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Asperger Syndrom - Umgang mit Menschen und Probleme

*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
Mein Freund hat das Asperger Syndrom, ist medikamentös eingestellt und ist mit sich ins Reine gekommen. Das Anderssein sieht er heute nicht mehr als Fluch, sondern eher als Segen. Im Gegensatz zu anderen Aspis kann er sehr gut über sich und seine Probleme reden, das macht es für uns leichter. Er kann mir in die Augen schauen und sogar Regungen "erfühlen". Schaue ich mir zB den Film "Adam" an, ist er gottseidank längst nicht so stark betroffen. Ich mag seinen vorsichtigen und respektvollen Umgang mit Menschen, seine Abneigung gegen Smalltalk und seinen Feingeist. Er hat einen Eliteuniabschluss und ist doch manchmal wie ein kleines Kind. Da schreibt er ein neues hoch wissenschaftliches Buch und in den Pausen bastelt er. Ich empfinde das als absolut liebenswert und akzeptiere auch den zeitweisen Rückzug in seine Welt. Ich kann dann ruhig bei ihm sein, auch mit ihm reden aber er ist dann trotzdem einfach mal kurz weg. Er ist der zärtlichste Mann, den ich jemals genießen durfte, er ist herrlich verschmust und intensiv, unser Sex ist durchgehend befriedigend und gut. Er bekommt nicht regelmäßig Orgasmen, die Medis schränken ihn diesbezüglich ein aber das ist nicht wichtig. ER lebt im WIR, wie ich es bisher noch nie erleben durfte, gerade die emotionale Nähe ist unglaublich, er gibt mir Sicherheit und Ruhe. Meine alten Probleme wie Vertrauensängste und Zweifel werden täglich mehr abgebaut.
Ich liebe diesen Mann und es fühlt sich gut und richtig an.


*sonne*
******oye Frau
3.085 Beiträge
teh ist wohl ein sehr stark betroffener Aspi, denn ich hab auch einige kennengelernt, die weniger stark betroffen sind und im Alltag kaum auffallen.

Jeder Mensch hat in gewisser Weise austistische Züge und das ist auch wichtig, um man selbst zu bleiben, sich in Notsituationen in sich selbst zurückziehen zu können.

Jemand mit Asperger ist auch nicht gefühlskalt sondern häufig sogar sehr emotional, nur kann er es nicht in Worten ausdrücken. Schreiben geht da viel einfacher.

Einen Partner mit Asperger zu haben mag zwar eine Aufgabe sein, aber sie ist wohl eine schöne Aufgabe *g*
****me Mann
249 Beiträge
Jemand mit Asperger ist auch nicht gefühlskalt sondern häufig sogar sehr emotional, nur kann er es nicht in Worten ausdrücken. Schreiben geht da viel einfacher.

Ist Schreiben auch nicht in Worten fassen? *zwinker*
Mir geht das gerade durch den Kopf, da ich (auch hier) öfters sehe, dass die Texte von den Aspies nicht selten sehr lang im Vergleich zum Durchschnittschreiber und bis ins Detail ausführlich sind. Ob das Schreiben wirklich einfacher ist? Man muss ja auch eine gewisse Empathie haben, um einzuschätzen, was für Details ich weglassen kann...
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
******oye:
Jeder Mensch hat in gewisser Weise austistische Züge und das ist auch wichtig, um man selbst zu bleiben, sich in Notsituationen in sich selbst zurückziehen zu können.
Das sind keine autistischen Züge. Das sind egoistische Züge - und das meine ich in keiner Weise negativ. Sie sind - wie du richtig schreibst - wichtig für jeden von uns. Sie sind Selbstschutz.

Autismus ist etwas anderes (wobei der Übergang durchaus fließend ist). Aber Autisten (auch Aspies sind Autisten) sind - neben anderen Wahrnehmungs-Spezialitäten - quasi "Farbenblind" für emotionale Zustände anderer. Das heißt nicht, dass sie diese gar nicht erkennen können - auch ein Rot-Grün-Farbenblinder "erkennt", dass eine Tomate oder eine Erdbeere rot ist. Aber es erfordert Hintergrundwissen und die Fähigkeit, die aufgenommenen Informationen richtig zu verarbeiten.

Und das können manche Autisten sehr gut und sehr schnell. Trotzdem nehmen sie diese Emotionen anderer nicht intuitiv wahr, sondern kognitiv.

