Diagnose als Erwachsener
Hallo zusammen,
ich freue mich, dass es hier tatsächlich auch einen ausführlichen Thread und Disskusion zum Thema Asperger gibt und ich ihn nun endlich auch gefunden habe.
Das Thema beschäftigt und begleitet mich schon länger und nachdem Asperger bei mir vor gut zwei Jahren, im Alter von 45 Jahren, diagnostiziert wurde, ist einfach vieles schlüssiger für mich geworden, was sich z.B. an immerwieder ähnlich verlaufenden Situationen und Mechanismen im Alltag, wie ein roter Faden durch mein Leben zieht.
Vielleicht wäre einiges in meiner Biografie anders verlaufen, hätte es eine Diganose bereits im Kindesalter gegeben. Ich weiss es nicht. Es hat damals in den frühen siebziger Jahren niemanden interessiert, noch hat derzeit irgendjemand den Begriff Asperger erwähnt.
Ich war halt ein Sonderling und Aussenseiter in der Schule und es hiess allenfalls, du hast einen Tick oder stell dich nicht so an.
Das vieles bei mir anders war, war mir sehr früh bewusst und ich zog mich in meine eigene Welt zurück, auch wenn es dafür sicher noch viele andere Gründe gab.
Ein wenig habe ich mich hier schon reingelesen und so tauchte irgendwo auch die Frage auf, was es einen bringt, diese Diagnose zu haben, da man sich als Erwachsener bereits an die Gepflogenheiten des sozialen Umgangs miteinander, in gewisser Weise angepasst hat und viele Übergänge, sog. mormaler Interation, was immer das ist, fliessender geworden sind.
Als Kind z.b. war mir nicht bewusst, dass ich meinen Gegenüber im Gespräch nicht angeschaut habe und mir das irgendwann als Überheblichkeit und Desinteresse ausgelegt wurde, während ich als Erwachsener nun, bwusst auf Blickkontakt achte, auch wenn es mir weiterhin passiert, dass mein Blick irgendwann bei einer längeren Unterhaltung, auf einen gegenständlichen Fixpunkt irgendwo an der Wand oder sonstwohin abschweift.
Vielleicht bringt es mir weitere Antworten, mich selber und eigene Verhaltensmuster besser zu verstehen und einzuordnen.
In vielem, was hier erwähnt wurde, habe auch ich mich wiedererkannt.
Sicher bleibe auch ich immer skeptisch, was Diagnosen angeht, ob es denn tatsächlich nun so ist oder doch nicht und hole mir gerne mehrere Meinungen dazu ein.
Es ist letztendlich nicht das Mass aller Dinge, aber immerhin eine Richtung.
Nein, auch leide ich nicht, sondern arangiere mich mit meiner Welt und der Welt da draussen, so gut es geht und bin zufrieden, weiterhin meine Nische zwischen alle dem zu suchen und zu finden.
LG
Obsexxion