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Asperger Syndrom - Umgang mit Menschen und Probleme

@DieCharlotte
Hab ich gerne gemacht *zwinker*
*********erms Mann
239 Beiträge
Kurz mal zur medizinisch technischen Diagnosen von Asperger oder AD(h)S. Gesicherte Verfahren gibt es dazu noch nicht wobei für Asperger evtl eine Möglichkeit besteht dies in Zukunft mittels MRT zu erreichen.
ADHS lässt sich aber wohl durch ein MRT nicht feststellen. Für Kinder arbeitet man z.Z. u.a an einem speziellen Ultraschallverfahren was Potential verspricht. Für Erwachsene funktioniert dies aber nicht. Hier würde PET helfen und sogar jetzt schon meist eine sichere Diagnose ermöglichen .... würde nicht das Krebsrisiko bei diesem Verfahren so hoch sein.

Zurück aber zum Asperger Spektrum was ab ca 2013 in den USA ja so nicht mehr geben wird. Dies wird im "Autism Spectrum Disorder" integriert werden mit dementsprechenden höheren Kriterien. Ein nach außen scheinbar angepasster Erwachsener ist demnach normal. Für die Medizin, die durch eine Diagnose auch oft eine Behandlung fordert, macht es aber Sinn bei denen kein Geld zu verschwenden.
*******_01 Mann
14 Beiträge
Asperger
Hallo meine erfahrungen mit unserm 8 jährigem sind . Adhs wurde uns an jeder ecke diagnostiziert, aber erst das josefinum in augsburg hat asperger herausgefunden und uns sehr unterstützt . Nach einem langen kampf mit dem jugendamt bekommen wir eine schulbegleitung .
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Diagnosestellung
Die Diagnostik in Bezug auf Asperger oder auch Autismus an sich ist in so fern recht kompliziert, als dass es nach wie vor keine neurologischen Untersuchungen dafür gibt - auch wenn die neurologischen Ursachen dieser Störung inzwischen ganz gut untersucht sind.
Die Diagnostik stützt sich also hauptsächlich auf eine Analyse des Verhaltens (auch durch entsprechende Tests), und auf neurologische oder pathologische Tests, die andere Ursachen für bestimmte Verhaltensformen ausschließen (z.B. AD(H)S).
Da aber nicht selten AD(H)S zu Autismus mit dazu kommt, kann es hier sehr schnell dazu kommen, dass sich gerade dann mit der Diagnose AD(H)S zufrieden gegeben wird - gerade wenn nur eine leichte Form von Asperger dazu kommt.

In der praktischen Arbeit mit Aspies ist mir das aber relativ egal - die Probleme bereiten die Einschränkungen in der veränderten Selbst- und Fremdwahrnehmung, und die bestehen unabhängig davon, wie genau das nun diagnostiziert worden ist. Und sie sind in der Regel sehr offensichtlich, vor allem bei Kindern und auch Jugendlichen, die noch keine "Tarnstrategien" entwickelt haben, um in der Gesellschaft weniger aufzufallen.
Wichtig ist es hier, jeden Menschen erst einmal so anzunehmen wie er ist, seine Stärken zu fördern und ihm zu helfen, seine Schwächen auszugleichen. Das gilt für Aspies genau so wie für Kinder und Jugendliche mit AD(H)S. Bei letzteren ist ggf. eine medikamentöse Unterstützung sinnvoll, aber ich kann auch gut verstehen, wenn Eltern darauf verzichten, so lange es auch ohne geht.
******ang Mann
256 Beiträge
Hallo sorbas42,

mich interessiert, wie Deine Tätigkeit als Schulbegleiter aussieht: wie ausgeprägt ist das AS bei Deinem Schützling, und welche Hilfestellungen bekommt er von Dir resp. welche Rücksichtnahmen bekommt er von Seiten der Schule?
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Eines vorweg: nimm das bitte nicht als Referenz für gute Betreuungsarbeit in Brandenburg. Ich kenne keinen weiteren Fall dieser oder ähnlicher Art hier.

