Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Liebe auf Augenhöhe
1263 Mitglieder
zur Gruppe
Offene Beziehung
1288 Mitglieder
zum Thema
Nur mit Sex die Beziehung retten?445
Heute startet auf RTL eine neue Sendung mit dem Titel "7 Tage Sex".
zum Thema
Ist eine Beziehung (Partnerschaft) zu dritt möglich?95
Ich lese vermehrt Beiträge zum Thema "Beziehung zu dritt" und bin…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Leidenschaft oder Partnerschaft?

Leidenschaft oder Partnerschaft? Wie würdet Ihr Eure Beziehung charakterisieren?

Dauerhafte Umfrage
Ist aber die Beziehung die Antriebsquelle für leidenschaftliche Momente, dann empfinde ich das als positiv
das find ich doch schön gesagt, @*******sres, genau so seh ich das auch.
Zum thema: es ist ja nicht so, dass alle menschen in gleicher intensität zu leidenschaft, hingabe, passion fähig sind. Aber die, die diese flamme im herzen haben, leben dann nicht nur in der beziehung so. Vielmehr gehen sie alles, was ihre seele/geist/herzen berührt mit 100%igem engagement an. Eine ganz besondere gabe ist es dann, wenn sie sich noch zurücknehmen können, wenn die sache aus dem ruder läuft.
Wenn sie's nicht können, dann schlägt das lebensbejahende, bereichernde einer leidenschaftlichen person ganz schnell in negatives um.
imo
feelin /m
@pesmoutizitas
"totale Hingabe", bedeutet das nicht Hingabe zu 100%?
Erwischt *zwinker*

Ja, 100% ist sicherlich DIE totale Hingabe.

Aber da gibt es eben noch das reale Leben in dem nur selten 100% erreicht werden. Daher Intensität in Form von diesem Idealzustand möglichst nahe zu kommen. Da kam die Ratio in mir hoch...

Viele Grüße,
Uwe
@feelin
Vielmehr gehen sie alles, was ihre seele/geist/herzen berührt mit 100%igem engagement an. Eine ganz besondere gabe ist es dann, wenn sie sich noch zurücknehmen können, wenn die sache aus dem ruder läuft.
Das ist ist der Balanceakt zwischen Genuss und Sucht. Hierbei nicht abzustürzen (auf der einen Seite in die Sucht, auf der anderen Seite in die Gefühlslosigkeit) ist eine ständige Herausforderung. Und ab und zu passiert es denn doch und dann muss noch genug Energie vorhanden sein, um wieder auf das Seil zu klettern...

Und ja - das ist nichts, das man nur auf Beziehungen reduzieren kann.

Viele Grüße,
Uwe
Die Sache mit der Hingabe...
... nun, die sehe ich ähnlich wie die Antaghars und wie Love4eva´s dritten Anlauf, nämlich schlicht und ergreifend, etwas mit viel Enthusiasmus, Engagement, Gefühl, Freude, Lust, ... und allen meinen Sinnen zu tun.

Und auch für mich hat das nichts mit Passivität zu tun, sondern ganz im Gegenteil mit viel Aktivität. Der Aktivitiät die Situation mit allen meinen Sinnen aufzunehmen und zu genießen.
Leidenschaft. Versuch einer Bestandsaufnahme
Ich möchte an dieser Stelle ein bißchen mehr von mir erzählen, von meinen Erfahrungen mit der Leidenschaft - und von meiner Motivation, diesen Thread zu eröffnen.

Wie zwischen den Zeilen schon kurz erwähnt, habe ich zwei sehr leidenschaftliche Beziehungen (im Sinne Norwoods) hinter mir. Und, wie unschwer zu erraten ist, war ich diejenige, die gekämpft und gelitten hat.

Leidenschaftliche Beziehung Nr. 1 begann im Oktober 1989 und endete im Januar 2005. Meine erste große Liebe, die ich geheiratet habe, weil ich tatsächlich daran glaubte, mit diesem Mann alt zu werden. Es mit ihm auszuhalten, bis daß der Tod uns scheidet. Leider sollte sich herausstellen, daß die Liebe dem Alltag nicht Stand hielt. Nach 10 Jahren beschlossen wir Kinder in die Welt zu setzen und damit ging unsere (im Nachhinein gesehen nur oberflächlich und vermeintlich) gut funktionierende Beziehung den Bach hinunter. Die letzten drei Jahre waren ein einziger Kampf, ein von beiden Parteien (nicht mehr - falls jemals - Partnern...) leidenschaftlich geführter Kampf, unter dem ich unsäglich litt (apropos Passion: mein Noch-Mann ist Italiener und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß es die italienische "passione" mit der deutschen "Leidenschaft" locker aufnimmt, was das in der Leidenschaft implizierte bzw. durch sie hervorgerufene Leiden betrifft...).

