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Asperger Syndrom - Umgang mit Menschen und Probleme

*****har Paar
41.020 Beiträge
Nein, es geht nicht um Anpassung im Allgemeinen, sondern vor allem um Erklärung.

Mal ganz einfach geschildert: Ich bin ein ganz normaler durchschnittlicher Bürger, der noch nie im Leben etwas vom Asperger Syndrom gehört hat und der im Grund nicht mal so richtig weiß, was ein Autist ist. Nun begegne ich zum ersten Mal in meinem Leben einem Aspie. Wie werde ich wohl reagieren?

Die meisten fühlen sich nach einiger Zeit genervt, tippen sich an die Stirn oder denken, dass der andere einfach einen an der Klatsche hat oder ihnen zu kompliziert ist. Und ich halte das erst mal für eine verständliche Reaktion. Ein Aspie ist in vielen Bereichen einfach "zu sehr anders" als z. B. ein Rolli-Fahrer (dessen Handicap kann man ja 'anfassen' und begreifen; da ist es eine klare Sache).

Also meine ich, dass die Gesellschaft (wer auch immer das sein mag) lernen muss, Aspies zuzuhören. Und dass Aspies lernen müssen, sich und ihre Störung so zu erklären, dass sie auch Otto Normalverbraucher verstehen und angemessen damit umgehen kann.

Und soweit, so meine These (die nicht richtig sein muss), müssten Aspies sich schon mal anpassen können, dass sie all den Unwissenden und Ahnungslosen um sich herum erklären, was eigentlich mit ihnen los ist und wie man am besten mit ihnen umgehen könnte. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Aspies ist das sehr wohl möglich und machbar.

Ein Rollifahrer kann klar und einfach, klipp und klar und vor allem verständlich sagen, wie man ihm helfen könnte. Und normalerweise tut man es dann auch. Viele Aspies können das nach meinen Erfahrungen leider nicht. Wie soll dann der Normalbürger verstehen und begreifen?

(Der Antaghar)
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Viele Aspies können das nach meinen Erfahrungen leider nicht. Wie soll dann der Normalbürger verstehen und begreifen?

Aber ist nicht gerade das nicht so Greifbare eben das, was es so schwer macht, etwas zu verstehen?

Der Mensch, der im Rollstuhl sitzt, ist körperlich gehandycapt, aber er versteht und interagiert ansonsten auf genau der gleichen Ebene, wie das Gros der Gesellschaft. Er denkt gleich, er nimmt so wahr, wie die anderen, er kann dadurch genauso handeln, ausser dass er hin und wieder Hilfe bei der eigenen Fortbewegung benötigt.

Ein Asperger nimmt anders wahr, denkt anders, setzt andere Prioritäten. Wie soll ein Mensch, der seit seiner Geburt seine eigene Sicht auf die Welt hat, diese einem anderen Menschen so erklären, das er sie versteht, wenn dieser auch seit seiner Geburt eine ganz eigene Sicht auf seine eigene Welt hat?

Du schreibst ganz richtig, lieber Antaghar, sie können es nicht, jedenfalls nicht so ohne Weiteres.

Ich habe oft die Situation gehabt, dass ich mein eigenes Verhalten, meine Sicht, meine Gefühswelt einem anderen Menschen nur rudimentär darstellen konnte. Mein Exmann war nicht in der Lage, sich auf meine scheinbar für ihn so unerklärliche Art und Weise zu sein, einzulassen, selbst wenn ich versuchte mich ihm zu erklären.
Und selbst heute passiert es mir immer wieder, dass Menschen versuchen mich in ihre Kategorien einordnen zu wollen und mein Verhalten nicht verstehen können.
Und es entsteht ein unglaublicher Frust in mir, zu erkennen, ich kann bestimmten Menschen, die mir nahe sind, mich nicht erklären.

Ich wiederum verstehe andere Menschen, weil ich es seit meiner Kindheit gewöhnt bin zu analysieren und mich immer wieder abzugleichen, anzupassen. Soweit, dass es ein Teil meiner Persönlichkeitsstruktur wurde, mich anzupassen.

Aber auch ein Asperger ist kein Marsianer. Er ist genauso ein Erdenmensch, wie alle anderen auch, mit dem Unterschied, dass er bestimmte Dinge nicht so kann, wie es die meisten anderen können. Der eine kommt mit dem, was er kann gut über die Runden, ein anderer eben nicht. Genauso ist es bei den Normalos eben auch.
Der eine passt sich an und der andere nicht.

Genauso wie es nicht die Gesellschaft gibt, weil sie keine homogene Masse an Individuen ist, gibt es eben auch nicht den Asperger Autisten. Es gibt viele unterschiedliche Menschen mit einer "Störung" des sozialen Verhaltens, einer anderen Weltsicht und Gefühlswahrnehmung., aber ansonsten einem menschlichen Dasein, wie alle anderen auch.

Der eine geht nach vorn, der andere tut es nicht. Und dabei muss einfach auch noch der unterschiedliche Grad der Beeinträchtigung gesehen werden. Der eine ist von bestimmten Erfahrungen geprägt, die ein anderer nicht gemacht hat.

Ich denke zu verstehen, was du meinst, aber ich glaube trotzdem, dass es grundsätzlich einen anderen gesellschaftlichen Umgang mit Menschen geben muss, die anders ticken, als die meisten anderen (btw..auch die ticken nicht alle gleich)

Und genauso denke ich, dass es auch einen anderen Umgang mit den Möglichkeiten der frühen Förderung und eben auch Forderung geben muss in unserer Gesellschaft, das betrifft aber jeden anderen Menschen ganz genauso, da wo es notwendig ist.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Und genauso denke ich, dass es auch einen anderen Umgang mit den Möglichkeiten der frühen Förderung und eben auch Forderung geben muss in unserer Gesellschaft, das betrifft aber jeden anderen Menschen ganz genauso, da wo es notwendig ist.

Da sind wir uns einig, da stimme ich unumwunden zu.

Doch solange es das nicht gibt, wird es schwierig bleiben. Und Du schreibst ganz richtig, dass es gerade das Nicht-Fassbare ist (anders als z. B. bei einem Rollifahrer), welches das Verstehen erschwert.

Vermutlich hast Du da einfach recht, dass es eben auch unter Aspies solche und andere gibt, wie unter allen Menschen. Ich kenne welche, die könnten gar nicht klarer und eindeutiger Aspies sein, verhalten sich aus meiner Sicht sozial völlig inkompetent und emotional so unintelligent, wie es nur geht - und sehen es nicht mal ansatzweise ein, sich mal mit dem Thema Asperger Autismus zu befassen (was ihnen ja helfen würde), weil sie glauben, alle anderen auf dieser Welt seien bescheuert und nur sie selbst "funktionieren" einwandfrei. Und ich kenne ganz andere, die für jeden kleinen Wink und Tip dankbar ohne Ende sind und sich bestimmte Verhaltensweisen rituell aneignen - und somit viel besser mit ihrer Umwelt klarkommen als andere.

Letztlich muss jeder, egal ob Aspie oder "Normalmensch", für sich selbst entscheiden, welchen Weg er geht.

Danke für diesen Austausch!

(Der Antaghar)
*****chi Mann
224 Beiträge
@Antaghar
Das stimmt was du sagt, jedoch kannst du wie schon mal gesagt Aspis nicht alle über eine Kamm scheeren.

