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Leidenschaft oder Partnerschaft?

Leidenschaft oder Partnerschaft? Wie würdet Ihr Eure Beziehung charakterisieren?

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Woher ich das Vertrauen nehme, dass die Krücke hält?
Ganz einfach, ich suche sie mir selber aus, passend zu dem Schaden meiner Seele.

Dass das Vertrauen immer wieder enttäuscht werden kann ist klar, aber deshalb nehme ich ja meine Krücke her, bis meine Seele geheilt ist, denn dann kann ich mit Vertrauensbrüchen ganz anders umgehen.
O.T.
Ich glaube, Cerbi hat Krücken aus Edelstahl oder Elfenbein. *ggg*
@cerbi
Das ist aber trotzdem eine schwierige Situation, deshalb finde ich die Frage von Flo absolut gerechtfertigt.

Wenn das Vertrauen normalerweise genau DIE Krücke ist, die mir in einer Beziehung Halt gibt und ein Vertrauensbruch die Situation, dann wird es wohl sehr schwer sein, eben genau dieses verloren gegangene Vertrauen als Krücke zu nützen...

Die Frage ist doch wohl eher, gibt es dann eine adäquate Stütze/ Krücke?

lg,
vulkanino
Die Krücke
ist dann wohl doch Herr Cerberus.

Dieser Gedanke kam mir spontan - denn die Zweifel bleiben und dafür benötigt man eine Gehilfe - eine bessere Gehilfe, als der Partner, der verbindlich zu einem steht, einen stützt und trägt, kann ich mir nicht vorstellen.

In Cerbis Fall hat sich Herr Cerberus auch stets an Abmachungen gehalten und gezeigt, dass er keine zerbrechliche Krücke ist.
Vulki, natürlich ist die Frage von flo absolut gerechtfertigt.

Ich hab flo meine Krücken eben auch via CM geschrieben, und werde sie hier nun auch einstellen, weil die Antwort hier doch offenbar zu ungenau war.

Also daher hier, der einfachheit halber, die CM´s, die ich flo eben geschrieben habe:

*************************************************************

Ich weiß eigentlich nicht genau, wie ich es geschafft habe, an meine Krücke zu glauben. Ich glaube ich war da einfach schon so verzweifelt, dass ich mich an jeden Strohhalm geklammert hätte. Was mir aber schon viel Sichereit gegeben hat war, dass ich schon immer sehr gut auf meine Urteilsfähigkeit vertrauen konnte. Also hab ich mir überlegt, was ich brauche um mich wieder sicher fühlen zu können und hab dann die Krücke genommen, die mir da am sichersten erchien.

Im Genauen hat das so ausgesehen:
Als ich von meiner Freundin refahren habe, dass Schatz mir fremdgegangen ist, hab ich ihn direkt drauf angesprochen und solange drauf beharrt, bis ich alles von ihm erfahren habe, im kleinsten Detail. Wir haben tausendmal drüber geredet, tausend mal darüber geredet wie es dazu kam, hab ihm tausendmal gesagt wie ich mich fühle und habe ihm jahrelang immer wieder vorgehalten wie weh er mir getan hat (eine der Krücken, die ich gebraucht habe) - ist allerdings im Lauf der Jahre weniger geworden und 3 Jahre nach der Sache hab ich das dann schonmal nicht mehr gebraucht. Dann hab ich eben klar gestellt, dass ich nicht möchte, dass einer von uns alleine furt geht, sei es in ne Disko oder in ein Bistro oder so (war die zweite Krücke). Klar, hier war er mitbeteiligt als Krücke. Aber mir war klar, entweder er sagt gleich "Du spinnst, das mach ich nicht mit" oder er zeigt Einsehen. Letzteres hat er getan. Da hat wieder meine Urteilsfähigkeit gegriffen, die mir zu verstehen gegeben hat, dass ich mich diesbezüglich auf ihn verlassen kann. Hängt aber sicherlich auch damit zusammen, dass er mir ab da ganz oft SmS´n geschrieben hat, mich fast über jeden Schritt informiert hat den er getan hat und mir sehr deutlich gezeigt hat, dass er mich liebt.

Naja, vielleicht hings auch damit zusammen, dass ich der Meinung war und auch immernoch bin, dass jeder Mensch eben Fehler macht und ich einen einmaligen Ausrutscher daher verzeihen kann. Hat zwar lange gedauert, bis ich das verzeihen konnte, aber letztendendes ist es mir gelungen.