Er ist ein Aspie mit leicht überdurchschnittlicher Intelligenz (IQ bei 120) und einer ausgeprägten Begabung (und besonderes Interesse) in Naturwissenschaften, insbesondere Chemie. Aber auch Sprachen fallen ihm relativ leicht (sowohl "menschliche" als auch Programmiersprachen) ;).

Auffällig sind seine ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen, Helligkeit, Lärm und Kälte. Naja, und die sehr ausgeprägten Unfähigkeit, sich in sozialem Umfeld adäquat zurecht zu finden und flexibel auf Veränderungen im gewohnten Umfeld reagieren zu können (selbst ein kurzfristiger Raumwechsel in der Schule kann zum Problem werden - wenn er es schon am Tag vorher weiß, ist es was anderes).

In seinem Verhalten äußern sich diese Probleme durch aggeressives Verhalten gegenüber allem, was ihm in die "Quere" kommt - da ist es auch egal, ob es ein Mensch ist oder "nur" eine Tür, die er mit dem Fuß tritt.

Und er klinkt sich auch schnell aus dem Unterricht aus, wenn der Stoff für ihn uninteressant ist. Da nimmt er sich dann eher in Geschichte das Mathebuch vor und löst Aufgaben viel weiter hinten im Buch, als die Klasse bereits von Stoff her ist. Oder er schaltet völlig ab und verzieht sich innerlich in eine Fantasiewelt (er hat auch schon versucht, mir das zu beschreiben, als ich willen wollte, was in ihm so vor geht, wenn er "nichts" macht).

Wenn ich in seiner Nähe bin (es reicht für ihn schon aus zu wissen, dass ich in der Schule bin), geht es mit seinem Verhalten. Er ist relativ ausgeglichen und kann auch seine Reaktionen teilweise ganz gut kontrollieren. Bin ich aber mal krank, dann steigt sein Aggressionspotential innerhalb weniger Tage wieder deutlich an.

Von den Mitschülern wird er sehr gut toleriert, einige können auch beruhigend auf ihn einwirken (und sie versuchen es auch). Liegt aber auch mit daran, dass es relativ kleine Klassen sind (Privatschule, ca. 15 Schüler) und sie von Anfang an über der Problematik aufgeklärt wurden.

Ach ja, und er ist nicht 11 Jahre alt - nein, er ist inzwischen in der 11. Klasse *ja*.

Die Begleitung sieht so aus, dass ich seit der 7. Klasse in jeder Unterrichtsstunde sein Banknachbar bin, sein Beschützer, sein "schlechtes Gewissen", sein "Trostpflaster" und sein "persönlicher Sekretär" (letzteres natürlich mit der Intention, dass er seine Selbstorganisation zunehmend auch slebst übernimmt). Ich motiviere ihn für den Unterrichtsstoff, "übersetze" allgemeine Aufforderungen an die Klasse in persönliche Aufgabenstellungen und erkläre ihm, wie er mit Hilfe seines Intellekts seine sozialen Probleme (derer er sich durchaus bewusst ist und was ihn auch quält) in vielen Fällen kompensieren kann.

---
Das alles ist eine sehr ideale Form, um solche Kinder und Jugendliche in die Gesellschaft zu integrieren - die Alternative wäre gewesen, dass er in eine GB-Schule oder einen ähnlichen "geschützten" Bereich "abgeschoben" worden wäre. So sorge ich in einem flexiblen Rahmen für diesen individuellen "geschützten" Bereich in einem weitgehend "normalen" Umfeld mit der Möglichkeit, ihm Fertigkeiten an die Hand zu geben, sich zunehmend auch selbst zu "schützen". Und wenn ich sein Verhalten in der 7. Klasse und heute vergleiche, hat er dort sehr deutliche Fortschritte gemacht.
Leider wird es wohl kaum zur Regel werden, sondern eher die Ausnahmen sein.
Ich hoffe doch ...
Leider wird es wohl kaum zur Regel werden, sondern eher die Ausnahmen sein.

dass eine solche 'unterstützte Beschulung' die Regel werden wird. Nicht heute, nicht morgen - aber in nicht allzuferner Zukunft.
Immerhin ist die UN-Konvention zur Inklusion (nicht Integration!) seit 2009 in D ratifiziert.

