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Gesellschaftlicher Einfluss auf unsere Liebesfähigkeit

Für wie hoch haltet ihr den gesellschaftlichen Einfluss auf eure gelebten Beziehungen?

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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
Gesellschaftlicher Einfluss auf unsere Liebesfähigkeit
Einige Diskussionen in anderen Threads haben mich dazu inspiriert, unsere Liebesfähigkeit mal in einen größeren Rahmen zu stellen.

In diesem Thread soll es vorrangig um die Beziehung "Frau & Mann - Liebe" & Gesellschaft gehen, wobei ich "Gesellschaft" und "Kultur" synonym betrachte. In einem der erwähnten Threads wies ich bei Gelegenheit auf die kulturelle Einflüsse hin und bekam mal folgende Antwort:

"...und was geht die Gesellschaft mein Liebesleben an?"

Meine Überlegung dazu: Ja und wieso geht unser Liebesleben die Gesellschaft EIGENTLICH NICHTS an??? Jeder Pups, vom Autowaschen bis hin zum angemessenen Umgang mit meinem Hamster, geht die Gesellschaft was an.

Aber gerade dieses Thema welches für eine Kultur doch existenziell ist, da es dessen langfristiges Überleben sichert, wird ausgeklammert. Damit eine Gesellschaft überlebt, sind funktionierende Einzelbeziehungen, zum Beispiel die Ehe, notwendige Voraussetzungen. Dies schließt auch ein, wie diese Beziehungen Liebe und Sexualität leben.

Nächste Frage wäre dann, warum so viele Menschen glauben, es gäbe diesen Einfluss nicht? In allen anderen Lebensbereichen ist es geradezu eine Selbstverständlichkeit auch diesen Aspekt zu diskutieren. Hier aber nicht. Wieso?

In diesem Zusammenhang bitte ich euch, nicht immer wieder auf positive Beispiele hier im JOYclub hinzuweisen. JOYclub-User bilden kein repräsentatives Umfeld für die Fragestellung.

Wie steht ihr zu diesem Themenbereich? Gibt es Beispiele in euren Erfahrungen woran ihr einen Einfluss bemerkt habt, oder spürt ihr, wo ihr selbst betroffen seid von diesem Einfluss? Welche Konsequenzen hat, bzw. hatte dies ggf. für euch?

Ich hoffe ihr habt Spaß an dieser Diskussion.

*tipp*
*****cat Mann
2.711 Beiträge
Den Einfluss gibt es unbestritten. Das geht ja schon damit los, das einem immer wieder vorgehalten wird, dass das die ideale Beziehung so aussieht, einen Partner zu haben und dem treu zu sein. Das gilt hier im Joy sicherlich weniger, aber das dürfte eben daran liegen, das ein Großteil der Joy-User sich ohnehin schon von diesem Modell gelöst haben und "alternative Wege" beschreiten.

Das es diesen Einfluss gibt merke ich immer dann, wenn Personen aus unserem Bekanntenkreis uns auf unser Beziehungsmodell ansprechen. Da schwingt dann unterschwellig immer mit, das eine Beziehung, die sowas macht, eigentlich schon tot sei... *mrgreen*
Ich halte es ganz einfach:
Es ist mir - dies als Metapher für den Einfluss der Gesellschaft auf mein Liebesleben-/fähigkeit - "scheissegal, was die Nachbarn denken."

1. Ich tue nichts, was sie stören könnte (im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches)

2. Wenn sie was denken (wollen), können sie das gerne tun. Aber wieso sollte mich dies tangieren?

Meine Beziehung ist eine Sache zwischen zwei Menschen: Meiner Partnerin und mir. Die Ausgestaltung dieser Zugewandheit ist ganz allein unsere Sache. Wir setzen die Grenzen, wir liefern die Inhalte. Alles außerhalb interessiert mich nicht. Und andere haben sich dafür nicht zu interessieren. Ich mische mich in deren Beziehungen nicht ein, das gleiche erwarte ich umgekehrt.

Und was mir die Medien in Sachen Beziehung vorgeben möchten, da lächele ich einfach nur mild... auch das ist mir scheissegal.

