Unsere Ehe mutierte immer mehr zur Zweckgemeinschaft.
Ich sah mich gar nicht mehr.
Für mich sehr gut nachvollziehbar.
Wenn man mit seinem Partner redet und sich ihm öffnet indem man seine Wünsche äußert, die aber generell abgewiesen werden, weil der Partner schlichtweg gar keinen Sex für sich mehr braucht, dann sieht man sich selber irgendwann nicht mehr, wenn man nur noch verzichtet.
Zweckgemeinschaft - ist es nicht auch so, dass man sein Leben für andere lebt und sie als Grund vorschiebt, weil man sich selbst gegenüber rechtfertigen will, warum man sich "opfert"? Da sind Kinder, Eltern/Großeltern/Schwiegereltern - die Einen müssen großgezogen werden und die Anderen kommen irgendwann in ein Alter, wo sie betreut/gepflegt werden müssen und die einen dazu erzogen haben, dass man heiratet, bis der Tod einen scheidet (zumindest in meiner Generation ist das meist so).
Was ist aber, wenn die Kinder groß sind und ihre eigene Familie haben und die Eltern nicht mehr leben. Dann bleibt da nur noch die Zweckgemeinschaft und es stagniert weiterhin?
Wer auf allzu viel verzichten muss, hat womöglich den falschen Partner gewählt.
Das hat man aber am Anfang seiner Beziehung anders gesehen und ob man das jetzt so pauschal sagen kann, ist fraglich.
Ich werde früher oder später krank....körperlich, seelisch.......irgendwas wird passieren!!!
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass das viele einfach für sich gar nicht wahrnehmen, dass ihre körperlichen Veränderungen oder plötzlich auftretenden Krankheiten damit zusammenhängen könnten, dass sie unzufrieden sind. Ist es nicht so, dass man beruflichen Stress gerne als Volksdiagnose nimmt? Beispiele wie Rückenschmerzen, Depressionen, Tinnitus, Gewichtszunahme/Abnehme, Hautprobleme usw., die ärztlich abgeklärt werden und man doch irgendwie keine wirkliche Ursache findet. Ich denke, dass es auch sehr schwer ist, sich einzugestehen, dass man durch die Beziehung krank ist - "der Feind in meinem Bett", der mich krank macht, den ich doch aber mal geliebt habe/immer noch liebe.