Das bedeutet in letzter Konsequenz nicht die Option einer Veränderung der Schule in Deutschland, sondern die tatsächliche Verpflichtung.

Bloß: es wird dauern und es kostet Zeit&Nerven, denn die Mühlen mahlen langsam ... immerhin gibt es nun in BaWü die ersten Impulse der Landesregierung, konkret zu schauen, wie die UN-Konvention wahrhaftig umzusetzen ist. Es wurden Sachverständige befragt, Studien gesichtet und Handlungsempfehlungen eingeholt.
Aber da musste auch erst ein Regierungswechsel stattfinden. In den anderen Bundesländern sieht es leider schlecht aus. In den CDU/CSU-regierten, aber auch in den SPD-regierten.
Es sprechen Menschen darüber, wie das umzusetzen sei, die wenig oder nichts von der Sache verstehen, wichtige und aussagekräftige Studien werden ignoriert und wenn dann Vorschläge gemacht werden, gibt es das Veto des Haushaltsausschusses und wir fangen wieder bei 0 an...

Deshalb muss man überall dafür laut werden. Letztlich profitieren nicht nur behinderte Schüler, sondern auch die Nichtbehinderten von inklusiver Bildung (inclusive education im Original) - und schließlich auch die "Gesellschaft".

Wo Behinderte schon als Kind separiert (ich verwende mal bewusst den Begriff der Selektion nicht, obgleich er inhaltlich statthaft wäre) werden, werden sie später auch im Alltag 'unsichtbar'. Sie werden separiert ausgebildet und arbeiten in 'geschützten' Bereichen wie den Behindertenwerkstätten. Man investiert in sie und gibt vor mildtätig zu sein - raubt ihnen jedoch die Möglichkeit, sich ihrerseits produktiv einzubringen. Das ist Exklusion auf ganzer Linie - konsequent möglich gemacht durch frühe Selek ... ähm ... Separation *zwinker*

Ich wünsche mir eine andere Welt.

♥liche Grüße
Charlotte
• mit der grad das Inklusionspferd durchgegangen ist - man mag es mir verzeihen *zwinker*
******ang Mann
256 Beiträge
@*****s42:

ich weiß nicht, welche Unterstützung mir in meiner Schulzeit geholfen hätte; ich war mir einer speziellen Problematik gar nicht bewusst. Eine "Vermittlung" zwischen mir und Mitschülern bzw. Lehrern wäre hilfreich gewesen, ebenso hier und da angepasste Arbeitsbedingungen. So hat es, trotz IQ von 121 gerade so für einen Realschulabschluss und ein späteres Fachabi gereicht - das hätte anders laufen können!

Von daher: vielen Dank und viel Erfolg für Deine Arbeit!
ich hab mal irgendwo gelesen
dass menschen, die unter dem asperger syndrom leiden in wirklichkeit extreeem intelligent sind, was ist da dran?
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Kann sein, muss aber nicht.

Aber natürlich fallen die intelligenteren unter den Aspies besonders auf.
@sjeli
... zur Diagnose einer Autismus-Spektrum-Störung gehört immer auch ein Intelligenztest.
Das Problem ist, dass viele Autisten mit den Standardtests nicht wirklich testbar sind. Davon mal abgesehen ist es wichtig für die Unterscheidung 'Frühkindlicher Autismus', 'High-functioning' und 'Asperger' - wobei das alles ... naja ... nicht ganz eindeutig abzugrenzen ist und inzwischen ohnehin lieber von einer 'Autismus-Spektrum-Störung' gesprochen wird.

