Selbst wenn du eine andere Meinung hast, so ist das kein Grund persönlich zu werden. Von daher tue ich mal so, als würde ich die Anspielung auf mein Alter und den in einer schrecklich beschränkten Monokausalität gezogenen Schluss auf meine Kompetenz in Sachen Moraldiskussionen einfach überlesen haben.
Bist vermutlich ohne welche aufgewachsen und kannst deshalb damit nichts anfangen.
Dich wird wundern, dass ich aus einer römisch-katholischen Familie komme und eine sehr genaue Vorstellung von Moral besitze.
Der Grund, weswegen Teile unserer Gesellschaft "den Bach herunter gehen" ist weitaus komplexer und wenn, dann nur zu einem geringen Bruchteil auf die "Entmoralisierung" der Menschen zurückzuführen. Vielmehr ist die "Entmoralisierung" mehr
Symptom als Ursache dieser Entwicklung. Aber darüber können wir uns gerne bei anderer Gelegenheit unterhalten.
Jeder denkt nur noch an sich und seinen Vorteil und Moral ist Schwachsinn.
Es gibt einen Unterschied zwischen rücksichtslosem Eifern nach eigenem Vorteil und massiver Selbsteinschränkung - denn das ist es, wovon wir hier reden. Wieso massiv? Gesetzt den Fall ich verliebe mich in die Ex eines Freundes (beide endgültig und dauerhaft getrennt, mein Freund hat die Trennung verarbeitet), würde ich leiden, wenn ich ihr aufgrund von meiner Moral (oder dem, was ich dafür halte) entsagen müsste. Welcher handfeste Grund rechtfertigt dieses Leiden?
Und nur mal so nebenbei, wenn wir von Moral sprechen: Was für ein Freund wäre er, wenn er dir dein Glück - und sei es mit seiner Ex - nicht gönnen würde?
An diesem Punkt könnten wir das jetzt natürlich weiter komplizieren, abstrahieren und ins Philospohische abdriften, aber ich hoffe, du verstehst wenigstens, worauf ich hinaus will - auch wenn du diese Meinung nicht teilst.