nicht mehr beruhigen können. In dem Augenblick ist in meinen Augen die Liebe nicht mehr bedingungslos (..)

ich persönlich hatte niemals den eindruck, dass ein baby, wenn es denn einmal tatsächlich wegen hunger geschrieen hätte, auch nur einen kleinen augenblick lang nicht mehr "lieben" würde. es macht damit schlicht und ergreifend auf einen wichtigen umstand aufmerksam: ich bin hungrig! und je nach dem, wie darauf reagiert wird, beginnt das baby, zu lernen, wie das mit anderen menschen funktioniert...

und mal ganz abgesehen davon: alle kleinen menschen, die ich auf ihrem weg ins "erwachsenenleben" begleiten durfte und darf, liessen sich durch aufmerksamkeit und körperliche zuneigung durchaus auch dann beruhigen, wenn der hunger sich gemeldet hat. ein baby, das sich nicht durch intensivste körperliche zuneigung beruhigen liess, hatte in allen fällen ein ganz anderes problem als hunger.

und: ich würde behaupten, kein baby würde von sich aus seine liebe von der befriedigung seiner grundbedürfnisse abhängig machen - und damit nur "bedingt" lieben. gerade dazu ist der von @*******ine gegebene link wirklich toll.

liebe grüsse von mr. tictac
@inmediasres
Ich denke nicht, dass es ein "Kind-Ich" und ein "Erwachsenen-Ich" in einem gibt.

Genau das denke ich aber. Denn antrainierte verhaltensmuster aus der kindheit können durchaus ins erwachsenenleben mitschleichen.

Ein beispiel aus meinem umfeld: Da war ein mädchen benjamin (ein nachzügler) in einer wortgewaltigen familie mit bereits vier kindern. Ihr konfliktbewältigungsschema war, den andern recht geben, nicht zu opponieren = keine probleme, agieren wie's den geschwistern/eltern gefällt. Und das bis ins erwachsenenalter, aber trotzdem mit einem achtel lorbeerblatt. *zwinker*

Dieses schema - da hat die frau lang gebraucht - zu erkennen, war für sie harte und oft schmerzvolle arbeit.

Und sie hat es dann richtig angepackt, hat nicht gegen dieses muster angekämpft, sondern akzeptiert, dass sie diesen 'defekt' noch immer mit sich schleift - frieden geschlossen mit dem kind-ich.

Und siehe da, innert kürzester zeit konnte sie es ablegen oder wenigstens drüber lachen, wenn's wieder durchbrach.

feelin /m
Schließe mich feelin - und auch florestine mit ihren Beiträgen - voll und ganz an.

Das mit dem Kind-Ich und Erwachsenen-Ich ist ja oft eine auffällig Sache, die ich auch bei mir immer wieder beobachten kann.

@ feelin
Übrigens ein schönes Beispiel dafür.
ups....@florestine...
....dein geposteter link beschreibt ja genau, was ich meinte.....
feelin /m
Deshalb wählte ich bewusst das Beispiel mit der dritten Welt - ich denke mal nicht, dass von uns einer aus praktischer Erfahrung heraus weiß, was wirklich Hunger ist - wir haben Appetit, Hungergefühle und das war es dann auch.

Wirklicher Hunger macht apathisch und in diesem Zustand werden auch alle anderen Emotionen ausgeblendet, das ist bewiesen. Ich habe mal einen Bericht gesehen, in der eine hungernde Mutter nicht einmal mehr in der Lage war, um ihr totes Kind zu trauern - das Bild geht mir nicht mehr aus den Augen.

Aber um Missverständnisse zumindest zu begrenzen:
Was ist denn überhaupt die bedingungslose Liebe, die PMZ hier zur Diskussion gestellt hat.

Für mich bedeutet das, dass die Liebe die alles beherrschende Emotion in mir ist - und somit auch das Bedürfnis mit der höchsten Priorität.

Kommen wir jetzt wieder zurück zu unserem Baby, dass ordentlich Hunger hat (also eine normale Situation). Natürlich liebt es seine Mutter immer noch, aber bedingungslos? Ich denke nicht, das Bedürfnis Hunger hat in dem Moment die höhere Priorität. Es liebt dann wieder bedingungslos, wenn die anderen Bedürfnisse befriedigt worden sind (was hier schnell geschieht und in der dritten Welt eben teilweise nie der Fall ist).

In einer Beziehung: Könntet ihr jemanden lieben, der euch im Alltag regelmäßig Schmerzen zufügt? Ich nicht, denn meine Bedürfnisse körperliche Unversehrtheit und Selbstwertgefühl würde mein Bedürfnis der Liebe übertönen. Also ist meine Liebe schon nicht bedingungslos, die Bedingung ist, dass mir kein Schmerz zugefügt wird.

Bitte bei dem Beispiel SM-Praktiken nicht als Gegenbeweis aufführen, daher habe ich Alltag geschrieben. Und ich weiß, dass Menschen auch andere Menschen lieben können, wenn sie regelmäßig verletzt werden - das macht die bedingungslose Liebe für mich aber eher abschreckend.

Wenn jetzt jemand meint (und das dürfte hoffentlich die absolute Mehrheit sein), so ein Unsinn, ich vertraue meinem Partner, dass er sowas nicht tut - ist dann nicht das Vertrauen die Bedingung für die Liebe?

Das ist bei mir zumindest so - und damit kann ich nicht mehr bedingungslos lieben.

Viele Grüße,
Uwe
@inmediasres...
...dialektisch gut aufgegleist, aber....

....wie wär's mit: die liebe ist die bedingung für die liebe?

feelin love
Guter Einwand...
... aber das wäre selbst mir zu abstrakt.

Vertrauen ist ja ein Bedürfnis, das ich auch außerhalb einer Liebesbeziehung habe.

Viele Grüße,
Uwe
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