Leider gibt es sie: Menschen, die mit Menschen zusammen sind, weil diese sie schmücken, vermeintlich den Selbstwert stärken, ein Aushängeschild darstellen, permanent Feedback von Außen/der Gesellschaft brauchen, mit was für einem schönen Wesen sie doch zusammen sind.
Ja, die gibt es ... das hat dann sehr viel mit Eigenliebe und Egomanie zu tun. Das finde ich sehr traurig, weil sie die bedingungslose Liebe nicht einmal im Ansatz erfahren. Sie wird instrumentalisiert und damit missbraucht. Doch der Narzissmus hat in den letzten Jahren in der Gesellschaft, durch tatkräftige Mitarbeit der Medien, einen bedenklichen Aufschwung erfahren.
Meine Beziehung strahlt in erster Linie nach Innen - dort, wo die Zugewandheit zwischen meiner Partnerin und mir auch hingehört.

Ich komme übrigens prima mit meinen Nachbarn aus *zwinker*
Natürlich hat die Gesellschaft einen Einfluss auf das Liebesleben der Menschen. Niemand kann sich den Einflüssen einer Gruppe entziehen, nicht einmal Eremiten.

Achtung, jetzt wird´s ironisch-philosophisch: Persönlich bin ich der Meinung, dass die heute gelebten Gesellschaftsmodelle der Gesellschaft mehr schaden denn nutzen.

Fazit im Jahr 2014: Eine Gesellschaft, welche die Liebesfähigkeit aktiv fördert, existiert nur in Büchern und Filmen.

Hohe Scheidungsquoten und viele andere bedenkliche Beispiele sind Beweis genug dafür. Die gesamte Thematik geht aber weit über die angesprochenen Stichworte hinaus, wie alleine schon die etwas verwirrend wirkende Fragestellung andeutet.

Und gerade deswegen geht die Gesellschaft mein Liebesleben überhaupt nichts an. Die Gesellschaft selbst hat nicht viel Ahnung vom Leben, geschweige denn davon, wie man Einzelbeziehungen führt.
Es ist mir - dies als Metapher für den Einfluss der Gesellschaft auf mein Liebesleben-/fähigkeit - "scheissegal, was die Nachbarn denken."

du wirst einer derjenigen sein, die an keinen einfluss glauben, aber glaub mir, keiner ist davon so abhängig wie jener, der als allererstes genaudas behauptet.
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
mein Denken, mein Entscheiden..
meine Frage;
"...und was geht die Gesellschaft mein Liebesleben an?"

…und mein Handeln!

Jeder Mensch ist oder sollte ab einem gewissen Alter und mit entsprechender Reife in der Lage sein..sich a) eine eigene Meinung zu bilden.. b) auch diese , gegenüber seinen Mitmenschen (Umfeld-Gesellschaft) vertreten können..auch wenn es mal kontrovers wird..c) nach seiner selbst gebildeten Meinung handeln..

An welcher Stelle, kommt dann bitte eine „Fremdbestimmung oder gar ein Fremdhandeln“
in Frage?

****ala Frau
2 Beiträge
Natürlich hat die Gesellschaft einen Einfluss darauf: immerhin kommt mein Partner ja aus der Gesellschaft und ich auch. Und diese Gesellschaft hat uns alle irgendwie geprägt. Da sind Verletzungen, die noch nicht verheilt sind und in die Beziehung mit einfließen, Bilder, Gespräche, Beobachtungen seit der Kindheit. Und das alles prägt jeden von uns, egal, wie sehr er sich als Querdenker bezeichnet und all das außenvor lassen möchte.

Weiterhin geht man ja nach der Zweisamkeit wieder in die Gesellschaft hinein und bringt etwas von der Erfahrung, die man zusammen gemacht hat, mit. Sex wirkt sich ja auf das Wohlbefinden und das Körper- sowie das Selbstverständnis aus - damit wohl auch auf das Mann- oder Frausein. Und das strahlt ja auch in weitere Gesellschaftsfelder hinaus. Auch das Auftreten als Paar - egal wie man das genau handhabt - wirkt sich irgendwie auf die Gesellschaft aus.

Im Prinzip kann man das eine nicht vom anderen trennen, denn der Schauplatz der Beziehung ist die Gesellschaft. Immer. Selbst im verschlossenen Kämmerlein.