Jeder hat andere Handycaps .

Das Fazit der Sache ist, dass es eben für die die sich nicht integrieren könne wohl so ausgeht, dass sie grundauf gemieden werden.


Auch ich binde keinem direkt auf die Nase das ich Aspi bin und fahre damit gut. Wenn ich merke, dass wer genervt sit oder mich für Sonderbar hält erkläre ich Haar genau was ich habe und wie damit umzugehen ist. Auf der Arbeit bitte ich auch darum, mich zu unterbrechen und mich zurechtzuweisen wenn ich mal viel labere.

Das sind Hilfestellungen von außen , wo ich nicht merke wann ich wen nerve muss der es mir eben sagen .

Ich erwarte es von meinem Umfeld eben dass sie mich aktiv unterstützen darin ihnen nicht auf den Zeiger zu gehen.

Eine Exfreundin hatte imemr eine gute Methode um mich wirklich gleich zum schweigen zu bringen si krallte mich und küsste mich .

1. Das kam meist unerwartet warum ich keine Anstalten machte und erstmals doof aus der Wäsche schaute .

2. Lenkte mich das ab und ich konzetriete mich auf sie .

3. Danach wusste ich was los war . Es war eben eine Liebenswerte Methode das Unterbrechen einer ihrer Zuneigung zu kombinieren.


Natürlich möchte ich nicht von jedem eine Zungenkuss aufgedrückt bekommen wenn ich ihn zu texte. *zwinker*
*********e_TM Paar
1.054 Beiträge
Mein letzter Beitrag hier, denn ich fühle mich diskriminiert
Hallo,

mein letzter Beitrag hier, denn ich fühle mich diskriminiert. Ich bin, nur weil ich ein Autist bin, nicht behindert, habe auch nicht den offiziellen Status behindert zu sein. Daher, Asperger und Sex,solche Themen gehören hier schlicht nicht hin...

Da Asperger Autismus nicht pauschal eine Behinderung ist, also nicht jeder Autist automatisch einen Schwerbehindertenausweis bekommt, nur weil es die Diagnose gibt und es viele Menschen mit Autismus gibt, die m Spektrum so nahe den Neurotypischen sind und kaum oder schwer zu diagnostizieren, aber dennoch Autisten, Asperger Autisten sind und selbständig mit wenigen Einschränkungen leben, sehe ich mich hier nicht in dieser Gruppe, in diesem Forum. Als Aspie lehne ich es ab weiter hier zu schreiben, denn ich bin nicht auf Grundlage meines Autismus behindert. Dennoch bin Teil einer Minderheit mit meinen Einschränkungen in sozialen Bereichen und Hypersensitivitäten. Und da ich einen Schwerbehindertenausweis temporär wegen meiner ehemaligen Krebserkrankung von 100 Punkten habe, dennoch inzwischen fast keine Einschränkungen mehr im Sexualleben, könnte ich hier nur aufgrund meines Ausweises hier schreiben, sehe mich aber nicht mehr behindert, nur noch leicht eingeschränkt - im Grunde zu wenig um den Ausweis noch zu haben. Eingesetzt habe ich den noch nicht ein einziges Mal.

Lieben Gruß, Torben von Torben und Susi.
*****chi Mann
224 Beiträge
Das stimmt...
Ich sehe Autismus jedoch zwiespältig ...

Am besten lässt sich meine Sichtweise mit diesem Gleichniss erklären:


Ein Autist ist ein Prottotyp der neuen Entwicklungsstufe. Es hat massenhaft Vorteile aber auch diversen Nachteile .


Ich habe trotz meiner Grenzwertigkeit im übrigen hauptsächlich wegen dem Asperger Syndrom 50 % bekommen , wegen der Epilepsie bekomme ich noch nicht mal 5 % .
********nder Mann
2.896 Beiträge
*****chi:
Ein Autist ist ein Prottotyp der neuen Entwicklungsstufe. Es hat massenhaft Vorteile aber auch diversen Nachteile .

Naja, mit so einer Aussage wäre ich vorsichtig.

Erstens können sich anderen Menschen schnell auf den Schlips getreten fühlen: Autist = nächste Stufe der Evolution, also bin ich ein minderwertiger Normalsterblicher. Das bedroht meinen Selbstwert/meine Ich-Identität, also werte ich Autisten ab oder rotte sie am besten gleich aus.

Zweitens glaube ich nicht, dass dem so ist, beziehungsweise nur/erst dann, wenn der entsprechende Personenkreis von seiner Überheblichkeit und Arroganz abkehrt und sich "in die Normalbevölkerung" integriert (hat). In dem Zusammenhang möchte ich behaupten, dass sich eine Vielzahl an Menschen unverstanden fühlt. Unverständnis ist die Regel, Verständnis die Ausnahme. So wie sich ein Asperger von Nichtaspergern unverstanden fühlen kann, kann sich ein Nichtasperger von Aspergern unverstanden fühlen. Und es soll sogar vorkommen, dass Asperger sich von Aspergern unverstanden fühlen oder Nichtasperger von Nichtaspergern. Kurzum: Menschen missverstehen Menschen. Oder eben auch nicht.

Ich habe die Erfahrung gemacht: Je mehr ich mich auf die Unterschiedlichkeit und Lebenswelt meines Gegenübers einlassen kann, desto mehr kann er/sie es in der Regel auch auf mich. Das erfordert allerdings Rücksichtnahme und Eigenverantwortungsübernahme. Ein "Oh, ich bin anders/habe autistische Züge und andere Menschen müssen Rücksicht auf mich nehmen oder mir huldigen, wenn ich mich nicht mehr für den Nabel der Welt halte und mich mal ein wenig an soziale Normen angepasst habe, obwohl sie aus meiner Sicht vollkommen widersinnig und ich selbst die vermeintliche oder tatsächliche Krone der Evolution bin." halte ich in dem Zusammenhang für eher wenig hilfreich. Weil jeder "normale Mensch" einem höchstwahrscheinlich sagen wird: "Das tue ich bereits mein ganzes Leben lang."

Je mehr ich in meiner Eigenart Rücksicht auf andere Menschen nehme, desto mehr können sie es auch umgekehrt tun. Und wie Antaghar schon schrieb, haben eine Vielzahl an Menschen gar keine Ahnung von Dingen wie Autismus, Hochsensibilität, Hochbegabung, Inselbegabung, sonstigen psychischen Normabweichungen etc. Blabla. Genauso wie viele Menschen mit autistischen Zügen umgekehrt keine Ahnung von der Welt der Normalsterblichen haben.

Solange ich glaube/denke, dass jeder die Welt so sieht oder gar sehen müsste, wie ich das tue, beschränke ich mich in außerordentlichem Maße. Denn das tun - leider und zum Glück - die Wenigsten. Jeder stirbt für sich allein *zwinker*
*****chi Mann
224 Beiträge
Das wurde gerade völlig falsch verstande
Ich meinte damit, dass diese ganzen Vorteile die man hat gern mal im nächsten Entwicklungsstadium des Menschen vorkommen sollten aber die Nachteile haben nur die TESTOBJEKTE Gottes zu tragen und das sind Asperger Autisten .

Ich bin der Auffassung, das Jede Abnormalität ein Versuch ist etwas besser zu machen der unglücklicherweise misslungen ist .

Warum das alles ich mal dahingestellt und ob es überhaupt misslungen ist.


