Zu dem
Beitrag von @*****gar und der Erzählung von Reha-Patienten fiel mir spontan ein Film ein:
"In Sachen Henry" - Amerika, angesehener reicher Anwalt (ein Kotzbrocken und ehemals Fremdgänger) wird beim Zigarrettenkauf angeschossen und wird nach Koma ein Rehapatient mit Sprachschwierigkeiten und leichter körperlichen Behinderung, der sich nicht an seine Familie erinnern kann.
Man geht förmlich mit beim Zusehen seiner Reha, beim Versuch sich an sein altes Leben zu erinnern, wie Henry endlich emotionale Bindung zu seiner Tochter erhält, zurück zur eigentlichen Liebe seiner Frau findet. Wie diese Familie zu ihm (dem vermeintlich Debilien) steht und hält, trotz materieller Verluste und Verlust des Status in der Kanzlei. Last but not least - die eigentliche Liebe heilt sämtliche Verletzungen - nährt die Hoffnung auf ein Happy End.
oder erst vor kurzem der Film:
"Barefoot" - oder wie weit kann Liebe gehen:
Ein Mädchen wurde von ihrer Mutter über 18 Jahre lang dem eigentlichen Leben fern gehalten und musste über 2 Wochen neben ihrer toten Mutter verbringen mit entsprechender Traumatisierung gefunden und verbringt ihre Zeit in einer Psych.Klinik. Als sie dort sich erhängen will, wird sie von einem Looser, der dort lediglich putzen soll, gerettet. Sie flieht aus der Klinik und findet ihn, der mit ihr eine unbeschreibliche Zeit verbringt. Sie ist wie ein reizvolles Kind. Er darf ihr die Welt zeigen. Alles läuft ohne Sex. Irgendwann wird er sich der Verantwortung bewußt und lässt sie zurückbringen. Und doch muss sich etwas wichtiges bei ihm eingeschlichen haben. Er macht selber auf "Plemplem", um in diese Klinik zu kommen. Einfach, um dieser Kindfrau nahe sein zu können. Nach 9 Monaten werden beide entlassen für ein gemeinsames Leben.
----------------------------------------------------------------------------------------------
Filme, die berühren, da sie wichtige Elemente beinhalten, wie bedingungslose Liebe, da ja nie zu erwarten war, dass man zurück erhält, worauf man hofft und dass es sich gelohnt hat, dafür am Menschen zu bleiben, dem man sich ausschließlich verbindlich verpflichtet hat -nähmlich ein positiver Ausgang - ein Happy End.
Heute morgen erzählten zwei meiner Kinder von einem Buch "Der gelbe Vogel". Es wäre gut, hätte aber ein Ende, das ihnen nicht gefiel. Ergebnis: sie hätten ein Happy End bevorzugt.
Ach, dachte ich, ist es in uns Menschen evtl. angelegt, ein Happy End haben zu wollen? Das Prinzip Hoffnung, das am Ende alles megaglücklich ist? Ist es dieses kindliche Wollen in uns, dass uns treibt, am Ball der leidenschaftlichen (positiv) Liebe bleiben zu wollen?
Ist es nicht sogar genau die Kraft, die uns treibt am Leben zu bleiben - die bedingungslose Liebe zu leben und wünschenswerter weise auch eines Tages von irgendeinem Wesen auf dieser Welt bedingungslos zurück geliebt zu werden?
Immerhin erstreckt sich dieser Wunsch bedingungslos geliebt zu werden auch auf Tierbesitzer, die garantiert von ihren Tieren ohne jede Bedingung geliebt werden (z.B. von einem treuen Hund).
Jeder von uns möchte doch so wie er geschaffen wurde in seinem Wesen, seiner Art, seinen Grundelementen, seinem Sein ohne Bedingung angenommen werden und geliebt werden. Jeder.