Kaum war leidenschaftliche Beziehung Nr. 1 ausgekämpft, stolperte ich in die nächste Beziehung, die, obwohl ganz anders gestrickt, doch dem gleichen Muster folgte. Leidenschaftliche Beziehung Nr. 2 war eine Fernbeziehung, wir sahen uns bestensfalls ein Mal im Monat und allein das führte wohl schon dazu, daß Nr. 2 noch leidenschaftlicher war als Nr. 1. Das

würde ja bedeuten, dass ich ständig in einem Zustand von Ekstase, Angst, Spannung lebe - dass die Beziehung mein Ego und mein Alltag quasi lähmt

schrieb inmediasres, der eine solche Beziehung offensichtlich noch nie erlebt hat. Und genau so ist es. Ich habe mit diesem Mann die leidenschaftlichsten Tage meines Lebens gelebt und glaubte während dieser Zeit im siebten Himmel zu schweben. Aber es waren nur einzelne Tage und die Zeit dazwischen war bestimmt von den von Dir beschriebenen Gefühlen, die mein ganzes Sein bestimmten und mich mich selbst und meinen Alltag vergessen ließen. Feelin hat das Gefühl, das mich in dieser Zeit beherrschte, wunderbar in Worte gefaßt: ich

erlebte die zeit ohne ihn nur noch als zwischenzeit

Und er gab sich, wie der Held des beschriebenen Films,

ihrer leidenschaft hin, bis es ihn überforderte

Die Schlußszene war ein bißchen weniger melodramatisch: er haute nicht ab, sondern machte ganz gesittet Schluß, und ich war nicht glücklich, sondern heulte, als ich allein am Flughafen stand und die Heimreise antrat. Das war vor einem guten Jahr. Im Nachhinein bin ich meinem damaligen Freund dankbar, daß er mich vor einer Fortsetzung dieser leidenschaftlichen Beziehung bewahrt hat. Ich würde wohl noch heute kämpfen, wenn er die Beziehung nicht beendet hätte - mit der denkwürdigen Begründung, er liebe mich nicht so sehr wie ich ihn und er habe das Gefühl mir nie zurückgeben zu können was ich ihm gab.

Erst einige Monate später begriff ich, was er gemeint hatte. Und es dauerte noch ein paar Monate, bis ich herausfinden sollte, daß ich eigentlich schon immer diesem Muster gefolgt war: es war meine "Sehnsucht danach, mehr zu erhalten, als gegeben wird" (Norwood), die mich diese beiden leidenschaftlichen Beziehungen eingehen und aufrechterhalten ließ, obwohl ich hätte sehen müssen (und in seltenen lichten Momenten auch sah), daß sie mir nicht gut taten. Wie Love4eva fand ich den Grund dafür in meiner Kindheit:

Ich kämpfte, weil ich bedingungslos zurück geliebt werden wollte. [...] Mein Muster war: disfunktionale Leidenschaft zu leben. Weil ich als Kind nichts anderes erlernt hatte. Nach Liebe betteln. Liebe muss sich erarbeitet und erkämpft werden

Das Tragische ist, daß dieser Kampf von vorneherein ein verlorener ist. Die Liebe, die mir im Elternhaus vorenthalten wurde, werde ich nie bei einem Partner finden...
Partnerschaft. Versuch einer Zustandsbeschreibung
Im Gegensatz zu Love4eva handelte es sich bei mir um kein bewußtes Ändern meines Beuteschemas. Als ich vor einem guten halben Jahr einen Mann kennenlernte, der meinem bisherigen Beuteschema nicht entsprach und sich von Vorneherein weigerte, meine Spielchen mitzuspielen, fehlte mir die Einsicht in mein früheres Beuteschema und in meine langjährigen Muster noch. Und erst nach und nach begriff ich, was dieses Mal anders war. Es war diese Leidenschaftslosigkeit, die ich nicht kannte. Die dafür sorgt, daß ich in dieser Beziehung nicht so leide wie in den letzten, mit der ich aber, und das ist die Kehrseite der Medaille, auch nicht recht umgehen kann, weil ich das bisher nicht kennenlernen durfte.

