Wie könnte ich in diesem Moment schweigen...
Meine Liebe: Frei und Bedingungslos
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Nein, stop. Ich kann nicht einfach über "meine" Liebe schreiben, ohne diese Zeilen vorauszuschicken:
Grundsätzlich geht meinen Gedanken die Fähigkeit der stabilen Neigung und wichtigsten Eigenschaft der Menschheit, Bindungen zu bilden und diese aufrechtzuerhalten - und zwar unabhängig vom Alter, voraus. Unser aller Bedürfnis ist es, eine enge und von intensiven Gefühlen geprägte Beziehung zu Mitmenschen aufzubauen. Dieses angeborene Bedürfnis ist absolut notwendig für jeden für uns, um zu überleben, zu lernen, zu funktionieren und uns fortzupflanzen. Genauso, wie unser Gehirn uns erlaubt zu sehen, zu riechen, zu schmecken, zu denken, zu sprechen und uns zu bewegen. Und es erlaubt uns zu lieben - oder eben nicht. Aber was erzähle ich, die meisten kennen sicher den Supermottospruch: "Fuck my Brain first..." Ja, gar nicht so weit hergeholt - auch wenn ich mir sicher bin, dass manch einer ein eher untervögeltes Hirn hat und das Motto definitiv ein letzter Versuch ist, doch noch dem sabbernden Elend zu entkommen.
Scherz beiseite - ich wollte heute lieb sein. Menschliche Bindungen haben viele Formen, aber die intensivste, die erfüllendste und auch die schmerzvollste ist die zu unseren Familien, Freunden und geliebten Menschen. Denn genau in diesem engen Kreises intimer Bindungen sind wir aneinander gebunden mit - "
emotional glue" - gebunden mit Liebe. Und wie John Bowlby es so hübsch in Worte fasste:
"...als das gefühlsgetragene Band, das eine Person zu einer anderen spezifischen Person anknüpft und das sie über Raum und Zeit miteinander verbindet."
Wir wären wohl nicht menschlich, wären die Fähigkeiten, dieses Band zu formen und zu erhalten nicht verschieden. Wirken die einen, als seien sie natürlich dazu veranlagt, geradezu spielend zahlreiche enge und liebevolle, fürsorgliche Bindungen aufzubauen, sind andere offensichtlich nicht so leicht dazu in der Lage. Im Gegenteil, sie scheinen keinen besonderen Gefallen daran zu finden, haben - wenn überhaupt - einige, jedoch deutlich distanziertere Beziehungen. So leben wir ganz verschieden unsere Liebe, mal voller Schmerz, mal schwerelos taumelnd.
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Doch genug vom großen Ganzen, ich wollte von meiner Art zu lieben, erzählen.
Bedingungslos ist sie, frei. Auch wenn es nicht immer so war...
Und ob ich Bedingungen hatte, vor allem eine - dass sie auf ewig halten möge. Denn schmeichelnd kam die Liebe daher, schön schimmernd in glitzernden Farben. Und mit ihr die Angst, dass dieses wunderbare Gefühl plötzlich nicht mehr erwidert werden würde. Diese Angst allein hat mehr zerstört, als ich mir hätte eingestehen können.
Ich begriff, dass man Liebe nicht halten kann. Und gleichzeitig verstand ich, dass sie Raum braucht. Dass ich sie hüten und beschützen sollte - einladen, zu bleiben. Nicht nur im Zauber eines besonderen Momentes, sondern auch im Alltag. Denn sie ist mit uns ständig in Bewegung, mal nah, mal weit fort. Sie fordert Aufmerksamkeit und will geachtet werden. Doch niemals um Ihretwillen dürfte ich mich selbst verlieren, denn damit wäre auch sie verloren. Ist sie doch erst entstanden aus dem, was ich schon immer war. Wie sonst sollte Liebe bestehen bleiben, wenn ich nicht mehr ich bin?
