Gibt es das eigene BDSM
Hier sind bisher sehr viele schöne Beiträge geschrieben worden, und ich möchte jetzt mal den Versuch starten, etwas aus meiner Sicht zu erzählen.
Ich bin so vor ca 15 - 17 Jahren das erste mal mit dem Thema BDSM in Berührung gekommen. Am Anfang war es reine Neugierde und noch sehr unterschwellig. Aber je öfter ich damit in Berührung kam desto mehr fing es an, mich zu faszinieren.
Ich kaufte mir Bücher, fing an im Internet rumzusurfen und meldete mich auf BDSM Portalen an. Manchmal war es so schlimm, das ich Abends in den Keller am Rechner gegangen bin und die ganze Nacht in sm chats verbracht habe.
Zum Glück habe ich dann irgendwann gemerkt, das diese Dinge nicht die Realität darstellen und bin heute kaum noch in solchen Chats anzutreffen.
Als ich in den letzten Jahren gemerkt habe, das ich nicht mehr auf gewisse Dinge verzichten möchte, und mein BDSM nicht mit anderen Partnerinnen ausleben wollte, sondern mit meiner eigenen, bin ich damit kläglich gescheitert.
Als ich mich Ihr gegenüber zu öffnen begang, und ihr von meiner Neigung erzählte, kam dann nur der Satz " du bist krank, laß dich von einem Psychologen behandeln"
Da habe ich dann auch erst mal an mir gezweifelt und auch wirlich gedacht, ich bin nicht mehr normal. Ich habe dann eine gewiße Zeit die Neigung unterdrücken können, bis ich irgendwann merkte, das ich unzufrieden wurde. Ich wußte nicht warum, bin dann wieder angefangen, mich mit dem Thema BDSM auseinandernzusetzten.
Ich bin mit weiblicher Begleitung zu SM Partys gegangen, zu gewissen Stammtischen und wir haben auch mal ab und an, Privat gespielt.
Dann kam vor ca 1,5 Jahren der große Knall. Meine damalige langfristige Spielbeziehung wollte mehr und hat bei uns zuhause Angerufen und mit meiner Fau gesprochen, und da kann sich nun jeder Denken was danach abging bei uns zuhause.
In den nächsten Tagen danach war ich hingerissen zwischen meiner Spielbeziehung und meiner EHE, und ich habe mich für meine Ehe entschieden.
Danach war wieder erst mal Ruhe mit dem Thema BDSM aber irgendwann hat es mich wieder eingeholt. Ich habe früher immer gelächelt, wenn so die Sätze kamen " einmal SM-ler immer SM-ler", heute denke ich da anders drüber nach.
Der Grund,warum ich mich damals für meine Ehe entschieden habe, war einfach der, das ich gesagt habe, SM ist zwar ein sehr intensiver Teil, aber zeitmäßig nur ein kleiner Teil, und willst du deswegen eine gute Ehe wegschmeißen, nur um ab und an deine Neigung zu leben??
Nun bin ich im moment soweit, das ich die nötige Ruhe habe und einfach versuche eine Partnerin zu finden, die damit umgehen kann.
Dabei ist es mir in letzter Zeit eigentlich immer klarer geworden, das es kein nur " ich bezogenes " BDSM geben kann, sondern nur ein wir bezogenes.
Zuerst kommt für dich Mensch dran, dann seine Neigung. Da ich mich ja in Foren aufhalte wo über BDSM gesprochen wird, weiß ich ja, das mein gegenüber dafür offen ist.
Dieses offen sein ist für mich erst schon mal eine wundervolle Sache, weil ich mich genau vor diesem Menschen nicht verstecken muß mit meiner Neigung, und das alleine tut schon gut. Für mich gehört das reden, und damit meine ich das offene Wort, als mit eines der Wichtigsten dinge für eine funktionierende Beziehung in der SM gelebt werden kann.
SM hat so viele Seiten, das man immer wieder neue dinge entdeckt und die kann man nur gemeinsam entdecken, und nicht nur unter dem Motto " ich bin der dom und wir machen das was ich will"
Natürlich will ich meine Partnerin dominieren, aber bitte nur soweit, wie es beiden dabei gut geht, und das wird nicht einfach, diesen weg zu finden.
Irgendwie hat mir jetzt das Schreiben dieses Beitrage gut getan, warum weiß ich nicht, aber ist auch im moment nicht wichtig.
Gruß vom Gentledom