Unteranderem ist ja auch deswegen die Ehe für die Katholiken ein Sakrament, weil die Partner voneinander empfangen, was sie weiter nach "draußen" tragen und somit als Paar auch ein wichtiges Puzzlestück in der Gesellschaft sind. Das als Beispiel zur Illustration.
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
seine ganz persönliche Liebesfähigkeit..
…sollte man sich erhalten, egal was da draußen los ist..sonst kann es zu ernsthaften Störungen kommen..

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
…damit ist gesagt das meine in mir gefühlte Liebe und deren ausleben..für die Anderen (Augen-Gesellschaft)unsichtbar ist..weil sehr persönlich..

Natürlich, gibt es Prägungen.. durch Schule und Erziehung..aber dennoch sollte sich jeder selbst hinterfragen... in wie weit das für Ihn und seinen Partner heute in seine eigene Welt..überhaupt passt..nicht immer alles als gegeben ansehen..meine Großeltern waren liebe ehrliche Leute..haben das an ihre Kinder und Kindeskinder weitergegeben was Sie von Ihren Eltern gelernt haben..sicher, gibt es da Werte die auch heute noch Bestand haben..aber nicht alles passt heute... noch zu meinem Leben..ich hinterfrage..auch mich selbst..was will ich wie in meinem Inneren..das kann mir weder mein Nachbar noch die Gesellschaft sagen..auch nicht mein Partner…Er ist Er und ich bin ich.. ein Mensch mit eigenen Gedanken und Gefühlen..
Sozialer Einfluss auf die "individuelle" Beziehung?Of course
Jeder wird in unterschiedlicher Weise und Stärke durch die Gesellschaft geprägt, beginnend in der Kindheit durch die elterliche Erziehung (was eine zentrale Vorprägung des Individuums darstellt), später in der Schule usw., im besten Falle zu einer Person, die kritisch ist und hinterfragt - das heißt aber nicht, dass kritische Menschen gefeit sind von medialen, politischen usw. Suggestionen und somit per se frei von sozialen Einflüssen sind. Wir leben in gesellschaftlichen Gruppen zusammen (Familie, Arbeit, Vereine), daher ist alles sozial, selbst unsere Gedanken sind sozial geprägt, in welche Richtung bestimmt wiederum eine gewisse Konformität zu Milieus, in denen wir verkehren.
Wenn also das Individuum in seinen Handlungsweisen vom kulturellen Bewusstsein (Erziehung samt Übermittlung von Traditionen) wenigstens latent beeinflusst wird, wie soll es dann möglich sein, eine "Liebesbeziehung" (das Wort allein steht schon für die Ausprägung eines bestimmten Verhältnisses zw. zwei Menschen, das sich sozial vor einigen Jahrhunderten herausgebildet hat und mit dem romantischen Liebesverständnis in enger Verbindung zu sehen ist) ohne sozialen Einfluss zu führen? Man interagiert mit anderen Menschen, was in sich schon eine Auseinandersetzung mit deren Vorstellungen impliziert und somit im individuellen Unterbewusstsein zu latenten Veränderungen führt, die sich womöglich später auf der Bewusstseinsebene wiederfinden.
Es gibt auch heute nichts an partnerschaftlichen Beziehungsformen, was es historisch nicht schon früher gegeben hätte. Die Quantität an freien Partnerschaften oder am Single-Leben ist heutzutage evtl. höher als zu anderen historischen Epochen. Ob das allerdings gesellschaftlich tauglich ist? Ich zweifle das sehr an, da es auch zu Verschwendung von Gütern führt, wenn jeder mehr oder weniger separat lebt. Außerdem ist es keine positive Vorbildwirkung für Kinder, wenn diese durch die Eltern oder einen Elternteil lernen (wir gehen einmal davon aus, dass dies nicht bewusst und schon gar nicht böswillig von den Eltern gewollt ist), dass Beziehungspartner wie Ersatzteile ausgetauscht werden können, wenn einmal Differenzen zwischen den Beziehungspartnern entstehen (mit Kindern ist es also denkbar schwer, so offenherzig zu leben, auch strukturell wie zeitlich und ökonomisch kaum machbar). Dieses Agieren steht nämlich in starker Verbindung mit den modernen, äußerst egoistischen, geradezu süchtig nach Freiheit währenden Ansichten. Die Folgen dieses rücksichtslosen, verantwortungslosen und uneinfühlsamen Vorgehens tragen auch zu großen Teilen die Kinder, die zu sozialen Krüppeln herangezogen werden, wenn sie früh lernen, dass Menschen auch willkürlich oft ersetzt werden können (und das dann auch oft in ihren Beziehungen fortführen).