Zumal kann sich gern die Allgemeinheit auf die Füße getreten fühlen irgendwo braucht man doch auch etwas aufbauendes als "anderer Mensch etwas was eine wieder nach oben zieht wenn man von den Normalos nur in den Boden getreten wird.
********nder Mann
2.896 Beiträge
Ich sehe mich weder als Testobjekt Gottes noch der Evolution. Ersteren finde ich diskussionswürdig, letztere ist nach meinem Verständnis intentionslos und passiert einfach. Wenn autistische Züge sich als Überlebensvorteil herauskristallisieren, nimmt ihre Verbreitung zu. Wenn nicht, dann nicht.

Interessanterweise ist das - die Vermehrung - zumindest an manchen Orten der Fall. Es gab da mal einen Artikel, ich finde ihn gerade nicht, in dem berichtet wurde, dass in, ich glaube es war eine MINT-Stadt/Hochschule in Holland, eine Zunahme an Autismusstörungen bei Kindern beobachtet wurde. Dies wurde damit erklärt, dass sich in dem Berufsfeld eher Menschen mit autistischen Zügen aufhalten, vorzugsweise "Gleich und Gleich gesellt sich gern" bei der Partnerwahl gilt und dementsprechend eine Häufung nicht verwunderlich ist.

Die zentrale Frage ist und bleibt ja: "Wie gehe ich damit um?"

In der Vergangenheit hatte ich auch oft das Gefühl, dass andere Menschen mit ausgrenzen. Mittlerweile habe ich festgestellt, dass ich daran nicht unwesentlich beteiligt war. Diese Sichtweise/Haltung macht es natürlich insofern schwerer, als dass ich heute kaum noch sagen kann, dass (nur) die anderen Schuld sind. Wobei das Konzept von "Schuld" ohnehin so eine Sache ist. Nun ja, andere Geschichte.
*********e_TM Paar
1.054 Beiträge
Autist und Nichtautisten werden sich nie wirklich verstehen können. Nur lernen miteinander zu leben, einander zu respektieren, das geht schon - im Einzelfall leider nur, fürchte ich.

Warum? Empathie haben die neurotypischen nunmal Stößt dein Gegenüber sich sein Arm, der neurotypische sieht es und fühlt direkt und ohne eine bewusste Entscheidung zu einem gewissen Teil den Schmerz und zeigt Mitgefühl, ganz spontan und reflexartig. Das ist eine Fähigkeit, die angeboren ist und die ein neurotypischer Mensch nicht abschalten kann, um sich in die Lage der Autisten zu begeben. Dieses Missverstehen oder vielmehr Unverstehen ist unabwendbar. Einem Farbenseher kann eine Brille aufgesetzt werden, mit derer sich bestimmte Farben ausblenden lassen - dann kann er sich in die Lage eines Farbenblinden hineinversetzen. Nicht so was die Empathie angeht.

Körpersprache lesen... Mikromimiklesen... Neurotypische können es automatisch, einige sehr gut, andere weniger, aber alle können es und es wird seit Kleinkindalter nur trainiert. Diese albernen Mimikspiele mit Babies... Kann diese Fähigkeit einfach abgeschaltet werden um dann anzufangen Körpersprache bewusst und analytisch zu verstehen und anzuwenden? Sehen und selbst senden...

Es ist für mich komplett normal, dass wenn ich vor mir einen Autounfall sehe oder selbst beteiligt bin, ich direkt sachlich reagiere und helfe, ohne auf Befindlichkeiten zu achten. Emotionen sind da nur im Weg, ich reagiere da nicht empathisch, sondern kühl und rein auf der Sachebene, ich muß dafür sorgen, das es Verletzten besser geht und nicht noch mehr verletzt werden. Ich gerate nicht in Panik oder sonst wie in unnötige Emotionen, nur weil ich höre und sehe, das jemand Schmerzen hat. Es sind Signale, ja, die schließen auf die Schwere der Verletzung Und bleiben diese Signale aus, so weiß ich, es ist eine Schockreaktion und sehr gefährlich. Und ja, ich war bereits zwei Mal beteiligt. Es hilft, nicht empathisch zu sein.
Aber im Alltag erscheine ich kühl, unnahbar ,berechnend, wenn ich mein Schauspiel ausschalte normal zu erscheinen.

Das dieses Schauspiels sehr energieraubend ist, da ich alles bewusst machen muß, kann keiner nachvollziehen, außer andere Autisten.

Ich kann Verstehen nicht erwarten - weil geht nicht.

Alle Sinneseindrücke strömen ungefiltert in mein Bewusstsein. Die Unfähigkeit spontan und automatisch unwichtige Signale von wichtigen zu filtern und nur die bewusst wahrzunehmen, die angeblich wichtig sind, ist sehr anstrengend. Beim Einkaufen im Supermarkt höre ich nicht was meine Frau mir sagt, da einfach zu viele andere Geräusche, optische Signale und Gerüche auf mich einströmen. Ich muß andauernd gucken, ob sie mir was sagen will, sie bitten es zu wiederholen und dann bewusst mich auf sie konzentrieren. dabei weitergehen? Dabei was in der Hand festhalten? Äh, nicht selten remple ich jemanden an oder laufe wo gegen, weil ich mich gerade auf meine Frau konzentriere. Denn ich blende dann so ziemlich alles aus, damit ich verstehen kann, was meine Frau mir sagt. Wenn nur wenig los ist im Supermarkt, ist es nicht so schlimm. Aber je gestresster ich bin und um so mehr es wuselt um mich herum, desto schwerer ist es und sehr sehr anstrengend, erschöpfend.

Ein "Normer" kann es nicht nachvollziehen, da die bewusste Wahrnehmung aller Sinneseindrücke für euch schlicht unmöglich ist. Oder gibt es ein Medikament um das Hirn so kurzzuschließen?

Wenn mich was beschäftigt, so kann meine Körpersprache das wiederspiegeln. Auch dann, wenn verbal ein ganz anderes Thema grad angesagt ist, also jemand mit mir Smaltalk betreibt. Ich sende u.U. ganz andere Signale als mein Gegenüber erwartet, da ich nicht automatisch auf der sozialen emotionalen Ebene kommuniziere, wenn ich mich darauf nicht sehr bewusst konzentriere.

Vorteile? Ich kann mich absolut auf etwas konzentrieren, mich in einen Tunnel versetzen und ALLES um mich herum ausblenden dabei. Ich bin extrem feinfühlig und achte extrem auf Details, wenn ich mich darin nicht bremse. Ich kann besser mit Sachen und Dingen und besonders mit Technik umgehen und arbeiten als mit Menschen.

Ich respektiere, das NormNeuros sind wie sie sind und ich anders bin. Andere sind nicht besser, sie sind nur anders. Jeder hat so seine Fähigkeiten, Stärken und Talente. Das respektiere ich so wie es ist und anerkenne es. Das exakte gleiche erwarte ich auch von meinen Mitmenschen. Nur leider tun sie es nicht. Die Gründe werden mir immer unverständlich sein! Machthaberei, Gier und der Wunsch andere runter zu drücken um selbst besser zu wirken, ohne was dafür tun zu müssen wirklich besser zu werden, zu sein, Es ist mir oft so, als wenn Autisten einfach eine andere Spezies sind. Wir sind nicht pauschal krank, behindert und so, sondern unsere Umwelt macht uns krank wir sind eine Minderheit mit oft herausragenden Fähigkeiten, die aber nicht anerkannt werden. Wir werden nicht als wertvollen Mitmenschen respektiert. Es ist grad so als wenn wir Juden in den 30ern wären... Alle halten sich für normal, viele meinen zu wissen was normal ist und was krank und behindert und minderwertig ist. Nur, haben sie wirklich damit Recht? Schmeckt Scheiße gut, nur weil sich tausend Fliegen nicht irren können? Es ist und bleibt was? Scheiße!