Und das alles hat irgendwie meine Verlustangst komplett beseitigt. Geblieben ist lediglich ein kleiner Rest meiner Angst vor Veränderungen. Als ich damals das Pferd gekauft habe, hatte ich erstmal 2 Tage total Gewissensbisse ob das jetzt echt das richtige war. Als wir umgezogen sind das gleiche, als wir die Miez zu uns geholt haben auch und bei dem Katerchen jetzt auch. Aber die Zeitspanne, wo das Gewissen verunsichert ist, wird immer kürzer umso mehr ich auf mein Gefühl vertraue.

Ich glaube also, dass die auch Veränderung bei mir - wieder, wie als Kind, mehr auf mein Gefühl zu vertrauen und weniger mit dem Kopf zu entscheiden - das Ergebniss dieser Krücken sind, die ich mir gebastelt hatte. Aber bis dahin bin ich schon noch öfters auf die Schnauze geflogen, weil ich mit dem Kopf entschieden habe. Aber da war meine geschundene Seele dann doch schon wieder so gut verheilt, dass ich dieses "auf die Schnauze fliegen" einfach besser verkraften konnte und es nicht mehr als Strafe, sondern als Chance zur Entwicklung sehen konnte.

[b]*[/b]

Eine dritte Krücke war es, dass ich immer ganz genau wissen wollte wie er fühlt, denkt und warum er wie und weshalb so handelt wie er handelt.

Der Sinn dieser Krücke bestand darin, keine weiteren "Enthüllungen" mehr erfahren zu müssen. Denn ich wollte auf keinen Fall mehr ewig im Irrtum leben um später erfahren zu müssen, dass all das, was ich getan habe ganz das falsche ist. Da wollte ich dann lieber gleich die volle, gnadenlose Wahrheit wissen, auch wenn sie unschön war, hauptsache ich war voll informiert, denn dann konnte ich besser damit umgehen, und mich besser darauf einstellen, als wenn so eine Wahrheit urplötzlich rauskommt, nachdem ich im Gutglauben schon ewig anders gehandelt habe.

Entsprechend war die vierte Krücke - wird bald zum Krankenfahrstuhl, ich sehs schon - dass ich ihm gegenüber ebenso ehrlich und schonungslos war, nur damit er niemals mehr behauptet konnte, dass er ja nicht gewusst hätte, was in mir vorgeht. Damit hab ich zwar einerseits eine weitere Angriffsfläche gegeben, weil ich alles offen gelegt habe, andererseits war aber die Gefahr, dass er mich unbewusst und ungewollt verletzt gleich null.

Falls mir noch mehr Krücken einfallen, dann sag ich sie Dir.

Und falls Du noch drüber schreiben/reden willst, dann sagst/schreibst Dus auch, ja.

[b]*[/b]

Ich hab dann auch besonders viel Wert drauf gelegt, dass er nicht nur wenn wir unter uns sind, ganz deutlich sind, dass wir zusammen gehören, sondern besonders auch in der Öffentlichkeit.

Das hatte wieder den Sinn, dass die ehrlichen Frauen gar nicht erst auf die Idee kamen, sich an ihn ran zu machen.

Und zum anderen war mir wichtig, dass nicht nur ich deutlich zeige, dass ich nur ihn will, sondern auch gerade ER dafür sorgt, anderen klar zu machen, dass er nur mich will.

Das sollte auch die unehrlichen Frauen, die gerne über Leichen gehen, abschrecken.

Alles also Dinge, die dazu dienten, weitere Verletzungen zu verhindern.

*************************************************************

Falls mir noch weitere Krücken einfallen, die ich damals genutzt habe, dann werde ich sie, falls gewünscht, mit einstellen.
@ Love4eva
Die Krücke...ist dann wohl doch Herr Cerberus.

Dieser Gedanke kam mir spontan - denn die Zweifel bleiben und dafür benötigt man eine Gehilfe - eine bessere Gehilfe, als der Partner, der verbindlich zu einem steht, einen stützt und trägt, kann ich mir nicht vorstellen.

In Cerbis Fall hat sich Herr Cerberus auch stets an Abmachungen gehalten und gezeigt, dass er keine zerbrechliche Krücke ist.