Kann man dann überhaupt noch von "Liebesbeziehung" sprechen, wenn jeder ohne Probleme ersetzbar ist, wenn eine "Liebesbeziehung" den Charakter des besonderen verliert? Interessant ist dann auch, dass einerseits die romantischen Ideale des charmanten, höflichen, starken Mannes und der doch etwas zurückhaltenden, devoten Frau neben dem starken emanzipatorischen Gedanken (aber leider in dem Sinne, das Frauen die „neuen Männer“ und die Männer die „neuen Frauen“ sein sollen, was keine Angleichung der Geschlechterrollen ist, sondern eine merkwürdige Verdrehung dieser), was sich beißt.für zusätzliche Verwirrung zw. den Geschlechtern und somit in den Paarbeziehungen sorgt (wieder ein Beispiel für den Einfluss der Gesellschaft auf die individuelle, "sozialbereinigte"Beziehung), wobei kritische Menschen meist noch irritierter sind, da sie sich mit vielen Perspektiven versuchen auseinanderzusetzen - was bleibt: ein zerrissener, ständig abwägender Mensch mit inneren Konflikten.

Und ob die Joycluber so viel toleranter und offener sind (wie es an obriger Stelle angesprochen worden ist)? Mitnichten. Eher bigott, aber das gewaltig. Single-Frauen, die sich jedenfalls auf dem ersten Blick tolerant geben, möchten dann doch oft keine Männer, die bereits vergeben sind (selbst wenn alle drei Beteiligten von der Menage a trois in Kenntnis gesetzt wären), obwohl sie selbst auch genug Affären nebenbei laufen haben(wo ist das fair, wenn man dem Partner auf Zeit nicht das Gleiche, sprich die absolute polyamore Freiheit, zugesteht, was man für sich ohne wenn und aber in Anspruch nimmt?- Frauen also wirklich die "neuen Männer"?). Paare suchen vor allem Frauen der anderen Paare (der Partner soll am besten stillschweigend seine Dame an der Garderobe abgeben, was wohl oft von beiden Seiten des im moralischen Ungleichgewicht handelnden Paares so verlangt wird - nennt man das Angst vor dem Einfluss eines anderen dominanten Geschlechtspartners, weshalb die dann doch als fragil erscheinende Paarbeziehung akut in Gefahr wäre, wenn ein weiterer männlicher Part anwesend wäre, weshalb von vornherein das Risiko minimiert werden soll? Wo ist dann das Vertrauen zw. den angeblichen Liebespartnern? Und dass hier die Frauen besonders mehr orientiert an gleichgeschlechtlichen Sexpartnern sind, als es im Rest der Gesellschaft der Fall ist, denke ich auch nicht. (Die Auffälligkeiten habe ich nicht allein gemacht, es gibt einen Thread bei Joyclub dazu). Bzgl. der Männer ist mir hier noch nichts Ambivalentes aufgefallen, aber evtl. bin ich aus guten Gründen auf dem "männlichen Auge" blind oder es ist für mich so "normal", dass ich die Falschheit darin nicht erkenne (wer was Ambivalentes, Bigottes, Asymmetrisches im Handeln der Männer bei Joyclub erkannt hat, bitte Info einstreuen!). Mit Liebe hat das hier also oftmals sehr wenig zu tun, mit Machtprinzipien und dem begrenzten Vorhandensein der Ressource Intimität sehr wohl (weshalb latente Machtkämpfe entbrennen und auch Strategien zur Erfüllung des Strebens nach Intimität aufgefahren werden).