Zu der Diagnose eines Asperger-Autismus gehört ein IQ im mindestens durchschnittlichen Bereich. Ist der nicht gegeben, spricht man in der Diagnose von einem frühkindlichen Autismus. Da gibt es dann aber Menschen, die deutlich mehr leisten, besser 'performen' als es ihr (festgestellter) IQ eigentlich 'erlauben' und ihre autistischen Züge vermuten lassen würden. Denen gibt man dann hin und wieder ein 'high-functioning' dazu.
Das ist aber wie gesagt alles recht 'schwammig'.

Mein Sohn hat von einer Stelle einen HighFunctioningAutismus 'diagnostiziert' bekommen, ein anderer nannte es 'Frühkindlicher Autismus jedoch klinisch wie Asperger'.

Letztlich sind es nur Begriffe, die sich zur Zeit ohnehin ändern. Es wird sich - wie gesagt - vermutlich der Begriff 'Autismus-Spektrum-Störung' durchsetzen. Es sind Begriffe und Zahlen - da gerade Autisten eben nur schwer mit Standardtests 'testbar' sind, untersucht man eigentlich vornehmlich ihr Vermögen, einen NICHT für sie konzipierten Test zu bewältigen, also im weitesten Sinn ihr Adaptionsvermögen.
Das kann - muss aber nicht - ihren IQ realitätsgetreu abbilden.
Ich wage zu behaupten, dass in vielen Fällen - gerade, wenn die autistische Störung 'stärker' einschränkend ist - der IQ-Test keinerlei Aussagen über die Intelligenz dieser Kinder treffen kann.

Wenn man das alles betrachtet, dann könnte man vermuten, dass bei den Menschen, die man gemeinhin als Asperger-Autisten bezeichnet, das Adaptionsvermögen besser ist, dass sie sich (wie anstrengend das auch ist) besser kontrollieren können und dass sie deshalb besser in IQ-Tests abschneiden.
Man könnte vielleicht sogar soweit gehen, zu behaupten, dass im gesamten Autismus-Spektrum auch das gesamte IQ-Spektrum abgebildet ist. Was jedoch zu beweisen wäre...

*zwinker*
********ragd Mann
379 Beiträge
X:enius auf Arte
Heute widmete sich X:enius auf Arte dem Thema Autismus.
Man kann sich ihn nochmal im Internet ansehen.

http://videos.arte.tv/de/videos/x_enius-4040124.html
******ang Mann
256 Beiträge
Vielen Dank! Ein, wie ich finde, sehr gut gemachter Beitrag!
Die Situation von Prof. Marie Harder und der "Ausbruchsituation" durch Gruppenarbeit kann ich nachvollziehen - eine Gruppenarbeit brachte auch bei mir die Fassade zum Einsturz. Zum Glück.
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Ich finde den Beitrag auch gut (naja, bei arte erwarte ich auch so eine Qualität *ja*).

Manchmal denke ich, dass ich Ansätze von Autismus auch in mir trage, aber sehr gut gelernt habe, damit umzugehen. Und an meinen einen Sohn habe ich es wohl vererbt.

Und sicher ist das auch eine sehr gute Voraussetzung in meiner Arbeit mit Autisten - ich habe sehr viel Verständnis für ihr Verhalten, kann es irgendwie wenigstens teilweise nachvollziehen. Und habe dadurch wohl auch kein Problem mit der oft notwendigen Nachsicht. *zwinker*
dass menschen, die unter dem asperger syndrom leiden in wirklichkeit extreeem intelligent sind, was ist da dran?

meist ist das so bis auf wenige Ausnahmen - und :die Menschen "leiden" nicht, - nur darunter wie sie von angeblich normalen behandelt werden,,,,,,,
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
meist ist das so bis auf wenige Ausnahmen - und :die Menschen "leiden" nicht, - nur darunter wie sie von angeblich normalen behandelt werden,,,,,,,
Mein Danke für den 2. Teil.