Automatisch passierende Rangkämpfe in sich bildende Gruppen - Alphas die sich gegenseitig übertrumpfen müssen, Mitläufer die in ihre Rolle und Status und Rang bewegt werden, andere die alles mit sich machen lassen oder die, die gefallen wollen - sie müssen, sie können nicht anders.... Komme ich in eine mir neue Gruppe oder es bildet sich eine und ich bin Teil davon, so passe ich in keine Rolle, keinen Rang, egl wer versucht mich wohin zu bewegen oder mich einzuordnen. Denn ich sehe nicht wie genau diese Rangspiele passieren, so via Körpersprache. Nicht, wenn ich Teil des Spiels bin. Warum? Ich kann mich immer nur auf einen Menschen konzentrieren, hier bewusst auf seine Körpersprache - nicht aber auf so viele, wenn es mehr als 2 Menschen um mich herum sind. Dann überlastet es mich und ich blende es ganz aus, reiner Selbstschutz

Autisten sind nicht besser, aber eine andere Spezies irgendwie und nicht weniger wert als alle anderen um uns herum. Wir sind einfach nur anders und wollen einfach so respektiert und geliebt werden, so wie wir sind. Warum aber stoßen wir andauernd auf Ablehnung, Respektlosigkeit und Entwürdigung?


Gruß, Torben
*****har Paar
41.020 Beiträge
Stößt dein Gegenüber sich sein Arm, der neurotypische sieht es und fühlt direkt und ohne eine bewusste Entscheidung zu einem gewissen Teil den Schmerz und zeigt Mitgefühl, ganz spontan und reflexartig. Das ist eine Fähigkeit, die angeboren ist und die ein neurotypischer Mensch nicht abschalten kann, um sich in die Lage der Autisten zu begeben.


Und ein Asperger Autist, der intelligent ist, der weiß mit der Zeit, dass jemand Schmerzen hat, wenn er sich den Arm anstößt, u. a. übrigens auch deshalb, weil er ja selbst in der gleichen Situation auch Schmerz spürt. Autsten sind ja nicht schmerzfrei.

Auch wenn er selbst direkt nicht wirklich mitfühlen kann, so kann er sich zumindest denken und kognitiv erkennen, dass der Betroffen jetzt Schmerzen hat und da jetzt das eine oder andere mitfühlende Wort angebracht sein könnte.

Ausnahmslos alle Asperger, die ich kenne, haben das mit der Zeit gelernt und begriffen.

(Der Antaghar)
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
@Turtle_Ike_TM

Ich bin gerade irgendwie zwiespältig in mir, ich lese deinen Text und denke ja da beschreibt er Dinge, die mir auch immer wieder passieren, die mir manchmal aufstossen und die mich auch beschäftigen, aber ich spüre etwas dabei, was in mir auch gleichzeitig Verwunderung entstehen läßt.

Ich frage mich, was ist das, was diese Verwunderung auslöst?

Ich denke, es ist die Herangehensweise und auch mein eigener Umgang mit den Dingen, die mir immer wieder auch passieren.

Es ist eine Art des Umgangs, den ich für mich anders sehe, mit den Dingen, die mich ausmachen.

Ich kenne das Hyperfokussieren ebenfalls genauso wie du, ich kann in schwierigen und auch in gefährlichen Situationen genauso, wie du es beschreibst, in einen Modus wechseln, der mich die Emotionen dann völlig ausblenden läßt. Sowohl meine eigenen als auch die anderer. Ich funktioniere dann sehr rational und durchdacht, so scheint es zu sein, dabei ist es ein Modus, den ich dann einfach in mir habe, der mich in solchen Situationen einfach handeln läßt, Aspekte, die mich von meinem Handeln abhalten liessen, bende ich einfach aus. Eine tolle Eigenschaft, wie ich finde. Wobei ich von mir weiss, das die Emotionen dann wieder auftauchen, wenn ich aus dieser Situation raus bin. Dann schlottern mir genauso die Knie, bin ich erschrocken, oder in einem emotionalen Ausnahmezustand, nur währenddessen, da bin ich klar und rational.

Ich nehme das mal als Beispiel..eine Fähigkeit, die ich durchaus schätze, hat sie mir in sehr vielen Situationen, auch in meiner Arbeit immer wieder sehr geholfen, auch Gefahrensituationen gut zu meistern. aber macht mich diese Eigenheit, die ich habe nun zu etwas Besonderem? Ich denke das nicht, sie ist ein Teil meiner Fähigkeiten, die ich sehr schätze, andere durchaus auch. aber andere Menschen, egal welcher Art sie sind, habe eben andere Fähigkeiten und Talente, die ich sicherlich nicht habe, die ich aber durchaus sehe und ebenso schätze, wie die sie vielleicht bei mir schätzen.

Wie bei allem im Leben hat auch diese Medaille ihre andere Seite und neben meinen Fähigkeiten habe ich auch verschiedene Anteile in mir, die mir das Leben gewiss nicht leichter machen. Aber so ist das im Leben, wo Licht ist, ist auch Schatten. Ich habe mein mir eigenes Päckchen zu tragen, andere haben ein anderes. Kommt immer darauf an, was jeder daraus macht, denke ich.

Das ich unter diesen Schatten auch immer wieder leide, mich damit unwohl und auch immer wieder mal unglücklich fühle, ist meins. Das ich damit immer wieder auch mal anecke bei anderen Menschen ist letztlich aber genauso meins.

Hat aus meiner Sicht auch etwas mit der eigenen Akzeptanz für mich selbst zu tun. Daran sind nicht immer die anderen Schuld.

Auch die Diagnose Asperger sehe ich so. Sie macht mich nicht zu etwas Besonderem, weil jeder Mensch, egal welcher Art er angehören mag, sowohl etwas besonderes an sich hat, als auch eben seine Schattenseiten in sich trägt. Die Diagnose hilft mir aber mich selbst zu verstehen, warum ich so bin, anders möglicherweise denke und manchmal fühle als andere Menschen. Sie hat mir geholfen mich in der Welt zu verorten.

Ob ein Mensch eher Optimist oder eher Pessimist ist, liegt nicht in einer Diagnose verborgen, sondern ist ein Teil seiner Persönlichkeit, unabhängig von allem anderen.

Ich kann für mich sagen, ich bin eher optimistisch, sehe mich nicht als besseren Teil in einer falschen Welt. Ich will die Welt verstehen, die Welt in der ich lebe. Dazu gehört aber auch, dass ich mich selbst verstehen will. Das ich neugierig bin, wie andere die Welt sehen, in ihrer Welt verortet sind. Menschen sind so unterschiedlich. In dem Moment, in dem ich mich verstehe, wenigstens einen Teil von mir, gelingt es mir auch, mich für andere verständlich zu machen. Und darum geht es doch letztlich.

Wer sagt dir denn, dass einer, den du als neuronormalen Menschen ansiehst, nicht ebenfalls ein ganz anderes Problem hat, sich in der Welt der anderen zu verorten?