Und grundsätzlich und damit abschließend zu dem Thema: Da eine Paar-, Zweier- oder "Liebesbeziehung"(romantisches Verständnis von Liebe zw. zwei Partnern!) immer etwas Soziales ist, ist ergo der soziale Einfluss auf diese immer vorhanden, da sie ein Bestandteil, ein Teil des ganz großen sozialen Systems ist, eben der Gesellschaft, die uns alle betrifft, was heißt, man kann sie nur durch Soziales erklären (( in Anlehnung an Durkheim und Luhmann).
********nder Mann
2.896 Beiträge
Frühkindliche Konditionierung vs. bezogene Individuation. End of Story.

Heißt: Als sozial geprägtes Wesen habe ich natürlich westliche Normen und Werte injiziert bekommen, welche ich - unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Normen und Werte - für mich hinterfrage, adaptiere, anpasse oder beibehalte. Mehr oder minder gezielt, bewusst und erfolgreich.
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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
Liebe ist nur ein Wort...
Danke schon mal für die interessanten Beiträge. Ich bin schon mal etwas beruhigt, dass ich nicht die einzige bin, die gesellschaftliche Einflüsse postuliert. In anderen Threads zum Theme Liebe und Sexualität wird gesellschaftlicher Einfluss häufig vehement verneint.

Besonders interessant fände ich noch ganz konkrete persönliche Beispiele wie im Ausgangsposting bereits gefragt:

  • Gibt es Beispiele in euren Erfahrungen woran ihr einen Einfluss bemerkt habt?
  • Spürt ihr, wo ihr selbst betroffen seid von diesem Einfluss?
  • Welche Konsequenzen hat, bzw. hatte dies ggf. für euch?


*g*... *blume*
Es ist nicht möglich, von gesellschaftlichen Einflüssen unbeeinflusst zu leben. „Gesellschaft“ ist ein allumfassender Begriff von Umwelt, und wer meint, von seiner Umwelt unabhängig zu sein, muss ein Autist im allumfassenden Sinn sein.

Was Ishta mit „Gesellschaft“ eigentlich meint, müsste sie noch klären, aber sie scheint homosexuelle Beziehungen ausklammern zu wollen, weil sie ausdrücklich auf „Frau & Mann – Liebe & Gesellschaft“ aus ist. Das kann man machen, aber es stellt sich die Frage, warum ausgerechnet Schwule und Lesben und alle anderen, die keine heteronormative Lebensform wählen, ausgeschlossen werden sollen bei einem Thema, das mit „Gesellschaft“ in Verbindung steht; insbesondere, weil sie „Gesellschaft“ und „Kultur“ synonym betrachtet wissen will.

Ich bedanke mich übrigens für den Beitrag von Monsieur_Eros.
*********u_zh Frau
42 Beiträge
Gesellschaft sind wir alle. Gesellschaft ist kein Abstraktum. Ich suche mir aber die "Peer Group" innerhalb der Gesellschaft aus, die zu mir und meinem Leben passt.

Dem ganzen Rest der Gesellschaft ob das nun Lieschen Müller oder Karlheinz aus Pusemuckel ist, geht dann folglich wiederum meine Liebesfähigkeit nichts an, respektive beeinflusst sie nicht. Genauso wenig wie die Entscheidung wie ich bei bestimmten Voraussetzungen später sterben möchte. Wenn es soweit ist, werde ich genau so von dieser Welt gehen wie ich das will. (Bei Regelverstoss kann ich ja nicht mehr von einem gesellschaftlichen Umfeld verurteilt werden *zwinker*
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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
@oberarm...
...Was Ishta mit „Gesellschaft“ eigentlich meint, müsste sie noch klären, aber sie scheint homosexuelle Beziehungen ausklammern zu wollen, weil sie ausdrücklich auf „Frau & Mann – Liebe & Gesellschaft“ aus ist...

Nein, nein...da soll nichts ausgeklammert werden!!!!!

Mit Gesellschaft meine ich die Bevölkerung unseres Landes! Also die "deutsche" Gesellschaft. Du kannst sie auch "westliche" Kultur nennen, oder die Kultur des Abendlandes.

Die Religion zählt natürlich als stark prägender Faktor natürlich dazu!!!