Und sie sind keineswegs gefühlskalt - sie wirken manchmal nur so, weil sie ihre Gefühle nur mit Aufwand, also bewusst, auf die Gefühle anderer einstellen können. Und manchmal haben sie eben keine Lust auf diesen Aufwand *zwinker*
Sind dann Witze lesen bzw. zuhören ein Alptraum für menschen mit Asperger Syndrom ? da ist ja zwischen den Zeilen lesen extrem gefragt.
Hauptsache ,Du" TE" kommst einigermassen mit der Welt zurecht *g*

ich hätt gern manchmal das hirn eines Autisten- kann Lesestoff nicht so gut behalten -ich habe das pendred Syndrom *sternchen* Ohr und Gleichgewicht Organe ziemlich arg beschädigt *traurig*
Auch da manchmal Abkapselung, da meine Mitmenschen meine Behinderung nicht wirklich aufmerksam beachten
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
*******arc:
Sind dann Witze lesen bzw. zuhören ein Alptraum für menschen mit Asperger Syndrom ? da ist ja zwischen den Zeilen lesen extrem gefragt.
Das hängt von der Art des Witzes ab.

Der Aspi, den ich jahrelang begleitet habe, liebte Witze. Naja, eigentlich Klamauk. Manchmal waren es auch sehr feinsinnige Witze, über die er köstlich lachen konnte - aber ich bin mir nicht sicher, ob er da über das Gleiche im Witz gelacht habe wie ich *zwinker*
Manchmal hat er mir seine Sicht auf den Witz auch erklärt (auf Nachfragen) - und dann konnte ich noch ein zweites Mal darüber lachen. *ggg*
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
Mein Freund macht und versteht Witze, versteht Ironie und auf den ersten Blick sieht man nichts. Beim Gehen wirkt er häufig etwas unkoordiniert, das wirkt leicht "töffelig.
Wenn er Briefe oder selbst SMS schreibt, sind die sehr lang und ausführlich aber was sie aussagen hat Hand und Fuß. Mein Feingeist schreibt einfach nur wunderbar, egal wie lang das ist, ich kriege kaum genug davon *crazy*

Ich hatte vor ein paar Jahren mal eine schöne freundschaftliche Beziehung zu einer Aspi Frau. Sie verstand weder Witze, noch Ironie.

Der Umgang mit den Aspis die ICH kenne, ist sehr Respekt und liebevoll.
Ich schätze die Einfachheit, da gibts keine Schlengeleien, sie sagen was sie fühlen und sie fühlen, was sie sagen. Sie lügen nie und können das Herz nicht verschließen. Diese unglaubliche Sensibilität macht sie für mich so besonders.

Beide hatten das AS aber anscheinend nicht sehr ausgeprägt und waren medikamentös eingestellt.

*sonne*
*******Maxx Mann
11.947 Beiträge
****y2:
Der Umgang mit den Aspis die ICH kenne, ist sehr Respekt und liebevoll.
Ich schätze die Einfachheit, da gibts keine Schlengeleien, sie sagen was sie fühlen und sie fühlen, was sie sagen. Sie lügen nie und können das Herz nicht verschließen. Diese unglaubliche Sensibilität macht sie für mich so besonders.
Genau das ist es, was mich an diesen Menschen auch fasziniert - und was ich auch in mein Leben übernommen habe, von ihnen gelernt habe.

Und ja, sie verdienen auch meinen vollen Respekt - und das spüren sie auch. *ja*
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
Auf jeden Fall *top*.

Wir können viel von ihnen lernen, vor allen Dingen nicht enttäuscht zu sein, den benötigten Rückzug nicht persönlich zu nehmen. Das ist etwas was für mich immer noch nicht ganz einfach ist aber ich lerne.

*sonne*
******oye Frau
3.085 Beiträge
@sunny2
Wieso sollen Aspis keine Enttäuschungen verspüren können?
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
Das habe ich nirgendwo geschrieben.