Mit der Intelligenz: Die ist bei Asperger-Autisten wohl genau so breit gestreut wie bei anderen Autisten oder Nicht-Autisten. Es gibt auch geistig behinderte Aspies, also mit einem IQ unter 70. Das Eine hat mit dem Anderen wohl nicht wirklich was zu tun.

Allerdings fallen hochbegabte Autisten deutlicher auf, weil sie ja oft eher durch ein Verhalten wahrgenommen (wenn überhaupt), das man nicht mit hoher Intelligenz assoziiert. Und sie nehmen Dinge oft sehr detailiert war (und dadurch eher auf das konzentriert, was sie interessiert), dafür den Rest oft gar nicht. Wobei man das auch nicht auf alle pauschal anwenden kann - dafür ist das autistische Spektrum viel zu breit angelegt.
******ang Mann
256 Beiträge
... und sie leiden doch!
Zitat: die Menschen "leiden" nicht...

Verallgemeinerungen halte ich für problematisch, da man von einem Normalmenschen resp. einem Normal-Aspie ausgeht. Ich leide unter Geräuschen, egal, ob von anderen Menschen gemacht oder Naturgeräusche auf der einsamen Insel.
Bitte entschuldigt, wenn ich nerve oder Erbsen zähle, aber auch handelsübliche Nicht-Autisten möchten sich ungern als Standard-/Durchschnittsmensch einordnen lassen.
Das:
dass menschen, die unter dem asperger syndrom leiden in wirklichkeit extreeem intelligent sind, was ist da dran?

meist ist das so bis auf wenige Ausnahmen

stimmt so nicht.

Denn wenn der IQ nicht mindestens durchschnittlich ist, dürfte man nicht von einem "Asperger-Autismus" sprechen, dann wäre es ein "frühkindlicher Autismus mit dem Zusatz: klinisch wie Asperger", ... hier: "high-functioning-Autismus". Das beudeutet, dass der IQ es 'eigentlich ' nicht 'hergibt', aber der Mensch dennoch gut zurechtkommt und Dinge 'meistert', die er - ginge man nur nach Zahlen - nicht bewältigen könnte.

-soviel zu IQ-Test für Autisten.

Nimmt man dann also die "korrekt diagnostizierten" Asperger, dann ist der IQ so weit gestreut, wie bei nicht-Autisten.
Vielleicht schneiden viele in StandardTests auch gut ab, weil viele Dinge gut erlern- und übbar sind? Die Fähigkeit von Autisten, in Regeln und Mustern zu denken und diese auch überall wahrzunehmen (und benennen zu können) hilft ihnen dabei sicherlich.

Was jedoch alles noch nichts aussagt über die Fähigkeit, in einer Situation klar zu kommen, in der etwas unvorhergesehenes passiert.
Da ist die Fähigkeit zur Adaption nämlich die, auf die es ankommt. Zudem auf die Fähigkeit zu filtern, wichtiges und unwichtiges zu unterscheiden, sich von Reizen abzugrenzen...

Was, wenn zum Beispiel ein Zug nicht fährt, eine Verbindung ausfällt, und der ganze Plan zusammenfällt, Anschlüsse nicht erreicht werden, dann vielleicht noch mehr Menschen festsitzen am Bahnhof, ständig Durchsagen den Stand der Dinge aktualisieren, ... ?
Das kann durchaus eine Situation sein, die einen hochintelligenten Asperger-Autisten völlig an seine Grenzen bringt. Dann sitzt auch so ein Mensch mal völlig hilflos da. Nichts geht mehr.