Damit hast Du, mindestens beim Großteil meiner Krücken, durchaus vollkommen Recht.

Aber mehr in meinem Posting vorher.
*******e_st Frau
3.948 Beiträge
Wunderbares Thema!
Und es macht Spaß hier zu Lesen und sich selbst zu erkennen. *top*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ ER_Win_Iva: Späte Antwort zu Seite 7
Lieber Erwin!

Wir sind ja ziemlich häufig gleicher Ansicht, doch einem Beitrag von Dir auf Seite 7 muss ich nun doch noch heftig widersprechen. Ich hatte ihn seinerzeit wohl übersehen und wurde jetzt erst darauf aufmerksam gemacht. Es geht noch einmal um Erwartungen:

„Du schreibst da u.a.: „Denn wenn die Verhaltensmuster … keinerlei Zurücklieben beinhalten, wäre es eher pathologisch, in der Beziehung zu bleiben und mit gleicher Intensität weiterzulieben.“

Nun gibt es in Geschichte und Literatur zahllose Gegenbeispiele, ich will aber lieber etwas Persönliches erzählen:

Das Kind einer mir bekannten Familie wurde vor über 5 Jahren vom Blitz getroffen und liegt seitdem in einem seltsamen, auch für die Ärzte rätselhaften komatischen Zustand. Alles Körperliche funktioniert bestens, nur kann das Kind weder reagieren noch kommunizieren, also auch nicht zurücklieben. Die gesamte Familie liebt das Kind bis heute und hofft, dass es eines Tages aus diesem Koma erwacht. Es würde mir verdammt schwer fallen, das Verhalten dieser Menschen als „pathologisch“ einzustufen. Würdest Du es?

Drei Frauen, die mir alle bekannt sind, haben ihre Männer durch schwere Unfälle fast verloren. Einer verunglückte beim Bergsteigen, einer beim Motorradfahren, einer beim Sport. Letzterer war sogar mal ein berühmter Handballer hier aus der Nähe. Alle drei lagen jahrelang (!) im Koma. Und als sie daraus erwachten, waren sie nicht mehr dieselben wir vorher, teilweise körperlich und geistig erheblich behindert.
Die Frauen haben ihre Männer dennoch jahrelang weiter geliebt, gepflegt, betreut – auch wenn nicht das geringste Zurücklieben da war. Und mittlerweile, da die Männer sich weitgehend erholt haben und
Gesundet sind, sind die Paare glücklicher denn jemals zuvor. „Pathologisch“? Wirklich?

Was man heute als Liebe bezeichnet, ist meiner Meinung doch meist nur die Sehnsucht nach Erfüllung gewisser Bedürfnisse, vor allem nach Nähe, Körperkontakt und Sex und danach, sich nicht mehr einsam fühlen zu müssen. Wer sich bei einem Menschen danach sehnt, glaubt sofort, er liebe ihn. Nach meinem Dafürhalten mag das Geilheit sein, Verliebtheit, was auch immer – aber keine Liebe.
Wahre Liebe fällt nicht einfach in einer einzigen Sekunde vom Himmel, weil man plötzlich bestimmte Bedürfnisse fühlt, sondern wächst im Laufe der Jahre. Das ist meine, relativ buddhistisch geprägte Sichtweise - im Einklang z. B. mit dem Dalai Lama.

Auch wenn ich da möglicherweise einen anderen Ansatz habe als Du (was ich nicht mal glaube), würde ich eine Liebe (oder ein damit zusammenhängendes Verhalten) niemals als „pathologisch“ bezeichnen, die nur nach Erfüllung von Bedürfnissen strebt. Aber eine, die auch ohne jegliches Zurückgeliebtwerden bestehen bleibt, ebenfalls nicht. Im Gegenteil: das hat für mich etwas Grandioses, etwas, das Hoffnung macht darauf, dass diese Welt doch noch nicht so im Egoismus verrottet ist, wie es oft scheint.

Wie denkst Du darüber? Und wie die anderen?


*blume*
anthagar

du beschreibst die "mütterliche" fürsorgliche liebe in deinen beispielen

"wir" schrieben über partnerschaftliche und/oder leidenschaftliche liebe

deshalb ist dein widerspruch - in meinen augen - kein widerspruch
nur eine ergänzung

ein beispiel dafür,
dass liebe sich auch wandeln kann/ viele gesichter
und auch "mischformen" hat .....

leidenschaftlich
partnerschaftlich
fürsorglich
romantisch
erotisch
platonisch ...... *g*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ frivole
Vielen Dank für Deine prompte Antwort. Aber das sehe ich ein wenig anders. Und ist nicht auch in der erotischen Liebe eines Paares stets auch eine fürsorgliche Komponente enthalten?

