So ein Mist! ;-)
Ein durchgearbeitete Nacht in der Beschäftigung mit Fotomotiven, die zwar nichts mit Erotik, dafür aber auch mit Emotionen zu tun haben, rufe ich in der Hoffnung mich ein wenig ablenken zu können, Joyclub auf und stosse auf diesen Beitrag von Michael und die entsprechenden Antworten.
So ein Mist, also nix mit Ablenkung, sondern konzentriertes Lesen ist angesagt.
Mit großem Interesse schaue ich mir Michas Arbeit an und lese die verschiedenen Beiträge, die teilweise
auch ein wenig von Emotionen getragen zu sein scheinen.
Faszinierend daran finde ich, dass das Thema und Michas Arbeit solche Reaktionen auslösen.
Kann es etwas schöneres für einen Fotografen geben, als die kontroverse Diskussion über seine Arbeit, das Thema und die Aussage?
Von den Antrworten und Beiträgen fand ich einen von Erwin besonders interessant.
"
Eine intimitätseinsaugende, beobachtungsneutrale Fotolinse - gibt's die wirklich ?"
Oder doch nur Pixelsalat fixieren und beim Betrachter, der ja nicht intim dabei war, entsteht dann irgendwas - oder sollte zumindest - aber was anderes, also eine Intimitätstransformation."
Vor einigen Tagen bin ich in meiner Bücherei auf ein altes verstaubtes Buch mit dem Titel "Subjektive Fotografie 2" aus dem Jahr 1955.
Im Einleitungssatz heißt es:
"Die Fotografie als bildnerisches Gestaltungsmittel sieht sich heute, außerhalb ihres eigenen Kreises, immer noch einer vorgefaßten Kollektivmeinung gegenüber, die in ihr lediglich den Mechanismus bloßer Reproduktion sieht, der seinen Niederschlag in einer Riesenauflage von Gebrauchsfotos und Millionen bedeutungsloser Knipsbilder sieht."
Obwohl über ein halbes Jahrhundert alt, finde ich diesen Einleitungssatz immer noch hoch aktuell.
Ich würde ihn sogar noch erweitern, in dem ich schreibe, dass sogar innerhalb des eigenen Kreises der Fotografie diese Fragestellung ein große Rolle spielt, wie man in diesem Beitrag, wie ich finde, sehen kann.
Einige Seiten weiter schreibt der Verfasser:
"Unter Berücksichtigung der einwirkenden technischen und subjektiven Faktoren kommen wir zu folgendem Einteilungsversuch:
1. die reproduktive fotografische Abbildung
2. die darstellende fotografische Abbildung
3. die darstellende fotografische Gestaltung
4. die absolute fotografische Gestaltung."
Wenn ich mir Michas Arbeit anschaue, würde ich es unter 2. eingruppieren und erlaube mir daraus den Fotografen zu interpretieren. Aus der Beigeisterung für das Motiv heraus, wählte er genau diesen Motivausschnitt, weil dieser Moment für ihn eine besondere Emotionalität birgt.
Die Frage, die sich für mich daraus ergibt, ist die ob "Körperschnitte" Emotionen ausdrücken können.
Ich glaube definitiv ja!
Allerdings ist dies vom Betrachter, seiner Persönlichkeit, seiner Gedankenwelt, seinen Fantasien und von seinen Vorlieben abhängig,
wie ja die Beiträge zu diesem Thema zeigen.
Insofern ist die Fotografie und ihre Interpretation, wirklich sehr subjektiv und daher sehr spannend.
Das waren jetzt meine Gedanken zu dem Thema "Fotografie und Emotionen", die mir eingefallen sind.
Micha, ich hoffe, Du nimmst mir es nicht übel, wenn ich vom Grundthema der "Emotionen und PornArt" etwas abgewichen bin.
Euch allen noch einen schönen Sonntag.
Viele Grüsse
Alexander Platz