Wie man da auf die Idee kommt, ein hochintelligenter Aspie leidet nicht... schulterzuck
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Leiden
Ich denke / beobachte, dass Autisten (inclusive Aspies) in der Regel nicht unter ihrem Autismus an sich leiden.
Sie leiden an vielen Dingen, wie andere Menschen auch. Und definitiv sind viele Autisten in bestimmten Körperwahrnehmungen oft extrem empfindlich, dafür aber bei anderen Wahrnehmungen wieder übertolerant (und das kann alles mögliche sein: Gerüche, Geräusche, leichte Schmerzen können als nahezu unerträglich wahrgenommen werden und Kälte, Hitze oder grelles Licht stören anscheinen überhaupt nicht - oder auch genau entgegengesetzt).

Ansonsten "leiden" Autisten eher darunter, mit welchem Unverständnis ihnen oft andere Menschen begegnen - und haben dafür selbst kein Verständnis. Sind sie aber mit sich allein (oder oft auch, wenn sie mit anderen Autisten zusammen sind), dann leiden sie nicht.

Von daher kann ich verstehen, dass ein Autist seine Andersartigkeit nicht unbedingt als ein "Leiden" gesehen haben möchte.
Und Probleme mit seinem Sein hat wohl jeder Mensch dann und wann *ja*
********ragd Mann
379 Beiträge
Auf www.aerzteblatt.de habe ich mal Asperger eingegeben und fand folgenden Artikel
http://www.aerzteblatt.de/v4 … d=46650&src=suche&p=asperger

Es geht darin um Geschwister von Autisten. Ihr Gehirn reagiert ähnlich, wie das des Autisten, auch wenn sie selbst keine Autisten sind. Ob das allerdings eine sehr neue Erkenntnis ist, kann ich nicht sagen. Der Artikel ist jetzt eine Woche alt.

Dort gibt es noch andere interessante Artikel über Autismus, z.B. soll ein Autismus-Gen den Alkohlkonsum beeinflussen, d.h. Autisten trinken weniger.
********ragd Mann
379 Beiträge
Morgen (17.2.12) um 20.15 Uhr läuft auf EinsFestival der Film Mary & Max (http://de.wikipedia.org/wiki … en_Schafe,_wenn_es_regnet%3F).

Ist vielleicht sehenswert.
Ich lebe seit 2 Jahren erst bewußt....
mit Asperger.
49 Jahre war dieses Syndrom bei mir unentdeckt, bis meine Schwester aus Schweden dies mir mitgeteilt hat, dass ihr Sohn und Ihre Tochter dies auch haben. Und ich bin jetzt 51 Jahre jung und habe damit das vorerst letzte Puzzlteil meiner Vergangenheit damit erhalten. Dazu kommt noch, dass man bei mir ADHS beobachtet hat.(Das sogenannte Spätzündersyndrom)
Nun wie geh ich damit um? Da es sich bei mir ziemlich sicher um einen Gendefekt des Chromosoms Nr. 3 handelt, ist das Leiden unheilbar. Auch der Kinderwunsch ist dadurch relativiert. Ich habe bezüglich auf mein Leiden keine Kinder. Es hat sich nicht ergeben. Gott sei Dank. Auf der anderen Seite finde ich meine Situation schon ein bischen deprimierend.