Wie? Ich muß nichts leisten, um anerkannt, respektiert, begehrt zu werden? Ich muß nicht um die Beziehung kämpfen? Mich nicht verbiegen, nicht verstellen? Darf meine Schwächen und Macken zeigen, ohne Angst vor Ablehnung haben zu müssen? Noch immer fällt es mir schwer, nicht ständig in die als Kind erlernten und in meinen bisherigen Beziehungen gelebten Muster zurück zu fallen. Und was das Schlimmste ist: noch immer will ich mehr, als mir gegeben wird. Die Einsicht, daß mein Freund mir aufgrund seiner Vorgeschichte nicht mehr geben kann, hilft da manchmal nicht weiter. Noch immer sehnt sich das Kind in mir nach leidenschaftlicher Liebe, fühlt sich, wenn es nicht genug beachtet wird, alleingelassen und glaubt wider alle Vernunft leiden zu müssen. Noch fehlt mir die Sicherheit, die Love4eva beschrieben hat: daß

wir uns sicher sein können, auch wenn der andere mal doof ist oder ich doof bin, dass die Liebe bleibt.

Aber vielleicht sind das ja auch überzogene Erwartungen? Vielleicht sind das Gefühle, die sich erst nach 7 Jahren und nicht schon nach 7 Monaten einstellen? Zumal, wenn frau 40 Jahre lang anders geprägt wurde...

Antaghars Bild von der Blume der Leidenschaft, die auf der Partnerschaft wächst, hat mir sehr gut gefallen:

Partnerschaft allein ist großartig und wundervoll, für mich ist das so etwas wie die "wahre Liebe", auf der dann die Blume der Leidenschaft wachsen kann und darf, wann immer sie will. Und sollte sie eines Tages mal z. B. im Herbst verblühen, um im Frühjahr wieder zu erblühen, ist das in Ordnung. Auch wenn sie irgendwann einmal verwelkt sein sollte, ist da dennoch der Boden für eine tiefe und kostbare Verbindung.

Und beim ersten Lesen gab es mir Hoffnung, daß diese Blume auch bei uns wachsen würde, wenn ich nur lange genug geduldig warte. Doch dann überkamen mich Zweifel und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bin ich davon überzeugt, daß diese Blume bei uns nie wachsen wird. Weil die letzte Blume, die mein Freund wachsen ließ, zertreten wurde, weigert er sich, eine neue zu pflanzen. Und falls sich, von ihm unbemerkt, doch ein zartes Pflänzchen erhebt, verweigert er ihm Wasser und Licht. Ich kann ihn verstehen, weiß, daß es für ihn das Beste ist, aber da ich nun mal gelernt habe, ab und zu auch an mich zu denken, kann ich nicht umhin, diesen Zustand zu betrauern.

Ich schätze mich, um noch einmal die Worte Norwoods zu bemühen, momentan mit den "eher ruhigen Annehmlichkeiten einer stabilen, innigen Beziehung" glücklich und vermisse die "erregende Intensität einer leidenschaftlichen Liebesaffäre" nicht im Geringsten. Ich genieße die Ruhe nach dem Sturm und daß es gerade mehr oder weniger unaufgeregt vor sich hin plätschert... (speziellen Gruß an Love4eva und Cerberus, deren Auseinandersetzung um das Geplätschere ich interessiert und mit Gewinn verfolgt habe).

Aber ich frage mich immer häufiger, ob ich auf Dauer in einer leidenschaftslosen Beziehung leben kann und will. Was, wenn, um ein anderes (von Lara37 gewähltes) Bild, das mich angesprochen hat, zu wählen, das Feuer nicht (mehr) hochlodert und keine Funken mehr sprühen. Wie lange dauert es dann noch, bis es ganz erlischt, Kälte um sich greift und, womöglich, auch mein Herz ergreift?

Manchmal (wie z.B. während unserer letzten nächtlichen Diskussion, von der ich kurz berichtet habe), wenn das Kind in mir sich gekränkt und tief verletzt fühlt, frage ich mich sogar, ob das, was wir führen, überhaupt eine Partnerschaft ist. Als Love4eva als Reaktion auf meinen Bericht von der nächtlichen Diskussion schrieb, daß Diskussionen zum Alltag gehören, fragte ich mich spontan: zu welchem Alltag? Wir haben keinen gemeinsamen Alltag, sehen uns auch nicht alle Tage, sondern für gewöhnlich nur ein oder zwei Mal die Woche... Und ja, für alle, die uns noch nicht kennen sollten: wir sind beide alleinerziehend, Zusammenziehen kommt unter den uns gegebenen Umständen nicht in Frage. Das sind sicherlich nicht die besten Voraussetzungen für eine unkomplizierte Beziehung. Und mangelnde Leidenschaft, der mangelnde Wille oder die mangelnde Fähigkeit, "sich einer Sache, einer Einstellung, oder sonst etwas mit viel Engagement, Einsatz, Gefühl, Intensität hinzugeben" (Cerberus) macht das Ganze nicht einfacher...