Ja, es braucht vielleicht mehr Energie, sich in einer Welt, die scheinbar so anders ist als man selbst es wahrnimmt, zurecht zu finden und zu behaupten.

Ist mir genauso gegangen und ich habe meine Quittung dafür auch bekommen. Energie, die weg ist, muss wieder aufgebaut werden, sonst wird Mensch krank. Das verbinde ich gerne mit dem Bild eines Brunnens in der Wüste. Ein Brunnen, der keinen Zufluss an Wasser hat, wird irgendwann kein Wasser mehr hervor bringen. So ist das mit unseren Energiebrunnen genauso. Wenn ich nicht dafür sorge, dass mein Brunnen sich immer wieder selbst füllen kann, weil ich den Zufluss verstopfen lasse, weil ich ihn versanden lasse, dann habe ich keie Energie mehr, wenn alle Energie scheinbar aufgebraucht ist. Auch das ist ein Phänomen, das jeden Menschen treffen kann, ganz unabhängig von der Diagnose, mit der er lebt. Das bedeutet Selbstfürsorge, wie Versuchender gerne schreibt.
Nicht die anderen sind Schuld daran, dass mein Brunnen austrocknet, sondern ich selbst muss dafür Sorge tragen, dass mein eigener Brunnen immer mit ausreichend Energie gefüllt ist.

Für eine Krebserkrankung (meine Quittung) trägt niemand Schuld im Grunde, wenn das Immunsystem sich verschlechtert, weil Energie fehlt, um es gut am Laufen zu halten, dann kann es eben passieren, das sich Zellen in meinem Körper nicht in der gesunden Art und Weise erneuern, sondern mich krank machen. Dann ist es immer noch meine eigene Sorge für mich selbst, dass ich einen anderen Umgang mit mir und meinem Umgang mit bestimmten Situationen lerne. Lerne mein Immunsystem zu stärken und an Situationen, die mir Energie rauben könnten, anders heran zu gehen. Ich bin selbst für mich und meinen Umgang mit mir verantwortlich.

Was meine Empathie angeht..ich bin heute sehr empathisch, das war nicht immer so. Aber ich war schon immer feinfühlig. Irgendwann habe ich bei mir entdeckt, dass ich Empathie auch lernen kann. Ich analysiere Situationen, ich analysiere Menschen und vor allem mich selbst. Das mache ich rational, aber ich kann das eben auch mit Emotionen machen. Denn auch ein Asperger ist nicht nicht fühlend, ganz im Gegenteil. Vielleicht ist meine Empathie heute eher über einen Umweg für mich nutzbar, weiss ich nicht, aber meine Fähigkeit zu analysieren nutze ich auch dafür, mich in einen anderen Menschen hineinfühlen zu können, es ist lernbar und es ist vorallem lernbar auch die eigenen Emotionen zu verstehen und sich damit eben auch abzugleichen.

Ist es nicht eigentlich wunderbar, wie unterschiedlich Menschen sein können?
Und meine Güte es gibt eben immer Menschen, die sind nicht in der Lage, sich in andere hineinzufühlen und nein, ich meine damit nicht einen Menschen, der Asperger ist, sondern so viele andere, die scheinbar ganz normal ihr Leben leben.
Anstatt mich über Ignoranz zu ärgern, sehe ich das heute mit einem Augenzwinkern, freue mich darüber, dass ich so bin wie ich bin..mal so und mal ganz anders *g*
*********e_TM Paar
1.054 Beiträge
Ja, vieles ist erlernbar
vieles ist erlernbar, es so aussehen zu lassen, als wären wir normal, wie all die anderen uns gerne hätten. Unauffällig sein...

Aber in ganz wenigen Dingen werden wir dieses rational bewusst erlernte genau so schnell und treffsicher anwenden können, wie Menschen, die diese Automatismen nicht haben erst erlernen müssen. Und so fallen wir auch irgendwann auf, irgendwas an uns ist anders, als wären wir phasenverschoben oder so, mit leichter Latenz - es ist so ein Gefühl, dass wir anders sind. Einige wenige, so meine Erfahrung, finden das interessant und faszinierend, viele aber gehen automatisch auf Abstand und reden mit anderen über ihre undifferenzierten Gefühle und Beobachtungen. Normneuros sehen wenig und aber meinen sich schon das Gesamtbild machen zu können - bilden so ein Vorurteil aus und wollen dann gar nicht mehr über uns wissen. Sie meinen uns zu erkennen und ich wundere mich, warum sie auf Abstand gehen. Wir Autisten, meistens, analysieren all die kleinen Puzzelstücke an Details und Informationen und später erst bilden wir uns anhand derer das Gesamtbild. Klar, wenn zu wenige Infos da sind, so bilden wir uns auch mal ein falsches Gesamtbild oder Vorurteil.

Da wir so viel lernen uns anzupassen, ist es um so schwerer erwachsene Aspies zu diagnostizieren. Sie sind so darin trainiert und haben so viele verinnerlichte Automatismen, dass se dieses Schauspiel kaum mehr ablegen können, aber sich sehr wundern, warum sie so viel schneller am Burnout leiden. Denn es bleibt der Fakt, dieses Schauspiel kostet sehr viel Energie, mehr als alles andere.

Und ja, auch ich hatte Krebs, aber den weil ich ein 1986 Kind bin, also Umweltgifte e mir angetan haben. Der erfolgreiche Kampf gegen den Krebs hat mich lernen lassen mehr auf mich zu achten und frühzeitig mir meine Auszeiten zu nehmen. Ich brauch eben etwas mehr Pausen als andere -ich hatte vor dem Krebs auch schon einen Burnout ,wurde behandelt und lernte kürzer zu treten, mehr auf mich zu achten. Der Krebs hat da mich noch mehr verändert. Prioritäten setzen, denn das Leben kann sehr schnell ein Ende finden. Die kleinen Dinge genießen.

Als ITler ist es hilfreich abseits der Hackordnungen der Firma zu sein. Kleines 2 Mann Team sind wir und wir sind Dienstleister innerhalb der eigenen Firma. Da ist es normal anders, schrullig zu sein, etwas aus der Phase, eben ein Computernerd zu sein. Da muß ich mich nicht so dermaßen verstellen wie früher in anderen Jobs.

Ich fühle mich nicht besser als andere, ich fühle mich nur anders. Und wer anders ist, seine Talente und Fähigkeiten mit Leidenschaft auslebt und einsetzt, hat von mir mehr Respekt als die, die ihren Neid negativ ausleben, die selbst denken sie könnten nicht besser werden, aber sich besser darstellen müssen und dabei andere klein machen dafür. Mir ist es egal ob andere auch Autisten sind. Wenn sie ihr Ding durchziehen, ohne andere dabei zu verletzten oder herabzusetzen, haben sie meine Anerkennung und Respekt. Denn jeder kann was aus sich und seinen Fähigkeiten machen, wenn er/sie es denn auch wirklich will!

Gruß, Torben
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
********erTM:
vieles ist erlernbar, es so aussehen zu lassen, als wären wir normal, wie all die anderen uns gerne hätten. Unauffällig sein...

Ist es wirklich so, dass die anderen uns sohaben wollen?
Oder ist es unser eigenes Bedürfnis, über Normalität und Anpassung anerkannt zu werden?