Ich meine eigentlich die reine Liebe des Herzens, die keinerlei Wünsche und Bedürfnisse kennt, sondern nur liebt, z. B. im Sinne des Dalai Lama oder von Khalil Gibran.

Mütterliche Liebe ist ja hauptsächlich fürsorglich und natürlich wundervoll.
Doch sexuelle, erotische Liebe ist ja immer auch egoistisch, hat immer etwas mit der Erfüllung bestimmter Bedrüfnisse zu tun. Nur will ich mich dagegen wehren, dass ich plötzlich fast schon "pathologisch" bin, wenn ich z. B. an der wundervollen Liebe zu meiner Antagharin festhalten würde, wäre sie plötzlich durch einen Unfall querschnittsgelähmt oder läge im Koma.

Da kann ich die Erfüllung meiner Bedrüfnisse in den Wind schreiben - aber liebe ich sie deshalb weniger? Und wird es dann wirklich mehr zu einer rein mütterlich-fürsorglichen Liebe? Die Frauen, von denen ich schrieb, sehen das ganz anders.

Und alle Menschen, die jahrelang auf ihren Pasrtner warten mussten, weil der z. B. in Kriegsgefangenschaft oder im Knast war, würden das wohl auch anders sehen.

Aber ich lasse mir gerne aufzeigen, dass ich mich da auf einem totalen Holzweg befinde. Wie jeder, kann ich mich durchaus mal irren. Und ich lerne gerne dazu.

Danke!
antaghar

die frage von pesmoutizitas ist " eng formuliert"
ihr geht es um die differenzierung zwischen leidenschaftlicher
versus partnerschaftlicher liebe bzw. mischform
(und das nach definition von norfolk)
bzw. praktischer beispiele und erfahrungen d a m i t

dass liebe sehr viel vielfältiger und reicher ist,
ist uns allen bewußt
und wir leben sie sicher auch so facettenreich
bzw. lasse ich mir das auch nicht nehmen *g*
Zu dem
Beitrag von @*****gar und der Erzählung von Reha-Patienten fiel mir spontan ein Film ein:

"In Sachen Henry" - Amerika, angesehener reicher Anwalt (ein Kotzbrocken und ehemals Fremdgänger) wird beim Zigarrettenkauf angeschossen und wird nach Koma ein Rehapatient mit Sprachschwierigkeiten und leichter körperlichen Behinderung, der sich nicht an seine Familie erinnern kann.

Man geht förmlich mit beim Zusehen seiner Reha, beim Versuch sich an sein altes Leben zu erinnern, wie Henry endlich emotionale Bindung zu seiner Tochter erhält, zurück zur eigentlichen Liebe seiner Frau findet. Wie diese Familie zu ihm (dem vermeintlich Debilien) steht und hält, trotz materieller Verluste und Verlust des Status in der Kanzlei. Last but not least - die eigentliche Liebe heilt sämtliche Verletzungen - nährt die Hoffnung auf ein Happy End.

oder erst vor kurzem der Film:

"Barefoot" - oder wie weit kann Liebe gehen:

Ein Mädchen wurde von ihrer Mutter über 18 Jahre lang dem eigentlichen Leben fern gehalten und musste über 2 Wochen neben ihrer toten Mutter verbringen mit entsprechender Traumatisierung gefunden und verbringt ihre Zeit in einer Psych.Klinik. Als sie dort sich erhängen will, wird sie von einem Looser, der dort lediglich putzen soll, gerettet. Sie flieht aus der Klinik und findet ihn, der mit ihr eine unbeschreibliche Zeit verbringt. Sie ist wie ein reizvolles Kind. Er darf ihr die Welt zeigen. Alles läuft ohne Sex. Irgendwann wird er sich der Verantwortung bewußt und lässt sie zurückbringen. Und doch muss sich etwas wichtiges bei ihm eingeschlichen haben. Er macht selber auf "Plemplem", um in diese Klinik zu kommen. Einfach, um dieser Kindfrau nahe sein zu können. Nach 9 Monaten werden beide entlassen für ein gemeinsames Leben.