Ich sehe schon, die Herbst-Melancholie ergreift mich und es ist wohl besser für heute Schluß zu machen. Ich bedanke mich noch einmal ganz herzlich bei all denjenigen, die mich in den letzten Tagen hier im Forum und per CM mit Gedanken und Anregungen versorgt haben und würde mich freuen, wenn Ihr mich auch weiterhin auf meinem Weg begleitet.

Wünsche Euch allen einen angenehmen Sonntag Abend,
bis demnächst,
Eure pmz
noch ein Paar Fragen...
Jetzt habe ich mich wohl etwas zu vorschnell verabschiedet. Hier noch einige Fragen, die mir bei der Lektüre der letzten Beiträge eingefallen sind, nachdem ich sie vor dem Hintergrund meiner gerade gemachten Überlegungen noch einmal gelesen habe:

Frage 1 @ Antaghar

Wer mit leidenschaftlichem Leben meint, das müsse immer und jederzeit so sein (und der Kopf bzw. Verstand könnte ständig total ausgeschaltet sein), der könnte auf sonderbare Irrwege geraten.

Was, wenn jemand mit leidenschaftslosem Leben meint, das müsse immer und jederzeit so sein (und der Kopf bzw. Verstand könnte ständig total eingeschaltet sein)?

Frage 2 @ feelin

es ist ja nicht so, dass alle menschen in gleicher intensität zu leidenschaft, hingabe, passion fähig sind

Zielt in die gleiche Richtung wie meine Frage an Antaghar: was, wenn jemand überhaupt nicht (mehr) zu Leidenschaft, Hingabe, Passion fähig ist?
... und ein Paar Anmerkungen
Anmerkung 1 @ Antaghar

Also stört manche Frauen dieses Wort: "Hingabe".

Nicht nur manche Frauen (zu denen ich nebenbei bemerkt nicht gehöre), sondern auch manche Männer!

Anmerkung 2 @ inmediasres

Zitat:
Vielmehr gehen sie alles, was ihre seele/geist/herzen berührt mit 100%igem engagement an. Eine ganz besondere gabe ist es dann, wenn sie sich noch zurücknehmen können, wenn die sache aus dem ruder läuft.

Das ist ist der Balanceakt zwischen Genuss und Sucht.

Dieser Satz hat mich merkwürdig berührt. Vor etwa zwei, drei Wochen habe ich mich mit meinem Therapeuten über meine Probleme mit der Leidenschaftslosigkeit meines Freundes unterhalten. Ich äußerte mich inhaltlich ganz ähnlich wie in meinem obigen Posting "Partnerschaft. Versuch einer Zustandsbeschreibung", allerdings wählte ich ein anderes Wort, um seinen Zustand zu beschreiben: "Nüchternheit".
@ pesmoutizitas
Nun ist mir da was eingefallen, nachdem die Sache mit der "negativen" Leidenschaft ja offenbar fast immer einer entsprechenden Kindheit zu Grunde liegt und ich aus eigener Erfahrung weiß, dass es sehr schwer ist, aus "eingefahrenen" Mustern - egal wie die aussehen mögen - herauszukommen, wenn man die Vergangenheit nicht aufgearbeitet hat.

Ich denke daher, dass es wichtig wäre, die Kindheit bzw das Elternhaus ersteinaml aufzuarbeiten, damit man sowohl diese Denke bzw dieses eingefahrene Muster

Wer mit leidenschaftlichem Leben meint, das müsse immer und jederzeit so sein (und der Kopf bzw. Verstand könnte ständig total ausgeschaltet sein), der könnte auf sonderbare Irrwege geraten.

als auch diese Denke bzw dieses eingefahrene Muster

Was, wenn jemand mit leidenschaftslosem Leben meint, das müsse immer und jederzeit so sein (und der Kopf bzw. Verstand könnte ständig total eingeschaltet sein)?

von sich ablegen und endlich eine von positiver Energie getriebene Leidenschaft in die eigene Beziehung integrieren kann.


Sicherlich ist das nicht einfach mit dem Aufarbeiten, aber doch allemal besser, als das restliche Leben von einem Extrem ins andere zu fallen und damit ständig von einer durch negative Leidenschaft geprägte zur nächsten zu geraten.

Naja, das ist mir nur so eingefallen.


Edit: Zu spät gesehen, dass Du eh schon einen Therapeuten an der Hand hast. Ich lass es jetzt dennoch mal stehen.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Die Sache mit dem Wörtchen „Hingabe“
Dieses Problem, das manche Frauen (und Männer) mit diesem Wörtchen haben bzw. mit dem, was dahinter steckt, ist schon seltsam. Findet Ihr nicht auch?