Asperger haben, im Gegensatz zu "normalen" Personen akkute Probleme die Körpersprache ihrer Mitmenschen zu deuten. (oder wieso habe ich mir Bücher über Körpersprache zugelegt, von Samy Molcho bis.....)
Auch geistig empfinden sie anders. Sie ziehen sich , auch wenn Sie unter Leuten sind, in Ihr geistiges Schneckenhaus zurück. Manchmal höre ich den Satz: Eigentlich bist Du da und doch nicht!
Au weja, da wars wieder.
Sind Asperger intelligent? Aber klar doch! Aber was nutzt mir alle Intelligenz, wenn ich Sie nicht umsetzten kann? NIX !!!
Z.B. sind viele Mathematiker Aspergerkandidaten!
Nur wir alle haben ein Problem damit. Es muss uns faszinieren. Tut es das nicht, verlieren wir relativ die Lust daran und wir werfen es weg wie Müll. Wenn es uns aber fasziniert, dann betreiben wir es bis zum Excess!!! (Achtung Suchtpotential!!!)
Nun ich habe mein Gedächtnis und mein Gehirn trainiert, denn das was ich intuitiv nicht kann muß ich erlernen um eingermaßen mit meiner Aussenwelt zu kommunizieren.Es klappt bis jetzt ganz gut.
Auch zeichnet Aspergerpersonen aus, nur ganz weinige oder gar keine Freunde zu haben. Meine Schulkameraden und ich haben uns
leider aus den Augen verloren. So betrachte ich meinen Freundeskreis zur Zeit mit 2 Personen besetzt. Ausser meiner Lebensgefährtin und meinen Arbeitbeitskollegen.
Wie gesagt eine Heilung ist nicht in Sicht und dennoch sage ich, wir sind genauso liebens- und begehrenswert wie Ihr anderen auch. Nur wier haben ein kleines Defizit. Na und?
eines betrahte ich zum Schluss als völligen Blödsinn, nämlich die Intelligenz eines Menschen in zahlenwerte definieren zu können. Lediglich ein Krückstockversuch, mehr nicht !!!


LG

*wink*
Martin alias Keinalteseisen1
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
Hallo Martin,

danke für deine Zeilen. Schön, so viel Selbstreflexion bei einem "Aspi" zu lesen.

Und genau das ist der Punkt, bei dem dir dein Intellekt doch sehr hilfreich ist. Du kannst vieles damit in gewissem Maß kompensieren. Was andere intuitiv machen oder auch fühlen, kannst du dir über deinen Verstand erschließen.

Es ist leider nicht so, dass alle Autisten oder auch alle "Aspis" intelligent sind. Es wird davon ausgegangen, dass die Intelligenzverteilung bei Menschen aus dem autistischen Spektrum (was ja auch fließende Übergänge zu den "Normalos" hat) ähnlich verläuft wie in der Gesamtbevölkerung. Es gibt sogar sehr debile Autisten - wahrscheinlich wird das dadurch oft gar nicht diagnostiziert.

Autisten mit einer relativ hohen Intelligenz fallen nur eher auf, weil die Diskrepanz zwischen Intelligenz und emotionalem Verhalten so groß ist. *ja*

Ich finde es schön, dass du durch die (wenn auch späte) Diagnose Gewissheit über dich selbst hast. Es hilft dir sicher noch mehr, dich in der Welt der "Anderen" zurechtzufinden *g*
Vielen Dank für die nette Antwort.
Aber wie schon gesagt. Ich habe es über meine Schwester in Schweden erfahren und die auch nur durch eine psyhologische Untersuchung ihrer Kinder!
Mehr konnte mir meine Schwester auch nicht verraten. Eine Genuntersuchung wurde nicht durchgeführt
Aber aus der Retrospektive meines seitherigen Lebens ergeben sich für mich daraus Lückenschlüsse, die darauf schließen lassen, dass es zu 95 % so ist.
Es fing eigentlich damit an, als ich vor 45 Jahren eingeschult werden sollte, ich zwei psychologische Tests habe über mich ergehen lassen müssen. Als das Ergebnis meiner Mutter offenbart wurde, brach Sie in Tränen aus. Nicht ich auch noch! Ich habe sie nicht verstanden. Also wurde ich nicht mit 6 eingeschult sondern mit 7 Jahren. Spätzünder halt!
Ich war ein ziemlich lethargischer Schüler mit einer ausgeprägten Rechtschreibschwäche. Ich weiß noch als ich in der zweiten Klasse im Diktat meine erste 6 erhielt erhielt. Ich war am Boden!!!
Ich habe auch in meiner späteren Jugend so manche Freundschaft im wahrsten Sinne des Wortes verkloppt. Ich frag mich heute noch wieso ?
Auch im Teenageralter habe ich so manche Gelegenheiten mich zu verlieben ausgelassen, entweder ich habe mich nicht getraut, oder ich habe eindeutige Zeichen des weiblichen Gegenparts entweder ignoriert oder einfach zurückgewiesen, was die Mädels so ziemlich enttäuschte, kamen doch die Avancen von Ihnen und nicht von mir..
Im Nachhinein mach ich mir selbstvorwürfe: Wie konntest Du !!! Und dies zog sich so bis zum 40. Lebensjahr so hin, bis meine erste Ehe =(erare humanum est = Irren ist menschlich!) bedenklich zu krieseln anfing. Der Scheidungsanwalt war eigentlich schon bestellt. Im Nachhinein war dies aber die falsche Entscheidung, denn wie sich später heraustellte, war Sie nicht nur manisch depressiv und Zuckerkrank( das wusste ich auch schon vorher!) sondernhatt auch eine ernste Nervengeschichte.(Unheilbar!) resume des ganze aus 51 Jahren, liebe Aspergis, laßt Euch nur mit Leuten ein, die Euch verstehen und zwar volkommen und die eingermaßen gesund sind.
Ansonsten gibts ernsthafte Komplikationen. Egal in welcher Art Beziehung. Ich mach das selbe jetzt schon wieder durch und so langsam ödet es mich an.