----------------------------------------------------------------------------------------------

Filme, die berühren, da sie wichtige Elemente beinhalten, wie bedingungslose Liebe, da ja nie zu erwarten war, dass man zurück erhält, worauf man hofft und dass es sich gelohnt hat, dafür am Menschen zu bleiben, dem man sich ausschließlich verbindlich verpflichtet hat -nähmlich ein positiver Ausgang - ein Happy End.

Heute morgen erzählten zwei meiner Kinder von einem Buch "Der gelbe Vogel". Es wäre gut, hätte aber ein Ende, das ihnen nicht gefiel. Ergebnis: sie hätten ein Happy End bevorzugt.

Ach, dachte ich, ist es in uns Menschen evtl. angelegt, ein Happy End haben zu wollen? Das Prinzip Hoffnung, das am Ende alles megaglücklich ist? Ist es dieses kindliche Wollen in uns, dass uns treibt, am Ball der leidenschaftlichen (positiv) Liebe bleiben zu wollen?

Ist es nicht sogar genau die Kraft, die uns treibt am Leben zu bleiben - die bedingungslose Liebe zu leben und wünschenswerter weise auch eines Tages von irgendeinem Wesen auf dieser Welt bedingungslos zurück geliebt zu werden?

Immerhin erstreckt sich dieser Wunsch bedingungslos geliebt zu werden auch auf Tierbesitzer, die garantiert von ihren Tieren ohne jede Bedingung geliebt werden (z.B. von einem treuen Hund).

Jeder von uns möchte doch so wie er geschaffen wurde in seinem Wesen, seiner Art, seinen Grundelementen, seinem Sein ohne Bedingung angenommen werden und geliebt werden. Jeder.
-----------------------------------------------------------------------------------------------Und jetzt für PMZ Geschichten aus dem Nähkästchen

Schon vorgeburtlich war ich ein unerwünschtes uneheliches Kind. Meine Mutter wurde von ihrer Mutter kräftigs verprügelt, obwohl es an der Tatsache auch wenig geändert hatte.

Bei meiner Geburt entschied sich meine Mutter sofort gegen das Stillen. Ich bin ein typisches Kind, dass damals gebadet, gewickelt, genährt wurde unter äußerster Lustversagung. Steril, gefüttert ohne Liebe. Rechtzeit mit Brot gefüttert. Schnellstmöglichst laufen lernen und trocken werden. Meine Mutter hat mich bei meiner Oma gelassen, da sie leider 11 Monate später in einer anderen Stadt Deutschlands meine Schwester bekam.

Ich selber kam recht früh darauf hin in ein Heim. Sämtliche üblichen Bindungen, die ein Kind in den ersten drei Lebensjahren zur Festigung des Vertrauens benötigt, bekam ich nicht.

Mit ca. 2 Jahren kam ich zu Pflegeeltern, wo der Pflegevater zur See fuhr und oft nur 6 Wochen im Jahr zu Hause war. Und wenn er zu Hause war, offenbarte sich der Konflikt seines Alk-Konsums, seiner Heulerei, deren Streitereien.

Ich war ein sehr aufgewecktes Kind. In der damaligen Zeit nicht gern gesehen (wie renitent) und es wurde entsprechend durch Prügel, einsperren in die Kammer usw. versucht, in die gehormsame Tochter gepresst zu werden.

Mein Weg wurde dann im übertragenen Sinn, auf Zehenspitzen zu gehen, nichts verkehrtes zu sagen und als Streitschlichterin zwischen beiden Elternteilen zu fungieren.

In der Zeit von 0 bis 11 Jahren erhielt ich als Kind also eine Konditionierung, du musst dich derart verhalten, wie die anderen es wollen, damit du Liebe zurück erhälst.

Diese Prägung - bedingt durch dysfunktionale Elternhäuser - schiebt einen auf den Weg der leidenschaftlichen Partnerschaftsliebe. Man verbiegt sich mitunter derart, nur um ein winziges Stück zurück geliebt zu werden (man erhält keine bedingungslose Liebe zurück). Erhält man nicht diese Liebe, nach der man sich sehnt, kämpft man, leidet, verbiegt sich, probiert, macht, tut bis zu völligen seelischen Erschöpfung. Man nimmt unglaublichste Dinge hin, bis der Leidensdruck hoch genug ist, um aufzuwachen.

