Spielball der Lust (10)
Nachdem sie auch in der vergangenen Nacht kaum geschlafen hatte, rief sie Mick am Vormittag an. Die E-Mail mit der Erpressung war versendet. Nun warteten sie auf Antwort. Noch war nicht geklärt, wie die Geldübergaben stattfinden sollte, doch sie hatte alles längst bedacht. Sie bestellte Mick unter einem Vorwand zu der Stelle im Wald, an der alles seinen Anfang genommen hatte, und bat ihn, seinen Laptop mitzubringen. Er war nicht begeistert, denn er hatte mittwochs andere Verpflichtungen, doch sie blieb hart.
Als er nach Einbruch der Dämmung ankam, waren weder sie noch ihr Wagen zu sehen. Er war nicht gut drauf, seit sie das Heft in die Hand genommen hatte. Irgendwie fühlte er, dass etwas nicht stimmte, konnte aber nicht benennen, was es war. Tobi hatten die Dollarzeichen bei der Aussicht auf drei Millionen Euro in den Augen gestanden, mit ihm war nicht zu reden.
Nach ein paar Minuten kam sie den Waldweg entlang geschlendert. „Das hier wird die Übergabestelle sein. Dort hinten ist ein Hochstand. Hast du ihn bemerkt?“
„Nein, von hier vorn sieht man nichts.“, grummelte er. Die Nächte waren empfindlich kalt geworden.
„Die Landstraße ist hier schnurgerade und insgesamt wenig befahren. Bei Dunkelheit sieht man die Lichter der Fahrzeuge gut. Mein Mann hat also kaum Möglichkeiten, uns nach der Übergabe aufzulauern. Außerdem habe ich mir die Gegend bei Google Maps angesehen. Der Waldweg schlängelt sich nach etwa zwei Kilometern wieder auf eine Landstraße. So können wir mit dem Geld abhauen.“
Mick war beeindruckt, sie meinte es wirklich ernst. Seine Bedenken schwanden.
„Okey, das klingt gut. Das hättest du mir aber auch Telefon sagen können. Warum bin ich hier?“
„Weil ich mir erstens ein Bild an Ort und Stelle machen wollte und weil ich will, dass du dir alles genau einprägst. Du wirst die Tasche mit dem Geld an dich nehmen und sofort damit nach Belgien fahren.“
Mick war verwirrt. „Bist du verrückt? Was soll ich denn in Belgien?“
„Wir werden dort etwas Gras über die Sache wachsen lassen, bevor wir neu anfangen.“
„Äh … und was wird mit Tobi?“
„Dazu komme ich gleich. Sieh du zu, dass du ein ordentliches Fahrzeug hast und Tobi mit dir mitfährt. Lass dir etwas einfallen, dass er ja nicht im eigenen Auto hier anrückt! Während du ganz in der Nähe auf´s Geld wartest, werde ich mit Tobi auf dem Hochstand deinen Rückzug sichern.“
Das gefiel Mick nicht: „Lass uns beide doch auf dem Hochstand warten und Tobi…“
„Nein Mick, du wirst das Geld nehmen und durchfahren, bis du in Liège angekommen bist. Dort machen wir Halbehalbe.“ Sie beobachtete gespannt seine Reaktion, denn die war die einzige Unbekannte in ihrem Plan. Er schaute sie erst verständnislos, dann ungläubig und zum Schluss anerkennend grinsend an.
„Du bist ja ein ganz durchtriebenes Früchtchen. Will ich wissen, was du mit ihm machst?“
Statt eine Antwort darauf zu geben lenkte sie ihn ab. „Hast du das Video auf dem Laptop? Ich würde es mir gern ansehen.“
„Warum das denn?“
„Es war so eine geile Nacht …“
„Yes, Lady, das war es!“ Mick sah ihren prallen, nackten Arsch vor sich, bevor er sie zum ersten Mal anal genommen hatte. Ihm wurde die Hose eng.
„Ich will es sehen. Ich will sehen, wie ihr mich gefickt habt.“ Ihre Stimme war belegt.
„Jetzt? Hier?“
„Najaaaa … wenn du genug Zeit mitgebracht hast?“ Der Augenaufschlag war einen Oskar wert. Mick bedauerte, dass er in weniger als eine halben Stunde in seinem Dorf sein musste.
„Tut mir leid, das wird heute nichts. Ich muss los.“
„Dann könntest du mir doch eine Kopie ziehen, oder?“ Sie kramte in ihrer Handtasche und gab ihm einen Stick. „Bitte, Mick!“ Welpenblick. Wie konnte er diesem Betteln widerstehen?
An diesem Abend fiel sie völlig geschafft und in dem Bewusstsein in´s Bett, zum allerletzten Mal darin zu schlafen. Sie hatte heute so viel erledigt wie selten an einem Tag, hatte alle Weichen gestellt und war zu Recht stolz auf sich selbst.
Keiner der Nachbarn und Angestellten bekam mit, wie die Frau des Immobilienmaklers am Donnerstagmorgen vom Grundstück fuhr. Eine Stunde später erreichte sie die nächste Großstadt. Ihr Gepäck verstaute sie in einem Schließfach des Bahnhofes. Danach fuhr sie ins Parkhaus eines großen Einkaufszentrums und entfernte die letzten persönlichen Gegenstände aus dem Wagen. Anschließend ging sie shoppen und ließ sich nach dem Essen von einem Taxi in das reservierte Hotel am Rande der Stadt fahren. Sie gönnte sich einen kleinen Schönheitsschlaf. Anschließend steuerte sie einen Gebrauchtwagenhändler an und bezahlte den unauffälligen Chevrolet bar. Bevor sie zum Bahnhof fuhr, um ihr Gepäck abzuholen, machte sie noch einen Abstecher in eine Gegend, in der eine Lady wie sie nichts verloren hatte.
Am Abend erhielt sie die Nachricht, dass die Geldübergabe wie geplant stattfinden würde. Sie bestellte eine Flasche Champagner auf ihr Zimmer und verlangte nach dem hoteleigenen Masseur.