Dies war zwar ein langer Ausflug in meine Vergangenheit aber jetzt mal Butter bei die Fische.
Meine Frage an Euch ist, wer mir 100 % Gewissheit diesbezüglich verschaffen kann, was das kostet und ob es die Krankenkasse bezahlt.

Liebe grüße

*wink*

Martin
Ich bin sehr skeptisch, ...
... wenn ich höre, dass jemand sich selbst diagnostiziert - wenn ich dann noch höre, dass Du auch eine genetische Ursache schon für gesichert hältst, bin ich persönlich 'raus'.

Ja - diese Tests werden in Deutschland durchgeführt - und ja: Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Diagnose.

Zunächst suchst Du Dir am besten eine Autismusambulanz, die auch Diagnosen bei Erwachsenen durchführen - allerdings brauchst Du (wenn ich as richtig im Kopf habe) eine Überweisung wegen Verdachts auf Autismus-Spektrum-Störung.
Such Dir einen fähigen Psychiater, manche sind sogar in der Lage, die Diagnose selbst durchzuführen.

Und: den Gentest brauchst Du vermtulich nicht - es sei denn, Du möchtest noch Kinder haben, dann würde es vielleicht sinnvoll sein, so es denn eine vererbbare genetische Disosition ist.
Wenn nicht - warum brauchst Du die Information. DA könnte ich mir dann vorstellen, dass der Arzt das nicht anfordert und die Kasse sich zudem evtl. ein wenig zieren würde, die KOsten zu übernehmen.


Noch etwas: es kann, muss aber nicht sein, dass Du eine Autismus-Spektrum-Störung hast. Beinahe jeder Mensch hat (oder hatte in der Kindheit und Jugend) autistoide Anteile in seiner Persönlichkeit, ohne dass da gleich die gesicherte Diagnose steht.

Ich habe ein wenig Erfahrung mit Autismus-Spektrum-Störungen und kann nur warnen vor einer vorschnellen Selbstdiagnose.
Die finden sich schnell mal bei Erwachsenen, wenn sie ein, zwei Stichworte bekommen... Damit will ich hier auf keinen Fall sagen, dass ich es nicht für möglich halte, dass Du autistisch bist, ich würde Dir nur dringend anraten, Dich testen zu lassen.

Die autismus-Therapiezentren und -institute können Dir eine Adresse nennen, wo Du eine Diagnose durchführen lassen kannst.

Hier: http://w3.autismus.de/media/ … ttemberg-Kontaktadressen.pdf findest Du Kontaktadressen in Ba-Wü.

Liebe Grüße,
Charlotte
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