Es ging um MEINE Enttäuschungen.
*****y_I Frau
7.646 Beiträge
mich erstaunt wozu Asperger Betroffene alles in der Lage zu sein scheinen...
ich kenne bisher nur zwei Jugendliche die nicht medikamentös eingestellt sind, was aber weniger damit zu tun hat dass sie körperliche Nähe dadurch mehr zulassen (würden) auch die Gegebenheit mit dem Blickkontakt nicht halten zu wollen/können... kenne ich von beiden.
Und beide benötigen ihren gleichbleibenden Rhythmus im Tagesablauf. Einer von beiden hat ganz besonders Schwierigkeiten wenn in seinem Wohnumfeld Veränderungen stattfinden sollen, sprich neue Möbel oder Schuhe.Ich habe erlebt wie er im Laden unbedingt dieselben wie die "abgelatschten" haben wollte. Schwierig war für den Verkäufer da Verständnis aufzubringen, denn die Mode geht ja voran.
******oye Frau
3.085 Beiträge
@sunny2
Entschuldige bitte, ich hab`s falsch verstanden. *schaem*
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
Kein Problem,Suncemoye *g*
Aspies können fast alles...
aber es ist teilweise sehr mühsam!

Ich bin Mutter eines Aspies und kam damit eigentlich immer gut zurecht. Ich habe meinen Sohn einfach gut verstanden. Vor ein paar Jahren las ich, dass Asperger oft erblich ist, da ging mir erst auf weshalb ich ihn so gut verstand- er war mir so ähnlich!
Ich bin 45. In meiner Kindheit rannte man nicht wegen jeden Problem zum Psychologen und auch Lehrer waren leidensfähiger. Die Kinder die da waren wurden einfach mitgezogen und nicht als Sonderlinge aussortiert weil sie den Ablauf stören.
Ich war introvertiert, begierig aufs Lernen, hatte keine Freunde, ging nicht raus, fand Sozialkontakte immer schwierig, war "neunmalklug".
Ich konnte keine Ordung halten ( heute wiederum brauche ich Ordnung).
Als Jugendliche habe ich einfach alles so gemacht wie andere auch- Sex, Rauchen, das erste Bier...
Ich habe einfach mitgemacht weil ich ja "normal" sein wollte.
Aspies können auch sehrwohl lieben- wie ich es emfinde sogar absolut haltlos!
Ich war 2 mal verheiratet weil das andere ja auch so wollen und tun.
Mit zunehmenden Alter und einem Burnout vor 3 Jahren bröckelt aber meine Fassade immer mehr ( Ich mag solche Sinnbilder sehr-auch wenn es andere Aspies verwirrt)

Smalltalk fällt mir so schwer, ich weiß kaum was ich mit anderen erzählen soll, dieses Gequatsche ist meist so belanglos/dumm. Findet sich ein Thema über das ich etwas beisteuern kann, mündet es darin, dass ich darüber doziere und kein Ende finde.

Ich weiß oft ( da trainiert) welches Verhalten von mir erwartet wird, aber in mir bleibt es dann leer, weil es halt nur Schauspiel ist um dem Umfeld zu genügen.

Ich bin sehr geräuschempfindlich, bestimmte Farben verursachen mir ein nahezu körperliches Unwohlsein, ich mag Veränderungen nicht, ich bin wochenlang damit beschäftigt wennich z.B. einen neuen Fußbodenbelag brauche ( Umzug) Ich habe dann eine nicht näher definierte Vorstellung im Kopf- eher ein Empfinden und dann suche und recherchiere ich bis ich genau das habe was zu dieser Vorstellung paßt. Da können 20 Beläge ganz ähnlich sein, aber sie erfüllen halt nicht alle Kriterien...Ich gucke Startrek und BigBangTheory, bin ein Internetjunkie und liebe Google. Ich mache aber auch gern stundenlange Radtouren

Es ist schwierig mit mir- ich bin ein 45 jähriger weiblicher Nerd und wenn mich hier jemand anschreibt der sich für mich interesseirt, dann weiß ich einfach nicht was ich antworten soll.

Ich hab versucht mich kurz zu fassen.

LG
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
Ein schöner Beitrag, danke!

Ich kenne keinen Aspi, der NICHT BBT liebt, ich muss es auch ertragen *zwinker*.

Mein Freund bezeichnet Smalltalk als reine Zeitverschwendung, hat es aber gelernt und schlägt sich tapfer mit anderen Menschen.
Er geht und fährt sehr gerne überall mit mir hin.
Heute gehen wir shoppen, das ist SEINE Idee, *staun*, na gut *smile*.

Das Denken und Klären, die Selbstreflekion dauert bei ihm länger, da bin ich viel fixer aber schnell und einfach geht nicht in seiner Welt. Er ist ein Inselbegabter mit Eliteuniabschluss und geisteswissenschaftlichem Studium. Es ist so liebenswert, diesen unglaublich tollen und großen Mann von außen in "seiner" Welt zu sein. Ich kann ihn lassen, beschäftige mich dann anders oder fahre.

