Bevor hier ...
... Emotionen zu hoch kochen ...
Es stimmt, es gibt nicht immer DEN Job - aber ich glaube auch nicht, dass man zuviele Abstriche machen muss. Ich habe auch nicht meinen Traumjob - aber es liegt an mir, das zu ändern. Ich kann versuchen, die Bedingungen zu ändern, einen anderen Beruf zu lernen, den Arbeitgeber zu wechseln, ...
Ich glaube, dass sich
jeder Mensch in der Arbeitswelt irgendwie 'zurechtfinden' muss. Wenn man das nicht alleine schafft - aus welchen Gründen auch immer - dann tut man meiner Ansicht nach gut daran, sich Hilfe zu suchen. Wie diese konkret aussehen mag, sei dabei jedem selbst überlassen. Ob es eine Arbeitsvermittlung ist, ein Coaching oder eine persönliche Assistenz,...
Es gibt via Nachteilsausgleich einige Angebote für Menschen mit Beeinträchtigungen - diese in Anspruch zu nehmen ist legitim. Mehr noch, wer nicht aktiv davon Gebrauch macht, lässt in meinen Augen Möglichkeiten ungenutzt, seine (Arbeits)Situation zu verbessern.
Ich kann zum einen verstehen, dass man nicht unbedingt gleich mit der Tür ins Haus fallen möchte - und manchen lieber gar nicht von seiner Behinderung (lasst es mich doch mal so nennen) erzählt, andererseits denke ich, dass man sich letztendlich dadurch selbst behindert. Ein SBA ist kein stigmatisierendes Pappschild um den Hals. Er ist lediglich der Nachweis für das Recht auf einen Nachteilsausgleich.
Selbst wenn es voreingenommene Menschen gibt, selbst wenn man die ein oder andere unangenehme Erfahrung gemacht hat - geradeaus und offen(siv) mit seiner Behinderung umzugehen halte ich für den erfolgversprechendsten Weg bei der Suche nach einem passenden Arbeitsplatz.
Die Behinderung sollte für
keine der beiden Seiten ein Argument gegen einen Arbeitsplatz sein.
Ein (für die Tätigkeit geeigneter) Mensch, der spezielle Anforderungen an einen Arbeitsplatz hat, sollte versuchen, im aktiven Dialog mit dem potentiellen Arbeitgeber herauszuarbeiten, wie man die notwendigen Voraussetzungen schaffen kann. Er sollte dem Arbeitgeber Möglichkeiten der Förderung für die Einrichtung eines geeigneten Arbeitsplatzes aufzeigen können. Viele Arbeitgeber wissen nicht, wie und wo sie Förderung erhalten können, wissen nicht, wieviel und welche Unterstützung ein behinderter Mensch mitbringen kann.
Der Mensch mit Beeinträchtigung sollte es hier tunlichst vermeiden - aus Angst, den Arbeitsplatz nicht zu erhalten, oder einen Arbeitsplatz zu verlieren - bestimmte Anforderungen unerwähnt zu lassen. Das wird sich irgendwann 'rächen'...