**********eller:
Wie liebt ihr?
Liebe ist für mich sehr tiefe Zuneigung. Ein Gefühl der Wärme, der Geborgenheit, des Zusammengehörens, des Nur-das-beste-wollen für den anderen.
Ich finde, dass hier Liebe oft irgendwie magisch, esoterisch oder philosophisch überhöht wird. Liebe ist ein Gefühl. Eine biologische Reaktion. Gewiss ein ganz besonderes Gefühl in dem Spektrum der menschlichen Gefühle, aber eben eine Emotion, die kommen kann, bleiben kann und auch wieder gehen kann, wie wir fast alle schon erlebt haben.
Ich muss ihn als Menschen lieben. Ich muss nicht alles an dem anderen mögen. Mir dürfen trotzdem einzelne Aspekte nicht gefallen, ich darf Schwächen erkennen, mich an Dingen stören. Das ist normal, wenn man sich nicht selbst betrügt.
Niemand ist perfekt. Viele sind eher komplizierte Persönlichkeiten. Geliebt zu werden darf nicht bedeuten, dass dem anderen alles recht sein muss oder er alles blind akzeptieren muss, nur weil er einen liebt. Liebe weckt den Wunsch, zusammen zu sein. Dafür darf man auch andere Opfer bringen und Prioritäten setzen. Das ist die Realität, an der nichts vorbeiführt für mich.
Es wird zudem von vielen Menschen vernachlässigt, dass auch geliebte Menschen sich mit den Jahren verändern.
Ein ganz entscheidender Satz! Ja, und ich glaube, einerseits kann die Veränderung eine Quelle des Zusammenwachsens sein und weiter verbinden, wenn man sich zusammen und aufeinander zu entwickelt und einen gemeinsamen Lebensweg geht. Andererseits kann Veränderung auch entzweien und voneinander entfernen und der Lebensweg sich trennen.
lieben was er hat oder ermöglicht oder die Tatsache, dass dieser andere Mensch ihre Einsamkeit beendet. Viele lieben nur das geliebt werden.
Ja, das kommt vor und ist schade. Das ist Selbstbetrug und auch Irreführung des Partners. Manche Bedürfnisse sind aber halt vorhanden, ob wir sie nun als normal oder krankhaft einstufen...
Lieben wir überhaupt den anderen Menschen, weil er so ist wie er ist? Viele beteuern das und denoch erziehen sie an dem geliebten Menschen herum.
Ich kann für mich nur sagen, dass ich einen Menschen lieben kann -- wahrscheinlich lösen ganz bestimmte Aspekte seines Wesens dieses Gefühl in mir aus. Das bedeutet aber nicht, dass ich alles an ihm liebe. Wieso sollte das auch so sein?
Ich glaube, der Wunsch nach Veränderungen aufeinander zu, wird gewiss von der Liebe ausgelöst, hat aber im Kern den separaten Aspekt der Partnerschaft: Wenn wir lieben, wollen die meisten auch eine Partnerschaft führen -- und Partnerschaft erfordert nun mal erheblich mehr Kompatibilität als nur Liebe.
Nicht die Liebe setzt hier die Grenzen, sondern praktische Aspekte der gemeinsamen Lebensführung in einer Partnerschaft.
Bei der Liebe zu Kindern, Eltern oder Geschwistern akzeptieren wir viel mehr Andersartigkeit als beim Lebenspartner -- nicht, weil die Liebe eingeschränkter ist, sondern weil Partnerschaft mit Zusammenleben, Sexualität, Fortpflanzung, Kindererziehung, Wirtschaftsgemeinschaft einfach viel mehr Kompatibilität erfordert, damit es gelingt und wir uns wohlfühlen.
Manche erwarten, dass der andere Mensch sie glücklich macht, ohne daran zu denken das niemand einen Menschen glücklich machen kann, der es nicht schon ist.
Das empfinde ich als falsche Aussage. Für mich gilt sie definitiv nicht.
Glück ist für mich kein dauerhafter Zustand, sonder für mich gibt es vor allem Glücksmomente -- und ursächlich dafür sind in der Tat sehr oft andere Menschen. Ein Patenkind, dass strahlend in die Arme läuft. Ein Freund, der ein ernst gemeintes Kompliment macht. Ein großer Erfolg im Beruf. Auf dem Gipfel eines Berges. Nach tollem Orgasmus im Arm des geliebten Partners. Die Geburt eines Kindes. Ein spielender Welpe, der einen mit treuen Augen anschaut. Das schafft Glücksmomente für mich. Der Mensch ist ein soziales Tier, abhängig von zwischenmenschlichen Beziehungen und er schöpft sein Glück durchaus aus solchen Begebenheiten.
Liebt ihr geistig, emotionell und körperlich und liebt ihr respektvoll?
Liebe ist für mich eine Emotion. Nicht mehr und nicht weniger. Höchstens eine ganz besonders schöne. Körperlich ist es für mich zum Beispiel Begehren. Das unterscheide ich von Liebe.