Ihr Aspis seid anders, ohne Frage aber dieses anderssein kann auch ein Segen sein.

Ich verändere mich gerade, wachse an und mit diesem Mann, das ist ein Geschenk! Ich darf lernen und auch mal klein sein, mein echter Trau(m)mann!!!

Es ist nicht immer einfach für einen "Normalo" aber es ist einfach nur gut!


*sonne*
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******ion Mann
205 Beiträge
Ich bekam meine Diagnose auch erst mit Mitte 40 und daraus erklärt sich für mich vieles, was in meinem Leben immerwieder anders und auch schiefgelaufen ist.

Sicher kann man als Aspi fast alles und es ist nur die Frage, Wie man sich arangiert und als Erwachsener hat man sich auch in vielen Dingen sozusagen angepasst.

Man verarbeitet Reize und Informationen eben anders als ein Nicht-aspi und viele so alltägliche Dinge fallen einem schwerer, über die sich andere nichteinmal Gedanken machen.

Smaltalk z.B. beherrsche ich auch nicht, oder ist von Tagesform und den Menschen, der jeweiligen Situation abhängig, so dass es dann nicht sonderlich auffallen mag.
Oft aber weiss ich einfach nicht, was ich sagen soll, oder wie ich mit jemandem ins Gespräch komme, welches über zwei drei Sätze hinausgeht.

Von Freunden und angenehmen Begegnungen mal abgesehen, bin ich am liebsten alleine und das seit meiner Kindheit an und vermisse auch keinen ständigen Kontakt und erst recht keinen Smaltalk. Andererseits brauche auch ich meine Freunde und Ansprechpartner, in der Gewissheit, dass diese erreichbar für mich sind.

Desto älter ich werde, desto anstrengener empfinde ich es, wenn ich mal viel und länger reden muss und das leider auch in angenehmen Situationen.
Ich bin schneller erschöpft und brauche dann wieder meinen Rückzug, alles für mich zu reflektieren.

Ich kann mich besser über bestimmte Themen unterhalten, als eben besagten Smaltalk.

Ich schreibe lieber, als das ich telefoniere und obwohl ich einige Freunde habe, die weiter weg wohnen und man sich auch nicht mal eben kurzfristig sehen kann, ertappe ich mich immerwieder dabei, Anrufe lange vor mich herzuschieben, weil ich vielleicht gerade lieber am PC sitze oder einfach keine Lust habe, das Telefon in die Hand nehmen und anzurufen.


Hallo Sunny2,

ich finde es einfach toll, wie liebe- und verständnisvoll nachvollziehbar du über deinen Lebensgefähren schreibst. *g*
*******_Goe Frau
7.603 Beiträge
Niemals vorher konnte ich so produktive Gespräche trotz "Verstimmungen" führen.
Wir denken oft anders aber haben ein Ziel: "Harmonie".

Die Gespräche bleiben IMMER fair, geraten nie unter die Gürtellinie und sind immer friedensorientiert.
Wir brauchen beide diese Harmonie und das ist schön.

Verstimmungen resultieren nur aus Missverständnissen, auch das ist eine neue Erfahrung.

In meiner Ehe war das anders, es gab oft Jähzorn und Wut, meistens unsinnig und unnötig, umso mehr genieße ich jetzt diesen Schatz!

Er braucht seine Welt und soll sie behalten, solange ich nur Schnittstelle in seiner Blase sein kann.
Mir reicht es, denn damit darf auch ich mein eigenständiges Leben behalten.

Es ist ein Segen, mein Seelenfreund, eine herrliche Offenheit, niemals Lügen, ein Traum und sooo einfach, wenn es Beide nur wollen und bereit sind.

Wir haben uns verdient *smile*

*sonne*
Die Eigenarten eines Aspies sind sehr vielschichtig und nur wenige haben die gleichen.
Ich kann durchaus lügen wenn ich das als unumgänglich empfinde, aber ich möchte es nicht,
Aber noch weniger ertrage ich hinterlistige,egoistische,unehrliche,gewissenlose Menschen.
Zu meinem Burnout kam es weil mein damaliger Chef so geldgierig war und seine Angestellten dafür Portemonaie und Leben hinhalten sollten- ich ertrug es 6 Monate, dann ging es nicht mehr.

