Der Reihe nach vorgehen
... damit meine ich folgendes:
Ich unterstelle, dass die Probleme ihm nicht fremd sind (frühere Bekanntschaften sind nach einmaligem Sex gescheitert), er sich hier minderwertig fühlt und daher jegliches Erwähnen peinlich ist.
Die Ursache muss gefunden werden!
Zum einen durch physische Checks:
• Nimmt er Medikamente (z.B. Beta-Blocker gegen Bluthochdruck), bei denen Potenzreduzierung eine mögliche Nebenwirkung sind?
• Gibt es Durchblutungsstörungen, Verkalkungen in den entsprechenden Blutgefäßen, etc.? Kann im Zweifel ein CT oder MRT aufdecken.
• Ist der Testosteronspiegel zu niedrig? Blutwerte...
• Hat die Schilddrüse eine Unterfunktion? Blutwerte...
• evtl. etwas, was ich vergessen habe
Zum anderen psychische Komponenten:
• Sich unter Druck fühlen
• den Erwartungen nicht zu genügen
• überfordert sein
• war ja noch nie / seit Ewigkeiten besser... was soll ich denn da sagen...
• Verlustängste
• etc.
Da gibt es natürlich auch gegenseitige Abhängigkeiten, die zu einem Teufelskreis führen.
Ich habe eine sehr gute Bekannte, die mit ihrem neuen Freund quasi das gleiche Problem hat.
Sie ist an viel und ausdauerndem Sex interessiert, dabei sehr "willig", das zu tun, was ihn anmacht. Sie will es ihm recht machen.
Er liebt sie abgöttisch und will sie ständig ficken, bekommt ihn aber nur mit einer ganz bestimmten Methode (Handgriff) überhaupt halbwegs steif, so dass sie sich wundert, dass er ihn überhaupt in sie hinein bekommt (sie ist eher eng). Ist er dann drin, schafft er es, ihn durch Vögelbewegungen (etwas) härter zu bekommen, so dass das einigermaßen geht. Einen Orgasmus bekommen aber beide (!) dadurch nie.
Am Ende wird sie manuell oder oral befriedigt, er hat in der ganzen Zeit (ca. 1 Jahr!) noch nie einen Orgasmus bekommen, bei allem, was sie versucht hat. Er schafft es nur - mit viel List und Tücke und nach einer Ewigkeit - hin und wieder, sich selbst am Ende zu befriedigen. Sie schafft es auch nicht, seine Technik nach zu machen, obwohl sie unendlich daran interessiert wäre, den Weg zu finden.
Sie hat ihn in vielen Gesprächen gefragt, wie das denn bisher war. Antwort: War immer gut. Das haut sie dann um, denn nicht einer ihrer bisherigen Sex-Partner, hatte ähnliche Probleme. Die Vermutung ist hier, dass er nicht ganz ehrlich ist. Dies zeigte sich dann auch bei dem Besuch beim Urologen, zu dem er dann irgendwann doch gegangen ist. Dem erzählte er von Orgasmusproblemen, nicht aber von Potenzproblemen (Ich habe meine Freundin letzte Nacht 6 mal gefickt, sagte er. Ja, mit dem Halbmast und seiner speziellen Technik, aber das ahnte der Arzt ja nicht).
Er verdrängt das und merkt gar nicht, wie sehr sie darunter leidet. Sie wird demnächst sich die Bestätigung anderweitig holen, dass "Mann" von ihr ganz locker gut befriedigt werden kann. Da bin ich sicher.
Das Problem verhindert auch, dass er als Lebenspartner final in Frage kommt. Dafür ist ihr ein erfülltes - und so findet sie es nicht erfüllt genug - Sexualleben zu wichtig.
Leider scheint die TE sich selbst ausgeklinkt zu haben, man liest jedenfalls kein Feedback mehr von ihr. Ich denke nur, ein Fremdgehen in Form von Affäre, neuer Freundschaft etc. wird leicht zum Bruch der Beziehung führen. Ich würde daher eher zum Besuch eines Clubs raten, so lange es um puren Sex gehen soll, um die Gefahr des sich anderweitig Verliebens zu reduzieren.
Noch den einen oder anderen Rat aus dem Beispiel meiner Bekannten:
• Wenn er zum Arzt geht, Mitgehen! Er wird sich möglicherweise auch dort nicht offen äußern, was das Diagnoseziel torpediert.
• Heraus finden, was ihn anmacht. Egal, was es ist, machen bzw. ihm bieten und sehen, ob es die Erektion fördert.
• Vielleicht macht ihn eine laszive Selbstbefriedigung vor seinen Augen, als seine ganz private Show, nicht als Vorführung, für was er nicht zu gebrauchen ist, an.
Wenn aber kein Weg zum Ziel führt, muss man die Frage stellen, wie es weiter gehen soll. Mit ihm und dem Freibrief anderweitig Sex zu haben (mit oder ohne sein Beisein) oder die Trennung wird über kurz oder lang kommen, egal, ob du vorher fremd gehst oder erst nach der Trennung dich neu orientierst.
Noch ein letztes Wort zu Pillen:
Wichtig: Es muss der Arzt entscheiden! In der Regel sind sie der Sache offen eingestimmt. Die Story sollte er halt wahrheitsgemäß kennen, sonst ist alles Quatsch.
Viagra verbietet sich bei bestimmten Herz-Kreislauf-Geschichten und kann das Problem eines unkontrollierbaren Dauerständers hervorrufen, während eine zu geringe Dosierung völlig wirkungslos sein kann. Cialis erfordert die "normale" Geilheit durch erotische Reize und unterstützt den sonst normal entstehenden Erregungszustand, ist derzeit immer noch nur als Original zu bekommen (neueres Medikament als Viagra) und entsprechend teurer als Viagra, da hier der Patentschutz abgelaufen ist und es Generika gibt.
Da mein beschriebener Fall ja angab, sie in einer Nacht 6 mal gevögelt zu haben, hat der Arzt nicht im entferntesten an Potenzprobleme geglaubt und eben nichts verschrieben. Damit erzählte er meiner Bekannten, dass der Arzt gesagt habe, die Pillen helfen nicht. Daher: Mitgehen!! Die Männer können wie kleine Buben sein...
Viel Erfolg euch beiden!