Keiner hat etwas dagegen, wenn ein Kind, eine Frau oder ein Mann etwas voller Hingabe tut. Wenn eine Frau hingebungsvoll ein Bild malt oder ein Kleid entwirft, ein Mann hingebungsvoll kocht oder an seinem Auto rumbastelt – oder ein Kind hingebungsvoll und total versunken spielt.

Nur beim Thema Liebe und Sex ist „hingebungsvoll“ auf einmal etwas Schwieriges. Seltsam, nicht wahr?

Woran mag das wohl liegen? Wirklich nur an falschen Interpretationen? Oder vielleicht an der Angst davor? Ein Stück weit hat Hingabe ja auch mit „sich für ein paar Stunden einem tiefen Gefühl oder einem anderen Menschen auszuliefern“ zu tun. Das kann unter Umständen schon schwer fallen. Man mag sich ungerne ausliefern und findet es besser, wenn der andere sich ausliefert - dann hat man alles so schön unter Kontrolle, sogar sich selbst.

Ohne dieses Thema hier allzu sehr ausweiten zu wollen, möchte ich trotzdem noch einmal betonen, dass „sich hinzugeben“ ein sehr aktiver (!) Akt ist und nichts mit Passivität zu tun hat. Es heisst ja auch nicht umsonst „sich hingeben“, nicht etwa „faul rumliegen“. Kaum ein Mann wird eine Frau, die einfach nur still und lautlos daliegt und sich weitgehend bedienen lässt, als wirklich hingebungsvoll im Sinne von leidenschaftlich sehen. Hin und wieder ist das vielleicht auch mal okay und sogar schön, aber dann erstens auch auf Gegenseitigkeit (also auch mal andersrum), und zweitens sicher nicht auf Dauer wünschenswert. (Allerdings räume ich natürlich ein, dass es auch andere Erfahrungen und Empfindungen geben mag, doch mir würde das als Mann auf Dauer keine Freude machen.)

Es ist immer ein Geben und Nehmen, so auch bei der Hingabe. Auch eine Frau, die sämtliche Stellungen des Kamasutra eifrig durch“turnt“, muss noch lange nicht sexuell leidenschaftlich oder hingebungsvoll sein, das kann theoretisch auch eine gewiefte Prostituierte. Es geht mehr um die Intensität, um das innere Feuer, das da brennt und hingebungsvollen Sex ermöglicht.

So will ich bitte meine Definition von Hingabe und leidenschaftlichem Sex verstanden wissen. Nicht im Sinne von Unterwürfigkeit oder Unterordnung, auch nicht im Sinne von Passivität und Faulheit. Aktives sich hingeben, sich fallen lassen, sich in etwas für eine Stunde oder mehr kopfüber hineinstürzen - wohlwissend, dass man danach wieder auftaucht.

(Der Antaghar)
Es geht mehr um die Intensität, um das innere Feuer, das da brennt und hingebungsvollen Sex ermöglicht.

Haargenau SO definiere ich auch die Hingabe, selbstverständlich nicht nur für den Sex, sondern VORALLEM auch für die Liebe und die Partnerschaft, das Leben und das Glück und was weiß ich noch alles.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ pesmoutizitas
1. Dass manche Männer mit Hingabe und diesem Wort ebenfalls Probleme haben, ist mir klar. Das liegt wohl irgendwie in der Natur der Sache, als Mann erzogen worden zu sein: Immer cool, immer kontrolliert, immer obenauf sein zu müssen.
Mich wundert nur immer wieder, dass ausgerechnet Frauen damit manchmal Schwierigkeiten haben, denn gerade sie müssten doch z. B. wissen, dass frau einen Orgasmus wohl nur selten durch Nicht-Hingabe kriegt. Oder?

*ggg*

2.
Was, wenn jemand mit leidenschaftslosem Leben meint, das müsse immer und jederzeit so sein (und der Kopf bzw. Verstand könnte ständig total eingeschaltet sein)?

Gute Frage! So jemand glaubt wohl, der Verstand sei das Nonplusultra aller Dinge. Natürlich ist er wichtig und wertvoll, und nur allzu viele Menschen scheinen ihren Gefühlen hilflos ausgeliefert zu sein.
Aber ich halte es für wichtig und bereichernd, den Verstand auch mal abschalten zu können, und sei es z. B. nur für leidenschaftlichen Sex. Ein Mensch, der das entweder nicht möchte oder nicht kann, hat vermutlich Angst davor, was dann mit ihm passieren könnte. Er hat ja für eine gewisse Zeit nicht unbedingt mehr die totale Kontrolle über sich selbst.
Und wer die partout niemals abgeben will, dem ist von außen nur schwer zu helfen. Er ist wohl das, was man salopp als Kopfmensch oder Hirnwixxer bezeichnet. (Das ist keine Wertung, auch diese Menschen haben ihre guten Seiten, aber nicht auch mal den Kopf verlieren zu können, wenn man es für richtig und angebracht hält, das ist schon sehr schade ...)