Ich schreibe auch oft lieber als ich rede, lange Gesprächspausen stören, aber niemand sieht wie lange ich z. B. für diesen Beitrag brauche.
Aber bei Vorstellungsgesprächen wird es schwierig. Wenn dort gefragt wird: Weshalb wollen sie bei uns arbeiten?
Über diese Frage grüble ich von im Voraus tagelang nach und lerne Formulierungen auswendig, die mir hilfreich erscheinen.

Bin ich empatisch? Ich weiß nicht! Telefonieren macht es schon sehr schwer andere zu verstehen, aber wenn ich jemanden gegenüberstehe, dann klappt es ganz gut, ich achte sehr genau auf die Körpersprache, das hilft.
Kennt jemand eine ältere Serie von Vox "Lie to me" ? Dort wurde das Lesen dieser Signale zur Kunstform erhoben- ich mochte das sehr.

Was mir in der letzten Zeit große Probleme bereitet sind die Nachrichten- ich will einfach nichts mehr wissen! Politik ist so hohl und völlig idiotisch, da drohen Länder einander mit Atomwaffen, kein Stück anders als damals mit der Keule in der Hand.
Und wenn ich Kommunalpolitik höre, das da irgendeine Arbeitsgemeinschaft gebildet werden soll, um einem noch zu bildenden Ausschuß zu berichten, dass bei irgendeiner Angelegenheit vielleicht Handlungsbedarf besteht und darüber ausfürlich beraten werden sollte, damit dem Stadtrat bei der Sitzung, irgendwann in den nächsten 3 Jahren, eine Empfehlung vorgelegt werden kann, die dann mangels Dringlichkeit und der nötigen Geldmittel vertagt wird....da werde ich dann trotz aller Friedfertigkeit einfach agressiv und hoffe, dass dieser Planet einen Weg finden wird sich unserer degenerierten Rasse zu entledigen bevor wir es schaffen ihn völlig zu ruinieren.

Auch nicht so einfach ist Familie, die Veranstaltungen: Geburtstage, Weihnachten,Ostern. Ich habe generell Kopfschmerzen wenn die Termine näher rücken. Geburtstage finde ich nicht so wichtig (ein Jahr überlebt zu haben ist in der westlichen Welt keine echte Leistung mehr) und christliche Feiertage sind mir, mangels Glauben, eh ein Greuel, zumal nur noch auf Konsum ausgerichtet.

Es ist sicherlich nicht immer leicht mit mir auszukommen.
Porträt Profilbild
******ion Mann
205 Beiträge
Ich kenne mittlerweile einige Aspis und es trifft zu, dass keiner mit dem anderen vergleichbar und jeder individuell anders ist, trotzdem es immer Parallelen gibt.

Wenn ich etwas schreibe, brauche ich meist auch sehr lange, z.B. wenn es darum geht, eine längere Mail zu beantworten und auf die einzelnen Punkte einzugehen. Ich habe die Antwort zwar im Kopf und dennoch braucht es seine Zeit, die Antwort so zu formulieren, bis ich damit zufrieden bin.
Schneller geht es meistens, wenn ich, wie jetzt gerade, ein paar spontane Gedanken niederschreibe.

Im Alltag brauche ich für viele Dinge meist sehr lange und gerate schnell unter Druck, wenn ich merke, dass die Zeit enger wird. Dann fühle ich mich sehr schnell überfordert.
Andererseits brauche ich ein gewisses Zeitfenster, um zu wissen, wann ich mit einer Sache fertig sein muss, auch wenn mir das ebenfalls Stress bereitet.
Es ist leider auch bei sehr positiven Aufgaben so, dass ich schnell diesen unangenehmen Druck verspüre.

Ich ziehe dem Telefonieren auch immer die persönliche Begegnung vor, weil ich die Mimik und Körpersprache meines Gegenübers sehen möchte. Ob ich aber die Mimik und Gemütsverfassung immer richtig deute, vermag ich nicht zu sagen.

@*******na67

treffender kann man es wohl kaum beschreiben.

Wenn Politiker viel reden und nichts sagen, ebenso in anderen Bereichen, wo Menschen mit leeren Worthülsen um sich werfen und im schlimmsten Fall anfangen zu drohen, schalte ich innerlich ab und kriege irgendwann nichts mehr mit. Vieles im menschlichen Verhalten wird mir ohnehin ein Mysterium bleiben.
Wir werden immer mehr und scheinen dennoch in vielen Bereichen nichts dazugelernt zu haben.
*********e_TM Paar
1.054 Beiträge
teh, bin auch ein Aspie
Hi teh,

Ich bin auch ein Aspie. Ich kann 95% deines Starttextes nachvollziehen. Mir ergeht es extrem ähnlich wie dir.

