Anspruchsvolle Situation
Hallo aliphi
Ich bin mit meiner Freundin seit knapp 3 Jahren zusammen. Wir hatten bis vor 1 1/2 Monaten eine durchweg harmonische Beziehung, tollen Sex und viel Spaß.
Nun ist sie jedoch für 9-12 Monate als Aupair nach Neuseeland geflogen (~22000Km entfernt).
Könnte es sein - ihr seit gemäss Profil noch sehr jung - das diese Situation für Euch beide die erste, längere und anspruchsvolle Herausforderung in Eurem Beziehungsleben ist?
Das würde ein Stück erklären, wieso Ihr relativ hilflos damit umgeht.
...habe letzenendes aber eingesehen, dass ich KEIN wünschenswerter Lebenspartner wäre, wenn ich ihrem Traum im Wege stehen würde...
Diese Aussage von Dir ist sehr schön. Genau diese Einstellung musst Du Dir aber jetzt erhalten. Es ist einfacher, solches zu sagen, so lange die Freundin noch neben einem sitzt. Erst wenn sie weg ist, merkt Du, wieviel Trennungsschmerz und Verzicht es tatsächlich bedeutet.
Doch genau dies ist der Punkt. Wenn ihr diese Zeit gemeinsam übersteht, ist gerade dieses "Vertrauen können", auch wenn einer von Euch länger weg ist, eine schöne Grundlage für die weitere Beziehung.
Und jetzt sitze ich hier und stelle fest, dass es gravierende Änderung in unserer Beziehung ergeben haben: Wo wir einst tiefgründige Gespräche über uns, unsere Träume und Sehnsüchte hielten bleibt es heute häufig bei plagiaten Gesprächen á la "Ich hab heute früh Kaffee und Obst zum Frühstück gehabt und will nachher noch in die Nachbarstadt".
Diese gespräche dauern meist ~ 10-15 Minuten und haben den Hauptbestandteil unserer Beziehung eingenommen...
Tiefgründige Gespräche, Träume und Sehnsüchte über's Telefon zu vermitteln ist vielen Menschen nicht gegeben. Ich selbst führe sehr, sehr gerne tiefschürfende Gespräche, doch dazu muss der Gesprächspartner visavis sitzen. Telefon ist für mich ein Mittel zum Zweck über das ich normalerweise nur sachliches und dringend nötiges kläre.
Doch versucht doch mal einen Doppelweg. Ueber's Telefon klärt ihr die Tagesaktualitäten. Nehmt soweit dies möglich ist gegenseitig mündlich am Alltag des anderen Teil. Dies ist wichtig um "bei einander zu bleiben". Ihr "müsst" in etwa wissen, mit was andere tagsüber grad so beschäftigt war und was er/sie gesehen/erlebt hat.
Und der zweite Teil des Weges wäre ein Mailverkehr. Vielen ist das Ausdrücken von Gefühlen über den Schriftweg viel mehr gegeben als übers Telefon. Versucht über den Schriftverkehr mit der Zeit mehr über Eure Träume, Vorstellungen, Erwartungen zum "Nachher" zu vermitteln. Doch schreibt Euch auch die tieferen Gedanken vom heute. Denn eines ist für mich klar. Deine Freundin wird bei ihrer Rückkehr nicht mehr dieselbe sein. 9 Monate weit weg von Zuhause, 9 Monate auf sich selbst gestellt verändern einen Menschen in Eurem Alter ziemlich stark.
Das heisst für Dich, schau auch Du, dass Du diese 9 Monate für Deine Entwicklung nutzt. Beschäftige Dich mit Deinen Wünschen und Gedanken, mache neue Entdeckungen, was das Leben, die Welt auch noch zu bieten hat. Damit denke ich natürlich nicht an Bettgeschichten oder ähnliches, sondern an die persönliche Entwicklung von Dir als Mensch. Denn Deine Freundin wird in 7,5 Monaten möglicherweise bedeutend reifer sein, als sie es bei der Abreise wahr.