Bei uns also das Christentum als bestimmende Religion. In der Türkei wären es Muslime.

Auf FRAU&MANN in der Fragestellung konzentriert, weil dies die mehrheitlich größte Beziehungsgruppe in der Gesellschaft ist.

*blume*
*******na57 Frau
22.286 Beiträge
JOY-Angels 
Also
meine Liebesfähigkeit war schon immer so, wie sie ist.

Aber meine Idee davon, wie ich Beziehungen leben müsste, war natürlich stark von den allgemeinen Vorstellungen beeinflusst. Glücklich war ich damit dann nicht unbedingt und seit dem Ende meiner Ehe lebe ich so, wie es für mich gut ist.

Allerdings kann ich mit den meisten Menschen nicht darüber sprechen, dabei ist es alles gar nicht so "ungewöhnlich". Nur eben keine exklusive Zweierkiste mehr.

Das Witzige ist, dass ich heute weiß, dass mein Ex wahrscheinlich auch zu entsprechenden Änderungen bereit gewesen wäre, sich aber noch weniger als ich traute, darüber zu reden, weil er dachte, dass ich ...

*crazy*
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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
@Katharina
...Allerdings kann ich mit den meisten Menschen nicht darüber sprechen, dabei ist es alles gar nicht so "ungewöhnlich"....


*top* Genau!!! *top*

Wo sich gleich die Frage anschließt: WIESO?

Wieso kann man mit so vielen Menschen nicht darüber sprechen? Obwohl es doch für unsere Gesellschaft und deren Fortbestand so wichtig ist und "eigentlich" auch nicht soooo ungewöhnlich!!!

*gruebel*
*******rion Mann
14.645 Beiträge
Die gesellschaftlichen Konventionen sind
immernoch stark - sie sind veränderlich - und bei aller Liberalisierung die es seit mehr als 2600 Jahren als Gegenbewegung zu regressiven Tendenzen gibt gibt es immer wieder Versuche Sexualität gesellschaftlich in ihre Schranken zu weisen. Das war nach den roaring 1920th so, in den 1950ern, nach 1968 und hat sich bis heute gehalten.

Vielen Menschen die unsicher sind helfen dies Konventionen als eine Form von Richtlinie für das Gestalten des Liebens in geistiger, emotioneller und auch körperlicher Sicht.

Wie stark diese Konventionen in uns wirken kann man feststellen wenn man ganz banale Gedankenspiele betreibt. Wenn irgendjemand in den Swingerclub geht halten das viele für eine moderne Sache, wenn es der eigene Mann oder die eigene Frau machen möchte relativiert sich diese Sichtweise blitzartig. Manche gehen dann mir andere lassen sich Scheiden ... Wenn ein Bundesaußenminister homosexuell ist finden wir das angenehm modern, wenn der eigene Sohn sich outet sind wir geschockt (fällt er doch als potentieller Enkelkindererzeuger aus - und außerdem was denken die Nachbarn) Sieht man eine Sängerin im TV mit ihrem dunkelhäutigen Mann ist das ganz unterhaltsam, kommt die eigene Tochter nach Hause mit Ngembu Lan'altogaringo ist bei vielen Haushaltne deren Segen plötzlich recht schiefhängend.

Schon die Äußerung "Schatz ich will mal einen Dreier" erleben ist eine gute Möglichkeit die Wirkung gesellschaftlicher Konventionen zu testen.
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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
@Sean
*top* Danke für deinen sehr kreativen Beitrag!!! *top*

Wie stark diese Konventionen in uns wirken kann man feststellen wenn man ganz banale Gedankenspiele betreibt.

Das habe ich auch gemacht, sonst gäbe es diesen Thread nicht.

*gg*
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
das nennt man wohl..
Die gesellschaftlichen Konventionen sind
immernoch stark - sie sind veränderlich - und bei aller Liberalisierung die es seit mehr als 2600 Jahren als Gegenbewegung zu regressiven Tendenzen gibt gibt es immer wieder Versuche Sexualität gesellschaftlich in ihre Schranken zu weisen. Das war nach den roaring 1920th so, in den 1950ern, nach 1968 und hat sich bis heute gehalten.

