@ fesselnd:
ist es der Sinn eines Forums, wenn einer bekennt, wie er handelt, dass man sich dann auf die hohe moralische Warte begibt und über dieses Bekenntnis urteilt? Wer soll dann noch ehrlich schreiben, wenn das fortwährend geschieht?
Es macht in einem Forum doch aber auch keinen Sinn, sich selbst einen Maulkorb zu verpassen, nur weil man etwas zu sagen hat, dass ein anderer als unbequem empfinden könnte... In einem Diskussionsforum geht es halt manchmal auch kontrovers zu - solange das ganze nicht in die krasse beleidigende Schiene, die den ganzen Thread kaputt macht, abgleitet, sollte man das ertragen können.
Nicht urteilen zu können, finde ich genauso übel, wie ständig über alles und jeden zu urteilen. Eigentlich finde ich es sogar noch schlimmer... Samthandschuhe sind auf Dauer unbequem und ständig nur lächeln und nicken macht auch nicht wirklich Spass.
Freigeist_66:
Wie hat er danach eigentlich reagiert? Bzw. wie habt ihr es geschafft, euch wieder zusammenzuraufen? (Falls Dir die Frage nicht zu persönlich ist...)
Fazit: Trennen
um das zu tun, was ich tue? oder gemäß
vieler Aussagen hier, aufhören dem Partner
zu liebe und vielleicht selbst unzufrieden sein?
Persönlich würde ich anders an die Sache herangehen: Mich nicht allein auf das Entweder-Oder fokussieren, sondern zusätzlich auch die Karten auf den Tisch legen. Je nachdem, wie mein Partner tickt, entweder klar und direkt... oder auch etwas dezenter und schonender. (Zumindest, wenn ich weiß, dass er auf Wissen Wert legt. Es gibt auch Menschen, die nichts wissen wollen - und darauf würde ich auch Rücksicht nehmen.)
Dieses "ich muss mich zwischen Fremdsex und sexueller Unzufriedenheit entscheiden" rückt den Partner für meinen Geschmack zu sehr in die passive Rolle rein, in der er keine eigenen Entscheidungen treffen kann und in der die Beziehung über seinen Kopf hinweg geregelt wird.
Man nimmt sich selbst ein Entscheidungsrecht heraus (das man ja auch hat, keine Frage!), verhindert aber, dass der Partner selbst ebenfalls Entscheidungen treffen kann. Und zwar zwischen "ich kann es tolerieren" und "ich will mich lieber trennen"... Das entmündigt den Menschen, mit dem ich zusammen bin, für meinen Geschmack zu sehr, deswegen würde ich das auch nicht machen wollen.
> Ich will mich für oder gegen Fremdsex entscheiden können - aber mein Partner soll sich nicht für oder gegen unsere Beziehung entscheiden können. <
> Ich möchte eine Partnerschaft nach meinen Vorstellungen führen - aber mein Partner muss keine Partnerschaft haben, die seinen Vorstellungen entspricht. <
> Ich will die Wahl haben, auch wenn es meinem Parter nicht passt - aber er soll nicht wählen können, wenn es mir nicht passt. <
Das ist der Grund, warum die Frage "soll ich lieber X oder Y machen?" auf mich meist ein bisschen seltsam wirkt: Weil bei dieser Frage ignoriert wird, dass der andere ja auch ein Wahlrecht hat/haben sollte. Es hängt nicht immer alles nur davon ab, was man selbst tut. Eine Beziehung lebt von Entscheidungen beider.
Aber ja, ich gebe zu, dass vieles leichter ist, wenn man einen Partner hat, der offen für sowas ist. Aber that's life - es ist eben nicht alles bequem.