Weise Worte, leider wenig fruchtbar. Denn wer lässt schon gern laufen, was man liebt? Und so folgten weitere Selbstversuche, immer mehr war ich bereit zu geben, immer weiter entfernte ich mich von mir und von ihr. Bis ich irgendwann genug hatte. Genug von Schmerz und Tränen und der bitteren Erkenntnis, dass Liebe vor allem eines kann. Höllisch wehtun:- )))
Ich habe es gelassen. Über Jahre. Festgestellt, dass das Leben gar nicht so verkehrt ist, allein mit mir, meiner Gedankenwelt. Und etwas ganz Besonderes gelernt - mich selbst zu lieben. So wie ich bin. Mit Ecken und Kanten, schrecklich unangepasst. Bestimmt ein Monster tief in mir. Doch es lächelte mir jeden Morgen im Spiegel entgegen. Richtig sympathisch fand ich es.
(Leider) andere auch. Wirklich liebenswerte Menschen, denen weh zu tun mir nicht leicht fiel. Doch ich spürte prompt am eigenen Leib, was es heißt, vor lauter Hingabe die Liebe in die Flucht geschlagen hinterm Horizont verschwinden zu sehen. Und ich verstand, dass es nichts Schlimmeres gibt, als seinem Partner so viel Liebe um die Ohren zu werfen, dass dieser völlig orientierungslos den Notausgang sucht, bevor er Gefahr läuft, zu ersticken. Gefangen in der Liebesmatrix des Partners. Zu allem Übel auch noch mit den besten Absichten verbunden. Verzweifelt einen aussichtslosen Kampf fechtend. Tja - in diesen Beziehungen habe ich wohl Schallgeschwindigkeit entwickelt und es war wohl ausgleichende Gerechtigkeit für allerlei jugendliche Schandtaten meinerseits.
Für gewöhnlich sind das die Menschen, die noch nicht verstanden haben, dass die eigene Seele zu kostbar ist, um ihren Wert über die Gegenliebe des Partners zu definieren. Liebe bleibt eigenständig und frei - so wie unsere Gedanken. Ist das denn wirklich verwunderlich? Schließlich entspringen beide gleichermaßen unserem Gehirn. Wenn wir denn Gedanken die Freiheit zugestehen, sie sogar besingen. Weshalb gestatten wir sie nicht der Liebe?
Wer hat schon diesen Spruch gehört: "Was man liebt, muss man frei lassen. Kehrt es zu dir zurück, gehört es dir. Wenn nicht, hat es dir nie gehört." Jeder, oder?
Irrtum, denn ziemlich oft lese ich nur dies hier: "Was man liebt, muss man frei lassen. Kehrt es zu dir zurück, gehört es dir."
Warum wohl mag das so sein? Vielleicht, weil sich dann auch der Letzte eingestehen müsste, dass Liebe so nun mal nicht ist?
Liebe ist Trend, Besitz allerdings ebenso. Das ist, was ich hier und überall finde. Dann möchte ich sie vorerst weit weg an einen sicheren Ort wünschen, denn sie ist viel zu zart und zauberhaft für diese Welt.
Ich habe nur eine Message: Ich lade Dich ein in mein Leben, in meine Seele, die Tür ist offen und das bleibt sie auch. Wenn Du gehen willst, dann geh. Denn das ist meine Liebe. Nur eine Bitte habe ich. Steh nicht im Weg, Du blockierst den Verkehr.
Klingt spröde? Ist es nicht. Wir müssen nur die Codes verstehen, damit sie unsere Leben durchdringt. Sie schützen in Wachsamkeit, sie beflügeln mit Begierde und Lust und sie achten mit Respekt. Denn sie ist einzigartig für jeden von uns.
Heute trage ich die Liebe in mir - endlos verwoben im wärmenden Dialog wahrer Märchen, echter Prinzen, Architekten, einem Troubadour, ein paar Wölfen und dem Respekt frei zu geben und zu nehmen. In Distanz und Nähe. In tiefem Dank für weisen Rat mit erhobenem Kopf wundervoll und bezaubernd. Da, wo Hände tanzen und Blicke sprechen.