Leidenschaft = totale Hingabe @ inmediasres
Danke für Deinen Beitrag und auch für den link zu Deinem Thread. Ich habe gerade das Eingangsposting gelesen und mich beherrschen müssen, um nicht weiterzulesen. Doch bevor ich der dortigen Diskussion folge (die sicherlich spannend verläuft und in mancherlei Hinsicht bestimmt auch erhellend für die hiesige Diskussion ist), muß ich erst einmal die Beiträge zu meiner eigenen Problemstellung (auf das persönliche Problem, das sich dahinter versteckt, werde ich demnächst zu sprechen kommen) verarbeiten.
Zum Begriff der Passion: daß er ursprünglich im religiösen Kontext gebraucht wurde, ändert nichts daran, daß er inhaltlich immer auch mit Leiden verbunden war. Und darauf zielte mein Einwand.
Ich finde es interessant, daß Du Deine erste, positive Einschätzung von "Leidenschaft
und Partnerschaft" revidiert hast. Leidenschaft als "totale Hingabe" zu definieren und in dieser Definition mit Partnerschaft zu korrelieren ist, wie Du schön vorgeführt hast, gut geeignet, um den Unterschied zwischen einer leidenschaftlichen Beziehung (die für einen Partner Leid und Selbstaufgabe mit sich bringt) und einer partnerschaftlichen Beziehung mit leidenschaftlichen Elementen (die für beide Partner durchaus befriedigend und erfüllend sein kann) deutlich zu machen.
Cerberus hat den Unterschied zwischen positiver und negativer Leidenschaft an der Antriebsquelle festgemacht - eine Unterscheidung, die sich mit meinen persönlichen Erfahrungen deckt:
Leidenschaft bedeutet für mich nämlich, ganz allgemein gesprochen, sich einer Sache, einer Einstellung, oder sonst etwas mit viel Engagement, Einsatz, Gefühl, Intensität hinzugeben.
Der Unterschied ist daher wohl eher in der Antriebsquelle zu finden.
Ist es die Antriebsquelle der Freude, der Liebe, der Zufriedenheit, muss ein leidenschaftliches Vorgehen nicht schlimm sein, sondern unglaublich erfüllend.
Ist die Antriebsquelle aber Angst, Verzweiflung, Kummer, ist die Leidenschaft sicherlich negativ, negativ in ihrer Asuwirkung und auch in der Zufriedenstellung.
Aufhorchen lassen hat mich Deine Feststellung, daß in der partnerschaftlichen Liebe
leidenschaftliche Momente vorhanden sein [sollten] und nicht zu wenig, aber eine Mischung würde ja bedeuten, dass ich ständig in einem Zustand von Ekstase, Angst, Spannung lebe - dass die Beziehung mein Ego und mein Alltag quasi lähmt.
Ist es neben der Antriebsquelle für die Leidenschaft vielleicht auch die Quantität der Leidenschaft im Verhältnis zur Partnerschaft, die darüber entscheidet, ob es sich um eine leidenschaftliche Beziehung oder eine Partnerschaft mit leidenschaftlichen Elementen, um negative oder positive Leidenschaft handelt?
pmz, vor sich hingrübelnd...