-----------------------------------------------------------------------------------------------Und jetzt für PMZ Geschichten aus dem Nähkästchen
Schon vorgeburtlich war ich ein unerwünschtes uneheliches Kind. Meine Mutter wurde von ihrer Mutter kräftigs verprügelt, obwohl es an der Tatsache auch wenig geändert hatte.
Bei meiner Geburt entschied sich meine Mutter sofort gegen das Stillen. Ich bin ein typisches Kind, dass damals gebadet, gewickelt, genährt wurde unter äußerster Lustversagung. Steril, gefüttert ohne Liebe. Rechtzeit mit Brot gefüttert. Schnellstmöglichst laufen lernen und trocken werden. Meine Mutter hat mich bei meiner Oma gelassen, da sie leider 11 Monate später in einer anderen Stadt Deutschlands meine Schwester bekam.
Ich selber kam recht früh darauf hin in ein Heim. Sämtliche üblichen Bindungen, die ein Kind in den ersten drei Lebensjahren zur Festigung des Vertrauens benötigt, bekam ich nicht.
Mit ca. 2 Jahren kam ich zu Pflegeeltern, wo der Pflegevater zur See fuhr und oft nur 6 Wochen im Jahr zu Hause war. Und wenn er zu Hause war, offenbarte sich der Konflikt seines Alk-Konsums, seiner Heulerei, deren Streitereien.
Ich war ein sehr aufgewecktes Kind. In der damaligen Zeit nicht gern gesehen (wie renitent) und es wurde entsprechend durch Prügel, einsperren in die Kammer usw. versucht, in die gehormsame Tochter gepresst zu werden.
Mein Weg wurde dann im übertragenen Sinn, auf Zehenspitzen zu gehen, nichts verkehrtes zu sagen und als Streitschlichterin zwischen beiden Elternteilen zu fungieren.
In der Zeit von 0 bis 11 Jahren erhielt ich als Kind also eine Konditionierung, du musst dich derart verhalten, wie die anderen es wollen, damit du Liebe zurück erhälst.
Diese Prägung - bedingt durch dysfunktionale Elternhäuser - schiebt einen auf den Weg der leidenschaftlichen Partnerschaftsliebe. Man verbiegt sich mitunter derart, nur um ein winziges Stück zurück geliebt zu werden (man erhält keine bedingungslose Liebe zurück). Erhält man nicht diese Liebe, nach der man sich sehnt, kämpft man, leidet, verbiegt sich, probiert, macht, tut bis zu völligen seelischen Erschöpfung. Man nimmt unglaublichste Dinge hin, bis der Leidensdruck hoch genug ist, um aufzuwachen.
Geht man jedoch in eine partnerschaftliche Liebe, die geprägt wird, dass man bedingungslos geliebt wird, fehlt dieser Kampf. Es fehlen auf einmal sämtliche Streßhormone - es fühlt sich wie ein Vakuum an. Wie kein Streß?
Es dauert lange, bis man diese Ruhe wirklich genießen kann.
Immer wenn sich irgendwo eine Blockade öffnet, wird diese nicht sofort aufgefüllt - das Glücksempfinden stellt sich erst langsam ein.
Ich bitte daher nochmals um Geduld. Geduld für den Genesungsprozeß.
Die Aussöhnung mit dem inneren Kind (frühkindlicher Prägung) bedeutet doch, sich zu verzeihen, dass man agiert hat, wie man nur nach bestem gelernten Wissen agieren konnte. Es trifft einen nicht die Schuld für sein Tun und Handeln, denn man hatte damals es ja richtig gemacht. Sonst hätte man damals nicht überlebt. Es war damals eine richtige Strategie, um im Familienverband durchzukommen.
Ist der Punkt des Leidens aber erkannt, darf man sein Verhalten ändern. Seine Muster erkennen, wohin sie führen. Ggfs. so abändern, dass man den Erfolg hat, der beiden Partnern zusteht, angemessen und gesund ist.