*lol*
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Cerberus
Schön, dass wir uns da einig sind.
Deine Ergänzung trifft den Nagel auf den Kopf und umschreibt exakt das, was ich damit meine. Man kann sein ganzes Leben hingebungsvoll, ja sogar in einem gewissen Sinne ekstatisch leben, intensiv, mit Feuer im Herzen!

*blume*
@pesmoutizitas...
...deine Frage zur leidenschaftslosigkeit. Anthagar hat es schon beinahe schlüssig umschrieben. Anfügen möchte ich noch, dass sich fallen lassen, sich hingeben halt ein grundvertrauen voraussetzt, das - wenn man dessen verlustig gegangen ist - halt wieder aufgebaut werden muss.
Aber es gibt ja viele leute, die nie hochseesegeln würden, weil man da ja eventuell ertrinken kann.
Wer nicht selber dran arbeitet, kommt da nicht (mehr) weg.
feelin /m
hm.. mit dem Wort "Hingabe" hab ich auch so meine Probleme.. es klingt für mich eher nach "devot- sein".
Leidenschaft ist für mich eher ein "Begehren" - eine Begierde.. eine Gier.

Und so eine Leidenschaft hat man wohl in den Anfängen einer neuen Beziehung...
aber wenn dann diese erste Verliebtheit nachlässt - dann sollte Vertrauen, Geborgenheit, Verständnis und ähnliches zur Partnerschaft führen.

Wobei man in so einer Partnerschaft durchaus auch noch leidenschaftliche Momente erleben kann.... aber bei mir wurden solche Momente leider immer seltener - und eine gewisse Alltags-Langeweile schlich ein.

Im Moment sehe ich meine Ehe nur noch als "Nebenher-Leben" - Gewohnheiten, Alltag, Routine. Ich sehe meinen Mann und mich als Eltern unserer Kinder - aber nicht mehr als Partner.
Traurig - aber wahr.

Was aber nicht bedeutet, dass ich diese Ehe aufgeben möchte- ich fühle mich durchaus noch wohl - aber die Art des Zusammenseins hat sich sehr verändert.

Lag vielleicht aber auch daran, dass unsere Kinder wegen div. gesundheitlicher Probleme sehr "zeitintensiv" waren - und darum wenig Raum für Zweisamkeit blieb. Jetzt sind die Kinder zwar größer - aber inzwischen haben mein Mann und ich uns so an dieses Verhaltensmuster gewöhnt, dass wir da nicht mehr raus kommen.
@willnix
natürlich grenzt das jetzt an wortspalterei..... *hae*
Aber wie ist es denn, wenn ich mit leidenschaft ein projekt verfolge. Mit leidenschaft meiner arbeit nachgehe. mit leidenschaft meine ansichten erläutere?
Passt da nicht eher 'hingabe' als 'gier' als synonym?
feelin /m
Könnte es sein...
... dass mit dem Wort "Hingabe" weniger selbstbewusste Menschen eher etwas negatives verbinden und selbstbewusste eher etwas positives?

Es geht ja in erster Linie nicht darum, sich jemanden anders sondern sich seinen eigenen Gefühlen bewusst hinzugeben. Das macht natürlich nur dann erstrebenswert, wenn die Gefühle positiv sind.

@****nix
aber inzwischen haben mein Mann und ich uns so an dieses Verhaltensmuster gewöhnt, dass wir da nicht mehr raus kommen.
Wenn es wirklich "nur" Verhaltensmuster sind, dann sehe ich da aber noch nicht schwarz. Die lassen sich - wenn auch mit Mühe - ändern. Im Gegensatz zu Charaktereigenschaften und Bedürfnissen.

Wir haben in einem anderen Thread festgestellt/vermutet, dass die Genussfähigkeit eine Bedingung für Leidenschaft ist. Seit ihr in anderen Dingen genuss- und begeisterungsfähig? Essen, Musik oder ähnlichem?

Viele Grüße,
Uwe
Ich habe das Buch von Robin Norwood vor einigen Jahren gelesen und fand es sehr gut.

Unsere noch recht junge Beziehung ist eine Mischung aus beidem!
Wobei ich bzw. wir schon eher eine partnerschaftliche Beziehung anstreben. Offenheit, Klarheit und gegenseitiger Respekt sind uns beiden sehr wichtig. Die tiefe Zuneigung wächst mit jedem Tag, den wir zusammen sind. Wir unterstützen uns gegenseitig, wo wir können und bemühen uns dabei nicht über unsere eigenen Grenzen zu gehen.
Das dies innerhalb dieser kurzen Zeit überhaupt in diesem Maße möglich ist, liegt mit Sicherheit auch daran, dass wir uns schon 7 Jahre kannten, bevor wir ein Paar wurden.
Aber es gibt eben auch die andere Seite, auf die ich hier an dieser Stelle nicht näher eingehen möchte.

