Ich hab mir - entgegen meiner sonstigen Praxis - mal nicht die Mühe gemacht, den Thread durchzulesen, sondern will mich mal ausschließlich auf die Eingangsfrage konzentrieren:
> was ist zickig wenn eine frau ihren standpunkt hat und diesen auch vertritt.
Kurz gesagt: es geht nicht darum, DASS eine Frau ihren Standpunkt hat und vertritt, sondern WIE sie es macht. Aber der Reihe nach.
Prinzipiell ist es ja gut, wenn jemand einen Standpunkt hat und ihn auch adäquat nach außen vertritt. Aber dazu gehört es auch, andere Standpunkte "als solche" stehen zu lassen und nicht per se abzuwerten, wenn sie vom eigenen abweichen. "Zickiges Verhalten" geht in der Regel mit einer solchen Abwertung einher, wobei sich dahinter oft auch (vielleicht auch unbewusst) der Versuch einer Abwertung der Person verbirgt.
Was ich bei "Zicken" festgestellt habe, ist darüber hinaus die gänzliche Abwesenheit von Kritikfähigkeit. Die eigene Meinung steht fest, und von Tatsachen lässt man/frau sich auch nicht irritieren. Und da der eigene Standpunkt derart "ultimativ" ist, wird er entsprechend vehement nach außen vertreten. Und zwar nicht nur verbal, sondern auch durch Körpersprache. Die Grenzen zum "bockigen Kleinkind" sind da durchaus fließend.
Bekommt eine Zicke ihren Willen nicht, so neigt sie fatal dazu, auf Rache zu sinnen. Das kann von schrillen Vorhaltungen über die gesamte Summe der Verfehlungen des anderen bishin zu faktischem Liebesentzug alles sein, was sich das (kranke) Hirn eines Menschen auch nur ausdenken kann.
Wo kommt sowas her?
Ich persönliche sehe in dem Verhalten einer Zicke verschiedene mögliche Ursachen, wobei ich im Kern Anflüge von Minderwertigkeitskomplexen sehe. Zwei "optische Vorstellungen" habe ich von einer Zicke. Das erste ist "superschlank, perfekt geschminkt (und das ja nicht zu wenig), topp gekleidet". Und dafür tut sie alles! Wirklich ALLES! Drei Diäten gleichzeitig, ausgiebige Shopingtouren wöchendlich, und die Clique gleichgesinnter Frauen ist ein MUSS. Nur sie verstehen ihre Bedürfnisse wirklich. Nur dort steht sie im Mittelpunkt. Und im Mittelpunkt zu stehen, hilft gegen Minderwertigkeitsgefühle.
Eine anderes Phänomen zur Bekämpfung von Minderwertigkeitsgefühlen ist "Kontrollsucht": Kennen wir nicht das Bild? Hören wir nicht geradezu eine "Zicke" bei Worten wie:
"Wo warst Du, warum kommst Du erst jetzt? Warum hast Du Dich nicht gemeldet?"? Zicke live. Hilft das nicht weiter, kommt die Keule der "emotionalen Erpressung":
"Du liebst mich nicht mehr. Alles andere ist Dir wichtiger als ich. Wenn ich einmal einen Wunsch hab!" (Zicken haben immer nur
einmal einen Wunsch) UNd wenn das nicht hilft: heulen.
Nichts fürchtet eine Zicke mehr, als dass ihr die Kontrolle entgleitet. Und zwar in jedweder Form. Ihr Verhalten dient zu nicht weniger als dem Erhalt ihrer Macht und ihrer Kontrolle, und das mit unlauteren Mitteln.
Deswegen: es geht NICHT darum, einen Standpunkt zu haben und zu vertreten. Es geht darum, WIE man es macht.