Jetzt sagt Sie, dass wenn ich da wäre sie mich zwar (bestimmt) satundenlang durchv***ln würde, Sie aber so keinerlei Lust drauf hat. Wenn ich jetzt mein Teil raushole, währrend wir skypen kommt nur n Spruch á la "Mach das Weg!"...
Sie zeigt Dir ja, dass sie sexuelles Interesse an Dir hätte. Doch sie will und braucht scheinbar die körperliche Nähe um Sex zu erleben. Du setzt sie mit Deiner sexorientierten Handlungs- und Denkweise ziemlich unter Druck. Das heisst, auch wenn sie vielleicht - langsam daran herangeführt - noch für solche virtuellen Sexspiele zu haben wäre, nimmst Du ihr so ganz sicher die Lust, sich überhaupt darauf einzulassen.
Das Du natürlich Lust auf Sex hast verstehe ich sehr gut. Doch Du musst akzeptieren, dass sie (zumindest im Moment) diese Ersatzhandlungen vor der Cam nicht will. Also wird Dir - wenn Dir Treue in dieser Beziehung etwas bedeutet - nichts anderes übrig bleiben, als Dich selbst zu befriedigen. Das ist zwar nur ein schlechter Ersatz, aber es ist wenigstens einer der Dir durchaus erlaubt, die 9 Monate zu überstehen.
Und wer weiss, vielleicht, wenn sich ihr Leben in Neuseeland etwas eingependelt hat und auch die Rückkehr etwas näher kommt, vielleicht spielt ihr dann doch noch solche virtuelle Spiele.
Wann sind bei euch die Granzen einer Beziehung erreicht? würdet ihr das einfach so mit euch machen Lassen, für so einenlangen Zeitraum einfach daheim alleine gelassen zu werden?
Mit so einer Trennung sind für mich keineswegs irgendwelche Grenzen einer wirklichen Liebesbeziehung erreicht. Auch ich habe in meinen Partnerschaften schon viele Monate ohne meine Partnerin erlebt. Und fast immer hat es den Partnerschaften ausgesprochen gut getan!!
Doch dabei kann ich nur von mir sprechen, wo Deine Grenzen sind, hängt von Deiner "Leidensfähigkeit" oder besser von Deinem "Leidenswillen" ab. Wenn Sex das tragende Element in Eurer Beziehung war - darauf könnte man aus Deinem Eingangsposting kommen - dann kriegst Du das wohl auch bei einer anderer Frau und das Warten lohnt sich nicht.
Wenn wirkliche Liebe und Partnerschaft Eure tragenden Elemente waren, dann sind neun Monate im Verhältnis zu der Zeit, die Ihr dann ja wohl noch miteinander leben wollt, ein kleiner Fleck auf einer grossen Karte.
Wie würdet ihr euch verhalten, wenn ihr von eurem Partner gesagt bekommen würdet, dass er/sie euch nicht (id dieser Situation)mehr Sexuell anziehend findet(ich meine Bild und Ton sind doch da...)?
Ich würde das akzeptieren, ohne wenn und aber. Denn was Dir gefällt muss ihr nun einmal nicht zwingend auch gefallen. Das ist das selbe mit Sexpraktiken, auch hier musst Du ja ihre Grenzen, wie sie Deine, akzeptieren.
Was sind für euch die wesentlichen Grundpfeiler einer funktionierenden Beziehung und wie lange kann eine Beziehung solche einschränkungen überhaupt verkraften?
Das bestimmen nur zwei Menschen: Du und Deine Freundin!!!
Ich wünsche Euch viel Mut und Kraft, in dieser Zeit ehrlich miteinander umzugehen. Egal ob ihr dabei schönes oder trauriges kommunzieren müsst!
Herr-zliche Grüsse
Roland