Vielen Menschen die unsicher sind helfen dies Konventionen als eine Form von Richtlinie für das Gestalten des Liebens in geistiger, emotioneller und auch körperlicher Sicht.

Wie stark diese Konventionen in uns wirken kann man feststellen wenn man ganz banale Gedankenspiele betreibt. Wenn irgendjemand in den Swingerclub geht halten das viele für eine moderne Sache, wenn es der eigene Mann oder die eigene Frau machen möchte relativiert sich diese Sichtweise blitzartig. Manche gehen dann mir andere lassen sich Scheiden ... Wenn ein Bundesaußenminister homosexuell ist finden wir das angenehm modern, wenn der eigene Sohn sich outet sind wir geschockt (fällt er doch als potentieller Enkelkindererzeuger aus - und außerdem was denken die Nachbarn) Sieht man eine Sängerin im TV mit ihrem dunkelhäutigen Mann ist das ganz unterhaltsam, kommt die eigene Tochter nach Hause mit Ngembu Lan'altogaringo ist bei vielen Haushaltne deren Segen plötzlich recht schiefhängend.

Schon die Äußerung "Schatz ich will mal einen Dreier" erleben ist eine gute Möglichkeit die Wirkung gesellschaftlicher Konventionen zu testen.

"Doppelmoral":-)

…sehr verbreitet..bei Menschen die zu sich selbst und zu ihrer selbstgebildeten Meinung stehen..schon weniger anzutreffen..das sind dann wohl die „Gradlinigen“..
*******na57 Frau
22.286 Beiträge
JOY-Angels 
Viele dieser Gedankenspiele gehen bei mir natürlich nicht so negativ aus und je älter ich werde, desto liberaler werden meine Gedanken. Und mein Handeln.

Ich habe mal im Kreis von wirklich guten Freundinnen gewagt zu erwähnen, dass ich im Fernsehen was über "offene Beziehungen" gesehen habe. Worauf mich eine Freundin mit einem schrillen "DAS FUNKTIONIERT DOCH NICHT !!!" niederbrüllte.

Worauf ich mich dann verschämt meinem Kuchen widmete und das Gespräch auf Wechseljahrsbeschwerden lenkte.

Wie ich liebe, erfahren sie also weiterhin nicht.
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*******ipi Mann
850 Beiträge
Themenersteller 
@supermaus
…"Doppelmoral"...:-)

Ein passendes Wort finde ich.

*gg*
*******rion Mann
14.645 Beiträge
Was nicht sein darf - das kann nicht sein.
Der Mensch hat in den Augen vieler Menschen die von gesellschaftlichen Konventionen geprägt sind monogam und heterosexuell zu sein. Das wurde über Jahrhunderte den Menschen in den monotheistisch geprägten Kulturen eingetrichtert.
Diese Indoktrination lebt selbst in vielen (nicht allen) Menschen fort die sich von der Religion die das verursacht hat längst verabschiedet haben. (Mein säkularisierter Vater ist dafür ein Paradebeispiel).

Wer selbst sich der Liebe des Partners oder der Partnerin nicht 100 %ig sicher ist, der kann den Gedanken an eine offene Beziehung nur "unerträglich" empfinden und verurteilt ihn schon wenn das Thema nur touchiert wird.

Scheinmoral ist oft Doppelmoral das ist doch so ungemein praktisch.

Moral beruht nicht auf Logik sondern auf willkürlichen Entscheidungen die meist von anderen getroffen wurden - oft auch zu ganz anderen Zeiten. Moral geht fast immer mit Intoleranz einher. Es fällt moralisch denkenden Menschen schwer das Anderssein anderer einfach zu akzeptieren - von Begrüßen ganz zu schweigen. Es sei denn ein starkes Über_Ich steht darüber und erzwingt die Akzeptanz.
********s_63 Frau
2.973 Beiträge
genau..
@******ina

Ich habe mal im Kreis von wirklich guten Freundinnen gewagt zu erwähnen, dass ich im Fernsehen was über "offene Beziehungen" gesehen habe. Worauf mich eine Freundin mit einem schrillen "DAS FUNKTIONIERT DOCH NICHT !!!" niederbrüllte.