Geht man jedoch in eine partnerschaftliche Liebe, die geprägt wird, dass man bedingungslos geliebt wird, fehlt dieser Kampf. Es fehlen auf einmal sämtliche Streßhormone - es fühlt sich wie ein Vakuum an. Wie kein Streß?
Es dauert lange, bis man diese Ruhe wirklich genießen kann.
Immer wenn sich irgendwo eine Blockade öffnet, wird diese nicht sofort aufgefüllt - das Glücksempfinden stellt sich erst langsam ein.

Ich bitte daher nochmals um Geduld. Geduld für den Genesungsprozeß.
Die Aussöhnung mit dem inneren Kind (frühkindlicher Prägung) bedeutet doch, sich zu verzeihen, dass man agiert hat, wie man nur nach bestem gelernten Wissen agieren konnte. Es trifft einen nicht die Schuld für sein Tun und Handeln, denn man hatte damals es ja richtig gemacht. Sonst hätte man damals nicht überlebt. Es war damals eine richtige Strategie, um im Familienverband durchzukommen.

Ist der Punkt des Leidens aber erkannt, darf man sein Verhalten ändern. Seine Muster erkennen, wohin sie führen. Ggfs. so abändern, dass man den Erfolg hat, der beiden Partnern zusteht, angemessen und gesund ist.
@anthagar
Danke für dein Beispiel und danke auch an frivole, die das eigentlich schon ganz in meinem Sinne beantwortet hat.

Du befindest dich sicher nicht auf einem "totalen Holzweg", denn auch ich sehe in der "wahren Liebe" (wobei ich diese Attributierung gar nicht mag) am ehesten das "Synthese-Gefühl" aus den nach Lee (oder anderen) aufgedröselten Liebesarten.

Allerdings denke ich doch, daß im realen Leben sehr wohl die Liebe zu Personen aufrecht bleibt, die durch irgendwelche (äusseren) Umstände nicht gelebt werden kann, aber dass diese einem Wandel in Richtung "nur" Agape unterliegt.

Solange kein anderer Partner an die Stelle tritt, der die Lücke im realen (Aus-)Leben von Eros füllt, kann auch durchaus dieses Sehnen weiter auf den "verhinderten" Liebespartner bestehen bleiben. Aber der Mensch ist eben nicht nur Geist allein und findet sich da jemand neuer/anderer, dann tendiere ich zu der Meinung, dass sich dann zumindest die erotische Liebeskomponente doch in ihrer Hauptintensität neu ausrichtet.

Aus der Lebenspraxis kenne ich am ehesten Fälle, wo dann die Erotik eben gar nicht mehr gelebt wird.

Erwin
Da ich
das jetzt nicht so richtig verstanden habe - diese Eros-Ausrichtung:

Im hohen Alter kann ich mich doch erneut verlieben. Soweit ich weiß findet zwar ein Austausch von Zärtlichkeiten statt. Aber die gleiche leidenschaftliche Intensität wie zu der Zeit, als die Libido auf der Hoch-Zeit ist?

Kann eine platonische Liebe nicht auch die!!!!!Liebe sein und werden, nach der man sich so sehnt?
@*****gar (Ergänzung):

Und ich dachte bei der Formulierung meines Satzes auch nicht an solche Arten der Verhinderung, die du in deinen Beispielen beschreibst, sondern an "kranke" Beziehungssituationen, in denen die Beziehung beiden mehr schadet als positives bringt und trotzdem nicht beendet wird.

@**e
Kann eine platonische Liebe nicht auch die!!!!!Liebe sein und werden, nach der man sich so sehnt?
ja sicher kann sie das, aber wieso sollte ich Körper/Geist/Seele beim Lieben spalten ?

Erwin
Doch nicht
Du, Erwin, sollst verzichten. *zwinker* Körper, Seele, Geist sind ja miteinander verbunden.

Es gibt aber Mitmenschen, deren Körper nicht mehr mitmacht:

Rollstuhlfahrer!!!!!Auch diese Menschen lieben, deren Sexualtität wird anders gelebt, denn der Kopf spielt ja noch mit. Nicht deren Körper.