Ist das nicht eine sehr nach Aussen verlagerte Sicht?

Ich weiss, ich habe das auch über sehr lange Zeit gemacht, mich angepasst. Letztlich, weil ich die Anerkennung der Menschen um mich herum haben wollte, die sich scheinbar so normal benommen haben.

Wenn ich aber die Sichtweise auf mich zurückhole, dann weiss ich heute, das ich mir selbst ein Bein gestellt habe. Ich habe mich angepasst, gegen meine eigene innere Überzeugung.

Um die Innensicht einzunehmen, muss ich natürlich auch erstmal wissen, wer bin ich und vorallem, was will ich?

Es ist sicherlich nicht leicht, den Wunsch nach Anpassung loszulassen, der letztlich aus mir selbst kommt, bedeutet eben auch damit umgehen zu können, das ich anecken könnte, das ich anders wahrgenommen werde, als ich es mir wünsche. Aber dann kann ich das mit den Menschen, bei denen es mir wichtig ist doch auch genauso kommunizieren.

Hm, lernen.. lerne ich nicht in allererster Linie für mich?

Ich lerne nicht für andere und ich lerne nicht, um mich anzupassen, ich will wissen, warum die WElt so ist wie sie ist..für mich sicherlich anders als für einen anderen. Ist das abhängig von eienr Diagnose?

Ist es wirklich wichtig eine Diagnose zu haben, hinter der ich mich im Zweifelsfall auch einfach zurückziehen kann?

Oder ist diese Diagnose wichtig, zumindest bei Erwachsenen, um mich selbst zu verstehen, um mich entscheiden zu können, wie will ich sein, wie will ich wahrgenommen werden.

Mir half die Diagnose zu verstehen, warum ich so bin, wie ich bin, das es auch andere gibt, die wie ich sind und das es um mich herum noch ganz viele andere Menschen gibt, die auf ihre Art eine andere Sicht aufs Leben haben.

Mir hat sie geholfen, letztlich auch loszulassen, mich nicht mehr verstecken zu müssen, anzunehmen, dass ich so bin, wie ich bin, egal ob andere mich so haben wollen oder nicht. Es fidnen sich in meinem Leben heute nur noch Menschen, die mich so mögen, wie ich bin, Menschen, die definitv nicht von meiner Sorte sind.
Die haben andere sehr liebenswerte Macken und ich akzeptier die, wie die sind *g*

Ich muss mich heute nicht mehr anpassen, will ich auch nicht mehr und erstaunlicher Weise klappt es plötzlich wesentlich leichter mit der Akzeptanz.
Im Grund, weil ich lerne, mich so selbst zu akzeptieren, mit meinen Macken und Schrullen.

Ja, bedeutet manchmal eben auch, sich Nischen zu suchen. Ich habe einen Beruf, der eigentlich sehr a-typisch ist, bei dem ich mit Menschen arbeite, die ich manchmal nicht verstehe, aber verstehen will..für mich ist der meine Nische, ich fühle mich dort wohl, heute mehr denn je.

Burnaout gibt es für mich nicht. Nicht das ich nicht auch mich imemr wieder in Phasen meiens Lebens ausgebrannt gefühlt habe. Aber letztlich ist das auch nur eine angenehmere Bezeichnung für eine sich anbahnende Depression.

Und auch da ist jeder für sich verantwortlich. Da wo Kinder sich sicherlich nicht gegen die Anpassungswünsche ihrer Eltern wehren können, können erwachsene Menschen lernen, dass sie etwas für sich tun müssen, das sie lernen müssen zu erkenne, wann sie sich überfordern und wann es angesagt ist kürzer zu treten.
Aber die Tendenz sich zu überfordern haben nicht nur Asperger Autisten, sondern das ist ein gesellschaftliches Problem, denke ich.

Vorurteile..ich merke gerade, das ich nicht unterscheiden kann, wer hier Vorurteile hat, oder wer nicht..sind es immer die "Normalen"?
Es hilft doch letztlich niemandem, auf Vorurteile wieder mit anderen Vorurteilen zu antworten.

Ich unterscheide heute nicht mehr in die anderen und wir, denn ein wir gibt es nicht, auch unter Menschen mit Asperger Syndrom nicht, Torben.
Die Welt ist bunt und vielfältig.
*****chi Mann
224 Beiträge
Ich habe das problem nur bei Trauer
Trauer ist mir fremd , vielleicht auch weil ich zu sehr im Ur-christlichen Glauben verankert bin .

Ich sehe den Tod immer pragmatisch als Notwendigkeit in ein besseres ewiges Leben zu starten.

Damit ecke ich fast überall an . Ich will die Leute mit der Sichtweise nur aufmuntern und ihnen klarmachen, dass die Verstorbenen an einem besseren Ort sind (selbst wenn es die Ewigkeit des Alls ist ) .

Dies ist auch der Grund warum ich nach 2 Wochen beim Bestatter raus geflogen bin weil meine Sichtweise die ich nicht ablegen kann pietätlos sei.


Aber dies ist eine andere Geschichte .

Zurück zur Trauer. Klar empfinde ich so was auch aber ich erkläre es mir rational als Selbstsucht, weil ich die Person wieder haben will.

Oh meine Großmutter hat damals wie ich ihr das gesagt hatte Ein Jahr kein Wort mit mir gewechselt .



Wobei ich kenne noch viel mehr Aspis die einfach kein Problem mit Empathie an sich haben sonder mit den Feinheiten davon .

Also wann halte ich besser die Klappe usw.

Dieses wird auch imemr wieder mit dem berüchtigten Fettnapf erklärt der nur für Aspis aufgestellt wurde ;).


Ps. Das mit dem Prototypen wird ja immer noch missverstanden es ist Selbsthumor zu Großteil weil kein Prototyp perfekt ist die meisten haben mehr Fehler als die Vorgängermodelle !
*****chi Mann
224 Beiträge
@Antaghar
Sorry ich habe das mit dem zitieren noch nicht raus. Aber nun mal zu meiner Antwort.

Genau das führt wieder zu Missverständnissen.

Ich bin z.B: ehr sensibel und schnell beleidigt kann aber auch Späße Verstehen die tief unter die Gürtelinie gehen , also bin ich ehr komplex gestrik .


Dies führt zu sehr komisch anmutenden Situation z.B im Verkauf wo ich mal kurzweilig gejobt hatte. ging ich imemr gleich bei Reklamationen in meinem Ermessensbereich mit dem Preis runter weil ich es selbst liebe zu feilschen und dabei hart bin als Kunde.

Mein Kollege ist z.B am Freitag umgekippt : Kreislaufkollaps . Weil ich da direkt zum Arzt währen habe ich ihn belämmert bis er genervt zugelassen hatte, dass der Rettungswagen kommt.

Auch habe ich wehemend bein meinem Orthopädischen Schuhmacher gegen Flexible Öffnungszeiten plädiert weil ich so gearbeitet habe und es den Leuten aus meinem Empfinden her nicht zumuten kann.
*********e_TM Paar
1.054 Beiträge
Ich hab eine ganz besondere Empathie, aber nicht die der Spiegelneuronen. Ich habe Mitgefühl, wenn ich selbst in der gleichen oder sehr ähnlichen Situation war und ich habe dann, wenn ich es zulasse, sogar sehr sehr intensive Emotionen.