…da bin ich mir zu 100 % sicher, das es bei den Freundinnen nicht
funktioniert
!! *smile*

Dazu würde offenes Denken, Inspirationen, Visionen gehören..aber ich kenne auch einige solcher so genannten Freundinnen...wo solche Themen sie in „Schockstarre“ versetzen würden..das passt dann halt auch nicht, zu mir..

Wie war der Kuchen?? *lol*
*******rion Mann
14.645 Beiträge
Warum halten sich gesellschaftliche Konventionen?
Wir leben jetzt im 21. Jahrhunder. Wenn man an die Zukunftsausblicke vor 30 Jahre zurückdenkt eine vielversprechende Zeit der Demokratie, der Freiheit, der Entfaltung des Menschen als Individuum ... auch sexuell.

Tatsächlich kann man heute viele Freiheiten leben, es gibt Swingerclubs, BDSM Lokale, Datingportale aller Coleur, Leute zeigen auf Veranstaltungen wie dem CSD freizügig ihre alternative Orientierung. Es gibt dazu Bücher und Medien aller Art.

Dennoch gibt es auch heute noch wie oben an Beispielen beschriebene gesellschaftliche Konventionen, denen sich viele Menschen unterwerfen, ohne das die meisten dieser Menschen das selbst so wahrnehmen. Warum gibt es diese Konventionen noch - warum legen wir sie nicht einfach ab?

Die Personenkreise die Länder regieren sind an gesellschaftlichen Konventionen interessiert, denn Menschen die an gesellschaftlichen Konventionen orientiert leben sind daran gewöhnt sich Regeln zu unterwerfen - und damit leichter zu regieren.

Allerdings sind auch viele Menschen selbst daran interessiert sich an Konventionen zu orientieren - sie geben die Sicherheit sich "richtig" zu verhalten - dies entspricht dem Wunsch ein "normales" Leben zu führen und akzeptiert zu sein. Dieses Bedürfnis sollte man nicht leichtfertig verurteilen. Es ist vollkommen in Ordnung so zu empfinden - was hingegen nicht in Ordnung ist - ist diese Konventionen zu allgemeinverbindlichen Handlungsrichtlinien zu erheben - zu "GESELLSCHAFTLICHEN" Konventionen. Diese schränken die Freiheit ein.
********nder Mann
2.896 Beiträge
*******rion:
Wer selbst sich der Liebe des Partners oder der Partnerin nicht 100 %ig sicher ist, der kann den Gedanken an eine offene Beziehung nur "unerträglich" empfinden und verurteilt ihn schon wenn das Thema nur touchiert wird.

Wie kann ich mir/man sich der Liebe eines Partners zu 100% sicher sein? Außer man gibt sich (bewusst) einer derartigen Illusion/Fehlannahme hin. Zumal Liebe und Beziehung zwei separate Themen sind. Zumindest in meiner Welt.

*******rion:
Moral beruht nicht auf Logik sondern auf willkürlichen Entscheidungen die meist von anderen getroffen wurden - oft auch zu ganz anderen Zeiten.

Moral - beziehungsweise Normen und Werte - hat ohne Zweifel ihre Berechtigungsgrundlage. Die zentrale Frage ist: "Liegt die Berechtigungsgrundlage noch vor?"

Es ergab früher durchaus Sinn kein Schweinefleisch zu essen. Ergibt es, wenn man von der genetischen Übertragbarkeit von Schwein auf Mensch hört, auch heute noch.
Es ergab früher durchaus Sinn die Ehe hochzuhalten. (Ressourcentechnische Absicherung der Frau.)
Es ergab früher durchaus Sinn werdendes Leben und jeden Preis zu schützen. (Bei einer Popolation von Milliarden machen ein paar Tausend mehr oder weniger statistisch keinen Unterschied.)
Es ergab und ergibt durchaus Sinn Promiskuität kritisch zu betrachten. (Stichwort "sexuell übertragbare Krankheiten")
Es ergibt durchaus Sinn an althergebrachten Normen und Werten festzuhalten. (Stichwort "Gruppenzugehörigkeit")

(Moralische) Entscheidungen sind gemeinhin logisch aufgebaut und nachvollziehbar. Es gilt nur die Prämissen zu kennen.
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