Wir Aspies können gerne direkt miteinander kommunizieren.

Im Spektrum bin ich näher zu NormNeuros und lebe gut ohne Betreuer etc. Ich empfinde Asperger nicht als Behinderung oder gar Krankheit und leider nur unter den Vorurteilen und der instinktiven Ausgrenzung vieler Menschen, nur weil, wenn ich das Schauspielern des Normalseins usschalte, das zu Irritationen führt. Da ich permanent alles analysiere, erkenne ich oft zeitnahe wenn jemand lügt und oder etwas den anderen vorspielt. Auch irritiert mich, wenn gesprochene Worte und Körpersprache nicht zusammen passen. Falsche Höflichkeit, Unehrenhaftigkeit und Lügen lehne ich zutiefst ab, was mich sozial ausgrenzt. So komme ich nicht klar mit Politik in der Firma wo ich arbeite, oder wo das Ego von einigen umschmeichelt werden muss, um etwas zu bewirken...

Gruß, Torben
********ragd Mann
379 Beiträge
Gestern kam auf zdf.info eine Doku über Mimik:

http://www.zdf.de/ZDFmediath … afte-Mimik---Der-menschliche...
genau so
@ Torben

..geht es mir auch! Mein gewissenloser Chef hat mir einen Burnout eingebracht, weil ich es einfach nicht mehr ertrug, aber die Wirtschaftslage mich eigentlich froh sein lies diesen Job zu haben.

Ich komme eigentlich mit der Welt auch ganz gut zurecht, bzw ich schauspielere halt gut. Die meisten an meinen Arbeitsplatz mögen mich gern, ich bin sowas wie "google live" da ich über so viele Dinge etwas weiß. Ich versuche mir Lebensumstände anderer zu merken- auch wenn es mich nicht wirklich interessiert- und mich regelmäßig danach zu erkundigen, das wird als sehr positiv empfunden. Das klingt für Aussenstehende vielleicht sehr gefühllos, aber so ist es nunmal.
Soll ja auch nicht heissen, dass ich nicht mitfühlend wäre, aber Familiengeschichten die Klatschzeitschriften entsprungen sein könnten sind mir total egal- ich kann " wie der Exschwiegervater guckt weil sie nen neuen Partner hat" nichts abgewinnen. Ich empfinde daran nichts erzählenswertes.
Einerseits mag meine Welt komplizierter sein, weil ich mir über Dinge Gedanken mache, worüber andere nicht nachdenken, aber worüber andere so nachdenken, da herrscht bei mir angenehme Stille..

ich habe ein Lieblingslied, es ist von Annett Louisan, es passt nicht universal, da aus weiblicher Sicht, aber das Thema trifft es schon:

xxx

Grüße


Posting editiert by Mod Dreamteam66831. Bitte die http://www.joyclub.de/hilfe/grundregel_fuer_inhalte.html beachten.

**********er_he Mann
88 Beiträge
Eine interessante Doku - danke für den Link.
Mal ehrlich: wahrscheinlich jeder (?) würde doch die obere und untere Gesichtshälfte bei dem Bilderrätsel mit den Schauspielern durch synchrone oder eben nicht synchrone Kopfbewegungen zuordnen, oder? Das wäre mit Standbildern zielführender umgesetzt worden.
Porträt Profilbild
******ion Mann
205 Beiträge
Hallo Torben,

ich empfinde Asperger auch nicht als Behinderung.

Es ist ja eigentlich nur so, dass man als Aspi eine Viellzahl an Informationen und Reize anders verarbeitet und viele andere Dinge wahrnimmt. Anderes wiederrum filtert man heraus, was für die Mehrzahl Gang und Gebe ist.

Man passt einfach oft nicht in eingefahrene Schubladen, was sich vor allem damals beim Lernen in der Schulzeit bei mir bemerkbar machte.
Zu einer Zeit, als man sich darüber keine Gedanken machte und Asperger noch kein Thema war.

Heute, wo ich es weiss, mag sich so einiges daraus erklären und manche Frage beantworten, warum etwas so gelaufen ist, wie es war und sich wie ein roter Faden weiter durch mein Leben gezogen hat. Vieles wird für mich einfach schlüssig und so sehe ich es eigentlich eher als eine Bereicherung an. *g*
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