Und sehr alte Menschen können ebenfalls nicht mehr so, nur anders.
@l4e
hatte ich auch nicht vor *ggg*

Aber ob ich mich nach etwas sehne, oder mir das Leben eine "Umorientierung" wegen eines Gebrechens "aufzwingt", das ist doch was anderes, oder verstehe ich dich nicht richtig ?

Erwin
Eigentlich...
... dürfte ich ja gar nicht hier sein... *rotwerd*

Aber ich bin natürlich neugierig, was hier so geschrieben wird, und deshalb guck ich ab und zu, wenn die wissenschaftliche Schreibe gut läuft, im jc vorbei - natürlich einzig und allein, um nicht den gerne geäußerten Vorwurf zu riskieren, den Bezug zur Realität verloren zu haben oder im Elfenbeinturm zu sitzen... Aber Spaß beiseite. Love4eva schrieb etwas, wozu ich jetzt sofort und auf der Stelle einen Kommentar loswerden muß:

Jeder von uns möchte doch so wie er geschaffen wurde in seinem Wesen, seiner Art, seinen Grundelementen, seinem Sein ohne Bedingung angenommen werden und geliebt werden. Jeder.

Als ich vergangenes Jahr bei meinem Hausarzt angekrochen kam, machte er, nachdem meine Leiden offensichtlich einen psychosomatischen Hintergrund hatten, eine Anamnese (TCM). Und nachdem ich ihm so einiges über mich, mein Umfeld und mein bisheriges Leben erzählt hatte, meinte er: "Ich verstehe gar nicht, wie Sie so fröhlich sein können. Sie wurden noch nie so geliebt, wie Sie sind." Ob ihr es glaubt oder nicht, das war mir bis dahin nicht aufgefallen, weil ich ja eine andere Art der (vermeintlichen) Liebe kennen und leben gelernt hatte, die ich bis dahin für vollkommen normal hielt.

*undwech*
@Erwin
Hilfe nein, dann habe ich mich verkehrt ausgedrückt.

Aber ob ich mich nach etwas sehne, oder mir das Leben eine "Umorientierung" wegen eines Gebrechens "aufzwingt", das ist doch was anderes, oder verstehe ich dich nicht richtig ?

Bedingungslos geliebt werden auf jeden Fall - i.V.m. einem Partner unter Einschluss von Eros. *ja*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ ER_Win_Iva
Danke für Deine Antwort! Das hilft mir weiter.

Dass es meistens in der Realität anders läuft, sieht und erlebt man ja täglich. Leider!

Säugetiere (und der Mensch ist ja auch ein Säugetier, aber in meinen Augen eben nicht nur!) dürften in der Regel nur nach einem Schema handeln, nämlich nach dem des Instinkts und der Bedürfnisbefriedigung. Will ich mich "nur" wie ein Säugetier verhalten? Oder will ich ein bisschen mehr? (Das ist ohne jede Wertung gemeint, beides hat sicher seine Berechtigung, aber mir genügt das eine eben nicht allein, ich würde gerne ein paar menschliche Kapazitäten mehr ausschöpfen als nur die möglichst prompte Befriedigung meiner Bedürfnisse, die ich natürlich auch habe, aber auch mal aufschieben kann - und oft genug aufschieben muss, wie jeder von uns.)

Wer diesen Anspruch gar nicht erst hat oder jegliche Spiritualität ablehnt, nicht mal an eine Seele u. dgl. glaubt, dem genügt es natürlich, möglichst flott seine Bedürfnisse befriedigt zu bekommen: z. B. Essen, Trinken, Sex und Fernsehen - und schon ist man alles in allem zufrieden.

*zwinker*

Und ich dachte bei der Formulierung meines Satzes auch nicht an solche Arten der Verhinderung, die du in deinen Beispielen beschreibst, sondern an "kranke" Beziehungssituationen, in denen die Beziehung beiden mehr schadet als positives bringt und trotzdem nicht beendet wird.

Da pflichte ich Dir natürlich unumwunden bei. Klare Sache!
*****har Paar
41.020 Beiträge
Kleiner Nachtrag zu Leidenschaft und Liebe
Folgendes habe ich (der Antaghar) in einem anderen Forum gefunden und möchte es gerade hier nicht vorenthalten. Denn ich meine, wahre Leidenschaft, wie wir sie hier diskutieren, braucht eine tiefe Basis, auf der sie gedeihen kann.