Eine Beziehung ganz ohne Leidenschaft (und damit meine ich jetzt nicht Begehren) ist für mich noch sehr schwer vorstellbar.
Aber ich denke wir sind alle sehr durch Filme und Romane, Schlager etc. geprägt, in denen Lieben auch immer mit Leiden(schaft) verbunden ist.
Es geht ja in erster Linie nicht darum, sich jemanden anders sondern sich seinen eigenen Gefühlen bewusst hinzugeben. Das macht natürlich nur dann erstrebenswert, wenn die Gefühle positiv sind.

Genau so ist es.

Sich seiner Gefühle, mit allen seinen Sinnen hinzugeben um sie bestmöglichst zu genießen.
Lieber @antaghar
1. Dass manche Männer mit Hingabe und diesem Wort ebenfalls Probleme haben, ist mir klar. Das liegt wohl irgendwie in der Natur der Sache, als Mann erzogen worden zu sein: Immer cool, immer kontrolliert, immer obenauf sein zu müssen.
Mich wundert nur immer wieder, dass ausgerechnet Frauen damit manchmal Schwierigkeiten haben, denn gerade sie müssten doch z. B. wissen, dass frau einen Orgasmus wohl nur selten durch Nicht-Hingabe kriegt. Oder?

Aufgrund deines Berufes, den du mit wirklicher Passion, mit jeder Faser deines Seins tätigst, weißt du eigentlich ganz genau, warum so viele!!!!!! Mitmenschen sich an dem Wort Hingabe stören, da es ja für diese Personen mit Kontrollabgabe verbunden ist.

Babys kommen auf die Welt und werden mit der Fähigkeit des Urvertrauens ausgestattet. Diese Bindung wird in den ersten Jahren des Lebens durch Mutter/Kind gefestigt. Dies ist zwischenzeitlich durch sämtliche postnatale Untersuchungen bestätigt worden. Wird diese Bindungsfestigung im ungünstigen Fall unterbrochen, erhält das neue Menschenkind nicht die nötige Portion Urvertrauen fürs Leben. Um aber Bestand im Leben haben zu können, wird durch Kontrolle eine Kompensation des mangelnden Urvertrauens stattfinden. Da nach dem zweiten Weltkrieg viele traumatisierte Mütter ihre Kinder zwar nach bestem Wissen groß zogen, aber nicht all die Liebe und Fürsorge gaben, die erforderlich war, entstand eine Generation, die im Mangelbewußtsein aufwuchs. Auch diese Generation gab weiter nach bestem Wissen. Allerdings noch nicht ausreichendem Wissen. Auch hier gab und gibt es jetzt noch eine Generation voller Mangelbewußtsein.

All dies wird möglichst kompensiert durch Kontrollezwang. Sich hingeben zu können, wird fehlinterpretiert mit, sich hingeben zu müssen. Für heterosexuelle Männer ist es wesentlich leichter, sich durch Sex gut zu fühlen, weil sie eher nehmen (auch wenn sie geben, tut es ihnen gut). Frauen sind durch ihr Denkmuster, des Geben müssens, ins falsche Fahrwasser geraten.

Hier bei Joy konnte ich bei einem S/M-Thread lesen, dass manch eine Devote es benötigt, fixiert zu werden, um sich wirklich fallen lassen zu können. Sie geht quasi einen Umweg, weil sie sich sonst nicht selber halten kann.

Eine Frau, die sich hingibt, möchte sich auch sicher fühlen. Hierzu bedarf es aber nicht des Wissens sondern des Könnens, sich so sicher zu fühlen (auch sicher im Hinblick auf verletzliche Gefühle), dass keine Angst vor vorübergehendem Kontrollverlust entsteht.

Was ich beim Lesen dieser S/M-Threads wichtig fand, dass der dominante Teil die Verpflichtung spürt, hat und lebt, seine Partnerin hinterher aufzufangen.

Werden Frauen wirklich von ihren Sex-Partnern aufgefangen? Wenn es so wäre, gäbe es wohl kaum sexuelle Mangel-Leidenschaften.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ Love4eva
*top*

Richtig!

Nur eine kleine Anmerkung bzw. Frage: Kann man sich nicht auch manchmal in etwas hineinfallen lassen, der Sache hingeben - ohne die Sicherheit zu haben, notfalls auch aufgefangen zu werden?

