Es ist immer noch situationsabhängig, wie schnell sich eine Erregungskurve aufbaut.
Zu diesem Schluss bin ich sowohl in meinem eigenen Leben, aber auch in Gesprächen mit einigen Menschen, mit denen ich mich darüber unterhalten habe, gekommen.
Daher denke ich nicht, daß sich Erregungskurven Geschlechtern zuordnen lassen.
Dass sich Erregungskurven Situationen, Sex-Partner-Konstellationen, Gefühlslagen zuordnen lassen, schon eher.
@*******nuth, die sich offenbar inzwischen leider aus dem JC verabschiedet hat,
schrieb auf Seite 9:
Ich persönlich fände es spannend, wenn Männer hier auch ihre Erregungskurven graphisch dargestellt mal posten würden.
Aus oben genanntem Grund ist das, denke ich, nicht wirklich möglich.
Situationen zu beschreiben, in denen man schnell erregt wird und schnell kommt, bzw. wo es irgendwie nicht richtig in Gang kommt, oder der Höhepunkt ausbleibt, scheint mir passender zu sein, als aufzuzeichnen und zu sagen:
Meine Erregungskurve sieht immer so und so aus.
Wie viele User hier beschreiben, variiert sie eben stark.
Dabei bedeutet "variiert stark" für den einen zwischen "lang und sehr lang", für einen anderen vielleicht zwischen "sofort und sehr kurz", und wieder ein anderer beschreibt ebenso Situationen, in denen es ganz fix geht, wie Situationen, wo es gar nicht geht, oder die Zeit bis zum Höhepunkt möglichst lang ausgekostet wird.
Für mich ergibt sich daraus, dass moderne Aufklärungsbücher und Texte eigentlich eine Sicherheit vermitteln müssten, daß Menschen auf ihr eigenes Gefühl vertrauen dürfen, und daß die Art und Weise, wie sie erregt werden und schließlich zum Höhepunkt kommen, Ausdruck dessen ist, wie sie sich fühlen.
Dennoch stoße ich immer wieder auf Ratgeber-Texte, die aus meiner Sicht genau das nicht tun, wenn sie sagen: Frauen funktionieren so, und Männer so. Und das seien physiologische Tatsachen.
@*****_WI fragte mich auf Seite 9
@***il
Welche Quellen genau stoßen dir denn auf, die den/die Langsamere/n als „Schwächere/n“ bezeichnen? Mir ist diese Verknüpfung so gar nicht geläufig.
Inzwischen habe ich von der Userin des (wie gesagt: aus meiner Sicht in vielen Punkten sehr guten) Textes, der in mir das Thema ins Rollen gebracht hat, die freundliche Erlaubnis bekommen, daraus zu zitieren, und die Homepage zu verlinken:
Von Natur aus wollen Männer gerne schneller zur Sache kommen, Frauen brauchen eine deutlich längere Anlaufzeit. Ich hatte hierzu einmal einen Forschungsbericht gelesen, der angab:
Frauen brauchen 19 - 23 Minuten um richtig stimuliert zu sein…Männer sind es oft schon in 3 -5 Minuten. Das sagt alles und zeigt uns ganz drastisch den natürlichen Unterschied.
Nun könnte man denken, die einfachste Lösung sei die, sich bei der Stimulation in der Mitte zu treffen. Rechnerisch wäre dies dann nach 13 Minuten. So geht es aber nicht! Eine Kette ist nur so stark, wie das schwächste Glied. Heißt: Der Mann muß sich zurück nehmen und die Frau so weit kommen lassen, bis sie im besten Falle erzittert und sich windet vor Lust und Gier auf mehr…und sich eine wirklich triefende Feuchtigkeit in ihrer Vagina ausgebreitet hat. Für weitere geile Empfindungen in diesem Bereich ist auch ein Anschwellen des gesamten Schambereiches erforderlich.
Quelle:
Homepage "Die Lust der Frau...der Weg zum Orgasmus" von WasserKrebs
Ein anderer Text, den ich im Netz gefunden habe, zitiert die amerikanische Sexualtherapeutin Jude Cotter:
"Die sexuelle Erregung des Mannes gleicht einer Glühbirne: Wenn Sie sie anschalten wechselt sie beinahe sofort von kalt auf heiß. Schalten Sie sie wieder aus und sie kühlt sofort ab. Aber Frauen reagieren mehr wie ein Bügeleisen: Sie schalten es an, dann warten Sie ... und warten ... und warten, bis es aufgeheizt ist. Und nachdem Sie es wieder abgeschaltet haben, warten Sie ... und warten ... und warten, bis es wieder abgekühlt ist."
Und erläutert im Folgenden die Dreierregel:
1. Die Frau zuerst ...
2. Die Frau entscheidet, wann der richtige Zeitpunkt für das Eindringen gekommen ist, 3. Es sollte immer die Frau sein, die den Penis des Partners einführt.
Quelle:
http://himmlisch-lieben.de/dreierregel.html
Einerseits denke ich mir: Okay, das sind Anleitungen, die jemand, der in sexuellen Begegnungen unsicher ist, eine Art von Halt geben.
Andererseits frage ich mich, ob derartige Anleitungen Frauen und Männer nicht auf bestimmte Rollen festlegen und schlimmstenfalls dazu führen könnten, sich selbst und die eigenen Empfindungen zu übergehen.
So könnte z.B. eine Frau, die sich über Unlustimpulse nicht bewußt ist, sich diese "weg erklären", weil sie ja nun mal eine Frau ist, auf die man nun einmal "warten muss, und warten, bis sie aufgeheizt ist."
Manchmal denke ich, Männer profitieren für ihre eigene Sexualität möglicherweise mehr als Frauen von solchen Anleitungen, weil es sie dazu bringen kann, sich selbst auch mehr wahrzunehmen. Vorausgesetzt, natürlich, sie sind dann nicht dadurch in der Selbstwahrnehmung blockiert, daß sie so sehr darum bemüht sind, alles richtig zu machen.
Aber ich möchte Euch fragen:
Funktioniert solch ein Ratgeber-Ansatz?
Würde ein entsprechender Ratgeber, wenn Ihr ihm folgen würdet, Lust auf sexuelle Begegnungen machen?
Oder würdet Ihr Euch erst recht anspannen?
Wie geht es Euch als Frau?/Wie geht es Euch als Mann?