Welchen Nutzen hat diese Sichtweise ...
Vor einigen Tagen fragte ich schon einmal danach:
Dennoch kursiert in den Köpfen ganz vieler Menschen das Bild von Frauen, die besonders umtüddelt werden müssen und wollen, und Männern, die nicht abwarten können, bis sie "Wasser Marsch" brüllen dürfen, um es einmal überspitzt zu sagen.
Und so wird es auch immer wieder fleissig vermittelt in vielen Sexualkundebüchern, in Sexratgebern, von einigen Paartherapeuten usw.
Warum nur?
Warum gibt man Frauen vor, wie ihre Lust auszusehen hat.
Warum gibt man Männern vor, wie ihre Lust auszusehen hat.
Warum scheint es da eine Orientierungsrichtung zu geben, nach der sich Mann und Frau sexuell begegnen sollten? "Der "Schwächere" gibt das Tempo vor."
Ja, wer ist denn der "Schwächere"? Wer sagt denn, daß es Schwäche ist, später zum Orgasmus zu kommen?
Wer definiert das?
Welchen Nutzen hat das?
Und bis heute wird sich auf diesen vermeintlichen Unterschied berufen, obwohl inzwischen auch wissenschaftlich erforscht ist, daß es hier keinen wirklich biologisch begründbaren Unterschied gibt.
Ich frage mich nur, warum hält man so daran fest?
per clubmail hat mir eine Frau geantwortet, und mit ihrem Einverständnis gebe ich hier die Kernaussage wieder:
Aber warum die "offizielle Lehrmeinung" immer noch anders ist ... wir leben in einem konservativen Staat.
Und es ist vielleicht auch verständlich, wenn eine Gesellschaft feste Regeln und Rollen und Schubladen haben will, damit Ordnung herrscht. Denn wenn jede/r das fühlt, was er/sie will...
Ist es das?
Stabilisiert ein solches Männer- und Frauenbild, wie es in den Studien von Masters und Johnson anklingt und bis heute aufrechterhalten wird, unsere Wertegemeinschaft?
Gibt es Männern, gibt es Frauen innere Sicherheit, an einem Bild des ständig spitzen Männchens und des schwer erregbaren Weibchens festzuhalten?
In jedem Fall scheinen diese Bilder von männlicher und weiblicher Sexualität tief in unseren Köpfen zu sitzen.
Gemeinsam mit meiner Liebsten las ich eben noch einmal die neuesten Posts, und dabei fiel uns auf, daß alleine die Formulierung der Aussage
"Frauen haben eine langsamere und flachere Erregungskurve als Männer und benötigen daher länger, bis der sexuelle Höhepunkt erreicht ist.“ einen Fokus hin zur weiblichen Sexualität beinhaltet.
Legt solch eine Formulierung nahe, was ich in einem aufklärend gemeinten Text gefunden habe:
Weiter wurde ausformuliert, daß sich für ein gemeinsames Lusterlebnis der Stärkere nach dem Schwächeren richten müsse.
Als Schwächere wurde hier die Frau betrachtet, weil sie nun einmal länger brauche, um zum Höhepunkt zu kommen.
?
Verändert eine Umformulierung daran möglicherweise etwas:
"Männer haben eine schnellere und steilere Erregungskurve als Frauen und benötigen daher kürzer, bis der sexuelle Höhepunkt erreicht ist.“ ?