Aber im Grunde liegt die Antwort ja auf der Hand, nicht wahr? Man müsste dann auch mal die Kontrolle abgeben, nicht mehr exakt planen, eine Sache einfach nur laufen lassen, nicht alles in der Hand haben und so weiter.

Und da treffen wir uns dann wieder ...
Bevor man
sich fallen lässt, häkelt man ja gerne am Auffangnetz, oder?

Auf deine Frage @*****har kann ich nur sagen, anfangen Kontrolle Stück für Stück zu vermindern.

Dies bedingt natürlich eine Partnerschaft voller Vertrautheit und Vor-Kommunikation. Das Wissen des Partners - bis hierhin und nicht weiter. Damit beide wissen, wann ein Stop gegeben ist. (In jeder Lebenslage).

Mit jedem Stück mehr Loslassen können, kann ja eines Tages totale Hingabe entstehen.

Parallel dazu das Vertrauen in die eigene Kraft stärken - quasi das Urvertrauen in sich selbst binden.

Mit jedem Stück mehr Vertrauen, kann ein Stück mehr Hingabe erfolgen, bis eines Tages totale Hingabe entsteht.
Mit jedem Stück mehr Loslassen können, kann ja eines Tages totale Hingabe entstehen.

Solange der Partner überhaupt in der Lage ist, einen aufzufangen.
Wenn aber der Partner genau für das nicht in der Lage ist, dann wird es noch ein Stückchen härter, denn dann muss der eine lernen sich fallen zu lassen und der andere lernen aufzufangen.

In Prinzip ist beides ein Zeichen von Angst.

Der, der sich nicht fallen lassen kann, hat Angst davor die Kontrolle abzugeben.

Der, der nicht auffangen kann, hat Angst Verantwortung zu übernehmen.

Andererseits kann eine wundervolle, unglaublich bereichernde, glückliche und befriedigende Partnerschaft entstehen, wenn beide an sich arbeiten.

Und dann könnte diese Partnerschaft sogar irgendwann von positiver Leidenschaft getragen sein, weil sich beide Partner "Hingeben" können.
ot
ideal ist es
wenn sich beide hingeben
UND sich gegenseitig auffangen *g*
******_by Frau
111 Beiträge
der mensch ist verschieden, heißt es irgendwo.
was für den einen das lebenselixir, ist für den anderen gift.

das gilt nicht für alles & jedes - für unterschiedliche temperamente wohl schon. der eine muß sich hineinversenken in das, was er tut. der andere kann drüberstehen & trotzdem dabei sein.
(ich spreche jetzt ausdrücklich nicht von extremen, sondern von der grundfärbung)

Zum thema: es ist ja nicht so, dass alle menschen in gleicher intensität zu leidenschaft, hingabe, passion fähig sind. Aber die, die diese flamme im herzen haben, leben dann nicht nur in der beziehung so. Vielmehr gehen sie alles, was ihre seele/geist/herzen berührt mit 100%igem engagement an. Eine ganz besondere gabe ist es dann, wenn sie sich noch zurücknehmen können, wenn die sache aus dem ruder läuft.
Wenn sie's nicht können, dann schlägt das lebensbejahende, bereichernde einer leidenschaftlichen person ganz schnell in negatives um.
imo
feelin /m

ziemlich genauso sehe ich das auch.
die leidenschaft an sich ist einfach temperamentsache.
& sie ist zunächst einmal ein positives gefühl - & wird auch von den meisten menschen positiv bewertet.

bis zu dem punkt, an dem sie nicht mehr energie gibt, sondern nimmt. da wird es zeit, die bremse zu ziehen.
das nennt man dann lebenserfahrung.

aber sonst?
warum?
warum sollte ein leidenschaftlicher mensch im sinne von feelins posting seine leidenschaft unterdrücken, sein engagement runterfahren, seine intensität verflachen?

weil er dann pflegeleichter ist?
weil man annimmt, er sei dann weniger verletzlich?

m.e. geht es bei der leidenschaft darum, selber mit ihr umgehen zu können & darum, ein passendes gegenüber zu haben, das auch damit umgehen kann ... & das auch will.
die leidenschaft an sich ist ein neutraler wert. eine charaktereigenschaft.

genauso kann man eine leidenschaftliche beziehung nicht eindeutig & verallgemeinernd positiv oder negativ bewerten.
für das eine paar mag es passen - zu erkennen daran, daß die beziehung beiden energie gibt.
einem anderen paar mag energie genommen werden - daran würde ich festmachen, daß ihnen die leidenschaft in der beziehung nicht gut tut.
bzw. daß sie die leidenschaft auf eine art kanalisieren, die zerstörend wirkt.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.