Pures körperliches Begehren, also nackte Geilheit - das kann zu wildem Sex führen, aber niemals zu diesen so tief und innig anrührenden Gefühlen, die echte Leidenschaft zu wecken vermag.

Liebe ohne Begehren

Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig,
die Liebe ist nicht eifersüchtig. Sie prahlt nicht, überhebt sich nicht,
sie handelt nicht unschicklich, sucht nicht das Ihre,
kennt keine Erbitterung, trägt das Böse nicht nach.
Am Unrecht hat sie kein Gefallen, freut sich aber an der Wahrheit.
Alles erträgt sie, alles glaubt sie, alles erhofft sie, alles erduldet sie.
Die Liebe hört niemals auf.


Ohne besonders religiös zu sein, das sagt m. E. Alles! Diese Worte aus dem Hohelied der Liebe treffen auch meine Erfahrungen genau, die ich so nicht immer, aber doch zunehmend öfter haben darf. Und diese sehr subtile Art der Liebe, sehr zart, aber sehr authentisch, ist oft unter dem Getöse meiner körperlichen Lust und Sehnsucht gar nicht zu "hören". Wenn ich aber in der glücklichen Lage bin, sie zu hören, weil die Eigengeräusche meines Geistes grad mal nicht so heftig sind, ist die Liebe per se erstmal begierdefrei. In jeglicher Hinsicht. Da ist auch kein Wunsch nach Selbstbestätigung - Egobestätigung!!! („Sieh mal, wie sehr ich Dich liebe, ist das nicht toll, willst Du mich nicht auch lieben?“). Und auch kein Wunsch nach körperlicher Vereinigung.
Die Zärtlichkeit wird zu einer Qualität des Herzens. Ich denke, jeder Mensch kennt das.

Wie soll ich sagen?

Einfach wunder, wunderschön. *blume*

... Kathi völlig sprachlos über so viel schöne Worte...
@love4eve
....Es trifft einen nicht die Schuld für sein Tun und Handeln, denn man hatte damals es ja richtig gemacht....

...aber die verantwortung für das, was später daraus wird sehr wohl.

...möchte ich da noch anfügen

feelin /m
Mal ganz stark
auf die Finger klopf:

@****in

Das Zitat war so:

Ich bitte daher nochmals um Geduld. Geduld für den Genesungsprozeß.
Die Aussöhnung mit dem inneren Kind (frühkindlicher Prägung) bedeutet doch, sich zu verzeihen, dass man agiert hat, wie man nur nach bestem gelernten Wissen agieren konnte. Es trifft einen nicht die Schuld für sein Tun und Handeln, denn man hatte damals es ja richtig gemacht. Sonst hätte man damals nicht überlebt. Es war damals eine richtige Strategie, um im Familienverband durchzukommen.

Ich war ein Kind *achtung*

Wie kann man daraus eine Verantwortung ableiten . . .

Die Verantwortung, was später daraus wurde, haben die Sorgeberechtigten zu tragen - nicht die Schutzbefohlenen.

Ich reagiere bewußt sehr empfindich darauf, da nicht ich mir die Schläge, den Mißbrauch gab, sondern diejenigen verantwortlichen Erwachsenen, denen ich als Schutzbefohlene unterstellt wurde.

Es darf hier nicht versehentlich in eine Umkehrung der Verantwortlichkeiten driften.

Richtig wäre: es liegt später in der eigenen Verantwortung, alles für die geistige Gesundung in Gang zu setzen. Sich selber die Schuld dafür zu geben, dass die Erziehung evtl. verkehrt lief, wäre so, wie die Verantwortung für Täter zu übernehmen. Geht gar nicht.
mal eine Frage @anthagar
kannst du dir vorstellen - oder eigentlich besser - hast du es bei dir schon mal erlebt, daß du das, was du da ausschnittweise aus 1 Kor. 13 (Hohelied der iebe) zitiert hast für eine Frau empfunden hast, ohne auch jemals für diese Frau etwas das man(n) vielleicht als "nacktes Begehren" oder "pure Lust" beschreiben könnte auch empfunden hast.

Von irgendwem (war glaub ich ein Schriftsteller oder Philosoph) habe ich mal den Ausspruch gelesen, daß nur Männer Frauen in dieser Form bedingungslos lieben könnten, Frauen sei dies nur bei ihren Kindern möglich.

Ist nicht meine Meinung, aber hat mich zum Nachdenken angeregt ...

Erwin
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