Ich kann mir vorstellen, dass viele Frauen und Mädchen vorher eben lieber nicht zum Arzt gegangen sind, aus purer Scham und es dann eben zu Schwangerschaftsabbrüchen kam.
Man wird nicht bei jedem ungeschützten Geschlechtsverkehr schwanger, auch nicht an den fruchtbaren Tagen. In vielen Fällen wird beim Nicht-Gehen eben auch einfach nichts passiert sein. Aber soll man sich darauf verlassen, wenn man weder Job noch abgeschlossenes Studium / abgeschlossene Ausbildung hat? Ist das verantwortungsvoll?
Denn wie schon geschrieben, so intensiv ist die Beratung beim Notdienst am WE auch beim Arzt nicht. Die Fragen, die die stellen, werden auch in der Apotheke gestellt. Und auf die Frage "Wenn es nicht nötig sein soll, aber ich doch schwanger werde ... übernehmen Sie die Kosten für eine intensive Rundum-Kinderbetreuung, damit ich weiterstudieren kann?" wollte der Arzt bei mir auch nicht mit ja antworten und hat mir dann doch lieber die Pille danach verschrieben. Aber nicht jedes Mädchen fühlt sich taff genug, sich gegen abfällige Blicke so durchzusetzen, vor allem, wenn man verängstigt und verunsichert ist, weil auf einmal das ganze Leben zusammenzubrechen droht und die ferne Gefahr "ungewollte Schwangerschaft, Lebensplanung ruiniert, lebenslange Armut" auf einmal ganz nah heranrückt.
Ich werde nie verstehen, wie man Pille danach als Beweis dafür sehen kann, dass Frauen leichtsinnig sind. Für mich war das immer der Beweis für verantwortungsvolles Handeln, dass man eben lieber das Risiko ausschloss, ein Kind zu bekommen, das man hinterher nicht ernähren konnte.