Ich weiß, es gibt nicht DIE Autisten. Aber es gibt auch nicht DIE Normalos! Nur das jeder anders ist und keiner sich so komplett unterordnen muß, jeder seinen Weg friedlich aber selbstbestimmt und selbstloyal finden und gehen kann und alle anderen bei ihrem Weg so respektieren können, das sehen viele neurotypischen Menschen nicht. Und das macht mich traurig, sehr traurig. Ich verstehe all diese Kämpfe um Macht und Stellung nicht.

Ich habe schon und ich kann die Alpha-Rolle eines Anführers übernehmen. Nur dann aber, wenn ohne Druck und Zwang Menschen sich entscheiden sich von mir leiten und führen zu lassen. Ich übernehme Verantwortung und fälle Entscheidungen. Und ich mache mich dann auch damit unbeliebt. Aber wenn ich darauf verzichten kann, so lasse ich es lieber. Ich kann nicht andere manipulieren meine Sicht zu übernehmen um mir zu folgen. Ich hasse Lügen und Gewalt.

Ich war mehrfach für längere Zeit in den USA. Was mir auffiel war, das jemand respektiert wird und mit Ehre und Würde behandelt wird, der sein Ding macht mit voller Überzeugung und loyal sich selbst gegenüber, ohne andere dabei zu verletzen. Es gibt den positiven Neid, bei dem der Neidische versucht sich hoch zu arbeiten und so gut oder besser zu werden als sein Vorbild und NICHT versucht den oder die anderen runter zu treten.

jetzt mit 38 Jahren werde ich für meine Erfahrung und Fachwissen geschätzt und respektiert, meine Schrulligkeit ist dabei nicht mehr so das Ding. Nur privat habe ich sehr sehr wenige Freunde. Denn privat spiele ich nicht das soziale Spiel mit, sonder bin ganz ich selbst. Privat muß ich nicht Dienstleister sein. Und leider, wenn ich Stress auf Arbeit hatte, ich darf den nicht rauslassen. Aber lasse ich den nicht raus, so explodiere ich oder verrotte innerlich. So bekommt es meine Frau ab - leider. Inzwischen treibe ich mehr und mehr Sport, das hilft dabei euch etwas. Aber noch mehr würde es mir helfen mit Freunden zu reden. Nur mit so einem schrägen Vogel mag sich niemand abgeben. Nicht mit jemanden, der so detailversessen ist, alles hinterfragt und alles verstehen will. Mich faszinieren tiefe und komplexe Menschen sehr. Nur auch hier im JC und woanders online finde ich kaum welche. Überall Vorurteile, Tabus und komplexe soziale regeln - alles was ich meide, da es privat dann noch zusätzlich Energie benötigt, wo ich in meiner Freizeit Energie nachtanken muß. Sonst komme ich immer wieder in die Erschöpfungsdepression.

Torben
*****chi Mann
224 Beiträge
Du beschreibst genau das wie es mir geht.
Vereinfacht aus gedrückt ich muss die Situation durchlebt haben um mitfühlen zu könne.

Ist das bei dir auch so oder deute ich das falsch?
*********e_TM Paar
1.054 Beiträge
genau so meine ich das. Ich kann entweder mir bewusst machen wie es dem anderen ergeht, indem ich mich absichtlich an was ähnliches erinnere, oder aber es ist so ähnlich und überwältigend, dass mir die Erinnerung automatisch hoch kommt und ich darauf reagiere. Ich bin sehr mitfühlend bei Tieren und im Zusammenhang mit Musik. Bei bestimmter Musik laufen mir die Tränen und ich kann nachempfinden oder vielmehr mitempfinden wie es anderen dann ebenso ergeht, wenn man durch Musik ergriffen ist. Allerdings gibt es Musik die mir extrem viel bedeutet, da sie mir half in schweren Zeiten. So fern ich es nicht dazu erkläre warum, weiß niemand, warum ich sehr emotional werde bei dieser Musik.
*****chi Mann
224 Beiträge
Ok merkst du den auch, dass dies zu Absurden Situationen führt weil du deine Gedanken auf andere Projizierst?
*****har Paar
41.020 Beiträge
... vieles ist erlernbar, es so aussehen zu lassen, als wären wir normal, wie all die anderen uns gerne hätten. Unauffällig sein...

Nein, lieber TurtleBaer, es geht nicht darum, wie alle anderen Dich gerne hätten. Es geht darum, dass sich viele Aspies - auch hier in diesem Thread - immer wieder darüber beklagen, dass sie sich von den Neuronormalen nicht akzeptiert fühlen.

Wenn es Dir einfach egal ist, wie andere über Dich denken, und/oder Du Dich sowieso für etwas ganz Besonderes und sogar Besseres hältst als die Neuronormalen, dann brauchst Du Dich auch nicht darüber zu beklagen, dass diese Normalos Dich manchmal seltsam finden.

Wenn ein Hund in einem Rudel von Katzen anerkannt werden möchte, dann muss er sich eben an ihrem Verhalten orientieren und ihre Sprache lernen. Er kann nicht verlangen oder erwarten, dass jetzt alle Katzen sich an ihm orientieren und seine Sprache lernen. Er muss begreifen, dass Katzen ihren Schwanz bewegen, wenn sie ärgerlich sind (und nicht wie er, wenn er sich freut) und dass Katzen schnurren, wenn sie sich behaglich fühlen (und nicht wie er knurren, wenn er seine Ruhe will u.s.w.).

Oder verlangst Du, wenn Du geschäftlich oder privat z. B. nach Südamerika verreist, dass dort sich nun alle gefälligst nach Dir zu richten haben, sie alle ihr Verhalten an Deines anpassen und zudem auch noch Deine Sprache lernen? Wohl kaum.

Aber Du kannst natürlich sagen: "Scheiß auf Südamerika, ich bleib hier, ich will von denen dort gar nicht verstanden werden!" Doch sich dann darüber beklagen, dass Du Dich dort nicht angenommen und anerkannt fühlst, ist dann ziemlich unlogisch, nicht wahr?

Also, noch mal in Kürze: Du musst Dich nicht anpassen, Du kannst es auch lassen. Nur kannst Du nicht erwarten, dass die Mehrheit sich nun Dir anzupassen hat!



Ich kann entweder mir bewusst machen wie es dem anderen ergeht, indem ich mich absichtlich an was ähnliches erinnere ...

Und genau das meine ich, lieber TurtleBaer. Und das kann nach meiner Erfahrung jeder Aspie, wenn er seinen Verstand einsetzt. Und da geht's nicht ums Anpassen, sondern darum, einander zu verstehen.


(Der Antaghar)
*********e_TM Paar
1.054 Beiträge
Antarghar@
Wo schrieb ich, alle sollen meine Sprache sprechen, so das ich nicht deren lernen brauch? Wo schrieb ich, ich würde mich für etwas besseres halten? Im Gegenteil, ich schrieb, ich halte mich nicht für was besseres, nur anders und erwarte nur dafür respektiert zu werden, dass ich bin wer ich bin ,so seltsam ich auch sein mag. So wollen andere um mich herum ja auch mit Respekt behandelt werden. Ich schrieb, ich respektiere all die, die ihr Ding machen, mit Überzeugung und sich trauen sie selbst zu sein, was aus sich zu machen. Ich n selbst weder Angeber noch Blender, mag Menschen gar nicht, die vorgeben wer zu sein ohne es wirklich zu sein. Bescheidenheit ist das Stichwort. So laufe ich nicht herum und erzähle jedem was ein Hecht in der IT ich doch bin. Wenn ich sage, ich kann dies und das und in der kurzen Zeit schaffen, so mach ich es genau wie ich es sage und kann es auch durch die Tat untermauern. Ich stelle mich nicht ins Licht, ohne tatsächlich es drauf zu haben. Ich untertreibe eher noch und kann mehr als ich sage.

