ich hatte auch immer angst vor dem sterben,
bis mein vater gestorben ist........danach habe ich langsam eine andere einstellung bekommen.....
mein vater starb an krebs, innerhalb von 9 monaten, er hat ganz doll gekämpft.......der anfang vom krebs war, das mein dad über schmerzen in der rücken gegend geklagt hat, er ist von doc zu doc gerannt, mußte sich als simulant abstempeln lassen usw.......er hat darauf bestanden, dass er in die röhre kommt.....ergebnis: x entschuldigungen und die dignose krebs.....chemotherapie.....unglaubliche, erfreuliche besserung.....mein dad wurde entlassen, ist wieder fahrrad gefahren, hat wieder an das leben geglaubt......er sah so super und so fit aus.......2 monate später wieder schmerzen......bekannte schmerzen.......wieder von doc zu doc gerannt.....es wurde abermals eine fehldiagnose gestellt, das war im september 99, im november 99 kam er wieder ins krankenhaus....diesmal in die uni klinik, mein vater hat sich als studienopjekt zur verfügung gestellt (man hatte ihn darauf angesprochen, da seine krebsart noch sehr schwierig war / ist? was die behandlung und den erfolg betrifft......selbst nach schwerer und harter chemo zeit hat mein dad gekämpft, geplant und gelacht......ich habe geplant und mit ihm gelacht......im dezember 99 ging es ihm auf einmal viel viel schlechter......meine mam und ich waren jeden tag im krankenhaus.......da gab es tage, da habe ich gebetet:lieber gott mach dass das ganze ein ende hat, mach, dass er nicht so leiden muss......dann kamen noch andere gedanken, es ging auf weihnachten zu und bis zu diesem zeitpunkt habe ich weihnachten immer mit meinen eltern, stiefvater, meinen kids und der ganzen familie verbracht, ich habe gebetet: wenn mein papa das überlebt, dann möchte ich noch viele weihnachten mit ihm verbringen, ich verzichte dann diese jahr auf ihn in unserer gewohnten umgebung, wenn mein papa das nicht überleben sollte, dann wünsche ich mir, das er dieses jahr weihnachten noch einmal bei mir ist......nun, mein dad war an diesem weihnachstfest bei mir.......er wußte es, das ist das letzte weihnachten und ich wußte es auch.......ein ganz komisches gefühl.....
am 4.januar 2000 ist mein dad kollabiert, nachdem ein psychologe zu ihm gesagt hat: Herr.......um sterben zu können muß man auch los lassen"! (mein dad sollte am folgetag eine neue therapie bekommen, es hätte also noch ein funken hoffnung bestanden, da er weiter gekämpft hatte) aber nach dieser aussage ging gar nichts mehr, er ist total in sich zusammen gefallen......man hat mich ins krankenhaus bestellt und ich sollte mich verabschieden......nun, das schöne war, man hat nicht mit der kraft von meinem dad gerechnet......am tag danach, war er wieder wach......ab dem tag also vom 5 januar bis zum 17 januar 2000 hatten wir eine super schöne zeit. meine ma und ich waren jeden tag bei meinem dad......in unserem zimmer wurde laut gelacht, geweint und geredet......die ganze belegschaft der uni klinik stand uns bei.......in unserem zimmer war immer remmi demmi......was von ärzten und schwestern gerne gesehen wurde.....
aber mein dad hat jeden tag mehr abgebaut, es gab morphium (ich weiß nicht ob man es so scheibt), seine augen veränderten sich und auf einmal war es gar nicht mehr mein dad......sonntags am 16 januar kam der pastor, da man absehen konnte, das er nicht mehr lange leben wird......sein kampf hat noch bis montag morgen 06:30 gedauert.....ich war die ganze zeit bei ihm und es war schlimm, es war schwer, mit ihm zu reden......ihm mut zumachen zu gehen( ich weiß bis heute nicht, wo ich die kraft hergenommen habe so zu reden) eine schwester sprach mich darauf an und sagte mir:.......wenn sie nicht aus dem zimmer gehen, wird ihr vater immer weiter kämpfen......gehe sie mal raus, gehen sie eine rauchen!.....ich habe es getan.......ich hatte die ziegarette noch nicht mal an, da kam mein bruder angerannt und hat gesagt, unser vater ist tot........wir haben noch sehr viele stunden im krankenhaus verbracht, wurden mit allem versorgt was wir brauchten, die ärzte und schwestern haben uns alle zeit gelassen, die wir wollten, um uns von meinem toten dad zu verabschieden, jeder von uns ist einzeln noch mal ins zimmer....es gab keine berührungsängste, ich habe geknuddelt und dad geküßt......ich hab mich sogar umgedreht und durch das zimmer gewunken, weil ich dachte vielleicht sieht er es ja........
seit dem habe ich mich sehr intensiev mit dem tot beschäftigt, viel gelesen, viel im fernsehen gesehen und meine angst vorm tot ist weg......im dezember vor einem jahr ist mein stiefvater gestorben......ich habe ihn mit eingesargt, gekämmt, sauber gemacht und akzeptiert, das der tot zum leben gehört.......das irgendwo für jeden von uns schon ein buch geschrieben ist und man den ablauf nur gering verändern kann.....
ich weiß für mich, wenn ich durch einen unfall sterben sollte, sollen alle organe, die noch funktionieren, jemanden geben werden, der noch eine aufgabe auf dieser welt hat, da meine aufgabe ja offensichtlich zu ende ist......sollte man nix gebrauchen können, dann möchte ich verbrannt werden, ohne gottesdienst und ohne beerdigung im eigentlichen sinne, ich möchte annonym beerdigt werden......so ist es für die familie viel einfacher.......
die hinterbliebenen sind die leidenden, nicht der verstorbene!!!!!! der tot kommt und es ist vorbei.....die trauer bleibt......
wer es jetzt geschafft hat, bis hier unten zu lesen......sorry, ist was lang geworden, aber beim schreiben habe ich gemerkt, das es mir gut tut, alles mal so niederzuschreiben......danke für eure geduld und für das durchlesen!!!