Auch ich stimme Serena zu. Auch wenn es manchen langweilig werden mag: das wichtigste ist "Save, Sane & Consent". Damit ergibt sich vieles schon von selbst.
Besonders in der Öffentlichkeit hat "Save" auch die Bedeutung, dass sich Sub sicher fühlt, nicht nur körperlich sondern auch psychisch. An der Leine geführt zu werden mag eine nette Fantasie sein, aber die Blicke in der Fussgängerzone können sehr verunsichern - ist also "unsafe". Es kommt aber dann eben darauf an, ob die Situation als Kick oder als Last empfunden wird.
Ich habe am Bahnhof mal ein Pärchen gesehen, bei dem sie ihn an der Kette herumgeführt hat. Ob es da nur um Aufmerksamkeit/Rebellion oder tatsächlich um SM ging, weiß ich nicht, aber die Blicke der Passanten waren den beiden sicher. Aber genau das muss Sub auch aushalten können. Das kann für Sub sehr viel Stress bedeuten und schnell kippen. Gewissermassen ist es fast wie ein Tunnelspiel. Dom kann die Leine wieder abnehmen, aber die 50 Passanten, die vorher gestarrt haben, können schon zu viel gewesen sein.
Wir hatten es auch einmal versucht. Wir sind übers Wochenende in eine andere Stadt gefahren und ich gehörte die ganze Zeit über meiner Herrin. Samstags ein Bummel durch die Fußgängerzone mit Halsband und genauen Regeln und Vorschriften. Nun - es ist nicht gut gelaufen. Die Vorstellungen lagen höher als das, was uns beiden umzusetzen möglich war. Daher auf jeden Fall langsam anfangen. Wenn sich beide mit den Situationen und Regeln wohl fühlen, lassen sich Grenzen weiter verschieben.
Natürlich hängt es sehr vom Umfeld ab. Ich würde nicht mit Halsband beim Bäcker um die Ecke einkaufen. Selbst Leuten die uns kennen, geht diese Ebene nichts an. Wir weihen sie ja auch nicht in andere intime Details ein, schon gar nicht in dem Bereich, der meist weniger akzeptiert ist.
Man sollte dabei einfach auch nicht vergessen, dass so manches von Unbeteiligten als Belästigung empfunden werden kann. In der Öffentlichkeit sollte man daher nicht nur Rücksicht auf einander nehmen sondern auch auf das Umfeld, die sich zudem der "Belästigung" nicht willentlich und absichtlich aussetzen.
Daher haben wir auch vereinbart, dass mein Verhalten als Sub in der Öffentlichkeit keinen Rückschluss auf unsere FemDom-Beziehung geben darf. Sofern eine gewisse Anonymität (eine andere Stadt) möglich ist, sehen wir das lockerer, aber offensichtlich soll es dennoch nicht werden.
Anders wäre es in Szene-Lokalen, Clubs oder Parties - da ist die Neigung Motto. Sollten wir dort jemanden Treffen, den wir kennen - na ja, da stellen sich die gleichen Fragen auf beiden Seiten. Ansonsten wäre es da eher möglich, die Neigung auch zu leben, weil die anderen Anwesenden dies auch tun, oder es zumindest sicher ist, dass sie sich daran nicht stören.