Antarghar, ich denke, du hast was in meine Worte hinein interpretiert und liegst damit falsch, oder aber wir schreiben beide zwar Deutsch, verstehen aber total anders?

Ich schrieb nicht, dass ich mich nicht anpassen will. Nur gibt es Grenzen die ich nicht erneut auf Kosten meiner Gesundheit überschreite. Mich unterordnen und zu 100% ein Schauspiel abliefern, kostet einfach zu viel Energie. Ich arbeite in der Dienstleistung und da geht es nicht ohne Gute Laune auszustrahlen und immer Freundlich sein Wenn wir den Bullshit anderer, z.B. Vodafone baut Mist und ein Halber Tag geht eine wichtige Verbindung nicht und alle unserer Standorte können nicht arbeiten, dann kann ich nicht dem 5. Anrufer entnervt anraunzen und beim Anruf bei Vodafone die CallCenter Agents mit Schimpfe belegen. Ich muß dann ruhg, freundlich und besonnen sein nach außen hin, auch wenn ich innerlich brodel. Oder wenn ich rausgerufen werde zum User und sein Problem sich in Sekunden lösen läßt, weil es eine Kleinigkeit ist und nur zeigt wie unbedacht er mit seiner Software umgeht, obwohl er darin geschult wurde... Ich muß freundlich bleiben. ich denke in beiden Fällen, in den meisten Fällen, dass ich dankbar sein sollte, das ich dankbar bin, denn ohne diese Fehler würde ich keinen Job haben. Fehler von Microsoft, Fehler von den Usern oder Providern... ne diese und meiner Fähigkeit denen allen zu helfen und damit besonnen umzugehen, hätte ich keinen Job und würde ich nicht gutes Geld verdienen. Hier bin ich demütigt und dankbar.

Gruß, Torben
*****chi Mann
224 Beiträge
Je mehr ich darüber nachdenke,
Desto mehr kommt es mir so vor als würden diese Fähigkeiten nur ganz tief vergraben liegen.
********nder Mann
2.896 Beiträge
********erTM:
Autist und Nichtautisten werden sich nie wirklich verstehen können. Nur lernen miteinander zu leben, einander zu respektieren, das geht schon - im Einzelfall leider nur, fürchte ich.

Dem liegt die implizite Annahme zugrunde, dass Autisten und Nichtautisten sich untereinander jeweils verstünden. Die zentrale Frage lautet in dem Zusammenhang wohl: "Wann fühle ich mich verstanden?" Vielleicht auch: "Wann verstehe ich mich selbst?" Oder: "Wieso ist das wichtig (verstanden zu werden)?"

Zentral wohl auch das Thema "Leidensdruck". Und da bin ich - mit all meinen autistischen Zügen - bei Antaghar. Und habe die Erfahrung gemacht, je mehr ich meine "Verschrobenheit" zeige und auslebe, mein Unverständnis gewisse Sachen betreffend, umso weniger Probleme haben andere Menschen damit. Ich kann dann "von meinem Körper und mir" erzählen, oder dass ich auf das Raumschiff warte, dass mich auf meinen Heimatplaneten bringt oder andere sonderbare Dinge, ohne, dass ich komisch angeschaut werde. Und: Selbst wenn. Dann schauen mich andere Menschen komisch an. Das mache ich umgekehrt auch oft genug.

Die Frage ist für mich weniger "Wie sehr verstehen mich andere Menschen?", sondern viel eher "Wie sehr lasse ich mich von anderen Menschen verstehen?". Letzteres erfordert eben auch die Auseinandersetzung mit anderen Menschen und dem, was sie brauchen, um mich zu verstehen. It's no rocket science.
Ich verstehe die Schärfe auch nicht
in Deinem Posting, Antaghar.

Ich habe wenig, aber ein paar Erfahrungen mit Menschen, die von dieser Störung betroffen sind. Eher mit solchen, die grenzwertig dem Asperger-Spektrum zuzuordnen sind.
Ich finde es klar, dass solche sozialen Behinderungen sehr viel schwieriger zu verstehen sind für Nichtbehinderte als offensichtliche Körperbehinderungen und auch schwieriger als Geistige Behinderungen, sofern diese sichtbar sind.
"Unsichtbar", nicht offensichtlich gehandicapte Menschen lösen eben auch bei den "neurotypischen" nicht automatisch Mitleid, Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Empathie aus.
Das bedeutet aber nicht, dass Integration oder Inklusion allein von ihnen geleistet werden muss, in meinen Augen.

Sondern es sollte wechselseitig geschehen, wie es TurtleBear und schuichi beschrieben haben: Anpassung und Dazulernen von Aspis genauso wie Berücksichtigung der Schwächen und größere Toleranz von "Sozialen Fehlern" auf Seiten der "Neurotypischen".
Dabei gibt es natürlich Grenzen, wo die Toleranz aufhören muss, wo jemand einen geschützten Rahmen braucht, die Inklusion misslingt, wenn die Toleranzerfordernisse auf Seiten der NT zu groß und und die Lernfähigkeiten des Aspis zu klein sind. Habe ich bei Asperger-Autisten noch nicht erlebt, scheint mir auch eher bei "klassischen" Autisten oder bei ganz anderen Störungen nötig zu sein (zB Grenzüberschreitungen bei Manie, Psychosen oder schwere geistige Behinderungen mit Enthemmung, etc.).

Offenheit im Umgang mit der Besonderheit ist sicher nötig. So wie ein Hörbehinderter oder Tauber darauf hinweisen muss, dass von ihm kein "normales" Hören erwartet werden kann, wenn man es ihm nicht ansieht.
Damit riskiert er zwar, aufgrund der Behinderung "abgestempelt" oder abgelehnt zu werden, er eröffnet aber auch erst die Chance, dass der "Neurotypische" dazulernen und sich auch auf ihn einstellen kann.

Klar ist auch, dass Jammerei nicht weiterhilft, auf beiden Seiten nicht.

Trotzdem:
Einige Joyclubber beschrieben hier ihre Schwierigkeiten, zB Freunde zu finden, die bereit sind, die Anstrengung auf sich zu nehmen, sich jedesmal, wenn der befreudete Aspi ein Fettnäpfchen erwischt, klar zu machen, dass dies nicht bewusste Unhöflichkeit, Kaltherzigkeit, Verletzen-wollen ist, sondern ein "Sozialer Hör- oder Lesefehler". Und dass es wehtut, wenn deswegen Freundschaften nicht funktionieren.
Als Antworten darauf immer wieder zu lesen "ihr müsst Euch halt mehr anstrengen, dazulernen und integrieren" empfinde ich persönlich als arrogant.

Und:

die Auseinandersetzung mit anderen Menschen und dem, was sie brauchen, um mich zu verstehen

ist eben genau DIE "rocket science" bei dieser Behinderung. Weil in DIESEM Unvermögen die Störung besteht.

Empathie für Empathielosigkeit aufzubringen ist wahrscheinlich kaum schwieriger!
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